Erdbeben Mb 3,1 unter Katla
Datum: 27.11.22 | Zeit: 03:45:49 UTC | 63.65 ; -19.11 | Tiefe: 0,1 km | Mb 3,1
In den letzten Stunden gab es auf Island wieder eine Reihe interessanter Erdbeben, die im Zusammenhang mit dem Vulkanismus der Insel standen. Insgesamt registrierte IMO innerhalb von 48 Stunden 138 Erdbeben. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 3,1 und manifestierte sich in einer Tiefe von 100 m unter dem Meeresspiegel unter dem Gletschervulkan Katla. Ein weiteres Beben erreichte Mb 3,0 und 4 Erschütterungen hatten Magnituden im 2er-Bereich. 13 Erdstöße gab es insgesamt unter Katla. In den letzten Wochen steigerte sich die Seismizität unter dem Vulkan. Man kann zwar noch nicht von einer signifikanten Steigerung sprechen, doch auffällig ist sie allemal. Die Bodendeformation zeigte in den vergangenen 2 Tagen Subsidenz: Die Bodenhebung verringerte sich an der Station AUST von 15 auf 13 Zentimetern. Die Forscher von IMO gaben zur Bodendeformation bis jetzt kein mir bekanntes Statement ab, berichteten nur über die Erdbeben.
Die Seismizität unter einem weiteren subglazialen Vulkan bleibt ebenfalls leicht erhöht. Die Rede ist vom Grimsvötn, der unter dem Gletscher Vatnajökull liegt. Unter dem Vatnajökull wurden innerhalb von 48 Stunden gut 15 schwache Beben festgestellt. Einige manifestierten sich unter den Grimsvöten. Auch nördlich des Gletschers gab es an Askja und Herdubreid neue Beben. Weitere Messungen bestätigten den inflationären Trend mit 43 cm Bodenhebung seit August 2021. Im gesamten Erfassungsbereich des Gletschers registrierte IMO 82 Beben. Gegen die Hochphasen der Schwarmaktivität mag das wenig erscheinen, dennoch liegt die Tätigkeit über dem langjährigen Mittel und zeigt, dass die Erde nicht zur Ruhe gekommen ist.
Anders verhält es sich an der Tjörnes-Fracture-Zone und auf der Reykjanes-Halbinsel. Hier hat die seismische Aktivität in den letzten Wochen kontinuierlich nachgelassen und liegt nahe der Normalität. An der TFZ wurden im bekannten Beobachtungszeitraum 17 schwache Beben gemessen, auf Reykjanes waren es 21 Beben. Momentan sieht es nicht so aus, als würden magmatische Fluide aufsteigen und auch die tektonischen Bruchprozesse scheinen eine Verschnaufpause einzulegen. Doch das sind nur Momentaufnahmen. Die Erde macht, was sie will, und das Blatt kann sich jederzeit ändern.
IMO warnt übrigens vor Erdrutschen aufgrund langanhaltenden Regenfällen und wassergesättigten Böden. Besonders gefährdet ist der Inselosten.