Erdbeben in Guatemala – News vom 18.05.23

Erdbeben Mw 6,1 erschüttert Guatemala

Datum 17.05.23 | Zeit: 23:02:01 UTC | 15.09 N ; 90.88 W | Tiefe: 255 km | Mw 6,1

Gestern Abend wurde das lateinamerikanische Land Guatemala on einem starkem Erdbeben der Magnitude 6,1 erschüttert. Das Hypozentrum lag in 255 km Tiefe und damit im Erdmantel. Das Epizentrum wurde 14 km nordwestlich von Joyabaj lokalisiert. Der Ort bildet die Nordspitze eines Dreiecks zwischen den Vulkanen Fuego und Santiaguito, die beide etwa 60 km vom Epizentrum entfernt liegen und sich im Wirkungskreis des Bebens befinden. Daher ist es nicht ausgeschlossen, dass einer (oder beide) der Vulkane auf den Erdstoß mit einer stärkeren Eruption reagieren wird.

Dem EMSC liegen Wahrnehmungsmeldungen vor, u.a. aus Antigua, der Stadt am Fuße des Vulkans Fuego. Dort konnte der Erdstoß trotz der großen Tiefe des Erdbebenherdes deutlich wahrgenommen werden und Lampen fingen an zu schwingen. Aufgrund der großen Tiefe des Hypozentrums wirkte sich der Erdstoß an der Oberfläche schwächer aus, als man anhand der Magnitude vermuten würde. Es gab offenbar keine Schäden.

Die Tektonik Guatemalas wird durch die Plattenkollision bestimmt: Vor der Pazifischen Südküste befindet sich die kontinentale Naht zwischen der Cocos-Platte und der Karibischen Platte, auf der Mittelamerika liegt. Die Ozeanische Cocos-Platte wird unter die Platte der Karibik subduziert und partiell aufgeschmolzen. Die Tiefe des aktuellen Erdbebens deutet darauf hin, dass sich der Erdstoß an einem Stück subduzierter Ozeankruste ereignete, dass trotz der hohen Druck-Temperatur-Bedingungen im oberen Erdmantel noch nicht plastisch verformbar geworden ist.

Die Vulkane Guatemalas erhalten ihre Schmelze genau von diesem Prozess: entlang der Subduktionszone taucht Ozeankurste in den Erdmantel ab und wird dort teilweise geschmolzen. Ca. 100 bis 150 km hinter der Subduktionszone steigt ein Teil der Schmelze auf und eruptiert an den Vulkanen. Sie bilden eine Kette hinter und parallel der Subduktionszone. Im Falle des Pazifischen Ozeans entstand so der „Ring of Fire“.