Deutschland: Überflutungen im Bodenseekreis

Starker Dauerregen verursacht Überflutungen in Süddeutschland – Bodenseekreis besonders betroffen

Im Süden Deutschlands regnet es viel, und örtlich sind innerhalb von 24 Stunden mehr als 100 Liter Wasser pro Quadratmeter niedergegangen. Der Deutsche Wetterdienst warnt seit Tagen vor möglichen Überflutungen und weist darauf hin, dass sich auch kleine Bäche in reißende Ströme verwandeln könnten. Zudem sind die Böden bereits mit Wasser gesättigt, was in Hanglagen die Gefahr für Erdrutsche steigen lässt.

Der bayerische Landkreis Günzburg rief vorsorglich den Katastrophenfall aus, da man ein Hochwasser der Donau befürchtet. Camping- und Freizeitplätze an den Flüssen Günz, Kammel und Mindel sollen geräumt werden. In Neu-Ulm stiegen die Pegelstände weiter an, der Scheitelpunkt wird heute Abend erwartet.

In einigen Regionen von Baden-Württemberg und Bayern gilt die höchste Unwetterwarnstufe. Der Fokus liegt auf dem Bodenseekreis, wo es bereits in der Nacht zum Samstag zu ersten Überflutungen gekommen ist. So musste am Abend in Lindau ein Mehrfamilienhaus evakuiert werden, und die Bewohner mussten in einer Turnhalle übernachten. Mehrere Straßenzüge standen unter Wasser, und Keller wurden überflutet. Auch der Busverkehr wurde eingestellt. Durch Lindau fließen mehrere Flüsse und Bäche, die in den Bodensee münden, der wiederum den Rhein speist. Einer der größeren Flüsse, die durch die Stadt fließen, ist die Ach. Weiter östlich mündet die Leiblach in den Bodensee. Dieser Bach markiert in etwa den Grenzverlauf zu Österreich und ist ebenfalls über die Ufer getreten.

In Meckenbeuren nördlich von Friedrichshafen ist die Schussen über die Ufer getreten und sorgt für Überflutungen. Der Fluss erreichte einen historischen Höchststand. Der bisherige Rekord wurde erst 2021 aufgestellt. Besonders betroffen sind Wohngebiete, weshalb die Behörden eine freiwillige Evakuierung empfehlen. Inzwischen hat sich die Lage aber etwas entspannt.

Drama in Norditalien

Der Deutsche Wetterdienst warnt weiterhin vor großen Wassermengen, auch in anderen Teilen Deutschlands, wobei natürlich nicht nur Deutschland von den Unwettern betroffen ist. Auch aus Österreich und Norditalien wird starker Dauerregen gemeldet. Bereits in den letzten Tagen gab es in Turin einen Hagelsturm, der Schäden anrichtete. Gestern ereignete sich ein dramatischer Vorfall, als drei bis jetzt nicht identifizierte junge Erwachsene von einer Sturzflut am Fluss Natisone in der Region Friaul-Julisch Venetien überrascht wurden. Einsatzkräfte versuchten, die jungen Leute zu retten, die sich auf einer bereits überfluteten Insel im Fluss aneinanderklammerten. Kurz bevor sie ein Seil greifen konnten, wurden sie von der Strömung mitgerissen. Seitdem fehlt jede Spur von den zwei Frauen und einem Mann, deren Identität ungeklärt ist.