Satellitenfotos der Virunga-Vulkane Nyamuragira und Nyiragongo in der DRK enthüllen Wärmesignaturen
Die beiden aktiven Virunga-Vulkane Nyamuragira und Nyiragongo liegen in der rohstoffreichen und daher umkämpften Demokratischen Republik Kongo (DRK). Gestern präsentierten sich beide Vulkane gleichzeitig wolkenfrei, was nicht besonders häufig vorkommt. Zu diesem seltenen Ereignis gesellte sich dann noch der Überflug eines Sentinel-Satelliten, der ein Bild von beiden Vulkanen machte, wie sie friedlich vor sich her dampften.
Dass der erste Eindruck manchmal täuschen kann, zeigt sich im gefilterten Lichtspektrum. Auf dem Infrarotbild erkennt man in den Kratern beider Vulkane ausgeprägte Wärmesignaturen, die darauf schließen lassen, dass die Feuerberge Lava fördern. Leider sind beide Vulkane aus politischen Gründen unzugänglich und eine Besserung der Lage ist nicht in Sicht.
Nyamuragira fördert Lavastrom
Die meiste Wärmestrahlung emittiert der Nyamuragira, der in den letzten Monaten der aktivere der beiden Vulkane war. Auf dem Wärmebild erkennt man eine starke Signatur in der Caldera des Vulkans und einige schwächere Hotspots am Rand des Lavastroms auf der Ostflanke. Der nördliche Lavastrom schien zum Zeitpunkt der Aufnahme kalt gewesen zu sein, hat im Laufe der letzten Monate, in denen er unter Wolken verborgen lag, deutlich an Länge zugewonnen. Im normalen Lichtspektrum erkennt man sehr gut einen Pitkrater in der Caldera, in dem sich offenbar ein kleiner Lavasee formiert hat. MIROVA detektiert aktuell eine sehr hohe Thermalstrahlung mit einer Leistung von 2200 MW. Sie ist damit etwa halb so groß wie die des Kilaueas gestern, als sich dieser in der Hauptphase einer neuen eruptiven Episode befand, bei der ca. 40 % des Kraterbodens mit Lava überflutet wurden. Das lässt indirekt Rückschlüsse über die Dimension der Aktivität am Nyamuragira zu.
Nyiragongo mit extremer Dampfentwicklung
Das beschriebene Bild erfasste auch einen wolkenfreien Nyiragongo, wobei wolkenfrei ein relativer Begriff ist, denn der Vulkan schuf durch extrem starke Entgasungen seine eigene Dampfwolke, die den gesamten Krater ausfüllte. Er hat einen Durchmesser von gut 1 Kilometer. Trotzdem durchdrang die Wärmestrahlung die Wolken, so dass man im Infrarotbereich eine größere Wärmeanomalie sieht, die andeutet, dass sich wieder ein Lavasee im Krater bilden könnte. Der letzte war 2021 durch einen Spalt in der Vulkanflanke ausgelaufen. Von diesem Vulkan geht eine Wärmestrahlung mit einer Leistung von 122 MW aus. Am 18. Februar betrug sie 622 MW, was die These eines sich bildenden Lavasees stützt.
Besorgniserregende politische Entwicklungen, nicht nur im Kongo
Leider sind die beiden Virunga-Vulkane nach wie vor nicht zugänglich, da Rebellen die Gegend kontrollieren. Zudem haben die Anwohner der Region wohl gerade andere Sorgen, als sich um Touristen zu kümmern, die ihre Vulkane besteigen wollen. Schade eigentlich, wie die politische Welt immer mehr aus den Fugen zu geraten scheint. Der Kurs der aktuellen US-Regierung mit ihrem Ausstieg aus praktisch allen gemeinnützigen Projekten des Klimaschutzes und der Entwicklungshilfe und dem Kampf um Rohstoffe wird weltweit für weitere Instabilitäten sorgen, insbesondere, da man versucht, dem Rest der Welt eine rechte, antidemokratische Gesinnung aufzudrücken. Rechts bedeutet für den Großteil der Bevölkerung geschichtlich betrachtet übrigens nicht mehr Freiheit und Wohlstand, sondern das gilt nur für die Reichen.
Die Welt wird wieder größer, sprich, viele Regionen werden für Europäer unerreichbar bzw. nur mit der Akzeptanz großer Gefahren und Kostenaufwand erreichbar sein. Man könnte es auch so ausdrücken: Vulkanreisen werden bald wieder Expeditionen sein.