Besorgnis infolge einer Aktivitätszunahme am Copahue wächst – Thermische Anomalien detektiert
Der chilenische Vulkan Copahue sorgt aufgrund einer Aktivitätszunahme für Besorgnis bei Anwohnern und Urlaubern, die auf den Skipisten des Vulkans an der Grenze zu Argentinien unterwegs sind. Die Aktivitätssteigerung verläuft zunächst subtil: Es kam zu einer Zunahme der Seismizität und Ende September begann eine Dampfwolke über dem Krater aufzusteigen. Zugleich registrierte das zuständige Institut SERNAGEOMIN thermische Anomalien im Krater des Vulkans und es wurde festgestellt, dass der Kratersee aufgrund höherer Verdunstung schrumpft, was auf einen Temperaturanstieg im vulkanischen System an der Oberfläche hindeutet.
Möglicherweise kam es zur Intrusion von Magma in ein tief liegendes Speichersystem unter dem Vulkan. Die Schmelze bedingt einen höheren Gasflux und leitet Wärme ab, was zu einer Temperaturerhöhung und gesteigertem Gasausstoß im Kraterbereich führt. Der Druck im System scheint jedoch (noch) nicht hoch genug zu sein, um weiteren Magmenaufstieg und damit eine Bodenhebung auszulösen. Dennoch drohen phreatische Eruptionen, wie wir sie kürzlich am Taal-Vulkan beobachtet haben.
Obwohl phreatische Eruptionen im Allgemeinen als vergleichsweise harmlos gelten, können sie in Kraternähe durchaus gefährlich sein. Es gibt auch Beispiele für starke phreatische Explosionen, bei denen Gesteinstrümmer mehrere Kilometer weit geschleudert wurden und sogar Menschen getroffen haben. Trotz des Gefahrenpotenzials belässt SERNAGEOMIN den Alarmstatus auf „Grün“, ermahnte aber, in einem 500 m Radius um den Krater besonders vorsichtig zu sein.
Laut SERNAGEOMIN deutet die aktuelle Situation auf ein gestörtes Vulkansystem hin, das zu stärkerer Aktivität führen könnte. Frühere Beobachtungen zeigen, dass es plötzlich zu höheren Dampfausstößen, Ascheemissionen, einem Kollaps des Kratersees und möglichen Explosionen im oberen Bereich des Vulkans kommen kann.
Sowohl die chilenischen als auch die argentinischen Behörden überwachen den Vulkan kontinuierlich mithilfe von Sensoren und Kameras. Außerdem wurden Notfallprotokolle erstellt, um im Falle einer stärkeren vulkanischen Aktivität rechtzeitig eingreifen zu können.
In Chile gibt es zahlreiche als aktiv eingestufte Vulkane, von denen der Villarrica und der Puyehue-Cordón Caulle auf Warnstufe „Gelb“ stehen.