Peru: Erdbeben Mw 5,9 an der Küste
Datum: 28.10.22 | Zeit: 20:22:07 UTC | Lokation: 14.59 S ; 76.23 W | Tiefe: 15 km | Mw 5,9
Gestern Abend bebte die Erde vor der Küste von Zentral-Peru. Das Erdbeben hatte die Magnitude 5,9 und ein Hypozentrum in 15 km Tiefe. Das Epizentrum wurden 79 km süd-süd-westlich von Ica verortet. Der Erdstoß manifestierte sich um 20:22:07 UCT. Nicht ganz 4 Stunden später gab es einen weiteren starken Erdstoß der Magnitude 5,8. Außerdem ereignete sich eine Serie schwächerer Erdbeben. Das EMSC registrierte insgesamt 21 Erdbeben mit Magnituden zwischen 4,0 und 5,9. Die Erdbebenherde lagen in Tiefen zwischen 10-39 km. Die meisten Erdstöße lagen Offshore.
Die Erdbeben waren in einem großen Umkreis zu spüren gewesen und theoretisch sogar stark genug, um Schäden zu verursachen. Meldungen hierzu liegen allerdings nicht vor. Dafür gibt es beim EMSC Wahrnehmungsmeldungen, nach denen die beiden Hauptbeben in 279 km Entfernung zu den Epizentren gespürt wurden. Mit weiteren Erdbeben muss gerechnet werden.
Tektonischer Hintergrund des Erdbebens in Peru
Die Tektonik von Peru wird stark von der Subduktion der ozeanischen Nazcaplatte unter die Kontinentalplatte von Südamerika bestimmt. Die Subduktionszone verläuft vor der 2200 km langen Küste Perus und bildet den Südamerikagraben, der weiter südlich in den Atacamagraben übergeht. Er ist bis zu 8500 m tief. Die Subduktion der Nazcaplatte ist ostwärts gerichtet. Es gibt noch eine entgegengesetzte (in westlicher Richtung) Subduktionsbewegung eines orogenetischen Keils, der durch die Küstengebirge gebildet wird und mehrere aktive kontinentale Verwerfung beinhaltet. Der gesamte Keil bewegt sich mit einer Geschwindigkeit von 4-5 mm im Jahr in südöstlicher Richtung. Studien zeigten, dass sich im Untergrund eine komplizierte Struktur aus subduzierten Krustenfragmenten und Bruchzonen ergibt, entlang derer sich große Spannungen aufbauen können. Daher zählt gerade Zentralperu zu den Gebieten der Erde mit einem besonders großen Potenzial an Megathrust-Erdbeben. Statistiken zeigen, dass es bei der Hauptstadt Lima ca. alle 305 ± 40 Jahren zu so einem Beben kommen kann. Das letzte dieser Megabeben hatte eine ungefähre Magnitude von 8,8 und ereignete sich im Jahre 1746. Dabei handelte es sich um das Lima-Callao-Erdbeben.
Auch in der Umgebung, in der sich die aktuellen Erdbeben ereigneten, gab es in diesem Jahrtausend bereits Starkbeben. Dabei wurde die Region der heutigen Epizentren ausgespart, sodass eine seismische Lücke entstanden ist, die sich nun schließen könnte.