Deutschland: Erdbeben Mb 2,1 in NRW?

Schwaches Erdbeben in NRW im Grenzgebiet Deutschland und den Niederlanden

Datum 30.09.24 | Zeit: 12:33:21 UTC | 51.268 ; 6.293 | Tiefe: 18 km | Mb 2,1

Update 18:30 Uhr: Laut dem Blog Erdbebennews handelt es sich bei der Meldung des EMSCs um eine Falschmeldung. Demnach soll der Niederländische Erdbebendienst von einem Beben M 5,8 durcheinander gebracht worden sein, dass sich im fernen Kamtschatka zutrug. So ein Erdbeben ist beim GFZ aufgeführt und manifestierte sich um 12:21:58 UTC. Das vermeintliche Beben in Deutschland ist allerdings immer noch beim EMSC gelistet.

Originalmeldung 17:15 Uhr: Heute Nachmittag ereignete sich in Deutschland ein schwaches Erdbeben der Magnitude 2,1. Das Hypozentrum befand sich in 18 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde 14 km west-nordwestlich von Mönchengladbach und 34 km westlich von Düsseldorf lokalisiert. Obwohl die Daten vom niederländischen Erdbebendienst ans EMSC weitergeleitet wurden, befand sich das Epizentrum noch auf deutscher Seite des grenznahen Gebiets zu den Niederlanden. Es war ein schwaches Erdbeben noch unterhalb der Wahrnehmbarkeitsschwelle, doch es war kein Mikrobeben. Ungewöhnlich ist dass das Beben nicht vom Erdbebendienst Bensberg registriert wurde bzw. dort nicht gelistet ist.

Auf der Detailkarte sieht man den Ort Roermonde, der dem einen oder anderen Erdbebeninteressierten vielleicht noch ein Begriff von dem Erdbeben im April 1992 ist, als es 4 Kilometer westlich des Ortes zu einem starken Erdbeben der Magnitude 5,9 kam. Es war das stärkste Beben im Rheinland seit 1756. Das Hypozentrum lag damals ebenfalls in 18 Kilometern Tiefe und die Vermutung liegt nahe, dass heute das gleiche Störungssystem aktiviert wurde.




Das Gebiet am Niederrhein zählt zu den erdbebengefährdetsten Zonen Deutschlands, denn hier verläuft eine Spreizungszone, entlang derer einmal der Eurasische Kontinent zerbrechen könnte. Der tiefere Untergrund bei Roermonde ist bereits in mehrere Schollen zerbrochen, die untereinander durch Störungszonen voneinander getrennt sind. Diese nennt man bergmännisch Sprünge, da es entlang der Sprünge einen großen horizontalen Versatz der Erdschichten gibt. Laut dem Geologischen Dienst NRW sind die bedeutendsten Sprünge der Viersener-Sprung, der Erft-Sprung, der Rurrand-Peelrand-Sprung und die Feldbiss-Verwerfung. Da das aktuelle Beben nahe dem Ort Viersen lag, vermute ich den Viersener-Sprung als die für das Beben verantwortliche Störungszone.

Ich selbst wohne ca. 40 Kilometer Luftlinie von dem Erdbebenort entfernt. 1992 wurde ich vom Erdbeben gut durchgeschüttelt und das Dachgebälk meines Hauses knackte bedrohlich. Bleibt zu hoffen, dass sich nicht bald wieder ein starkes Erdbeben am Niederrhein ereignen wird. Statistisch gesehen kommen solche starken Beben hier nur alle 150 Jahre vor, aber wir wissen ja, dass sich die Erde nicht an Statistiken hält und es durchaus zeitnah zu einem weiteren stärkeren Erdbeben kommen kann.