Erdbeben Mb 3,8 nahe Solfatara löst Schwarmbeben aus
Datum 07.09.23 | Zeit: 17:45:28 UTC | 40.83 ; 14.147 | Tiefe: 2,5 km | Mb 3,8
Die süditalienische Caldera Campi Flegrei, die bei uns besser unter dem Namen Phlegräische Felder bekannt ist, wurde von einem Erdbeben der Magnitude 3,8 erschüttert. Der Erdbebenherd lag in 2,5 km Tiefe. Das Beben lag nahe dem nordöstlichen Kraterrand der Solfatara, nahe beim Thermalgebiet von Piscarelli, und löste einen Erdbebenschwarm mit 30 Nachbeben aus. Diese hatten überwiegend geringe Magnituden im Bereich der Mikroseismizität.
Das Hauptbeben war in Pozzuoli und Teilen von Neapel zu spüren gewesen. Dem EMSC liegen Wahrnehmungsmeldungen aus 16 km Entfernung zum Epizentrum vor. Menschen, die näher wohnten, empfanden den Erdstoß als stark und zeigten sich erschrocken. Berichte über Schäden gibt es aber nicht.
Auffällig ist, dass in den letzten Monaten die Häufigkeit moderater Erdbeben mit Magnituden ab 3 zugenommen hat. Die Hypozentren dieser Beben liegen im Grenzbereich zwischen der stabilen Gesteinsschicht, die den Magmenkörper zur Oberfläche hin deckelt, und den darüber liegenden poröseren Sedimentschichten, in denen die Fluide des Hydrothermalsystems zirkulieren.
Im Bericht der letzten Woche fassten die Vulkanologen des INGV Neapels die Messergebnisse zu den geophysikalischen Parametern zusammen und stellten keine ungewöhnlichen Veränderungen fest. Es wurden 28 Erdbeben detektiert. Der stärkste Erdstoß hatte eine Magnitude von 2,0. Die Rate der Bodenhebung lag weiterhin bei ca. 15 mm im Monat, wobei man in der Messreihe schon einige Werte sieht, die auf eine Erhöhung der Hebungsrate hindeuten, doch bevor man das genau sagen kann, sind Messungen über mehrere Wochen nötig. Seit 2011 beträgt die Bodenhebung an der Messstation RITE 107,5 cm. Die Gastemperatur der Hauptfumarole von Pisciarelli lag weiterhin bei 95 Grad. Zwar lässt sich kein unmittelbar bevorstehender magmatischer Vulkanausbruch prognostizieren, aber es besteht ein Risiko, dass es zu phreatischen Explosionen im Gebiet der Solfatara/ Pisciarelli kommen könnte. Daher bleibt der Zugang zum Krater gesperrt. Das Thermalgebiet von Pisciarelli liegt aber am Rand eines Gewerbegebietes und eines weiterhin zugänglichen Sportplatzes. Im Falle einer Dampfexplosion könnten Gesteinstrümmer bis dorthin fliegen.