Erdbeben Mw 5,8 erschütterte Papua Neuguinea
Datum 05.09.23 | Zeit: 15:03:17 UTC | -5.303 ; 142.893 | Tiefe: 54 km | Mw 5,8
Gestern manifestierte sich im Zentrum von Papua Neuguinea ein Erdbeben der Magnitude 5,8. Der Erdbebenherd befand sich in 54 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 33 km west-nordwestlich von Porgera verortet. Der Ort liegt in der Bergregion der Hauptinsel und ist von besonderem geologischem Interesse, da sich dort eine Gold- und Silbermine befindet. Mein erster Gedanke zu diesem Erdbeben war, dass es sehr wahrscheinlich keinen direkten Zusammenhang zwischen der Mine und dem Erdbeben gibt, und dass sich der Erdstoß an einem Stück subduzierter Erdkruste ereignet haben wird, das vor der Nordküste der Insel an einer Subduktionszone im Erdinneren verschwindet. Doch da sich die Subduktionszone in einiger Entfernung vom Epizentrum befindet, war das Beben eigentlich nicht tief genug. Weitere Recherchen zur Tektonik der Region ergaben, dass es im Bereich der Mine tatsächlich Störungszonen gibt, die bis in die unteren Bereiche der Lithosphäre hinabreichen könnten.
Die Bildung der Goldmine bei Porgera geht auf eine tief hinabreichende Störungszone zurück, entlang derer Magma in die Erdkruste eindringen konnte, so dass sich die Lagerstätte aus den Fluiden der Schmelze bildete. Bei der Störung handelt es sich um die Porgera Transfer Zone (PTZ). Sie wurde wahrscheinlich schon während der späten Jurazeit angelegt und trennte ozeanische Kruste im Westen von einem kontinentalen Vorgebirge im Osten. Einer Studie australischer Forscher der University of Melbourne zufolge, die in diesem Jahr erschien, entstand durch die Gebirgsbildung, die im späten Miozän begann und bis zur Gegenwart andauert, entlang der PTZ eine Zone von Verschiebungen, die ein elastisch verformbares Becken schufen. Paradoxerweise gibt es dadurch in der Gebirgsregion relativ wenige Erdbeben, verglichen mit den abertausenden Erschütterungen, die sich entlang der Küstenregionen von PNG ereignen. Bereits als sich die PTZ bildete, gelangte eine alte Subduktionszone weiter ins Landesinnere von Papua Neuguinea. Sie ist heute inaktiv, reicht aber bis in die Asthenosphäre hinab. Tektonische Bewegungen des elastischen Beckens könnten Spannungen in den alten abgetauchten Gesteinen der Subduktionszone erzeugt haben, die sich nun in dem Erdbeben entluden.