Schwache Erdbeben im deutsch-tschechischen Grenzgebiet bei Klingenthal
Datum 19.01.25 | Zeit: 9:51:34 UTC | Koordinaten: 50.374 ; 12.490 | Tiefe: 3,4 km | Mb 1,8
Im Erdbebengebiet bei Klingenthal, an der Grenze zwischen Deutschland und der Tschechei, gab es gestern wieder einige schwache Erdbeben, von denen das Stärkste eine Magnitude von 1,8 aufwies und ein Hypozentrum in 3 Kilometern Tiefe hatte. Das Epizentrum wurde 14 km südöstlich von Falkenstein verortet. Diese Werte stammen vom EMSC, das die schwächeren Beben der Serie nicht erfasste. Die anderen 8 Erschütterungen werden aber auf der Erdbebenseite der Tschechischen Akademie der Wissenschaften angezeigt. Dort ist zu erkennen, dass sich in den letzten Tagen zwei eng beieinander liegende Erdbeben-Cluster gebildet haben, die zwischen den Städten Klingenthal auf der deutschen Seite und Bublava auf der tschechischen Seite liegen. Die Erdbebenserie begann am 2. Januar und setzte sich mit unterschiedlicher Intensität bis gestern fort, wobei damit zu rechnen ist, dass es weitere Beben geben wird.
In den sozialen Medien und auch in einigen Zeitungsartikeln wird darüber diskutiert, ob es sich um ein Schwarmbeben handelt, oder ob es ein Hauptbeben gab und man die folgenden Erschütterungen als eine Nachbebensequenz ansehen muss. Tatsächlich ereignete sich das stärkste Beben der Sequenz am Anfang der Serie und lieferte sozusagen den Startschuss hierzu. Nur, sollte die Verortung stimmen, dann lag es gut 5 Kilometer südwestlich des Erdbebenclusters zwischen den beiden Orten. In diesem Fall liegt die Vermutung nahe, dass der stärkere Erdstoß ein Schwarmbeben triggerte, das sich aber an einem anderen Teil der Störungszone abspielt. Somit wären es keine Nachbeben.
Auch beim weiter südlich gelegenen Franzenbad gab es zum Jahresanfang eine Erdbebenserie, die sich aber nicht weiter fortzusetzen scheint. Die Beben hier lagen in Tiefen um 10 Kilometer. Ich gehe davon aus, dass sie an beiden Lokationen tektonischer Natur waren. Es ist aber nicht auszuschließen, dass ein Magmenkörper im tieferen Untergrund Spannungen verursacht, die letztendlich zu den Erdbeben führen. An beiden Lokationen muss man generell immer mit weiteren Schwarmbeben rechnen.
Weiterführender Link: Magmatismus im Cheb Becken