Im Reiseteil der WAZ stand heute ein interessanter Artikel über die Haida Gwaii Inseln (Queen Charlotte Islands) in Kanada. Die Region wurde am 28. Oktober von einem heftigen Erdbeben der Magnitude 7,7 erschüttert. Das Beben löste einen Minitsunami bei Hawaii aus (vulkane.net berichtete) der allerdings keine Schäden verursachte. Genauso glimpflich verlief das Erdbeben für die betroffene Region um das Epizentrum des Erdbebens. Zumindest fast! Einige Tage nach dem Erdbeben wurde festgestellt, dass die heißen Quellen auf Haida Gwaii versiegten. Diese waren seit Jahrtausenden spirituelles Zentrum der amerikanischen Ureinwohner der Gegend. Die Haida-Indianer zählen zu den ältesten sesshaften Völkern der Erde. Während Wissenschaftler tektonische Bewegungen für das versiegen der heißen Quellen verantwortlich machen, fragen sich die Ureinwohner, ob die Menschen die Kräfte von Mutter Erde nicht zu lange herausgefordert haben. Eine Schlussfolgerung, über die wir alle einmal nachdenken sollten.
Weltblick
In der Kategorie Weltblick berichtet VJ (Vulkan-Journalist) Marc Szeglat über andere interessante Natur-Themen, die nicht direkt mit Vulkanen und Erdbeben im Zusammenhang stehen. Im Fokus stehen Naturphänomene wie Kometen, Asteroiden, Nordlichter, Sonnenfinsternisse und geologische Manifestationen. Es kommen auch Reisedokumentationen vor.
Australien: Totale Sonnenfinsternis
Mal eine kurze Meldung aus dem Bereich Naturphänomene: heute Abend um 22.12 MEZ verdunkelt sich über Australien und Teilen des Südpazifiks die Sonne. Dort ist dann bereits Mittwochmorgen. Direkt nach Sonnenaufgang wird sich der Mond vor die Sonne schieben und einen 120 km breiten Schatten über den Nordosten Australiens zaubern, in dem die Sonne total abgedunkelt wird. Die Dauer der Totalität beträgt hier 90 Sekunden.
Die Geonauten Martin und Thorsten sind nach Australien gereist, um diese 90 Sekunden im Bild festzuhalten. Wir dürfen uns auf ihre Aufnahmen freuen, vorausgesetzt der Himmel bleibt wolkenlos.
Naturphänomen: Meteorit explodierte über Sierra Nevada
Laute Explosionsgeräusche ließen die Blicke zahlreicher Amerikaner in den Himmel wandern und dort einen leuchtenden Feuerball entdecken, der in vielen Farben geschimmert haben soll. Was sich dort am Tageshimmel ereignete wurde von Astronomen als die Explosion eines Meteoriten interpretiert. Wahrscheinlich sind auch einige Brocken auf die Erdoberfläche gestürzt.
Der Feuerball wurde zuerst im Bundesstaat Nevada gesichtet und zog über Las Vegas bis über die Küste Kaliforniens hinweg. Die Druckwelle der Explosion lies Fenster klirren und Wände wackeln.
Asteroiden: Vorbeiflug am 8. November
Am Dienstag, dem 8. November 2011, kommt uns der Asteroid 2005 YU55 sehr nahe. Er wird die Erde innerhalb der Mondbahn, in einer Entfernung von „nur“ 324.000 Kilometern passieren. Nach Angaben der NASA besteht keine Gefahr, dass er auf Erde, oder Mond einschlägt.
2005 YU 55 besteht zum größten Teil aus Kohlenstoff und reflektiert nur wenig Licht. Daher wird der 400 Meter große Brocken mit bloßem Augen nicht zu sehen sein. Die Astronomen verfolgen seine Bahn mit Radioteleskopen und wollen seine Oberfläche während des Vorbeifluges auf 2 m genau kartieren.
Ein vergleichbar großes Objekt ist der Erde zuletzt 1976 so nahe gekommen. Im Jahr 2029 soll der 270 Meter große Asteroid Apophis die Erde in noch geringerem Abstand passieren. Er fliegt in nur knapp 30.000 Kilometer an uns vorbei. 7 Jahre später kehrt er zurück und dann soll es noch knapper werden. Die NASA beziffert die Wahrscheinlichkeit für einen Einschlag auf der Erde mit 1:250.000.
Der Impakt eines so großen Asteroiden auf der Erde hätte weitreichende katastrophale Folgen, es würde aber nicht den Weltuntergang bedeuten.
Asteroide, Kometen und Meteoriten sind astronomische Kleinkörper und Überbleibsel aus der Entstehungszeit unseres Sonnensystems. Ihr Alter wird mit 4,6 Milliarden Jahre beziffert. Bisher sind 559.757 Asteroiden bekannt, ihre tatsächliche Anzahl kann nur geschätzt werden. Wahrscheinlich gibt es mehr als 1.000.000 dieser Himmelskörper, die das Sonnensystem durchkreuzen. 8321 Asteroiden bewegen sich in Erdnähe und kreuzen unsere Bahn um die Sonne. 10% davon sind größer als 1000 Meter und werden somit als globale Killer angesehen. Der Einschlag eines so großen Asteroiden würde auf der Erde zu einem Massensterben führen und wahrscheinlich das Ende der menschlichen Zivilisation einläuten. Kleinkörper ab einem Durchmesser von 30 Metern können bei einem Impakt auf der Erdoberfläche schon große Schäden anrichten, die allerdings lokal begrenzt sind.
Sonneneruption
Gestern ereignete sich um 5.41 Uhr Westeuropäischer Zeit eine Eruption anderer Art: von der Sonne wurde eine riesige Materiewolke ins All geblasen. Es handelt sich dabei um den größten Koronalenmassenauswurf seit 2006. Laut einem NASA-Sprecher konnte man mit einem Sonnenteleskop beobachten, wie die Sonneneruption Material ins All schleuderte und eine Sonnenfackel aufstieg. Danach habe sich eine Art Partikelnebel über die halbe Sonnenoberfläche ausgebreitet. Die Sonneneruption wurde in die mittelschwere Kategorie M2 eingeordnet. Da die Sonnenfackel nicht direkt auf die Erde gerichtet war, wird uns veraussichtlich nur ein leichter Sonnensturm der Kategorie S1 erreichen. Spaceweather.com veröffentlichte eine Meldung, nach der eine 25%ige Wahrscheinlichkeit besteht, das uns der Flare am 09.06. erreicht. Evtl. sind Nordlichter zu beobachten.
Das Video der Sonneneruption wird von der NASA bereitgestellt.
Sonnenstürme dieser Größenordnung können auf der Erde Navigationsgeräte (GPS), Funkverkehr und Radio/Fernsehnempfang stören. Satelliten können beschädigt werden und in Extremfällen kann das Stromnetz beeinträchtigt werden. 1973 fiel in Kanada nach einem Sonnensturm der Strom aus.