Starkes Erdbeben der Magnitude 6,2 vor der Küste von Costa Rica – Zahlreiche Vulkane in der Nähe
Vor der Pazifikküste von Costa Rica ereignete sich gestern Abend um 17:43:46 UTC (11:43:46 Ortszeit) ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,2. Das Beben hatte seinen Ursprung in einer Tiefe von 25 Kilometern. Das Epizentrum wurde 46 km westlich von Sardinal lokalisiert, während die Hauptstadt San José 250 Kilometer südöstlich des Epizentrums liegt. Es wurden zahlreiche Vor- und Nachbeben geringerer Magnitude registriert, sodass auf der EMSC-Shakemap ein markanter Erdbebencluster zu sehen ist.
Das Hauptbeben war in einem weiten Umkreis spürbar, und dem EMSC liegen zahlreiche Wahrnehmungsmeldungen aus einem Gebiet von 170 Kilometern Radius vor. Es ist sehr wahrscheinlich, dass das Beben auch in San José zu spüren war. Berichte aus Sardinal beschrieben den Erdstoß als stark, erwähnten jedoch, dass es keine größeren Schäden gab. Die am weitesten entfernte Wahrnehmungsmeldung kam aus dem Nachbarland Nicaragua, wo das Beben in der Hauptstadt Managua spürbar war.
Aktive Vulkane im Umfeld des Epizentrums
Zwischen Managua und dem Epizentrum befinden sich die nicaraguanischen Vulkane Concepción und Masaya. Letzterer ist aktiv und beherbergt eine Lavaschicht in einem Förderschlot. Am Concepción gab es vor einigen Monaten Schwarmbeben. Auch in Richtung San José befinden sich Vulkane wie Rincón de la Vieja, Poás, Irazú und Arenal. Der Rincón de la Vieja eruptierte erst vor zwei Tagen phreatisch. Der Poás zeigt starke Entgasungen und war vor etwa einem Jahr Schauplatz einer Magmenintrusion. Im Fördersystem befindet sich also Magma, und es könnte jederzeit zu magmatischen Eruptionen kommen. Innerhalb des Einflussbereichs des Erdbebens, der bis zu 1000 Kilometer groß ist, gibt es zahlreiche Vulkane, die für eine Eruption bereit sein könnten und möglicherweise durch das Erdbeben beeinflusst wurden.
Tektonisches Setting der Region
Die Vulkane und Erdbeben entlang der Westküste Mittelamerikas entstehen durch die Subduktion der Cocos- und teilweise der Nazca-Platte unter die Karibische Platte. Die Cocos- und Nazca-Platten liegen vor der Pazifikplatte, welche Druck auf sie ausübt, sodass sie unter die Karibische Platte in den Erdmantel abtauchen. Dieser Prozess erzeugt einerseits Spannungen in der Erdkruste, die sich in Form von Erdbeben entladen. Andererseits führt das teilweise Aufschmelzen der abtauchenden Platte zur Bildung von Magma, welches die Vulkane speist.