Brüssel, Brügge, Gent: Städtereisen in Belgien

Belgien ist zwar ein relativ kleines Land, etablierte sich in Europa aber als Hauptsitz von EU und NATO. Grund genug, um dem Land eine Reise zu widmen ist das zwar nicht, aber da sind ja noch die alten Innenstädte von Brüssel, Brügge und Gent, die Besucher aufgrund ihrer mittelalterlichen Geschichte und Architektur der Renaissance anlocken. In Brüssel findet sich ein ansprechendes Ensemble alter Prachtbauten, die den zentralen Platz umschließen. Die barocken Fassaden und das gotische Rathaus stehen seit 1998 auf der Liste des Weltkulturerbes und zählen zu den schönsten Gebäuden Mitteleuropas.

Atomium von Brüssel

Ein weiteres „must see“ von Brüssel ist das Atomium. Es ist weitaus jünger als die zahlreichen sehenswerten Gebäude der Innenstadt und wurde zur Expo 1958 errichtet. Das futuristische Gebäude wurde als Sinnbild des Atomzeitalters errichtet und erinnert an die Atomstruktur einer kubischen Kristallstruktur, wobei jede der 9 Kugeln ein Atom darstellt. Die meisten der 18 Meter durchmessenden Kugeln sind für Besucher zugänglich. Die gesamte Konstruktion erreicht eine Höhe von 102 m.

Die Gründung der Städte geht teilweise auf das 2. und 3. Jahrhundert zurück. Damals siedelten dort Bauern, die Kontakt zum Römischen Reich hatten. Im Laufe der Zeit wurden die Nordseehäfen als Handelsplätze wichtiger und damit stieg auch die Bedeutung der Siedlungen an den Handelswegen abseits der Küste. Als Handelswege dienten damals Flüsse und Kanäle.

Zur vollen Pracht entwickelten sich Brüssel, Brügge und Gent im 14. und 15 Jahrhundert. Genauso, wie etwa Venedig, oder Florenz in Italien, die uns eigentlich als erstes einfallen, wenn von der Renaissance die Rede ist. Tatsächlich hat Brügge heute auch den Ruf als Venedig des Nordens.

Brügge und seine Kanäle

Tatsächlich lassen sich Teile vom alten Brügge besser vom Boot aus erkunden als per Auto. Ein über 10 km langes Kanalnetz umgibt die Altstadt. Die Kanäle -die hier Renen genannt werden- verbanden die Altstadt mit dem Hafen Zeebrügge. Die Handelsgilde hatte großen Einfluss auf die Stadtentwicklung. So war Brügge eine Schnittstelle zwischen London und anderen Handelsstädten entlang der Hellwege. Ihren Reichtum verdankte die Stadt dem Handel, was sich in den prächtig dekorierten Häusern am Großen Markt widerspiegelt. Auch die Kirchen und Basiliken der Stadt lassen sich nicht lumpen: Blattgold überall!

Keltenstadt Gent

Ein ähnliches Bild erfährt man in Gent. Dort reihen sich die prächtigsten Handelshäuser entlang des Leie-Hafens. Ihre Bedeutung erlangte die Stadt im Mittelalter aufgrund des florierenden Tuchhandels. Die Gründung der Stadt geht auf die Kelten zurück. Heute steht die 2. größte Stadt Belgiens nicht nur bei der UNSECO hoch im Kurs, sondern auch bei Studenten und Kulturschaffenden.
Die größte Stadt Belgiens ist nicht etwas die Hauptstadt Brüssel, sondern Antwerpen. Während Brüssel heute von der Politik dominiert wird, ist Antwerpen auch heute noch ein mächtiges Handelszentrum. Ein Eckpfeiler des Handels bilden Diamanten.

Insel Mainau im Bodensee

Zurecht wird die Insel Mainau als Blumeninsel bezeichnet: die 45 Hektar große Insel wird von Gartenanlagen dominiert, deren Ursprung auf den ungarische Fürst Nikolaus II. Esterházy de Galantha zurückgehen. Er kaufte das Eiland 1827 und pflanzte erste seltene Bäume, darunter die nordamerikanischen Mammutbäume, die bis heute eine stattliche Höhe erreicht haben. Nur 3 Jahre später ging das Eiland an Baron von Mainau, dem Namensgeber der Insel. 1853 übernahm der badische Großherzog Friedrich I. die Insel und richtete die Hofgärtnerei ein. Von da an gehörte Mainau den Blumen.

Die Geschichte der Insel schallt wie Echos der Zeit nach, wenn man Mainau aus der Luft betrachtet: türkis schillert der Flachwasserbereich am Festland, der plötzlich abfällt und azurblauem Tiefwasser weicht. Wäre da nicht das typisch mitteleuropäische Barockschloss, dass den Südosten der Insel einnimmt, würde man sich in der Karibik wähnen. Dafür sieht man sich jäh in die Karibik versetzt, wenn man die angebaute Orangerie des Schlosses betritt, denn der Palmengarten ist für deutsche Verhältnisse einmalig.

Ein ähnliches Superlativ erwartet den Besucher im Schmetterlingshaus. Es soll das Größte seiner Art in Europa sein und gleicht einem Tropenhaus. Menschen mit Kreislaufproblemen sollten sich dort nicht länger aufhalten. Schmetterlinge gibt es hier in Hülle und Fülle, nur fotografieren lassen sich die zappeligen Insekten nicht gerne.

Wer durch die Gärten der Insel wandert, kann sich für den heimischen Garten inspirieren lassen und selbst Kinder kommen auf dem Abenteuerspielplatz auf ihre Kosten. Er glänzt durch eine große Wasserlandschaft, die Groß und Klein mit Flößen befahren können. Für meinen Sohn war der Spielplatz auf jeden Fall ein Highlight des Bodensee-Urlaubs.

Der Spielplatz liegt nahe des Haupteingangs. Dort befinden sich nicht nur große (kostenpflichtige) Parkplätze, sondern auch die Kassenhäuschen und ein Restaurant. Der Eintritt liegt bei 22 € für Erwachsene und 13 € für Kinder. In Corona-Zeiten muss man die Tickets spätestens am Vortag des geplanten Besuchs online kaufen.

Breitachklamm im Allgäu

Bei der Breitachklamm handelt es sich um eine schmale Schlucht, die vom Bach Breitach in den Untergrund des Allgäus geschnitten wurde. Mit einer Tiefe von 150 m zählt sie zu den tiefsten Schluchten in Mitteleuropa. Die Klamm hat eine Länge von 2,5 km und liegt am Ende des Kleinwalsertals bei Obertsdorf.

Die Breitachklamm ist für Besucher zugänglich gemacht worden und über einen unteren- und oberen Zugang erreichbar. Der untere Eingang befindet sich bei Tiefenbach. Der obere Zugang ist vom Parkplatz Walserschanz erreichbar. Der Eintritt beträgt für Erwachsene 5 €. Im Eingangsbereich herrscht dank Corona zur Zeit Maskenpflicht und es kann nur der untere Zugang bei Tiefenbach genutzt werden. Es gilt eine Einbahn-Reglung und man kann nicht durch die Schlucht zurück wandern, sondern muss einer ausgeschilderten Route außerhalb der Schlucht folgen. Alternative gibt es Shuttelbusse vom Parkplatz Walserschanz aus. Trotz dieser Einschränkungen sollte man sich eine Wanderung durch die Klamm nicht entgehen lassen, wenn man sich in der Gegend aufhält. Ich empfand sie als ziemlich spektakulär.

Entstehung der Breitachklamm

Die Breitach nahm ihre Arbeit vor ca. 10.000 Jahren auf, als sich die Gletscher der Würm-Eiszeit zurückgezogen hatten. Zuvor hobelte das wandernde Eis die weichen Deckschichten Flysch und Molasse ab, die die harten Kalkgesteine aus dem Karbon überlagerten und aufgrund der Alpen-Orogenese entstanden. Dabei entstand das Kleinwalsertal, an dessen Ausgang sich die Breitachklamm befindet. Die Breitach entwässert das gesamte Tal und erodierte im Bereich eines tektonischen Sattels (Engen-Kopf-Antiklinale) die harten Schrattenkalke. Marine Fossilien belegen, dass sich die Kalke in einem flachen Schelfmeer ablagerten, das man mit der Nordsee vergleichen kann. Nur das Deutschland im Erdzeitalter Karbon (Kreidezeit) am Äquator lag und somit tropische Bedingungen herrschten.
Der beeindruckendste und engste Teil der Klamm wird als „Zwing“ bezeichnet. Hier liegen die gegenüberliegenden Teile der Schlucht stellenweise nur 2 m auseinander. Bis zu 90 m fallen die Schluchtwände senkrecht ab. Das Wasser tost und rauscht gewaltig. Der Wanderweg wurde mit großem Aufwand angelegt und verläuft hier teilweise über eine Galerie die im Fels verankert wurde.

Ganz ungefährlich ist eine Wanderung durch die Schlucht nicht, wovon mächtige Felsblöcke zeugen, die sich teilweise in der Schlucht verkeilten. 1995 kam es zu einem großen Felssturz. Die Gesteinsmassen blockierten die Schlucht und stauten die Breitach auf. Im Frühjahr brach der natürliche Staudamm und die Klamm wurde wieder zugänglich gemacht.

Naturphänomene am 30.10.21: Sonnensturm im Anmarsch

Bereits am Donnerstag kam es auf der Sonne zu einem starken koronalen Massenauswurf. Heute wird die Erde von einem Sonnensturm der Kategorie G3 getroffen. Bei klarem Wetter könnten Polarlichter zu sehen sein.

Planet Erde: Sonnensturm im Anmarsch

Die Experten von NOOA warnen vor einem koronalen Massenauswurf, der in Form eines Sonnensturms am Wochenende die Erde treffen wird. Das Plasma des Sonnensturms trifft uns am Samstag und kann einen geomagnetischen Sturm der Kategorie G3 auslösen. Am Sonntag soll es noch zu einem G2-Sonnensturm reichen.  Der Sonnensturm kann nicht nur Polarlichter verursachen, die bis in unsere Breiten sichtbar sind, sondern auch Satelliten beinträchtigen. Es könnte zu Störungen in der Kommunikation und Navigation kommen. Radio und Fernsehempfang könnten gestört werden. Im Extremfall ist es auch denkbar, dass es zu Stromausfällen kommt.

Der Sonnensturm entstand, als es am 28. Oktober zu einer Explosion im Sonnenfleck AR2887 kam. Dabei wurden geladene Masseteilchen von der Sonne fortgeschleudert. Es gibt 5 Kategorien, in denen die Massenauswürfe eingestuft werden: A,B,C,M,X. Der aktuelle koronale Massenauswurf fällt unter die starke X-Kategorie, zählt aber unter den starken Ereignissen zu einem der schwachen: er hatte die Stärke X1. Ein X2 ist doppelt so intensiv wie ein X1, ein X3 ist dreimal so intensiv. Flares, die als X10 oder stärker eingestuft werden, gelten als ungewöhnlich intensiv.

Am Samstag Mittag wird der Sonnensturm auf die Erde am stärksten einprasseln. Es könnte eine starke Wechselwirkung mit dem Erdmagnetfeld stattfinden und Polarlichter entstehen, die sogar bis nach Deutschland reichen. Doch tagsüber sieht man sie leider nicht.

Zwar ist es theoretisch möglich, dass es ein Sonnensturm Transformatoren durchbrennen lässt, was zu einer Kaskade an Stromausfällen führen könnte, doch dafür ist ein G3 Sonnensturm wahrscheinlich noch zu schwach. Mit besonders starken Auswirkungen auf der Erde rechnet man erst ab einem Sonnensturm der Kategorie G5.

Ein Tag im Nenzinger Himmel

Es gibt Orte, die möchte man so schnell wie möglich wieder verlassen, und es gibt Orte, von denen möchte man nicht mehr weg. So einen Ort habe ich in Österreich entdeckt. Er nennt sich „Nenzinger Himmel“ und macht seinem Namen aller Ehre, denn der Naturpark nebst Hochalm kommt dem Himmel ziemlich nahe.

 

Nenzing liegt in den Alpen und ist eine Gemeinde im österreichischen Bundesland Vorarlberg. Vom Bodensee aus ist sie schnell über die Autobahn A14 erreichbar. Während unseres Sommerurlaubs residierte unsere kleine Familie auf dem dortigen Glampingplatz, der mit seinem ausgezeichneten Spa-Bereich nebst Restaurant glänzt. Dort kehren wir immer wieder gerne ein, alleine um „Omas Traum“ zu verzehren. Der Traum besteht aus Apfelstrudel mit Vanilleeis, Soße und Schlagsahne. Apropos Sahne: Milchprodukte sind in der Region zwar teurer als bei uns im Ruhrgebiet, aber auch um Klassen besser! Dagegen bekommen wir bei uns Abfall vorgesetzt. Diese Einschätzung gilt auch für viele andere Lebensmittel.

Im Alpenort sind natürlich auch Luft- und Wasserqualität hervorragend und rund um Nenzing gibt es einige schöne Wandergebiete. Doch die eigentliche Sensation ist der eingangs erwähnte Naturpark „Nenzinger Himmel“. Er liegt auf 1366 m Höhe im Gamperdonatal und glänzt gleich durch mehrere Eigenschaften: im kleinen Dorf dürfen nur Nenzinger Häuser erreichten, deren Anzahl ist ähnlich limitiert, wie die Anzahl der Besucher. Täglich fördern 4 mittelgroße Busse Besucher in den Himmel, der ansonsten Autofrei ist. Natürlich darf man die 16 km lange Strecke von Nenzing in den Himmel auch Wander aber überlaufen wirkte die Gegend auf mich nicht. Vom Dorf aus starten einige Wanderrouten, etwa zu den Wasserfällen von Stüba, oder Mengenbach, oder zur größten Doline Vorarlbergs, dem Kessiloch. Uns zog es zum Hirschsee, der durch seine milchig-grüne Färbung auffällt und von einem herrlichen Bergpanorama eingerahmt wird. Vom Dorf aus geht man gut 90 Minuten steil bergauf. Der Wanderweg führt an wunderbare Blumenwiesen vorbei und folgt einem Bachlauf, bis an den Fuß des mächtigen Panülers. Wir hatten den See zwar nicht für uns alleine, doch die paar anderen Wanderer verteilten sich gut. Am See hörten wir zweimal rumpelnde Geräusche und ich fühlte mich an einem Vulkan erinnert. Tatsächlich erspähten wir dann auf dem Rückweg auch eine große Schuttlawine, die vom Hang des Panülers abging, keinen Kilometer von uns entfernt und so gesellte sich zu dem Ausflug noch eine Spur von Abenteuer.

Corona und Reisen

Die Reise fand im Juli 2021 statt, als die Corona-Inzidenzen zwar fielen, die Restriktionen aber noch nicht ganz aufgehoben waren. Während Ullah und ich geimpft waren, brauchte Leroy noch einen negativen Testnachweis. Test- und Impfnachweise mussten auf dem Campingplatz und in Restaurants vorgezeigt werden. Die Menschen hielten sich überwiegend an die AHA-Regeln, auch wenn in Restaurants oft wenig Abstand eingehalten wurde. Ganz anders verhielt es sich in Italien, doch das ist eine andere Geschichte, die ich Euch bald erzählen werde.

Bodensee: Größter See Deutschlands

Der Bodensee liegt im Süden Deutschlands und ist der größte See der Republik und der 3. größte See Europas, zumindest, wenn man das Wasservolumen zum Maßstab nimmt. Sein Becken ist mit 48,5 Kubikkilometer Wasser gefüllt und hat eine Länge von fast 70 Kilometern. Deutschland teilt sich die Küsten des Sees mit den Nachbarländern Österreich und Schweiz.

Der Bodensee besteht eigentlich aus 2 Seen, die nur durch einen schmalen Flussabschnitt miteinander verbunden sind. Der Fluss ist der Rhein. Er entspringt als Alpenrhein den Schweizer Alpen. Als Hochrhein verlässt er den See. Die beiden Seen werden Obersee und Untersee genannt, wobei Letztere der kleinere ist. Das Becken des Sees ist nur bedingt ein Relikt der letzten Kaltzeit, die vor ca. 10.000 Jahren endete. Seinen Ursprung findet die Senke in der Alpenorogenese und entstand durch tektonische Prozesse während der Erdzeitalter Jura und Tertiär. Die retrograde Erosion des Rheins und die Wirkung der Gletscher veränderten das Becken. Offiziell gilt der Bodensee als ein Gletscherrandsee der Würmeiszeit. Der Rheingletscher vertiefte das Becken und füllte es mit Wasser. Die Zukunft des Bodensees ist allerdings so gut wie besiegelt: Irgendwann wird er mit Sedimenten aufgefüllt und verlandet.

Doch bis es soweit ist, ist der Bodensee ein beliebtes Urlaubsziel und zählt zu den attraktivsten Destinationen Deutschlands. Das erkannten auch schon die Menschen der Stein- und Bronzezeit, die den See intensiv nutzten. Es gab sogar Siedlungen, die im Wasser auf Pfählen errichtet wurden. Repliken der Pfahlbauten sind heute in einem Freilichtmuseum zu besichtigen.

In historischen Zeiten wuchsen an den Ufern des Bodensees bedeutende Handelsstädte heran, die bereits zu römischen Zeiten einen Namen hatten und von den Kelten im 2. vorchristlichen Jahrhundert gegründet wurden. Gemeint sind Konstanz und Bregenz. Beide Städte verloren zwar ihre Bedeutung als Handelsstädte, dafür gewannen sie an kulturelle Bedeutung. Diesbezüglich ist besonders das österreichische Bregenz hervorzuheben, das aufgrund seiner Bodenseebühne weltbekannt ist. In 2-jährigem Wechsel werden hier klassische Stücke vorgeführt.

Von geschichtlicher Bedeutung ist auch die Stadt Friedrichshafen: In den dortigen Werften wurden keine Seeschiffe hergestellt, sondern Luftschiffe. Der berühmte Zeppelin Hindenburg entstammte den Luftfahrtpionieren des Bodensees.

Mehrere Inseln ragen aus den Fluten des ehemaligen Gletschersees. Schön sind sie allesamt, doch nur eine darf sich mit dem Siegel als Weltkulturerbe der Unesco schmücken: die Rede ist von der Klosterinsel Reichenau. Doch bei Urlaubern bekannter ist die Blumeninsel Mainau. Die Altstadtinsel von Lindau dürfte keinen geringeren Bekanntheitsgrad haben.

Betrachtet man manche Flachwasserregion des Bodensees aus der Luft, wähnt man sich eher in die Karibik versetzt, als ins süddeutsche Alpenvorland: Azurblau ist dort die dominierende Farbe. Doch das war nicht immer so! Mitte der 1980er Jahre war der Badespaß im Bodensee getrübt: Ein viel zu hoher Phosphoreintrag hatte das ökologische Gleichgewicht gekippt und viele

Fischarten standen kurz vor dem Aus. Doch rigorose Umweltauflagen sorgten dafür, dass das Wasser deutlich sauberer geworden war und sich die Bestände an Blaufelchen, Seeforellen und Saiblingen wieder erholten.

Sonne, Strand und… Belgien!

-Ein Reisebericht zu Corona-Zeiten-

Die dritte Urlaubsreise in diesem Sommer führte meine Familie und mich nach Belgien. Relativ kurzentschlossen reservierten wir einen Stellplatz auf einem Campingplatz in Blankenberge, unweit der bekannteren Stadt Brügge. Ich plante Sightseeing in Brüssel, Brügge und Gent. Natürlich sollte auch der Strandurlaub nicht zu kurz kommen. Ebenso natürlich ist es, dass es dann anders kam als geplant: Leroy setzte sich durch und die meiste Zeit verbrachten wir am Strand. Die Sehenswürdigkeiten wurden in ein paar kurzen Ausflügen abgehakt, wovon ich später ausführlicher berichten werde.

Eigentlich mag ich die Strände in Belgien nicht besonders, da sie oft von Hochhäusern gesäumt sind, doch tatsächlich las ich von einem „naturbelassenen“ Strand bei De Haan, dem wir schnell verfielen. Überraschenderweise durfte man am Rand der Küstenstraße frei parken, was in Belgien (und auch den Niederlanden) nicht selbstverständlich ist.

Apropos parken: bargeldlose Automaten sind angesagt, die praktisch nur via Kreditkarte nebst Pin funktionieren. Alternativ kann man sich eine App (oder mehrere, da eine nicht überall gilt) runterladen, muss dafür aber auch eine Kreditkarte (ohne den Pin zu kennen) haben, oder bei giropay angemeldet sein. Dieses kleine Detail ist relativ wichtig und kann einem ansonsten nach dem Urlaub selbigen noch vermiesen: Inkassobüros sind hartnäckig und ich erinnere mich an eine Forderung von der britischen Easypark, die mir vor einigen Jahren nach einem Holland-Urlaub ins Haus flatterte: Aus 70 € fürs Parken ohne Parkschein wurde schnell ein dreistelliger Betrag, den ich allerdings nicht beglich, da entsprechende Titel in Deutschland normalerweise nicht vollstreckt werden, wie es auch in diesem Fall war. Aber zurück zum Strand, wobei ich noch ein wenig über Strafzettel sinnieren will: diese konnte man sich auch dort ganz schnell einfangen, denn auf dem Weg zum Strand galt Maskenpflicht! Mehrfach sprachen mich Passanten an, dass entsprechende Versäumnisse mit 250 € gefahndet werden würden. Am Strand selbst musste keine Maske getragen werden. Ja (Vorsicht Ironie), das Infektionsrisiko ist verdammt hoch, wenn 2 Menschen im Freien aneinander vorbeigehen, deshalb steckten sich die meisten Menschen auch an, wenn sie sich längere Zeit in geschlossen Räumen aufhielten in denen sich ein Superspreader befand! Ähnlich sinnvolle Verordnungen galten in Innenstädten und im Waschraum des Campingplatzes. Schon mal versucht die Zähne mit einem nutzlosen Papierlappen im Gesicht zu putzen? Ich hatte da dauernd Papierfetzen im Mund

Mehr als 3 m Tidenhub

Sorry, ich schweife schon wieder ab… zurück zum Strand! Dank Corona war dieser vergleichsweise leer und man konnte wunderbar in der Augustsonne entspannen. Morgens um 10 herrschte fast eine meditative Stille an der Nordseeküste und ich konnte meinem Sohn erklären, wie Ebbe und Flut entstehen, oder woher die Sandrippeln am Strand kommen. Doch ich erzählte da nichts Neues. Neu war dagegen die Information, dass die Nordsee in ihrer jetzigen Form erst gut 8500 Jahre alt ist. Das Gesicht des atlantischen Randmeeres veränderte sich häufig, obwohl sein Becken schon vor Jahrmillionen während des Erdzeitalters Tertiär gebildet wurde. Als flaches Schelfmeer liegt es am Kontinentalrand, in einem Übergangsbereich zwischen der nordeuropäischen Landmasse und der ozeanischen Kruste des Atlantiks. Der stetige Wechsel zwischen Warm- und Kaltzeiten prägte das Gesicht der Nordsee mehr als tektonische Prozesse, indem der Meeresspiegel mit zunehmender Vereisung sank und beim Schmelzen der Gletscher stieg. Weltweit zuletzt um 120 m, wobei der Prozess noch nicht abgeschlossen ist und sich durch den globalen Klimawandel beschleunigt. Ich selbst war über den recht hohen Tidenhub von mehr als 3 Metern erstaunt. Bei Ebbe zog sich das Wasser gut 200 Meter zurück, was den Strand entsprechend vergrößerte. Bei Flut sah es dann schon anders aus und der Strand reduzierte sich auf einen schmalen Streifen zwischen Dünen und Meer. Entsprechend voller wirkte er dann, aber man konnte problemlos Distanz zum Nachbarn halten.

Keine Panik, ich höre jetzt auf zu schwafeln und lade ein paar Fotos vom Stand in De Haan hoch. Vielleicht inspirieren sie den einen oder anderen Fernweh-Geplagten dazu, die Natur in unserer Nähe wieder zu entdecken und einen Abstecher zur westlichen Nordsee einzuplanen. Übrigens, das Wasser empfand ich als ungewöhnlich warm und deutlich wärmer als den Bodensee einen Monat zuvor.

Erde dreht sich schneller

Wie exakte Messungen der Rotationsgeschwindigkeit der Erde ergeben haben, beschleunigt sich die Erdrotation seit 2016. Vorher verlangsamte sie sich. Im Jahr 2020 verringerte sich die Tageslänge um eine Millisekunde. Für 2021 wird eine noch größere Verkürzung der Tageslänge erwartet. Die Werte sind zwar minimal, aber dennoch von wissenschaftlichem Interesse. Zudem könnte es bald nötig sein, eine Schaltsekunde einzuführen.

Der Standardwert der Tageslänge liegt bei 86.400 Sekunden (also 24 Stunden). Früher nahm man an, dass sich die Erdrotation kontinuierlich verlangsamt, die Tage also länger werden, doch das scheint nicht ein konstanter Prozess zu sein. Seit dem Ende der Dinosaurier verlängerte sich der Tag (durch Reibung und Mondbremmsung) um ca. 30 Minuten, allerdings gab es im Atomuhrzeitalter bereits mehrere Phasen der Beschleunigung und der Abbremsung der Erdrotation. Wodurch diese Phasen Zustande kommen ist ungeklärt: geodynamische Prozesse des Erdinneren kommen ebenso infrage, wie exogene Einwirkungen, etwa wie eine Umverteilung der Polareismassen.

Anders herum kann man sich auch die Frage stellen, ob sich die minimale Veränderung der Rotationsgeschwindigkeit auf die Geodynamik auswirkt, bzw. wie sich die Prozesse gegenseitig beeinflussen. Ich könnte mir Auswirkungen auf das Erdmagnetfeld genauso vorstellen, wie Steuerung von etwaigen Erdbeben- und Eruptionszyklen. Zukünftige Forschergenerationen dürften doch noch was zu tun haben.

Große Konjunktion zwischen Jupiter und Saturn

Gestern war es soweit: Jupiter und Saturn trafen sich am Abendhimmel zu ihrem langerwarteten Rendezvous und begegneten sich in der Großen Konjunktion. Leider blieb der Himmel über Deutschland in weiten Teilen bewölkt, so dass nur wenige Schaulustige das Himmelsspektakel live beobachten konnten. Am Vorabend der Konjunktion packte der Münchner Geonaut Thorsten Böckel sein umfangreiches Astro-Equipment zusammen und begab sich auf einen Berg im Allgäu. Dort gelang ihm die fantastische Aufnahme von Jupiter mit 3 seiner Monde und dem Saturn mit seinem Ring.

Ob die Konjunktion etwas mit der gesteigerten vulkanischen Aktivität der letzten Tage zu tun hat, wird sicherlich kontrovers diskutiert. Wissenschaftlich beweisen lässt es sich wohl nicht. Faszinierend finde ich das Zusammentreffen von Ätna-Paroxysmen, der Aktivität am Kilauea und der Großen Konjunktion auf jeden Fall! Und auch sonst sind in den letzten Wochen zahlreiche Vulkane aktiv gewesen.