Erdbeben Mb 4,6 erschüttert Marmara-Region zwischen Izmir und Istanbul
Datum 27.02.2024 | Zeit: 13:09:57 UTC | Lokation: 40.291 ; 26.852 | Tiefe: 13 km | Mb 4,6
Heute Mittag manifestierte sich an der Küste des Marmara-Meeres in der Türkei ein moderates Erdbeben der Magnitude 4,6. Das Hypozentrum befand sich in einer Tiefe von 13 Kilometern. Das Epizentrum wurde 20 km ostsüdöstlich von Gelibolu lokalisiert, einem Ort an der Küste des Marmarameeres. In dieser Region endet die große Nordanatolische Verschiebung, die sich für den Erdstoß verantwortlich zeigt. Ein Starkbeben im westlichen Teil der großen Blattverschiebung wird seit Jahren erwartet, und so könnte das moderate Beben ein Vorspiel zu einer stärkeren Erschütterung gewesen sein. Ob was nachkommt, werden die nächsten Tage und Wochen zeigen.
Der Erdstoß wurde in einem Umkreis von mehr als 200 Kilometern deutlich wahrgenommen und beim EMSC gingen zahlreiche Wahrnehmungsmeldungen ein. Besonders viele Bebenzeugen meldeten sich aus dem Ballungsraum Istanbul, wo latent eine gewisse Sensibilität in Bezug auf Erdbeben besteht, denn ein Starkbeben hier hätte katastrophale Folgen. Die Höhe der Opferzahlen würde wahrscheinlich jene der Erdbebensequenz von Gaziantep überschreiten, wo es vor einem Jahr zur Katastrophe kam und mehr als 57.000 Menschen ihr Leben verloren. Die Spuren der Katastrophe sind auch heute noch längst nicht alle beseitigt und der Wiederaufbau der Region hat erst begonnen. Dafür wurde dieser Tage ein Baumagnat wegen Pfusch am Bau verurteilt: Bauvorschriften waren nicht eingehalten worden, weswegen zahlreiche Gebäude wie Kartenhäuser einstürzten. Ähnliches wird bei einem starken Erdbeben am Marmarameer erwartet.
Doch nicht nur im Nordwesten der Türkei bebte es heute: nach wie vor gibt es viele Nachbeben entlang der Ostanatolischen Verwerfung, die sich für die Erdstöße im letzten Jahr verantwortlich zeigte. Fasst man die Shakemap des EMSC etwas weiter, dann sieht man auch zahlreiche Erschütterungen in der griechischen Ägäis, aber auch einige Beben nördlich von Sizilien. Hier möchte ich zwei Erschütterungen M 2,0 hervorheben, die sich östlich des Inselvulkans Stromboli im Tyrrhenischen Meer ereigneten. Auch östlich von Vulcano gab es ein Erdbeben.
Erdbebenserien bei den Azoren und den Kanarischen Inseln
Verlässt man den Mittelmeerraum Richtung Atlantik, dann erkennt man auf der Erdbebenkarte eine kleine Erdbebenserie, die sich bei den Azoren zutrug. Auch die Kanarischen Inseln waren nicht frei von Erschütterungen. Hier ereigneten sich mehrere schwache Beben zwischen den beiden Inseln Teneriffa und Gran Canaria. Auf El Hierro gab es ein Erdbeben M 2,4 in 11 km Tiefe.