Dukono: Vulkanspotter in Lebensgefahr

Dukono mit erhöhter Aktivität – Vulkanspotter begaben sich in Lebensgefahr

Der indonesische Vulkan Dukono liegt auf der Insel Halmahera und ist daueraktiv: Normalerweise erzeugt er fast stündlich Ascheeruptionen und überzieht seine Flanken mit einer feinen Schicht vulkanischen Sand, der sich auch auf den Pflanzen ablagert. Wenn Wanderer dem schmalen Pfad zu seinem Gipfel folgen, streifen sie automatisch die Asche ab und verdrecken dabei von oben bis unten. Dieser Umstand dämpft nicht etwa das Erlebnis der Vulkanbesteigung, sondern setzt dem noch einen oben drauf.

Seit der Erdbebenserie in der Molukkensee, die im Mai/Juni stattfand, erhöhte der Dukono seine Aktivität und eruptierte deutlich öfter als zuvor. Proportional zur Häufung der normalen Eruptionen hat sich auch die Anzahl der größeren Eruptionen gesteigert. Diese werfen Vulkanbomben aus, die bis auf die Vulkanflanke hinausfliegen.

Wie ein neues Drohnenvideo vom 17. August zeigt, wäre so eine größere Eruption beinahe in einer Katastrophe geendet, denn eine Gruppe Vulkanspotter mit mehr als 20 Mitgliedern war auf den Kraterrand geklettert und wurde fast von dem Vulkanausbruch vom selbigen gefegt. Auf dem Video sieht man, wie eine Aschewolke aus dem Krater emporsteigt und dabei den gesamten Krater füllt. Die Menschen am Kraterrand weichen zurück, was in dem zerfurchten Gelände nicht einfach ist, suchen zunächst Deckung, die man dort nicht findet und stürmen dann den Hang hinunter, was man nicht machen sollte, da man hinten keine Augen im Kopf hat und Vulkanbomben nicht ausweichen kann.

Ich selbst bin vor gut 10 Jahren dort einmal in eine ähnliche Situation gekommen, als mich eine stärkere Explosion überraschte und Vulkanbomben um mich herum einschlagen ließ. Meine Begleiter und ich versuchten, den Bomben auszuweichen, standen uns selbst dabei im Weg und stolperten über die Gesteinsrippen und Abflussrinnen, die das Gelände schwer begehbar machen. Wir hatten, genauso wie die Gruppe jüngst, großes Glück, dass alle mit dem Schrecken davongekommen sind.




Wie das VSI berichtet, wurden gestern 184 seismische Eruptionssignale festgestellt. Sie hatten Maximalamplituden von 34 mm. Die Ausbrüche dauerten bis zu 57 Sekunden an. Vulkanasche stieg bis auf eine Höhe von 2400 m auf. Da sind schon beachtliche Werte, bei denen man es sich dreimal überlegen sollte, auf den Kraterrand zu steigen. Normalerweise sind bei den Gruppen lokale Vulkanführer dabei, die oft Risiken eingehen, die in Europa kein Verantwortlicher auf sich nehmen würde.

Das Video geht übrigens viral und schaffte es sogar in die indonesischen TV-Nachrichten. Die Warnstufe des Dukonos steht auf „2“ und es gibt offiziell ein besteigungsverbot für den Kraterbereich. Ich bin mal gespannt, ob nach dem Video nun schärfere Regeln (bzw. Kontrolle und Bußgelder) für das Besteigen des Vulkans eingeführt werden.

Weiterführender Link: Bildergalerie Dukono 2014