Heute stehen im Fokus meiner Berichterstattung erneut Erdbeben in Vulkangebieten, denn die Erdbebentätigkeit unter Teneriffa setzt sich fort. Hinzu kam eine leichte Zunahme der Seismizität unter dem Kilauea auf Hawaii.
Hawaii: Erdbeben im Bereich der Vulkane
Unter Big Island Hawaii bebt es in mehreren Lokalitäten. Die meisten Erschütterungen eigneten sich südwestlich von Pahala. Dort, am unteren Westrift, steigt Magma auf. Dieser Prozess geht einher mit einer regen Erdbebentätigkeit. So gab es seit gestern 2 Erdbeben mit der Magnitude 3,5. Die Hypozentren befanden sich in 40 und 35 km Tiefe und somit in einem Bereich der Asthenosphäre, in der sich Magmen bilden können. Tatsächlich wurde in einer früheren Studie nachgewiesen, dass entlang der Störungen des Rifts Magmen aufsteigen. Darüber hinaus gab es dort mehrere schwächere Beben.
Im Gipfelbereich des Kilaueas wurde vom EMSC nur ein Erdstoß festgestellt, doch es gab weitere schwache Erschütterungen, die dort nicht angezeigt werden. Im Halema’uma’u-Krater ist weiterhin ein Lavasee aktiv. Er ist recht stabil und fluktuiert nur wenig. Das HVO vermaß den Lavasee zuletzt am 10 Mai (!) und bis zu diesem Zeitpunkt stand der Lavaseepegel/Kraterfüllung 106 Meter über dem Niveau vom 29. September, als die Eruptionen begannen. Trotz vergleichsweise schwacher Aktivität dürften inzwischen 4-5 Meter Lavagestein hinzugekommen sein. Im Bulletin vom Freitag schreiben die Vulkanologen, dass Deflation gemessen wurde. Der Schwefeldioxid-Ausstoß lag bei 1350 Tonnen am Tag. MIROVA detektiert in wolkenlosen Zeiten eine Wärmestrahlung mit 450-500 MW Leistung. Zum Vergleich: Die Lavaströme am Ätna powerten mit einer 2-3 Mal so starken Wärmestrahlung.
Die Erdbeben beschränken sich aber nicht nur auf den Bereich des Kilaueas, sondern greifen auch auf den Mauna Loa über. Vom Meeresboden aus gemessen ist es der welthöchste Vulkan, und könnte tatsächlich wieder ausbrechen. In den letzten Tagen gab es dort 4 Erschütterungen. Einige Erdbeben manifestierten sich auch in Norden der Insel. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Seismizität auf Big Island erhöht ist, auch wenn keines der Beben direkt auf einen neuen Vulkanausbruch hindeutet.
Weitere Erdbeben unter Teneriffa
Die Vulkane der Kanaren und die auf Hawaii bilden zwar Inseln in verschiedenen Ozeanen, finden aber alle ihren Ursprung in einer Mantel-Anomalie, die uns auch als Hotspot bekannt ist. Der letzte Vulkanaufbruch auf Teneriffa ereignete sich im Jahr 1909. Seit Vorgestern gibt es Erdbeben, die im Zusammenhang mit dem Aufstieg Magmatischer Fluide stehen könnten. Die Beben heute Nacht manifestierten sich südwestlich von Pico Viejo. Es wurden 21 schwache Erschütterungen detektiert, wobei das stärkste Erdbeben eine Magnitude von 2,0 hatte und in 23 km Tiefe verortet wurde. Wie gestern in einem Update nachgeschoben, wurden am Freitag -außer 5 vulkanotektonischen Erdbeben- gut 300 Hybriderdbeben detektiert.