Pompeji: Neue Entdeckungen im Oktober

Ein kleines Haus mit erotischen Fresken mythologischer Figuren wurde in Pompeji freigelegt

Auch im Oktober gingen die archäologischen Ausgrabungen in Pompeji bei Neapel weiter und es wurden einige faszinierende Funde gemacht. Hierzu zählt ein kleines Haus, das mit erotischen Fresken verziert ist. Die Wandmalereien in einem der Räume zeigen unter anderem die leicht bekleidete Phaedra und ihren Stiefsohn Hippolytus. Phaedra war in der griechischen Mythologie die zweite Frau des athenischen Königs Theseus. Der Legende nach wurde Phaedra von Aphrodite verzaubert, so dass sie sich in ihren Stiefsohn verliebte, der ihre Gefühle aber nicht erwiderte, woraus sich ein Drama entwickelte. Neben dieser Wandmalerei zieren die Wände des kleinen Hauses auch weitere erotische Darstellungen. Hierzu zählt ein Geschlechtsakt zwischen Waldgott Satyr und einer Nymphe. Ein weiteres Fresko zeigt eine erotische Szene mit dem Naturgott Faunus, dem Schutzpatron der Bauern und Hirten.

Solche erotischen Fresken und auch Statuen gehörten zum pompejanischen Alltag. Sie waren weit verbreitet und galten nicht als anstößig. Damals war man wohl alles andere als prüde.

Das sogenannte „Haus der Phaedra“ offenbart auch bauliche Veränderungen des ersten Jahrhunderts nach Christus. Offenbar war es nach dem Erdbeben von 62 n.Chr. bereits saniert worden. Das Erdbeben gilt heute als mögliche Vorwarnung zum Vulkanausbruch der sich 17 Jahre später ereignete.

Opfer der Katastrophe hielt Schatztruhe umklammert

Eine weitere Entdeckung aus dem Sommer, über die ich bereits berichtet habe, die jetzt aber wieder die Runde in den Medien macht, zeugt einmal mehr vom Todeskampf der Opfer des Vesuv-Ausbruchs im Jahre 79 n.Chr. und ihrem Versuch, der Katastrophe zu entgehen. Die Ausgrabungen legten zwei skelettierte Opfer frei, die auf ihrer Flucht Unterschlupf in einem Gebäude gefunden hatten. Die beiden, offenbar ein Mann und eine Frau, suchten Schutz in einem Raum in einem Haus, dessen Dach länger dem Gewicht der Vulkanasche standhielt als die Dächer andere Gebäude. Die Frau hielt zum Zeitpunkt ihres Todes eine kleine Truhe umklammert, in der sich ein kleiner Schatz aus Goldmünzen und Schmuck befand. Offenbar wollten sie ihre Wertgegenstände noch retten, sofern es sich nicht um Güter handelte, die sie bei Plünderungen entdeckte.

Apropos Plünderungen: Da auch heute noch immer viele Wertgegenstände ausgegraben werden, besteht natürlich die Gefahr von Raubgrabungen. Die ersten Archäologen gruben bereits vor Jahrhunderten nach Goldschätzen in Pompeji, als die Stadt noch unter Asche begraben lag. Dazu fertigten sie Schächte und Tunnel an. Wie viele Kulturschätze durch Raubgrabungen verloren gingen, ist unbekannt.

Jupitermond Io: Riesenvulkan innerhalb von 30 Jahren entstanden

Forscher staunen über rasante Entwicklung eines riesigen Vulkankomplexes auf dem Jupitermond Io

Io ist der innerste der vier großen Jupitermonde, die von Galileo Galilei mit einem von ihm weiterentwickelten Fernrohr entdeckt wurden. Erst Jahrhunderte später stellte eine neue Generation von Forschern fest, dass Io der vulkanisch aktivste Himmelskörper in unserem Sonnensystem ist.

Nun fasziniert Io erneut mit einer neuen Entdeckung: Die jüngsten Aufnahmen der Raumsonde Juno, die im Februar 2024 gemacht wurden, bieten einen unvergleichlichen Blick auf seine sich ständig verändernde Oberfläche und enthüllten einen neu entstandenen Vulkankomplex. Dieser Komplex, mit einem Durchmesser von etwa 180 Kilometern, besteht aus ausgedehnten vulkanischen Ablagerungen silikatischer Lava und schwefeligen Komponenten. Es wurden zwei Lavaströme identifiziert, die jeweils gut 100 Kilometer lang sind.

Zwar können sich auch auf der Erde neue Vulkane bilden, doch benötigen sie oft lange Zeiträume, um solche Dimensionen zu erreichen. Lavaflüsse dieser Größenordnung sind auf der Erde selten. Auf Io hingegen wuchs der Vulkankomplex in weniger als drei Jahrzehnten. Der Vulkan, der sich südlich des Äquators gebildet hat, war auf Aufnahmen aus dem Jahr 1997, die von der Galileo-Mission stammen, noch nicht zu sehen.

Zusätzlich konnten auf weiteren Bildern der Juno-Mission neun Eruptionswolken verschiedener Vulkane identifiziert werden. Diese Aktivität ist auf die außergewöhnlichen tektonischen Kräfte zurückzuführen, die durch die Nähe zu Jupiter entstehen. Die starken Gezeitenkräfte, die durch Jupiters Schwerkraft wirken, verformen Ios Kruste und lösen regelmäßige Vulkanausbrüche aus. Mit etwa 400 bekannten Vulkanen, von denen über 150 aktiv sind, ist Io ein zentraler Forschungsgegenstand für den planetaren Vulkanismus.

Ein besonderes Merkmal der Juno-Mission ist die Zusammenarbeit mit der Öffentlichkeit. Die Rohdaten der JunoCam sind frei verfügbar, sodass auch Amateure Bilder von Io rekonstruieren können. Diese Zusammenarbeit bereichert die wissenschaftliche Gemeinschaft. Forscher präsentierten diese Ergebnisse kürzlich auf dem Europlanet Science Congress und unterstrichen die Bedeutung von Io für geologische Studien.

Entdeckungsgeschichte von Io

Io wurde zusammen mit den anderen drei großen Jupitermonden Europa, Ganymed und Kallisto im Jahr 1610 von Galileo Galilei entdeckt. Der frühe Astronom nutzte ein Fernrohr, das zwei Jahre zuvor vom niederländischen Brillenmacher Hans Lipperhey erfunden und von Galilei weiterentwickelt worden war. Seitdem hat sich viel getan: Verschiedene Raumsonden, darunter die NASA-Sonden Voyager 1 und 2, Galileo und seit 2016 die Raumsonde Juno, untersuchten das Jupiter-System. Voyager 1 lieferte 1979 die ersten Nahaufnahmen von Ios aktiven Vulkanen und revolutionierte das Verständnis von Vulkanismus im Sonnensystem. Die nächsten Raumsonden sollen 2030 und 2031 Io erforschen.

Universum: Hinweise auf vulkanischen Exomond entdeckt

Könnte ein ferner Planet einen vulkanischen Exomond wie Jupiters Io haben?

Obwohl die Existenz eines Mondes außerhalb unseres Sonnensystems, eines sogenannten Exomondes, bisher noch nicht hinreichend bewiesen wurde, liefert eine neue Studie unter der Leitung der NASA möglicherweise indirekte Hinweise darauf. Forscher entdeckten in der Nähe des  645 Lichtjahre entfernten Exoplaneten WASP-49 b, ein Gasriese der 2017 entdeckt wurde, eine massive Natriumwolke, deren Ursprung weder vom Planeten selbst noch von seinem Mutterstern stammen kann. Diese Beobachtung weckt die spannende Vermutung, dass die Wolke von einem vulkanischen Mond erzeugt wird, ähnlich dem bekannten Jupitermond Io, dem vulkanisch aktivsten Himmelskörper in unserem Sonnensystem.

Die Untersuchungsergebnisse des Jet Propulsion Laboratory der NASA deuten darauf hin, dass die Natriumwolke nicht synchron mit dem Saturn-ähnlichen Gasriesen WASP-49 b verläuft. Stattdessen scheint sie von einer anderen Quelle in der Nähe des Planeten erzeugt zu werden, die etwa 100.000 Kilogramm Natrium pro Sekunde ausstößt – eine Menge, die weit über das hinausgeht, was der Planet oder sein Stern freisetzen könnten. Ein vulkanischer Exomond könnte eine plausible Erklärung für diese gewaltige Gaswolke liefern, denn aufgrund der geringen Anziehungskraft eines Mondes kann eine Gaswolke bis weit in den Weltraum ragen.

Io zum Beispiel stößt regelmäßig Schwefeldioxid, Natrium und andere Gase aus, die große Wolken bilden, die bis zu 1.000-mal den Radius von Jupiter erreichen können. Forscher glauben, dass ähnliche Phänomene auch bei Exomonden beobachtet werden könnten, selbst wenn der Mond selbst zu klein ist, um ihn mit aktuellen Teleskopen direkt zu sehen.

Eine neue Studie, veröffentlicht in den Astrophysical Journal Letters, liefert weitere Hinweise darauf, dass sich die Natriumwolke um WASP-49 b unabhängig vom Planeten bewegt. Die Beobachtung, dass die Wolke schneller als der Planet ist und sich manchmal plötzlich vergrößert, deutet darauf hin, dass sie von einem separaten Körper stammt, der den Planeten umkreist – möglicherweise ein vulkanisch aktiver Mond.

Weitere Untersuchungen sind notwendig, um diese Hypothese zu überprüfen. Doch sollte sich dies bestätigen, wäre die Entdeckung eines vulkanischen Exomondes ein bahnbrechendes Ergebnis, das unser Verständnis von Monden in anderen Sternensystemen revolutionieren könnte.

Apropos Io: Dort bahnt sich ebenfalls interessantes an, das in den Kontext von Vnet passt. Kürzlich hat man Hinweise darauf entdeckt, dass sich auf dem Jupitermond ein neuer Vulkan gebildet hat, doch davon später mehr.

Türkei: Lithosphärischer Gesteinstropfen verursacht Beckengenese

Konya-Becken in der Türkei könnte sich durch gigantischen Gesteinstropfen der Lithosphäre absenken

Ein erst vor wenigen Jahren entdeckter geologischer Prozess könnte die zunehmende Senkung im zentralanatolischen Plateau in der Türkei erklären. Verantwortlich dafür ist nicht die Plattentektonik, sondern ein riesiger Gesteinstropfen, der in etwa 40 bis 80 Kilometern Tiefe am unteren Rand der Lithosphäre hängt und das Konya-Becken nach unten zieht, wie Geologen um Erstautorin Julia Andersen von der University of Toronto in „Nature Communications“ berichten.

Dies ist nicht das erste Mal, dass ein solcher Lithosphären-Tropfen in dieser Region entdeckt wurde. Eine ähnliche Studie aus dem Jahr 2017 zeigte, dass die Ablösung eines gigantischen Gesteinstropfens für die Hebung der zentralanatolischen Hochebene verantwortlich gewesen sein könnte.

Normalerweise sind plattentektonische Prozesse entlang von Störungszonen und die Drift der Kontinente für die Entstehung von Gebirgen, Hochplateaus oder Grabenbrüchen verantwortlich. Doch einige Landschaftsformen, wie das zentrale Hochplateau der Anden oder die zentralanatolische Hochebene in der Türkei, lassen sich nicht durch diese Prozesse erklären. Beide Regionen wurden angehoben, obwohl keine typischen tektonischen Einflüsse vorliegen.

Das Konya-Becken stellt dabei ein besonderes Rätsel dar: Inmitten des ansteigenden zentralanatolischen Hochplateaus senkt sich die Erdoberfläche in einem Bereich stetig. Satellitendaten zeigen, dass sich die Kruste im Konya-Becken jährlich um etwa 20 Millimeter absenkt, ohne erkennbare seitliche Krustenbewegungen oder plattentektonische Anzeichen.

Auf der Suche nach einer Erklärung nutzten Geologen seismische und gravimetrische Messungen und entdeckten an der Grenze zwischen der Lithosphäre und dem oberen Erdmantel eine Anomalie. Unter der Kruste des Konya-Beckens gibt es eine Zone, in der Erdbebenwellen schneller durch das Gesteinsmaterial verlaufen, was darauf hindeutet, dass es kühler und dichter ist als das umgebende Material. Dieses Material sinkt von der Lithosphäre in den darunterliegenden Mantel ab, ähnlich wie es bereits vor 25 Millionen Jahren in Zentralanatolien geschah. Damals löste sich ein großer Gesteinstropfen von der Lithosphäre, wodurch das Plateau aufgrund isostatischer Prozesse aufstieg. Der jetzt entdeckte Tropfen ist bereits der zweite in dieser Region. Da sich dieser Gesteinstropfen noch nicht abgelöst hat, zieht er die Erdkruste nach unten und verursacht die Senke des Konya-Beckens.

Durch Modellierungsexperimente im Labor konnten die Forscher den Prozess nachstellen: In einem Plexiglastank füllten sie zähflüssiges Polydimethylsiloxan (PDMS) als Modell für den Erdmantel. Darüber legten sie eine Schicht aus mit Ton vermischtem PDMS, die die Lithosphäre darstellte, und eine sandähnliche Schicht als Erdkruste. Ein Klümpchen PDMS diente als Auslöser des Prozesses. Innerhalb von zehn Stunden bildete sich ein erster Tropfen, der in den Mantel absank, gefolgt von einem zweiten Tropfen, der hängenblieb und wuchs. Dieser zweite Tropfen erzeugte eine Senke an der Oberfläche, ähnlich dem realen Konya-Becken.

Da komplexe geodynamische Prozesse in dieser Region stattfinden, sind vulkanische Aktivitäten nicht weit entfernt. Östlich von Konya liegt das quartäre Karapınar-Vulkanfeld, eine vulkanische Landschaft mit erloschenen Schlackenkegeln, Kratern und Lavafeldern. Diese vulkanischen Strukturen sind Teil des anatolischen Vulkanbogens, der durch frühere vulkanische Aktivität in der Region entstanden ist. (Quelle: https://www.nature.com/articles/s41467-024-52126-7)

Türkei: Aktive Magmenkörper im Westen entdeckt

Geoforscher entdecken aktive Magmenkörper in der westtürkischen Region Manisa – Es besteht Eruptionsgefahr

Türkische Forscher unter der Leitung von Prof. Dr. Özgür Karaoğlu, Geologe an der Universität Eskişehir Osmangazi, entdeckten Hinweise auf acht Magmenkörper, die sich im Vulkangebiet Kula-Salihli in der westtürkischen Provinz Manisa befinden. Diese Magmenansammlungen liegen in Tiefen zwischen 5 und 30 Kilometern und sollen Durchmesser von bis zu 30 Kilometern aufweisen. Besonders die oberste Magmakammer beunruhigt die Forscher, da von ihr ein erhebliches Ausbruchsrisiko ausgehen soll.

In Kula befinden sich die jüngsten Vulkane der Türkei, um die sich bereits die alten Griechen Sagen erzählten. Die letzten Eruptionen ereigneten sich vor 4.700 Jahren in einem Gebiet, das als „Verbranntes Land“ bekannt ist. In der Region gibt es zahlreiche Thermalquellen, und das Gebiet ist aufgrund seiner Naturschönheit in einem Geopark geschützt, der als UNESCO-Weltnaturerbe gelistet ist.

Die Magmenkörper wurden mithilfe eines neu installierten seismischen Arrays aufgespürt. Die Geophone wurden im Rahmen eines von TÜBİTAK unterstützten Projekts installiert und von Wissenschaftlern von vier Universitäten unter der Leitung der Technischen Universität Eskişehir Osmangazi betrieben. Für ihre Forschungen nutzten die Geowissenschaftler auch Daten von Stationen des Nationalen Erdbeben-Beobachtungszentrums. In der Pressemeldung zu den Forschungsarbeiten wird nicht näher auf die angewandte Methodik eingegangen, doch ich vermute, dass die Magmenkörper mithilfe der Methode der seismischen Tomografie entdeckt wurden. Unklar bleibt auch, wie hoch der Schmelzanteil in den Magmenkörpern ist.




Die Forschungsarbeiten dauerten mehr als drei Jahre und umfassten ein Gebiet von 10.000 Quadratkilometern.

Aufgrund der Lage und Nähe der Magmenkörper besteht die Möglichkeit, dass sie durch tektonische Bewegungen wieder aktiv werden. Karaoğlu betonte, dass es in der Region aktive Verwerfungslinien gibt, die in Verbindung mit Erdbeben das Risiko eines Vulkanausbruchs erhöhen könnten.

Auch Prof. Dr. Bülent Kaypak, Leiter der Geophysikalischen Abteilung der Universität Ankara, erklärte, dass die Region anfällig für Spannungen ist und das Risiko eines Vulkanausbruchs durch diese geologischen Aktivitäten erhöht wird.

Mexiko: Forscher sagen Vulkanentstehung voraus

Zusammenfassung:

  • Mexikanische Vulkanologen prognostizierten Entstehung eines neuen Vulkans
  • Ort der Vulkanentstehung ist das Vulkanfeld Sierra de Chichinautzin südlich von Mexiko Stadt
  • Hinweise auf Magmatismus im Untergrund liefern diffuse Kohlendioxid-Emissionen aus dem Boden
  • Eruption in 800 bis 1200 Jahren möglich

Mexikanische Vulkanlogen prognostizieren die Entstehung eines neuen Vulkans nahe Mexiko Stadt

Die Erde ist ein äußerst dynamischer Planet, dessen Entwicklung noch lange nicht abgeschlossen ist. Das ist auch wichtig, denn ohne diese anhaltenden geologischen Prozesse wäre die Erde wahrscheinlich ein lebloser Planet wie der Mars. Der Mars war möglicherweise anfangs bewohnbar, verlor jedoch vermutlich seine Atmosphäre und Ozeane, nachdem sein Inneres erstarrte, wodurch plattentektonische Aktivitäten zum Erliegen kamen und das schützende Magnetfeld zusammenbrach. Doch wie so oft liegen Schöpfung und Zerstörung nah beieinander. Daher ist es auf der Erde möglich, dass neue Vulkane entstehen, die auch Zerstörungen anrichten können. Das letzte Mal geschah dies vor 81 Jahren in Mexiko, als ein Bauer auf seinem Feld die Entstehung eines neuen Vulkans erlebte: Der Paricutín entstand im Jahr 1943 und war neun Jahre lang aktiv.

Nun haben Wissenschaftler der Nationalen Autonomen Universität von Mexiko (UNAM) herausgefunden, dass in der Nähe von Mexiko-Stadt die Geburt eines neuen Vulkans bevorstehen könnte. Als wahrscheinlicher Ort wurde das Vulkanfeld der Sierra de Chichinautzin identifiziert, in dem sich zuletzt vor etwa 2.000 Jahren der Schlackenkegel des Vulkans Xitle bildete.

Die Sierra de Chichinautzin ist ein aktives Vulkanfeld, das etwa 70 km südlich von Mexiko-Stadt und in Sichtweite des bekannten Vulkans Popocatépetl liegt. Es erstreckt sich über die Bundesstaaten Mexiko und Morelos und gehört zum Transmexikanischen Vulkangürtel. Das Gebiet enthält zahlreiche Vulkane, die überwiegend monogenetische Schlackenkegel sind, also Vulkane, die nur einmal in ihrem Dasein ausbrechen.

Die Geoforscher Hugo Delgado und Roberto Villalpando haben eine Methode entwickelt, um den wahrscheinlichen Standort des nächsten Vulkanausbruchs im Vulkanfeld vorherzusagen. Diese Methode basiert auf der Überwachung diffuser Kohlendioxid-Emissionen aus dem Boden, die auf aufsteigendes Magma hinweisen, das dabei ist in die Erdkruste einzudringen. Seit 2008 überwachen die Forscher diese Emissionen in den Bezirken Tlalpan, Xochimilco und Milpa Alta. So konnten sie den möglichen Entstehungsort des nächsten Vulkans eingrenzen. Allerdings ist die Region besiedelt, da sie zu den Vororten von Mexiko-Stadt gehört. Diese Nachricht hat bei der Bevölkerung Besorgnis über einen möglichen Vulkanausbruch ausgelöst. Doch die Wissenschaftler geben Entwarnung: Ihren Berechnungen zufolge wird der neue Schlackenkegel erst in 800 bis 1.200 Jahren entstehen. Es bleibt also genügend Zeit, um entsprechende Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen.

Da zu Beginn der Mars erwähnt wurde, sei hier noch eine weitere Studie erwähnt: Forscher der niederländischen Universität Delft haben aufgrund neuer Messdaten herausgefunden, dass der größte Vulkan des Sonnensystems, Olympus Mons, möglicherweise noch aktiv ist und in Zukunft wieder ausbrechen könnte. Sie entdeckten unter dem Vulkan eine Region geringerer Dichte, was auf ein großes Magmenreservoir hindeutet. Wie dieses Magma jedoch entstehen konnte, wenn die planetare Dynamik gegen Null geht, bleibt rätselhaft.

Island: Magma aus verschiedenen Quellen

Ausbruch auf der Sundhúnkur-Spalte. © Marc Szeglat

Neue Lavaprobenanalysen der Sundhnúkur-Eruptionen verblüffen Forscher – Magma stammt aus unterschiedlichen Quellen

Eine neue Studie, die gestern im Fachmagazin Science veröffentlicht wurde und über die der isländische Fernsehsender RUV berichtete, brachte Überraschendes zutage: Das Magma, aus dem die Lava der verschiedenen Ausbrüche der Sundhnúkur-Kraterreihe seit Dezember letzten Jahres stammt, kommt nicht aus einer einzigen Quelle, sondern aus mehreren verschiedenen. Dieser Umstand erfordert eine Überarbeitung des bisherigen Modells der Magmaspeicher unter Svartsengi und Fagradalsfjall. Gleichzeitig erschwert die hohe Variabilität der Schmelzzusammensetzung die Vorhersage zukünftiger Eruptionen auf der Reykjanes-Halbinsel.

An der Studie arbeiteten 20 Wissenschaftler aus verschiedenen Institutionen unter der Leitung des Geowissenschaftlichen Instituts der Universität Reykjavik zusammen. Im Rahmen der Untersuchung entdeckten sie, dass die Lava der Eruptionen nicht aus einer einzigen Magmaquelle stammt, sondern dass verschiedene Magmalinsen in der Erdkruste miteinander interagieren und so die Vulkanausbrüche auslösen.

Die Forscher untersuchten Lavaproben, die bei den ersten vier Eruptionen der Serie an verschiedenen Stellen des Lavafelds gesammelt wurden. Während sich die chemische Schmelzzusammensetzung des Basaltmagmas innerhalb einer Eruptionsphase nur wenig veränderte, zeigten sich zwischen den einzelnen Ausbrüchen deutliche Unterschiede. Die Forscher sprechen nun nicht mehr von einem einzelnen Magmenkörper, in dem sich das Magma ansammelt, sondern von einer Magmendomäne, die sich in mittleren Tiefen der Erdkruste gebildet hat.

Die unerwartete chemische Vielfalt der Schmelze macht die Vorhersage zukünftiger Eruptionen komplizierter. Zunächst war man von einer gleichmäßigen chemischen Zusammensetzung der Lava ausgegangen, doch die Ergebnisse der Studie zeigen eine viel komplexere Dynamik im Magmasystem.

Magmadomäne unter Svartsengi. © Simon Matthews, University of Iceland.

Ein in der Studie veröffentlichtes Bild veranschaulicht diese Komplexität anhand eines Querschnitts von der Erdoberfläche bis in den Erdmantel. Es wird deutlich, dass das Magma im Fagradalsfjall aus der Grenzschicht zwischen Kruste und Mantel aufgestiegen ist, während das Magma in der Sundhnúkur-Kraterreihe überraschend vielfältig war, obwohl es aus der gleichen Magmakammer stammt. Die Ergebnisse tragen nicht nur zum Verständnis isländischer Vulkane bei, sondern liefern auch wichtige Hinweise für das globale Verständnis von Vulkansystemen. (Quellen: Science/RUV)

Neuseeländische Forscher entwickeln neues Prognosemodell

Neues Prognosemodell soll Verbreitung von Aschewolken schneller vorhersagen und alarmieren

Ein internationales Forschungsteam unter Leitung des neuseeländischen GNS Science arbeiten an einem neuen Projekt, um den Ascheregen bei einem zukünftigen Vulkanausbruch auf der Nordinsel von Neuseeland präziser und schneller vorhersagen zu können. Ein großer Vulkanausbruch stellt eine der größten Naturgefahren des pazifischen Inselstaates dar, obwohl schwere Schäden durch Ascheregen als eher unwahrscheinlich gelten. Forscher warnen jedoch, dass selbst bei kleineren Ausbrüchen Tausende von Gebäuden von Ascheregen betroffen sein könnten, und dass selbst geringe Ascheablagerungen Wasserversorgungen kontaminieren, Abwassersysteme verstopfen und landwirtschaftliche Flächen sowie Stromnetze beeinträchtigen könnten.

Das Projekt zielt darauf ab, ein Echtzeit-Modell zu entwickeln, das vorhersagt, wie sich Asche nach einem Ausbruch verteilen wird. Es kombiniert wissenschaftliche Daten, Satellitenbilder und Informationen aus sozialen Medien, um die betroffenen Gebiete und potenzielle Schäden schneller zu identifizieren. Dadurch können Notfallmaßnahmen effizienter koordiniert und Ressourcen gezielt eingesetzt werden.

Der letzte größere Aschefall auf der neuseeländischen Nordinsel ereignete sich im Jahr 2012, als der Tongariro ausbrach und die Umgebung mit Asche bedeckte. Forscher betonen, dass ähnliche oder größere Ausbrüche in der Zukunft unvermeidlich sind. Vulkane wie Ruapehu und Ngāuruhoe können Ascheablagerungen von bis zu 50 Millimetern Mächtigkeit verursachen, was ausreicht, um Dächer zu beschädigen und landwirtschaftliche Flächen zu zerstören. Dickere Ascheschichten könnten sogar Dächer einstürzen lassen und Bäume entlauben.

Glücklicherweise liegen viele dieser Vulkane in Nationalparks, wo die Bebauung begrenzt ist, was das Risiko schwerer Schäden reduziert. Trotzdem könnten seltener auftretende starke Eruptionen erhebliche Auswirkungen haben.

Das Forschungsteam von GNS Science, der University of Canterbury und der Nanyang Technological University in Singapur plant, das Prognosemodell bis Ende nächsten Jahres fertigzustellen. Langfristig hoffen die Wissenschaftler, die Methode auch auf andere Naturgefahren anwenden zu können, um Vorhersagen und Schutzmaßnahmen weiter zu verbessern.

Bei Vulkanasche handelt es sich um fein fragmentierte Lava mit einer Korngröße von bis zu 2 mm. Sie entsteht, wenn im Vulkanschlot erstarrte Lava durch Explosionen stark zerkleinert und in Wolkenform ausgestoßen wird. Vulkanasche hat nichts mit flockenförmiger Asche eines Feuers zu tun, sondern ähnelt Sand. Kieselsteingroße Partikel werden Lapilli genannt.

In Neuseeland gibt es 12 aktive Vulkane, die kontinuierlich überwacht werden. Die meisten dieser Vulkane befinden sich auf der Nordinsel und gehören zur sogenannten Taupō Volcanic Zone. Beim Taupō handelt es sich um einen großen Calderavulkan, der in der Vergangenheit mehrere extrem starke Eruptionen verursachte. Aktuell in Eruption befindet sich der Whakaari auf  White Island. Hier gab es Anfang September mehrere kleine Ascheeruptionen.

Pompeji: Ausgrabungen fördern 2 Skelette zutage

Funde von 2 Skeletten in Pompeji – Goldschatz bei einem der Opfer entdeckt

Ein schreckliches Schicksal erlitten zwei Menschen, die im antiken Pompeji infolge des Vulkanausbruchs des Vesuvs im Jahre 79 n. Chr. starben. Ihre Skelette wurden nun von Archäologen ausgegraben, die in einem Haus der Insula 10 der Regio IX arbeiteten, wo in den letzten Monaten und Jahren mehrere sensationelle Funde gemacht wurden. Jeder dieser Funde brachte den Forschern neue Erkenntnisse über das Leben und Sterben in der römischen Stadt. Einer dieser Funde machte sogar eine Neudatierung des Untergangs Pompejis notwendig. Es handelte sich um eine Inschrift, die vermuten lässt, dass das bisherige Untergangsdatum falsch war. Daher verschob man die Katastrophe um fast zwei Monate auf den 17. Oktober 79. Das bisher gültige Datum könnte durch einen Übersetzungsfehler entstanden sein, der bereits im Mittelalter begangen wurde.

Der aktuelle Fund enthüllte die Skelette eines Mannes und einer Frau, die möglicherweise ein Paar waren und in einem provisorischen Schlafzimmer im Servicebereich des Hauses Schutz vor dem Vulkanausbruch gesucht und gefunden hatten. Bei dem Haus handelt es sich um das gleiche Gebäude, in dem im Frühjahr bereits der Blaue Schrein entdeckt wurde. Das Gebäude wurde zum Zeitpunkt der Katastrophe renoviert, vielleicht um frühere Erdbebenschäden auszubessern. Das Schlafgemach lag in einem gut abgeschotteten Teil des Gebäudes, war offenbar fensterlos und hatte eine stabile Decke, die durch der Ascheablagerungen nicht eingestürzt war. Der Raum war frei von Bimssteinen, und offenbar waren keine vulkanischen Ablagerungen während der Eruption eingedrungen, obgleich der Raum später mit Sedimenten gefüllt wurde. Von den direkten Folgen des Ausbruchs blieb jedoch der benachbarte Raum nicht verschont. Dieser war mit Bims verfüllt, und die Ablagerungen blockierten die Tür, sodass die beiden Schutzsuchenden zwar den Ausbruch zunächst überlebten, aber in dem Schlafzimmer gefangen waren und wahrscheinlich erstickten oder verdursteten. Zum Zeitpunkt ihres Todes lag die Frau halb in ihrem Bett, zusammen mit einem kleinen Schatz aus Gold-, Silber- und Bronzemünzen sowie goldenen Ohrringen, die mit Perlen verziert waren. Der Mann lag am Fußende des Bettes auf dem Boden. Weitere Möbelstücke im Raum waren ein Tisch mit Marmorplatte und die Überreste einer Truhe. Offenbar waren es sehr wohlhabende Leute gewesen. Doch ihr Reichtum konnte sie nicht vor dem Untergang bewahren.

Im Juli machte eine Meldung die Runde, dass neue Hinweise darauf gefunden wurden, dass während der Eruption starke Erdbeben stattfanden, die zu einem Teil der Zerstörungen Pompejis beitrugen. Bei diesen Hinweisen handelte es sich um forensische Untersuchungen von zwei männlichen Skeletten, die bereits vor einiger Zeit im Haus der „keuschen Liebenden“ entdeckt wurden. Die Untersuchungen ergaben, dass sie nicht Opfer des Vulkanausbruchs wurden, sondern von einer umgestürzten Wand erschlagen wurden, die infolge von Erdbeben kollabierte. Zum Kollaps kam es vor der Serie alles zerstörender pyroklastischer Ströme, die einen Großteil der Todesopfer verursachten. In Pompeji starben mindestens 2000 Menschen, was 10 Prozent der damaligen Bevölkerung ausmacht.