Die Bildergalerie entstand am 25. und 26. August 2015.
Kawah Ijen war eigentlich nur ein Nebenziel meiner Reise im August 2016. Eigentlich wollte ich zusammen mit Martin und Thorsten den Nachbarvulkan Raung besteigen, doch die Eruption des 3332 m hohen Vulkans endete kurz vor unserer Ankunft auf Java. So machten wir aus der Not eine Tugend und besichtigten den Schwefelabbau im Krater des Kawah Ijen. Im Mittelpunkt unseres bestreben standen die Blauen Flammen des brennenden Schwefels, welcher im Krater an Fumarolen kondensiert und per Hand abgebaut wird.
Während unserer Anfahrt ergab sich ein Problem gesperrter Straßen, die vom Südosten auf die Flanke des Ijen-Massiv führen. Tatsächlich wurde in den Dörfern ein Fest gefeiert, welches an unseren Karneval erinnert: die Menschen verkleideten sich als Figuren der hiesigen Mythologie und des Zeitgeschehens und veranstalteten Straßenumzüge. Für uns eine willkommener Einblick in das Leben der Indonesier.
Mit 2 Stunden Verspätung erreichten wir die Kawah-Ijen-Lodge, wo wir mal ein luxuriöses Quartier bezogen. Vom Schwimmbecken aus bot sich ein Blick über Reisterrassen bis zum Ijen, der heute allerdings im Nebel verhüllt war.
Am nächsten Morgen besuchten wir zunächst eine kleine Schwefelfabrik, in der der Schwefel geschmolzen und gereinigt wurde. Wie der Abbau selbst, geschah hier alles unter einfachsten Methoden. Die Schmelzöfen wurden per Holzfeuer betrieben und der geschmolzene Schwefel gefiltert und anschließend in Bottichen gefüllt, welche über den weiträumigen Boden ausgeschüttet wurde. Der flüssige Schwefel erstarrte zu einer dünnen Kruste auf dem Boden, welche zu Platten zerbrochen wurde und mit Schneeschiebern auf eine Haufen geschoben wurden. In Säcken verpackt trat der Schwefel dann seine Reise zu den Bestimmungsorten an.
Am Nachmittag machten wir uns auf den Weg zum Krater. Verwundert stellte ich fest, dass ein Stück Hightech Einzug im Tagebau gehalten hatte: einige Schwefelträger verwendeten eine Art Schubkarre um den Schwefel zu transportieren. Die Karren hatten bereits tiefe Spurrillen in den Weg gefressen, welche den Aufstieg nicht angenehmer machten.
Pünktlich zur Abenddämmerung erreichten wir den Kraterboden mit seinem Schwefelabbau. Die bis zu 240 Grad heißen Dämpfe aus den Fumarolen werden durch ein Rohrsystem zum Rand des Kratersees geleitet. Dort kondensiert der Schwefel am Ende der Rohre und wird von den Arbeitern gebrochen und eingesammelt.
Mit zunehmender Dunkelheit konnte ich immer besser das Ziel meiner fotografischen Begierden ausmachen: die blauen Flammen des Schwefelbrandes. Dieser manifestiert sich am Ende der Rohrleitungen. Die Flammen zischen dabei teilweise wie aus eine Schweißbrenner aus den Rohren hervor. Mit etwas Glück sieht man auch ein Rinnsal brennenden Schwefels, welches sich langsam hangabwärts bewegt.
Das Fotografieren gestaltet sich hier immer schwierig: die Gase hüllen oft die Fumarolen ein und man muss auf die kurzen Augenblicke warten, während derer man freie Sicht hat. Mein Problem war, dass der Filter meiner Gasmaske aufgab und ich deutlich mehr Schwefelgase inhalierte, als mir gut tat! So machte ich mich nach 2 Stunden wieder an den Aufstieg, doch das war eigentlich schon zu spät. Meine Bronchien schleimten ohne Ende und meine bis dahin leichte Erkältung verschlimmerte sich deutlich. Als meine Nase nach ein paar Tagen wieder frei war, merkte ich, dass mein Geruchssinn zu 90% ruiniert war. Sogar nach einem Jahr war er noch nicht wieder richtig hergestellt.