Vulkanausbruch konservierte 500 Millionen Jahre alte Lebewesen

Vulkanasche konservierte 500 Millionen Jahre alte Fossilien – Trilobiten dreidimensional erhalten

Ein internationales Forscherteam unter der Leitung von Abderrazak El Albani von der Universität Poitiers machte im marokkanischen Atlasgebirge einen sensationellen Fossilfund: In einer 500 Millionen Jahre alten Schicht aus Vulkanasche fand man die dreidimensional erhaltenen Körper von Trilobiten. Damals, im Erdzeitalter Kambrium, muss es zu einem großen Vulkanausbruch nahe der Küste eines flachen Schelfmeeres im Gebiet des heutigen Atlasgebirges gekommen sein. Sehr wahrscheinlich wurden die Meeresbewohner Opfer des Vulkanausbruchs, dessen Ascheablagerungen die Körper umschlossen und konservierten. Anders als bei anderen Versteinerungen von Trilobiten sind hier die Körper nicht als plattgedrückte Objekte in Steinplatten erhalten geblieben, sondern liegen den Forschern im körperlichen Zustand vor, was natürlich viel besseres Anschauungsmaterial liefert, das Einblicke in die Anatomie der marinen Urzeitlebewesen ermöglicht.

Die Wissenschaftler vergleichen ihren Fundort mit dem italienischen Pompeji, wo im Jahre 79 n. Chr. der katastrophale Ausbruch des Vesuvs die römische Stadt verschüttete und gleichzeitig für die Nachwelt konservierte. Pompeji wurde nicht nur unter Vulkanasche begraben, sondern durch pyroklastische Ströme zerstört, die als heiße Glutwolken die Hänge des Vesuvs hinunterströmten. Ähnliches geschah sehr wahrscheinlich auch bei dem Vulkanausbruch im heutigen Marokko. Die aus pyroklastischen Strömen entstandenen Ablagerungen nennt man Ignimbrite. Die Paläontologen vermuten nun, dass es in anderen Regionen der Erde ähnliche Fossilfundstätten in Ignimbriten geben könnte. Allerdings bedarf es sehr wahrscheinlich besonderer Umstände, damit man so gut erhaltene Fossilien in einem Ignimbrit finden kann. Normalerweise sind pyroklastische Ströme sehr heiß und verbrennen organische Substanzen stark. In den marokkanischen Tatelt-Formationen flossen pyroklastische Ströme offenbar aufs Meer hinaus, sodass sich das Material beim Absinken abkühlen konnte.

Trilobiten gehören zu den bekanntesten ausgestorbenen Lebewesen der Erdgeschichte: Vom Kambrium vor etwa 521 Millionen Jahren bis zum Ende des Perms vor etwa 251 Millionen Jahren bevölkerten sie die Meere. Ihre Fossilien sind zahlreich, und sie gelten als die am besten untersuchten Meerestiere der Entwicklungsgeschichte. Doch ihre Geheimnisse sind noch nicht vollständig enthüllt, da meist nur ihre harten Panzer gut erhalten sind. Feinstrukturen des Körperbaus sind bei der Fossilisation oft verloren gegangen. (Quelle: Pressemeldung Eurekalert)

Stammen Bausteine des Lebens aus Vulkanen?

Einem Forscherteam der Universität München gelang es organische Polymere in einem simulierten Hydrothermalsystem zu erzeugen

Woher stammt das Leben auf der Erde? Das ist eine Frage, die die Menschen schon viel länger beschäftigt, als die moderne Wissenschaft existiert. Lange Zeit war die einzige plausible Erklärung, dass es einen Schöpfer geben muss, der das Universum, die Planeten und das Leben erschaffen hat. Doch nach und nach entwickelte die Wissenschaft andere Lösungsansätze. Zwei davon rücken seit den letzten Jahrzehnten in den Fokus der Forschung: Es wird vermutet, dass die Bausteine des Lebens aus dem Weltall stammen könnten und mit Asteroiden auf die Erde gelangt sind. Allerdings erklärt dieser Ansatz nicht, wie organische Moleküle in den Tiefen des Weltraums entstehen könnten. Der zweite, von mir favorisierte Ansatz, liefert eine überaus irdische Erklärung: Die ersten organischen Verbindungen, die als Bausteine des Lebens dienten und möglicherweise sogar das Leben selbst, könnten sich in Hydrothermalen Systemen vulkanischen Ursprungs entwickelt haben.

Bereits in den 1950er Jahren gab es einen entsprechenden Versuchsaufbau im Chemielabor, in dem nachgewiesen wurde, dass man eine organische Ursuppe aus planetarer Materie herstellen konnte, die unter Einwirkung von Wärme und Elektrizität die Grundstoffe des Lebens bereitstellte.

Wissenschaftler der Ludwig-Maximilians-Universität München haben nun in einer wegweisenden Studie gezeigt, wie komplexe Moleküle, die für die Entstehung des Lebens von entscheidender Bedeutung sind, aus den grundlegenden Bausteinen der frühen Erde synthetisiert werden könnten. Statt herkömmlicher Laborgeräte nutzten sie winzige Rissnetzwerke in Gesteinen, um geologische Prozesse zu imitieren. Durch diese Gesteinsrisse ließ man Wasser und chemische Substanzen zirkulieren, wie sie zu Zeiten der frühen Erde vorkamen und setzte sie einer Hitzequelle aus. Somit simulierte man Bedingungen, wie sie in Geothermalsystemen herrschten, die nicht nur ihre Wärme aus einer magmatischen Quelle erhielten, sondern auch viele chemische Bestandteile der Ursuppe lieferten. Tatsächlich entstanden in den Fluiden, die im Rissnetzwerk zirkulierten, komplexe Biopolymere, die als grundlegende Bausteine des Lebens gelten. Das Experiment liefert zwar noch keinen eindeutigen Beweis dafür, dass das Leben aus Vulkanen stammt, stützt jedoch die These, dass der Magmatismus/Vulkanismus ein wichtiger Motor der Entstehung des Lebens auf der Erde gewesen sein könnte.

Diese bahnbrechende Forschung eröffnet neue Einblicke in die präbiotische Chemie und zeigt, wie natürliche physikalische Prozesse auf der frühen Erde möglicherweise zur Entstehung des Lebens beigetragen haben. Obwohl der genaue Ort, an dem das Leben begann, noch ungewiss ist, legt die Studie nahe, dass die Bedingungen auf der frühen Erde ideal gewesen sein könnten, um die komplexen chemischen Reaktionen zu unterstützen, die letztendlich zur Entstehung von Leben führten. Diese Erkenntnisse könnten nicht nur unser Verständnis der frühen Erdgeschichte vertiefen, sondern auch wichtige Hinweise darauf liefern, wie das Leben an anderen Orten im Universum entstehen könnte. (Quelle: Washington Post, nature.com)

Multimedia-Vortrag „Vulkane“ in der VHS Oberhausen

Ich möchte euch an meinen Multimedia-Vortrag (Foto und Video) erinnern, der am Donnerstag (09.06.22) um 18 Uhr in der VHS-Oberhausen (Bert Brecht Haus, Raum 330a Langemarkstr. 19-21, 46045 Oberhausen ) stattfindet. Ich zeige euch einen kleinen Rückblick der Eruptionen der letzten 10 Jahre mit Fokus auf Hawaii und La Palma. Der Eintritt ist frei. Im Anschluss begehen wir die Fotoausstellung der Vulkanologischen Gesellschaft, die bis Mitte Juli im Foyer der VHS zu sehen ist. Anmeldung ist unter diesem Link erwünscht.

Vortrag und Fotoausstellung

Fotoausstellung im Bert-Brecht-Haus in Oberhausen

Am 30. Mai 2022 stellen Mitglieder der Vulkanologischen Gesellschaft e.V. ihre Vulkanfotos aus. Ort der Ausstellung ist die VHS Oberhausen, Bert-Brecht-Haus, Foyer 3. Etage. Adresse: Langemarkstr. 19-21, 46045 Oberhausen. Die Ausstellung geht bis zum 15. Juli 2022.

Multimedia-Vortrag

In diesem Zusammenhang präsentiert Marc Szeglat einen Multimediavortrag über Vulkane. Er findet am Donnerstag, dem 09. Juni 2022 von 18-19 Uhr statt. Gleiche Adresse wie die Ausstellung, Raum 330 a. Ausstellung und Vortrag sind kostenlos. Bitte um kurze Notiz per Email (marc@vulkane.net), wer zum Vortrag kommen möchte.

Vulkanologische Gesellschaft traf sich zur Hauptversammlung

Gestern traf sich unsere Vulkanologische Gesellschaft e.V. zur Jahreshauptversammlung. Als Vorstandsvorsitzender konnte ich da natürlich nicht fehlen und obwohl sich bereits mehrere Mitglieder nach La Palma abgesetzt hatten, traf sich eine beschlussfähige Mannschaft im Vulkanbrauhaus. Die Versammlung ergab, dass wir für die Betroffenen der Vulkankatastrophen vom Kongo (Nyiragongo) und La Palma (Cumbre Vieja) spenden werden. Darüber hinaus laufen die Vorbereitungen für die Bilderausstellung in Oberhausen weiter. Sie soll nun am 30.5.22 eröffnet werden. Christof Ewald stellte uns Magnetschilder mit unserem Logo vor. Mirko Weide wurde neben Andreas Brenneke in den Vorstand gewählt und Jochen Felkel ist Kassenwart und Pressesprecher.

Vulkanverein Vulkanologische Gesellschaft e.V.

Endlich ist es soweit und der bereits angekündigte Vulkan-Verein ist Realität geworden! Die Eintragung im Vereinsregister wurde bestätigt und wir können mit der Vereinstätigkeit beginnen.

Der Vereinsvorstand besteht aus Sabine Wald, Tobias Schorr und mir. Jochen Felkl ist für die Vereinskasse zuständig. Insgesamt haben sich 11 Gründungsmitglieder für den Start des Vereins zusammengefunden. Wer der Vulkanologischen Gesellschaft beitreten möchte, erfährt alles Wichtige auf der Vereinsseite.

Wir würden uns über ein reges Interesse und viele neue Mitstreiter freuen. Ein Vereinstreffen ist für Ende April in Planung.