Erdbeben am Sonntag

Erdbebenübung des Katastrophenschutzes in Baden Württemberg

Dass es in Deutschland zu stärkeren Erdbeben mit großem Zerstörungspotenzial kommen kann, ist nicht jedem bekannt. Daher war das bei uns selten ein zentrales Thema des Katastrophenschutzes. Umso bemerkenswerter ist die Katastrophenübung „Magnitude“ mit internationaler Beteiligung, die in mehreren Lokationen in Baden-Württemberg stattfand und am Donnerstag begann und Samstag endete. Im Rahmen der Übung wurden verschiedene Szenarien durchgespielt, wie sie nach einem starken Erdbeben der Magnitude 6,9 im Oberrheingraben auftreten könnten. Die letzten Übungen gestern wurde auf einem Truppenübungsplatz der Bundeswehr sowie auf einem Gelände der Landesfeuerwehrschule in Bruchsal durchgeführt.

Zum Abschluss der Übung wurde unter Beteiligung mehrerer regionaler und internationaler Feuerwehren aus Österreich und Griechenland sowie des deutschen THW der Umgang mit einem simulierten Gefahrgutunfall geprobt. Zwar könnte ein solches Szenario auch im Zuge eines Erdbebens auftreten, doch meiner Meinung nach ist dies ein Szenario, das Einsatzkräfte auch in alltäglichen Übungen simulieren können. Bei einer Erdbebensimulation hingegen sind die Bergung verschütteter Menschen und die Notfallversorgung großer Menschenmengen wichtiger. Tatsächlich wurde in den ersten Stunden der Übung auch die Räumung einer Trümmerstrecke geprobt, bei der etwa 950 Einsatzkräfte im Einsatz waren.

„Bei Katastrophen kommt es auf schnelle und professionelle Hilfe an“, betonte Innenminister Thomas Strobl (CDU) laut einer Pressemitteilung. Nach einem schweren Erdbeben sei es entscheidend, zunächst verschüttete Personen zu retten und die Grundversorgung sicherzustellen. Weitere Herausforderungen wie Gefahrstoffaustritte oder die Verunreinigung des Trinkwassers könnten jedoch ebenfalls auftreten, auf die sich die Einsatzkräfte einstellen müssten.

Es ist gar nicht so unwahrscheinlich, dass es entlang des Oberrheingrabens zu einem stärkeren Erdbeben kommt, das die geübten Szenarien zur Realität werden lässt. So war es dann auch Baden-Württemberg, das als erstes Bundesland in Deutschland von der EU-Kommission die Genehmigung für eine internationale 36-Stunden-Katastrophenschutzübung erhielt. Tatsächlich ereignete sich das stärkste Erdbeben in Deutschland jedoch nicht am Oberrhein, sondern in Düren, am Rand der Niederrheinischen Bucht, also im Bundesland Nordrhein-Westfalen. Die Rede ist vom Dürener Erdbeben vom 18. Februar 1756, dessen Magnitude nachträglich auf 6,4 geschätzt wurde. In Düren starben zwei Menschen, und es kam zu erheblichen Gebäudeschäden, die bis nach Köln spürbar waren.

Sprengung von Waffen im Grenzgebiet Israel-Libanon löste starke Erschütterungen aus

Derweilen gab es gestern noch an einem anderen Ort einen Erdbebenalarm, der mit Deutschland auf schicksalhafter Weise verbunden ist: In Israel wurde ein seismisches Signal registriert, das aber nicht natürlichen Ursprungs war, sondern von der kontrollierten Sprengung eines Waffendepots der Hisbollah-Terroristen von Seiten der israelischen Armee ausgelöst wurde. Die Anwohner im Umfeld der ungewollten Erdbebensimulation berichteten von starken Erschütterungen und wackelnden Möbeln. Zudem waren grollende Geräusche zu hören gewesen.

Natürlich hat es auch in den letzten 24 Stunden wieder einige besonders interessante Erdbeben gegeben. Darunter ein weiteres Beben Mb 5,0 beim Vulkan Fentale in Äthiopien und eine Erschütterungen Mb 2,9 unter dem isländischen Vulkan Bardarbunga. Doch darüber später mehr.