In den vergangenen Tagen und Wochen wurden einige interessante Studien über das Coronavirus und COVID 19 veröffentlicht. In einem Update möchte ich Euch darüber informieren.
Interessant ist eine Studie von Arjun Sil und Vanapalli Naveen Kumar. Schwerpunkt dieser Studie war die Untersuchung Wetter-bedingter Faktoren auf die Verbreitung von Corona und der Entwicklung der COVID-19 Fallzahlen. Die Studie wertete Statistiken über die Infektionsraten aus und korrelierte sie mit Temperatur, Luftfeuchte, Niederschlag, Windgeschwindikeit und Wolkenbedeckung (bzw. Sonnenscheindauer) verschiedener Regionen im Zeitraum zwischen November 2019 und März 2020. Dabei wurde deutlich, dass all diese Faktoren Einfluss auf die Infektionszahlen nehmen. Am deutlichsten ist der Temperatur-Effekt. Die Autoren schreiben dazu: „Die aktuelle Studie konzentriert sich auf die Beziehung zwischen Umweltparametern und der Wachstumsrate von COVID-19. Die statistische Analyse legt nahe, dass die Temperaturänderungen die Wachstumsrate verlangsamten und ergab, dass -6,28 °C und +14,51 °C Temperatur der günstige Bereich für das Wachstum von COVID-19 ist“.
Eine noch unveröffentlichte Studie (von der einige Auszüge vorab in der Presse erschienen sind) von Forschern der John Hopkins Universität kommt zu dem Schluss, dass sich das Virus in warmen Klimaten weniger schnell ausbreitet. Grundlage für diese Studie boten Daten, die bis April gesammelt wurden, noch bevor Anti-Corona-Maßnahmen eingeführt wurden. Australische Wissenschaftler belegten inzwischen den Einfluss der Luftfeuchtigkeit auf die Virus-Ausbreitung. Sie fanden heraus, dass in Sydney die Infektionszahlen stiegen, je trockener die Luft war.
Allerdings wird auch zunehmend deutlich, dass Wetter-bedingte Faktoren nicht alleine den Verlauf der Pandemie bestimmen. Kulturelle- und Soziale Parameter haben ebenfalls großen Einfluss auf die Infektionsraten. In Deutschland kommt als Corona-Bremse hinzu, dass wir über ein einzigartig gut ausgebautes Gesundheitswesen verfügen. Zahlreiche Arztpraxen verhindern einen Massenansturm auf Kliniken, wo sich das Virus ungehindert verbreiten kann.
Alltagsmasken und Corona
Eine weitere Studie stellte die Wirksamkeit von Alltagsmasken auf den Prüfstand. Sie wurde von Forschern der Demokrit-Universität Thrakien durchgeführt. In einer Versuchsapparatur testeten sie das Aerosol-Filterverhalten von Masken unterschiedlicher Bauart. Sie kamen zu dem Schluss, das medizinische Qualitätsprodukte die höchste Filterwirksamkeit besitzen. Am besten Schnitten die Virenmasken der Filterkalsse KN 95 ab. Noname Produkte besaßen eine schlechte Filterwirkung. Stoffmasken verfügten praktisch über keinerlei Filterwirkung in Bezug auf virenlastige Aerosole.
Infektionszahlen und Coronatests
Gestern begann in Deutschland wieder die Alarmglocken zu klingeln, da in einigen Regionen die wöchentlichen Neuinfektionen mit dem Corona-Virus auf über 50 auf 100.000 Einwohner gestiegen ist. Betroffen ist u.a. München. Dort wurde die Maskenpflicht ausgedehnt und Gruppengrößen weiter beschränkt. Worauf allerdings nur selten hingewiesen wird sind 2 Faktoren: zum einen ist der Schwellenwert von 50 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohnern politischer Natur und nicht medizinisch begründet. Zum Anderen wird in Deutschland, aber auch in unseren Nachbarländern so viel getestet wie niemals zuvor. Alleine in der Woche vom 10. bis 16. August 2020 wurden bei uns insgesamt 875.524 Tests durchgeführt. Dagegen wurde im April erstmals die Hunderttausender-Marke geknackt. Es erscheint logisch, dass man bei so hohen Testzahlen mehr Infektionen findet und die Dunkelziffer reduziert wird. Selbst wenn die Infektionszahlen real steigen sollten: Die Todesraten tun es noch nicht. Gleichfalls sind gerade einmal zwischen 1-2% der Intensivbetten mit COVID-19 Patienten belegt. Deutschland scheint für die kalte Jahreszeit, während der die Infektionsraten wahrscheinlich deutlich steigen wird, gut gerüstet zu sein.