- Am 24. April wurde vor El Hierro ein ungewöhnliches Erdbeben-Signal detektiert
- Es deutet auf submarine Prozesse hin, die vulkanischen Ursprungs sein könnten
- Schon bei der Eruption von 2011 gab es in der gleichen Region zahlreiche Erdbeben
Ungewöhnliches Erdbebensignal vor El Hierro
Die Vulkanologen vom spanischen IGN zeigen sich besorgt. Nein, diesmal nicht wegen der Kanareninsel La Palma, sondern wegen der Nachbarinsel El Hierro. Dort wurde am 24. April eine ungewöhnliche seismische Aktivität festgestellt, die sich vor der Küste der Insel abspielte. In einem Artikel der Tageszeitung „Diario de Avisos“ heißt es, dass die seismische Messstation in La Frontera ein anomales Erdbeben-Signal aufgefangen habe. Es hatte mittlere, bis hohe Frequenzen und hing sehr wahrscheinlich mit Unterwasserprozessen zusammen. Um welche Prozesse es sich dabei handeln könnte, geht aus dem Artikel nicht hervor. María José Blanco, Direktorin des IGN auf den Kanaren, stellte klar, dass das Signal nicht mir den Geschehnissen auf La Palma zusammenhängt. Ich vermute, dass es sich um Prozesse handelt, die im Zusammenhang mit Bewegungen magmatischer Fluide stehen könnten.
Wir erinnern uns: Im Jahr 2011 ereignete sich vor der Südküste von El Hierro eine submarine Eruption. Ihr war eine monatelange seismische Krise vorausgegangen, die ihren Anfang vor der Nordküste der Insel fand, genau dort, wo nun das Signal aufgefangen wurde. Die Erdbebentätigkeit wurde damals durch Magmenintrusion ausgelöst, die mit starken Bodenhebungen einher gingen. Es kam zu Felsstürzen, die einige Straßen blockierten.
Submarine Eruption vor El Hierro förderte Restingolitas
Bei der submarinen Eruption wurde eine besondere Lava-Art gefördert, die schwimmend an der Wasseroberfläche trieb. Hierbei handelte es sich um ein Komposit unterschiedlicher Schmelzen: schwarze Basaltlava umhüllte ein weißes Gestein, das durch Aufschmelzen sedimentären Gesteins am Rand des Fördersystems entstand. Bei dem Vulkanausbruch des Cumbre Viejas wurden ebenfalls einige Exemplare dieser Lavabrocken gefunden. Darauf wies Manfred Betzwieser von Lapalma1.net hin. Da sich die Eruption damals vor der Küste beim Ort Restinga ereignete, werden diese Lavabrocken „Restingolitas“ genannt. Wer weiß, vielleicht deutet die aktuelle Seismizität an, dass sich der Magemenkörper unter El Hierro reaktiviert und bald wieder „Restingolitas“ gefördert werden könnten. Bereits vor einigen Monaten gab es ein Schwarmbeben unter El Hierro.