Erdbeben Mb 4,9 unter Izmir verursacht Schäden und Panik
Datum: 04.11.22 | Zeit: 00:29:21 UTC | Lokation: 38.34 N ; 27.20 E | Tiefe: 10 km | Mb 4,9
Die türkische Stadt Izmir wurde von einem moderaten Erdbeben der Magnitude 4,9 erschüttert. Das Hypozentrum wurde vom EMSC in 10 km Tiefe festgestellt. Lokale Erdbebendienste kamen auf 14 km Tiefe. Das Epizentrum befand sich 10 km südöstlich des Stadtzentrums, aber noch unter dem Stadtrand. Nach vorläufigen Berichten gab es an mindestens 20 Gebäuden Schäden. Obwohl der Erdstoß nur wenige Sekunden dauerte, gerieten viele Menschen in Panik. Mindestens 7 Personen sprangen aus Fenstern und verletzten sich dabei. In den Krankenhäusern wurden 64 Patienten behandelt, meistens wegen Panikattacken und Schockzuständen.
Die Angst der Menschen ist nicht ganz unbegründet, denn in der Region gibt es immer wieder starke Erdbeben mit Magnituden im 7er-Bereich. Oft verursachen diese Beben große Schäden und viele Todesopfer. Eines der stärksten Erdbeben in Izmir ereignete sich im November 1999. Es hatte eine Magnitude von 7.2. Bei einem vergleichbaren Beben im Jahr 1688 starben in Izmir 19.000 Menschen. Praktisch die ganze Stadt wurde Opfer von Bränden infolge des Erdbebens.
Tektonische Einordnung des Izmir-Erdbebens
Die Erdbeben in Izmir stehen im Zusammenhang mit der Uzunada-Störungszone, die das Endstück einer großen Störung parallel zur Nord-Anatolischen-Verwerfung darstellt. Bei dieser Störung handelt es sich um die Izmir-Ankara-Suture (IASZ). Sie bildet eine Naht in der Anatolischen Mikroplatte, die sich aus 3 große Blöcke zusammensetzt: dem Sakarya-Block, dem Central Anatolian crystalline complex (CACC) und Tauriden-Block. Die Izmir-Ankara-Naht verläuft zwischen den beiden erst genannten Segmenten. Die Naht besteht dabei aus 2 Teilstücken unterschiedlicher Verwerfungszonen, da die südliche Blockgrenze der CACC gen Norden schwenkt und auf die nördliche Blockgrenze stößt, so dass der CACC von den Nähten eingeschlossen wird. Genaugenommen stellt die Uzunada-Störungszone eine Weiterführung der südlichen Blockgrenze dar. Wem bei dieser Beschreibung jetzt nicht schwindelig geworden ist, der hat gute Chancen ein Erdbeben ohne Panikattacke zu bestehen.