Erdbeben Mw 5,6 vor der Küste von Java
Datum 07.06.23 | Zeit: 7:04:59 UTC | 8.80 S ; 110.78 E | Tiefe: 40 km | Mw 5,6
Vor der Küste von Zentraljava kam es gestern zu einem Erdbeben der Magnitude 5,6. Ersten Meldungen zufolge wurde das Beben mit einer Lokalmagnitude von 6,2 eingestuft. Der Erdstoß ereignete sich um 17:04:59 UTC (00:04:59 Lokalzeit) und hatte ein Hypozentrum das 120 km süd-südöstlich von Yogyakarta verortet wurde. Der Erdbebenherd wurde in 40 km Tiefe ausgemacht. Obwohl das Beben offshore lag und trotz der relativ großen Tiefe des Hypozentrums wurde es von den Bewohnern der Küstenregion deutlich wahrgenommen. Dem EMSC liegen Wahrnehmungsmeldungen vor, nach denen das Beben als stark empfunden wurde und ca. 20 Sekunden dauerte.
Tektonisch betrachtet steht das Erdbeben mit der Subduktion am Sundagraben im Zusammenhang. Beim Sundagraben handelt es sich um einen 2250 km lange und 7290 m tiefen Graben, der die kontinentale Naht zwischen Eurasien und Australien darstellt. Allerdings stoßen hier die beiden Kontinente nicht direkt aufeinander, sondern Eurasien vorgelagert befindet sich die kleinere Sundaplatte, auf der sich die meisten Inseln Indonesiens befinden. Außerdem liegen auf der Sundaplatte Teile von Thailand, Vietnam und große Teile des Philippinischen Archipels.
Das Beben ist im Kontext von vnet interessant, da es sich in relativer Nähe zum Vulkan Merapi ereignete. Seit 2018 wachsen im Krater des Merapis zwei Lavadome und es kam zu explosiven Eruptionen, aber auch zu Abgängen pyroklastischer Ströme. Das Domwachstum fluktuiert und es gibt Phasen, bei denen die Dome stärker wachsen und es kommt dann auch vermehrt zu Abgängen von Schuttlawinen und zur Bildung pyroklastischer Ströme. Das aktuelle Erdbeben vor der Küste könnte sich gestern bereits auf die Aktivität des Merapi ausgewirkt haben, denn es gingen deutlich mehr Schuttlawinen ab, als es in den Wochen zuvor der Fall war. Das VSI registrierte 190 Abgänge. Ansonsten sind es etwa 100. Außerdem ereigneten sich 15 vulkanisch bedingte Erdstöße.
Gestern gab es auch zwei moderate Erdstöße im Sunda Strait zwischen den indonesischen Inseln Java und Sumatra. Der stärkste Erdstoß hatte eine Magnitude von 3,9, gefolgt von einem Erdbeben M 3,5. Die Hypozentren lagen in 10 km Tiefe. Die Beben ereigneten sich in relativer Nähe zum Vulkan Anak Krakatau, der einige kleinere Aschewolken produzierte.