Erdbeben M 4,7 unter isländischem Gletschervulkan Bardarbunga
Datum 04.10.23 | Zeit: 16:11:57 UTC | Lokation: 64.626 ; -17.443 | Tiefe: 0,1 km | Mb 4,7
Gestern manifestierte sich unter dem isländischen Gletschervulkan Bardarbunga ein Erdbeben der Magnitude 4,7. Das Hypozentrum lag in nur 100 m Tiefe unter dem Meeresspiegel. Das Epizentrum wurde 4,3 km ost-südöstlich vom Bardarbunga lokalisiert. Es folgten mehrere schwache Erschütterungen. Erdbeben dieser Stärke kommen unter Bardarbunga immer wieder vor und könnten vom Wiederaufladen des Vulkans stammen. Seit der Eruption von 2014 hebt sich der Boden der Caldera wieder langsam an. Innerhalb eines Jahres hob sich der Boden um 30 mm. Es wird aber wahrscheinlich noch lange Zeit dauern, bis es am Bardarbunga wieder zu einem Ausbruch kommen wird.
Einige Erdbeben ereigneten sich auch im Bereich des Herdubreids. Hier wird ein Zusammenhang mit der Aktivität der Askja vermutet, an deren Tropf der Tafelvulkan hängt. Die Bodenhebung an der Askja ließ in den letzten Wochen signifikant nach und kam praktisch zum Stillstand. An der Messstation OLAC stagniert der Wert bei ca. 69 cm. Das heißt zwar nicht, dass die Gefahr eines Ausbruchs gebannt ist, aber die Wahrscheinlichkeit einer Eruption hat mit dem Stopp der Bodenhebung erst einmal abgenommen. Generell wurde hier innerhalb von 2 Jahren eine enorme Bodenhebung registriert, wie ich sie von keinem anderen Vulkan her kenne, sieht man einmal von der Beule am Mount St. Helens ab, die sich in den Wochen vor der Eruption auf der Vulkanflanke bildete. Man muss sich die Frage stellen, ob die Bodenhebung nicht durch Bradyseismos hervorgerufen wurde, so wie wir es von der Campi Flegrei und der Laguna del Maule her kennen.
Natürlich gab es auch weitere Erdbeben und der Reykjanes-Halbinsel. Hier gab es heute Morgen ein Erdbeben M 3,3 bei Krisuvik. M3.3 Insgesamt wurden im Bereich von Reykjanes innerhalb von 48 Stunden 60 Beben registriert. Einige auch unter dem Fagradalsfjall. Die Seismizität ist in den letzten Tagen aber deutlich niedriger, als es zuvor der Fall war. In der 39. Kalenderwoche wurden unter Island 1900 Erschütterungen detektiert, was der höchste Wert seit der letzten Eruption am Fagradalsfjall darstellt.