Starkes Erdbeben Mw 6,0 am südlichen Mittelatlantischen Rücken
Datum 15.12.2023 | Zeit: 22:23:52 UTC | Lokation: -36.093 ; -17.224 | Tiefe: 20 km | Mw 6,0
Am Abend des 15. Dezembers erschütterte ein starkes Erdbeben Mw 6,0 den südlichen Teil des Mittelatlantischen Rückens zwischen Südamerika und Afrika. Das Epizentrum wurde vom EMSC 2801 km ostsüdöstlich von Cabo Frio in Brasilien verortet. Das Hypozentrum befand sich in 20 km Tiefe. Der Erdstoß kam nicht alleine, sondern wurde von zwei weiteren Erdstößen mit den Magnituden 5,3 begleitet. Der südliche Teil des Mittelatlantischen Rückens steht weniger häufig in den News, zum einen, weil sich dort wenigere Erdbeben manifestieren als am nördlichen Pedant, und zum anderen, weil südlich der Azoren keine Vulkaninseln liegen, die im Fokus des Interesses stehen. Dennoch ist auch dieser Teil des Rückens ein unterseeisches Gebirge, entlang dem eine divergente Kontinentalgrenze mitten durch den atlantischen Ozean verläuft.
Betrachtet man die GFZ-Shakemap, dann erkennt man, dass die Nahtstelle nicht gerade verläuft, sondern einem Zickzackmuster ähnelt. Während die divergenten Segmente des Mittelatlantischen Rückens grob in Nord-Süd-Richtung verlaufen, gibt es kurze Abschnitte, die senkrecht dazu in Ost-Westrichtung streichen. Bei diesen kurzen Segmenten handelt es sich um Transformstörungen (Blattverschiebungen), an denen es eine seitwärtsgerichtete Verschiebung gibt. Hier kommt es häufig zu Verhakungen der Plattensegmente, die sich nach einiger Zeit ruckartig lösen und die Erdbeben verursachen.
Die Driftgeschwindigkeit der Südamerikanischen Platte und der Afrikanischen Platte entlang des Mittelatlantischen Rückens beträgt ungefähr 2,5 Zentimeter pro Jahr. Diese Platten bewegen sich auseinander, was als divergente Plattengrenze bekannt ist. Entlang des Mittelatlantischen Rückens entsteht also ein Spalt, der sich durch aufsteigendes Magma wieder verfüllt: So entsteht entlang der Plattengrenze durch den Atlantischen Ozean neue ozeanische Kruste, während die Platten voneinander wegdriften.
Momentan scheint besonders viel Bewegung entlang des Rückens stattzufinden, denn auch im nördlichen Segment des Mittelatlantischen Rückens gab es in den letzten Tagen überdurchschnittlich viele Erdbeben.