Erdbeben Mb 5,5 südlich von Kagoshima auf Kyushu
Datum 06.08.23 | Zeit: 18:12:42 UTC | 30.815 ; 131.374 | Tiefe: 25 km | Mb 5,5
In Japan bebte die Erde, mal wieder! Am interessantesten für den Vulkan-Kontext auf Vnet sind zwei Erschütterungen, die sich vor der Südküste der Insel Kyushu zutrugen. Die beiden Beben hatten laut GFZ-Potsdam die Magnituden 5,5 und 5,2 und Hypozentren in 25 und 35 km Tiefe. Die Epizentren lagen gut 120 km südöstlich von Kyushu. Das EMSC verortete sie allerdings 37 km ost-nordöstlich von Nishinoomote auf der Insel Tanegashima.
Tektonisch betrachtet stand das Erdbeben mit der Subduktion am Nankai-Graben in Verbindung, der östlich von Kyushu verläuft. Hier wird die philippinische Platte und die Mikroplatten subduziert, die im Süden von Kyushu dem eurasischen Kontinent vorgelagert sind.
In der Nähe des Epizentrums befinden sich gleich mehrere als aktiv eingestufte Vulkane. Am nächsten befinden sich die Feuerberge der nördlichen Ryukyu-Inseln, von denen der Vulkan Shintake auf der Vulkaninsel Kuchinoerabu-jima und die Kikai-Caldera am bekanntesten sein dürften. Bei Kagoshima liegt dann noch der allseits bekannte Sakurajima, der in den letzten Tagen einige Ascheemissionen abließ. Falls einer der Vulkane auf die Erdstöße reagieren sollte, dann am ehesten dieser Vulkan. Aber auch der Shintake könnte für eine Eruption bereit sein.
Radioaktiv kontaminiertes Kühlwasser von Fukushima soll im Pazifik entsorgt werden
Mit Erdbeben im Zusammenhang steht auch eine weitere Meldung aus Japan, die ich wenig erfreulich finde: Im Jahr 2011 beschädigte ein Tsunami, der vom Tōhoku-Erdbeben ausgelöst wurde, das Atomkraftwerk Fukushima. Für Deutschland war die Katastrophe Grund genug, um aus der Kernenergie auszusteigen, obwohl kurz zuvor eine Renaissance dieser Technologie geplant war. In Japan setzte man einige Jahre den Neubau von Atomkraftwerken aus, doch das ist inzwischen überholt, obwohl das Atomkraftwerk in Fukushima bis heute Probleme bereitet. So muss der havarierte Reaktor gekühlt werden, wobei das Kühlwasser radioaktiv verseucht wird. Bis jetzt speicherte man das verstrahlte Wasser in Tanks, doch die Kapazitäten hierfür gehen aus. Daher wird bald das radioaktive Kühlwasser in den Pazifik geleitet. Godzilla lässt grüßen! Mir fällt dazu nur ein passendes Zitat von Albert Einstein ein: „Nur zwei Dinge sind unendlich: Das Universum und die menschliche Dummheit. Beim ersten bin ich mir nicht sicher.“ Hinzu kommt, dass es statistisch zwar wenig wahrscheinlich ist, dass sich in den nächsten Jahrzehnten ein vergleichbares Erdbeben nebst Tsunami vor der Küste Japans ereignen wird, ausgeschlossen ist eine neuerliche Naturkatastrophen dieses Ausmaßes aber nicht. Japan is ganz definitiv kein guter Standort für Atomreaktoren.
Weitere Erdbebenmeldungen:
Island-Region mit Erdbeben Mw 4,9
Datum 06.08.23 | Zeit: 14:26:33 UTC | 67.770 ; -18.623 | Tiefe: 10 km | Mw 4,9
Gestern manifestierte sich nördlich von island ein Erdbeben der Magnitude 4,9. Das Hypozentrum lag in einer Tiefe von 10 km. Das Epizentrum wurde 180 km nördlich von Siglufjörður verortet. Der Erdstoß stand mit der Divergenz am mittelatlantischen Rücken in Verbindung. Auch weiter südlich bebte es an der Tjörnes-Fracture-Zone. Hier wurden innerhalb von 48 Stunden 40 schwache Erschütterungen festgestellt.
Die Bebentätigkeit auf Südisland und im Bereich von Langjökull und Torfajökull ist ebenfalls leicht erhöht und es gab einige schwache Erdbeben. Entlang der Reykjanes-Halbinsel wurden im bekannten Beobachtungszeitraum 31 Erschütterungen registriert. Es gibt keinen signifikanten Anstieg der Seismizität entlang des Magmatischen Gangs, der den Fagradalsfjall mit Schmelze versorgte. Daher gehe ich nicht von einer Reaktivierung der pausierenden Eruption aus.