Mehrere schwache Erdbeben vor der Küste der Kanareninsel El Hierro
Datum 22.11.2023 | Zeit: 01:06:44 UTC | Lokation: 27.6901 ; -18.1126 | Tiefe: 25 km | Mb 2,9
Heute gab es ein Erdbeben der Magnitude 2,9, das sich vor der Südküste von El Hierro manifestierte. Es hatte ein Hypozentrum in 25 km Tiefe und gehörte zu einer kleinen Serie, die bereits vor einigen Tagen begann. Die Karte zeigt die Erdbeben der letzten 10 Tage. Der stärkste Erdstoß brachte es am 14. November auf eine Magnitude von 3,5. Auch hier lag das Hypozentrum tief. Die Kanarischen Inseln sind vulkanischen Ursprungs und werden öfter von Erdbeben erschüttert. Im Allgemeinen stehen gerade diese tief sitzenden Erdbeben in Verbindung mit dem Magmatismus der Region und werden von Fluiden hervorgerufen, die aus der Asthenosphäre aufsteigen und in die Erdkruste eindringen. Kurz gesagt, die Erdbeben vor El Hierro könnten ein Anzeichen für Magmenaufstieg sein.
Auf El Hierro ist man spätestens 2011 für das Thema und Vulkane sensibilisiert. Über Monate hinweg entwickelte sich eine seismische Krise, die sich erst vor der Nordküste ereignete und dann in den Süden der Insel verlagerte. Es kam zu stärkeren Erdbeben, die Steinschläge auslösten, so dass einige Tunnel und Straßen gesperrt werden mussten. Die Angst vor einem großen Erdbeben oder Vulkanausbruch wuchs. Die Sorge war begründet, denn tatsächlich kam es zum Jahresende zu einer Unterwassereruption vor der Südküste, genauer, in der Las Calmas See vor dem Ort La Restinga, der evakuiert werden musste. Der Schlot des Unterwasservulkans befand sich in mehr als 100 m Tiefe, so dass es an der Wasseroberfläche nur zu starken Entgasungen und Wasserverfärbungen gab. Allerdings stieg auch die Wassertemperatur und zahlreiche Fische starben. Bimssteine schwemmten auf und lieferten den Vulkanologen Proben der Unterwassereruption. Vor dem Ausbruch auf La Palma in 2021 war es die jüngste Manifestation des Vulkanismus auf den Kanaren. Seitdem werden Erdbeben erregen Erdbeben besonders viel Aufmerksamkeit. Die aktuelle Seismizität gibt aber bis jetzt noch keinen Grund zur Sorge.
Hier könnt ihr übrigens die Fotos sehen, die ich damals mit Chris Weber zusammen machte.