Vulkanbeschreibung: Lewotobi

Der Doppelvulkan Lewotobi Lakilkai und Perempuan auf Flores

Der Lewotobi bildet einen Doppelvulkan auf der indonesischen Insel Flores, der sich aus 2 Gipfeln zusammensetzt, die nur 2 km voneinander entfernt sind. An der Basis sind die beiden Stratovulkane zusammengewachsen. Der Aktivere der beiden Gipfel ist der 1584 m hohe Lewotobi Lakilaki. Der zweite Gipfel heißt Lewotobi Perempuan und ist mit 1703 m Höhe der höhere der beiden Vulkane.

Natürlich haben die beiden Namen eine deutsche Bedeutung: Lakilaki heißt „Ehemann“ und „Perempuan“ bedeutet „Ehefrau“. Folglich sind die beiden Vulkane auch als „Ehemann und Ehefrau Vulkan“ bekannt. Die Gipfel beider Vulkane erstrecken sich entlang einer Nordwest-Südost-Linie. Der konische Lewotobi Lakilaki zeigte im 19. und 20. Jahrhundert häufig vulkanische Aktivität, während der höhere und breitere Lewotobi Perempuan in historischer Zeit nur zweimal ausbrach.

Die Gipfelkrater der beiden Vulkane sind sichelförmig und öffnen sich nach Norden. Im Laufe des 20. Jahrhunderts bildeten sich in diesen Kratern kleine Lavadome. Ein auffälliger Flankenkegel namens Iliwokar befindet sich an der Ostflanke von Lewotobi Perempuan.

Die Ursachen für den Vulkanismus in der Region sind in der Regel mit subduktionsbezogenen Prozessen verbunden. In diesem Fall befindet sich die Insel Flores an der Kante einer Subduktionszone, wo die Indo-Australische Platte unter die Eurasische Platte subduziert wird. Dieser Prozess führt zur Bildung von Magma, das an die Oberfläche aufsteigt und vulkanische Aktivität verursacht. Subduktion ist ein häufiger Mechanismus für Vulkanismus in vielen Teilen der Welt, besonders in Regionen mit Plattengrenzen.

Typisch für Subduktionszonenvulkane ist die Förderung von intermediären und sauren Laven. An diesen Typus hält sich auch der Lewotobi, der überwiegend andesitische Lava fördert.

Seit dem 17. Jahrhundert sind 24 Eruptionsphasen des Lewotobi bekannt geworden, wobei 2 Eruptionen unbestätigt sind. Nur 2 der Ausbrüche gingen auf den Lewotobi Perempuan zurück. Die meisten Eruptionen hatten einen VEI 2. Die Ausbrüche von 1675 und 1903 brachten es auch einen VEI 3.

Die jüngsten Eruptionen begannen im Dezember 2023 und hielten auch im Folgemonat an. Es wurden Aschewolken ausgestoßen und ein zäher Lavastrom ergoss sich über eine Vulkanflanke. Es bildeten sich sogar pyroklastische Ströme. 6500 Personen mussten evakuiert werden.

Vulkane und Erdbeben in Peru

Peru liegt im Westen von Südamerika und ist das flächenmäßig drittgrößte Land des Kontinents. Im Norden grenzt Peru an Ecuador, im Osten an Argentinien und im Süden an Bolivien und Chile. Im Westen liegt der pazifische Ozean, der das Land in besonderem Maße beeinflusst: Zum einen ist der Ozean Klimamotor, zum anderen bestimmt die Kollision der ozeanischen Nasca-Platte unter dem Pazifik mit der Platte Südamerikas die Tektonik des Landes, was Erdbeben auslöst, und Vulkane und Gebirge entstehen lässt. Bei dem Gebirge handelt es sich um die Anden, die als das längste Gebirge der Welt durch die Plattenkollision aufgeschoben wird. Die Anden erstrecken sich entlang der gesamten Westküste Perus und bilden eine geografische Barriere zwischen der Küstenebene und dem Amazonasbecken im Osten.

Richet man seinen Blick in die Tiefe, sieht man die Nazca-Platte abtauchen, wo sie bis in den oberen Erdmantel hinabreicht und geschmolzen wird. Die Schmelze steigt als Magma hinter der Subduktionszone auf und verwandelt sich in Lava, die an den Vulkanen der Anden ausbricht.

Tektonik und Erdbeben Perus

Eine Begleiterscheinung der bewegten Tektonik des Landes sind die Erdbeben, die sich vor allem in der Nähe der Küste ereignen. Manifestieren sie sich offshore, können zudem Tsunamis generiert werden. Eines der schlimmsten Erdbeben der jüngeren Geschichte in Peru ereignete sich 1970. Es hatte eine Momentmagnitude von 7,9 und ein Epizentrum nahe der Stadt Huaraz. Als ob der Erdstoß nicht schon schlimm genug gewesen wäre, löste er am Berg Huascarán einen Bergsturz aus. In Folge der Naturkatastrophe starben ca. 66.000 Menschen. Ein noch stärkeres Erdbeben Mw 8,0 geschah am 15. August 2007 vor der Küste. Mehrere Orte wurden zerstört und mehr als 500 Personen fanden den Tod.

Vulkanismus in Peru

Der Vulkanismus in Peru verdankt seine Existenz ebenfalls der Subduktion. So entstehen überwiegend intermediäre Schmelzen, die meistens hohe Stratovulkane aufbauen und oft explosiv gefördert werden. Es kommt aber auch zur Bildung kurzer Lavaströme und kraterverstopfenden Lavadomen. In Peru eruptierten seit dem Quartär 17 Vulkane. 12 von ihnen werden in Echtzeit vom Institut INGEMMET überwacht. 2 Vulkane sind zum Zeitpunkt der Niederschrift des Artikels in Eruption begriffen, und zwei weitere werden hier aufgrund ihrer Bekanntheit erwähnt.

  1. Ubinas: Der Ubinas ist einer der aktivsten Vulkane des Landes und liegt in der Region Moquegua im Süden Perus. Er hatte in den letzten Jahren verschiedene Ausbrüche und eruptierte zuletzt im Jahr 2023 Vulkanasche.
  2. Sabancaya: Dieser Vulkan befindet sich in der Nähe des Ubinas und ist ebenfalls sehr aktiv.  Sabancaya hatte in den letzten Jahren mehrere Eruptionen, die Aschewolken und Lavadome verursachten. Die aktuelle Eruptionsphase begann im Jahr 2017 und hält seitdem an. Tatsächlich ist er mit einer Höhe von 5976 m der höchste aktuell eruptierende Vulkan der Welt.
  3. Misti: Der Vulkan Misti liegt in der Nähe der Stadt Arequipa und ist das Wahrzeichen der Stadt. Er wird als potenziell aktiv eingestuft, obwohl er seit einiger Zeit keine signifikante Eruption aufgewiesen hat. Der letzte größere Ausbruch wurde 1792 beschrieben. Trotzdem bleibt er Gegenstand geologischer Überwachung.
  4. Tutupaca: Ein weiterer Vulkan in der Region Tacna, der in der Nähe des Ubinas liegt. Obwohl er nicht so bekannt ist wie einige andere Vulkane, ist auch Tutupaca aktiv und wird überwacht. Zuletzt brach er im 18. und 19. Jahrhundert aus. 1902 könnte es einen Ausbruch gegeben haben, für den es aber keine Bestätigung gibt.

Viele der perunanischen Andenvulkane sind aufgrund ihrer Höhe beliebte Ziele für Bergwanderer, und die Touren können anspruchsvoll sein.

Home Reef Volcano in Tonga – Steckbrief

Home Reef ist ein submariner Vulkan im pazifischen Inselreich Tonga. Er liegt auf halbem Weg zwischen den Inseln Metis Shoal und Late Island, die zum zentralen Teil des Tonga-Archipels gehört. Obwohl Home Reef als Unterwasservulkan geführt wird, ließen größere Eruptionen periodisch eine kleine Insel entstehen, indem die eruptierte Lava den Vulkan über die Wasseroberfläche anwachsen ließ. Wie es für solche jungen Vulkaninsel typisch ist, wurden die kleinen Inselchen relativ schnell wieder erodiert. Erstmals wurde der Vulkan in der Mitte des 19. Jahrhunderts als aktiv gemeldet, als sich eine dieser kurzlebige Insel bildete. Bei einem Ausbruch im Jahr 1984 entstanden eine 12 km hohe Eruptionswolke und große Mengen schwimmenden Bimssteins wurden gesichtet. Es bildete sich eine kurzlebige 1.500 x 500 m große Insel. Die bis zu 50 m hohen Klippen umschlossen einen wassergefüllten Krater. Im Jahr 2006 erzeugte eine inselbildende Eruption ausgedehnte dazitische Bimssteinflöße, die bis nach Australien trieben. Eine weitere Insel entstand während eines Ausbruchs im September und Oktober 2022. Sie vergrößerte sich bei den jüngsten Eruptionen im Herbst 2023.

Home Reef befindet sich in guter Gesellschaft, denn der Vulkan ist Teil des vulkanischen Tonga-Tofua-Vulkanbogens, der sich entlang einer Linie westlich des Hauptarichpels von Tonga aufspannt. Der Inselbogen liegt am Ostrand des Lau Basins. Die große Subduktionszone des Tonga-Grabens verläuft weiter östlich des Archipels und ist für die Bildung der Schmelze verantwortlich, die entlang des Inselbogens eruptiert wird. Hier wird vor allem Lava aus saurer Magma ausgestoßen, was nicht selten in hochexplosiven Eruptionen gipfelt. Die Explosivität der oftmals surtseyanischen Eruptionen wird vom Wasserdampf verstärkt. Dieser entsteht, wenn Wasser in das Fördersystem eines Vulkans eindringt.

Weitere bekannte Vulkane in Nachbarschaft von Home Reef Volcano sind der Tofus und der Hunga Tonga-Hunga Ha’apai, der im Winter 2021/22 den gewaltigsten Vulkanausbruch seit der Tambora-Eruption 1815 verursachte.

Allzu viel ist nicht über die Aktivität des Home Reef Volcano bekannt. Das GVP listet 5 bestätigte und eine unbestätigte Eruption auf. Die stärkste Eruption manifestierte sich 1984 und brachte es wahrscheinlich auf einen VEI 3.

Die jüngste Eruptionsphase am Home Reef Volcano in Tonga

Am besten ist die eruptive Phase vom September- Oktober 2022 dokumentiert. Am 10. September wurde der Gipfel des Vulkans über den Meeresspiegel angehoben. Es entstand eine kleine Insel mit etwa 70 Metern Durchmesser und geschätzten 10 Metern Höhe. Die Insel war von verfärbtem Wasser umgeben, das sich gelbgrün färbte.

In den folgenden Tagen und Wochen wuchs die Insel weiter an, und es wurden nahezu täglich Gas- und Dampfemissionen beobachtet, die auf Höhen von 1 bis 2 Kilometern anstiegen. Es wurde auch hydrothermale Aktivität festgestellt, und thermische Anomalien wurden in Satellitenbildern identifiziert.

Am 19. und 20. September stiegen Gas- und Dampffahnen, die auch Asche enthielten, auf eine Höhe von 3 Kilometern über dem Meeresspiegel. Die Insel wuchs weiter an und erreichte eine geschätzte Höhe von 15 Metern über dem Meeresspiegel.

Im Oktober setzte sich die eruptive Aktivität fort, mit anhaltendem Lavaausfluss, fumarolischer Aktivität und verfärbten Wasserflächen. Es wurden gelegentlich Aschewolken in die Atmosphäre ausgestoßen. Eine thermische Anomalie wurde zuletzt am 17. Oktober beobachtet, und am 22. Oktober wurde berichtet, dass dies die letzte aufgezeichnete Aktivität war. Die so entstandene Insel vergrößerte sich im Oktober des Folgejahres und maß 480 x 250 m.

Vulkan Marapi auf Sumatra

Staat: Indonesien | Koordinaten: -0.38100.47 | Höhe: 2885m | Aktivität: Explosiv

Steckbrief Vulkan Marapi

Der Gunung Marapi ist ein 2885 m hoher komplexer Stratovulkan auf der indonesischen Insel Sumatra. Man sollte ihn nicht mit dem namenverwandten Vulkan Merapi auf der Nachbarinsel Java verwechseln, der für seine katastrophalen Vulkanausbrüche und Lavadome bekannt ist. Im Gegensatz zum Merapi erzeugt der Marapi eher kleine bis moderate Vulkanausbrüche, trotzdem kam es in der Vergangenheit zu katastrophalen Ereignissen, doch davon später mehr.

Der Marapi erhebt sich 2000 m über eine Ebene im Padang-Hochland. Südwestlich des Vulkans verläuft die Sumatra-Blattverschiebung, entlang derer die Gesteine um 15 mm pro Jahr versetzt werden. Die Störung durchzieht die untere Westflanke des Vulkans. Der Gipfelbereich wird von der 1,4 km breiten Bancah-Caldera dominiert. Entlang einer grob Ost-West verlaufenden Linie reihen sich mehrere Krater auf. Die Aktivität verlagerte sich im Laufe der Zeit westwärts.

Der Vulkanismus auf Sumatra hängt in erster Linie mit der Subduktion entlang des Sundagrabens zusammen, an dem sich auch zahlreiche starke Erdbeben manifestieren. Entlang der 2250 km langen Tiefseerinne wird die Indoaustralische Platte unter jene des Eurasischen Kontinents subduziert und teilweise aufgeschmolzen. Die Schmelze, die hinter der Subduktionszone aufsteigt, lässt die Vulkane hinter der Küstenregion der Inseln wachsen. Die Schmelze, die an diesen Vulkanen gefördert wird, ist meistens intermediärer bis saurer Komposition. Am Marapi werden überwiegend andesitische Laven mit einem Kieselsäuregehalt von gut 60% gefördert. Analysen von Lavabomben, die 2017 gefördert wurden, zeigten, dass es in den andesitischen Lavabomben Einschlüsse gab, die aus rhyolithischem Material bestanden. Typischerweise werden solche Laven explosiv gefördert oder erzeugen Lavadome und kurze Lavaströme. Am Marapi wurden bei den Ausbrüchen in historischen Zeiten keine Lavaströme außerhalb der Caldera eruptiert.

Seit dem Ende des 18. Jahrhunderts wurden mehr als 60 Ausbrüche dokumentiert. Bei den meisten Eruptionen handelte es sich um schwache bis moderate Eruptionen mit einem VEI 1-2. Obwohl die Eruptionen nicht sonderlich stark sind, kam es immer wieder zu Todesfällen am Vulkan. Zuletzt kam eine Person zu Tode, als der Vulkan am 5.Juli 1992 eruptierte. 5 weitere Menschen wurden verletzt. Die meisten Opfer gab es am Merapi bis jetzt aber infolge von Laharen und Erdrutschen: 1979 starben 80 Personen, als 5 Dörfer durch Erdrutsche zerstört wurden. Die Erdrutsche wurden von starken Regenfällen verursacht.

Die jüngsten Eruptionen am Marapi

In diesem Jahrtausend manifestierten sich bereits 11 eruptive Phasen am Marapi. Im Jahr 2018 stieg Vulkanasche bis zu 4 km über der Kraterhöhe auf. Die Eruption brachte es auf einen VEI 2 Im Sommer 2022 meldete das PVMGB vulkanotektonische Erdbeben und Inflation, die sich in Form von Bodenhebung manifestierte. Erste Eruptionen begannen am 7. Januar 2023: Vulkanasche stieg bis zu 300 m über Kraterhöhe auf. Am 13. Januar erreichten die Aschewolken bereits eine Höhe von 1000 m.

Vulkan Barú in Panama

Steckbrief zum Vulkan Barú

Der 3477 m hohe Stratovulkan Barú ist komplex aufgebaut und wird von den Einheimischen auch Volcán de Chiriqui genannt. Er ist der einzige als aktiv eingestufte Vulkan Panamas und liegt 35 km östlich der Grenze zu Costa Rica. Der überwiegend andesitische Vulkan ist nicht nur die höchste Erhebung der Talamanca-Bergkette, sondern auch der höchste Berg in Panama. Als ob das nicht genug Superlative wären, so wird seine Gipfelregion von einer großen Hangrutschcaldera dominiert, die einen Durchmesser von 6 km hat und nach Westen hin offen ist. Der besagte Hangrutsch ereignete sich vor ca. 9000 Jahren und kostete dem Vulkan seinen Gipfel. Das abgerutschte Material lagerte sich in einem großen Hangrutschfächer ab, der bis zur pazifischen Küstenebene reicht. Die Vulkanologen fanden heraus, dass die Hangrutschmassen ähnliche Ablagerungen aus dem Pleistozän überlagern. Wahrscheinlich neigt der Barú zu Kollapsereignissen. Starke Eruptionen nach dem Kollaps im 9. vorchristlichen Jahrtausend erzeugten Dome, die bis über den Calderarand hinaus aufragen.

Jüngste Eruptionen am Barú

Um das Jahr 700 n. Chr. trugen sich weitere starke Vulkanausbrüche am Barú zu. Sie zerstörten Siedlungen bei der heutigen Stadt Cerro Punta, die nordwestlich des Vulkans liegt. So hat auch Panama sein Pompeji, welches durch archäologische Ausgrabungen wieder ans Tageslicht gefördert wurde.

Die bislang jüngsten Eruptionen des Vulkans Barú ereigneten sich in der Mitte des 16. Jahrhunderts. Zuerst berichtete Montessus de Ballor darüber. Das war im Jahr 1884. Der Bericht wurde durch moderne wissenschaftliche Untersuchungen der Ablagerungen am Vulkan gestützt. Zum Einsatz kamen Radiokarbonuntersuchungen von organischen Substanzen, die in den Ablagerungen eingeschlossen waren. Sie sind jünger als 500 Jahre.

Nationalpark Vulkan Barú

In Panama gibt es Pläne die Erdwärme des Vulkans zur Energiegewinnung zu nutzen und man will Explorationsbohrungen abteufen. Daraus könnte sich ein Konflikt ergeben, denn das Gebiet um den Vulkan Barú ist in einem Nationalpark geschützt. Zusammen mit 2 weiteren Nationalparks, bilden die geschützten Wälder der Region das größte zusammenhängende Waldgebiet Mittelamerikas.  Es reicht bis über die Grenze nach Costa Rica hinaus. Hier leben 180 endemische Pflanzenarten, bedrohte Tiere wie Ozelot, Jaguar und Tapir, sowie mehr als 600 Vogelarten. Ein Naturparadies, das seine Existenz auch den fruchtbaren Böden verdankt, die von den vulkanischen Mineralien des Vulkans gedüngt wurden.

Tektonischer Hintergrund Panamas

Vulkan Barú ist einer von 4 Vulkanen in Panama. Von den anderen 3 Feuerbergen wird angenommen, dass sie erloschen sind. Neue Studien zeigen, dass es vor 20 Millionen Jahren massive Eruptionen in der Region gegeben haben muss. Sie sollen zumindest teilweise für die Landbrücke zwischen Nordamerika und Südamerika verantwortlich gewesen sein. Der Vulkanismus der Region verdankt seine Existenz dem Zusammenstoß von 3 Erdkrustenplatten. Bei ihnen handelt es sich um die Cocos- und Nazcaplatte, die vor der Südküste Panamas unter die Karibische Platte subduziert werden.

(Quellen: GVP, Volcano Discovery, Wikipedia, Neue-Welt-Reisen)

Alaid: Vulkan der Kurilen

Der Stratovulkan Alaid ist der nördlichste Vulkan der Kurilen und zeichnet sich durch seinen symmetrischen Kegel aus. Zugleich ist er mit einer Höhe von 2285 m der höchste Vulkan des Inselbogens und bildet die Insel Atlasov. Der Inselvulkan liegt nordwestlich der größeren Insel Paramushir und direkt vor der Südspitze Kamtschatkas. Paramushir ist uns durch den Vulkan Ebeko bekannt, der in den letzten Jahren häufig in den Schlagzeilen stand.

Vulkanismus der Kurilen

Der Vulkanismus der Kurilen steht im Zusammenhang mit der Subduktion der Pazifischen Platte unter der Ochotsk Platte. Sie ist im Westen dem Eurasischen Kontinent vorgelagert und grenzt im Norden an die Platte Nordamerikas. Im Süden grenzt die Platte an die Philippinische Platte.

Der Alaid fördert intermediäre Laven von basaltischer- bis andesitischer Komposition. Der Gipfel wird von einem 1,5 km durchmessenden Krater eingenommen. Auf den unteren Vulkanflanken befinden sich zahlreiche Schlackenkegel. Die meisten verlaufen auf einer Nordwest-Südost streichenden Linie, die den Verlauf einer Störung durch den Vulkan markieren könnte. Der jüngste und tiefst gelegene dieser Kegel entstand durch eine submarine Eruption im Jahr 1933 und liegt vor der Küste von Atlasov.

Das GVP listet 16 Eruptionen auf. Mit der Dokumentation der Ausbrüche wurde 1790 begonnen. Dieser erste dokumentierte Ausbruch zählt mit dem letzten Ausbruch zu den stärksten Eruptionen der Kurilen. Sie brachten es auf einen VEI 4. Es gab auch 3 Eruptionen mit einem VEI 3. Entsprechend hoch wird das Gefährdungspotenzial für den Flugverkehr eingeschätzt.

Jüngste Eruptionen des Vulkans Alaid

Am 15. September 2022 begann eine neue Eruptionsphase am Alaid. Auf Satellitenbildern erschien eine thermische Anomalie, die vom Vulkankrater ausging. Am Folgetag erhöhte das zuständige Observatorium (KVERT) den VONA-Alarmstatus auf „gelb“.  Am 18. September wurde ein Observierungsflug durchgeführt und man fand den Vulkan in strombolianischer Eruption begriffen. Die Vulkanologen wiesen darauf hin, dass es jeder Zeit zur Eruption von Aschewolken kommen könnte, die höher als 6 km aufsteigen und dann den Flugverkehr gefährden würden. Der Alarmstatus wurde auf „orange“ erhöht.

Chiles-Cerro Negro in Ecuador

Aufgrund der steigenden Seismik am ecuadorianischen Vulkan Chiles-Cerro Negro hier ein Steckbrief zum Vulkan. Ihr findet ihn auch über die Vulkanliste auf der Hauptseite.

Komplexvulkan Chiles-Cerro Negro

Der Komplexvulkan Chiles-Cerro Negro liegt in Ecuador, an der Grenze zu Kolumbien. Er setzt sich aus den beiden Gipfeln Chiles und Cerro Negro de Mayasquer zusammen, die sich die gleiche Basis teilen. Die Entfernung zwischen den Gipfeln beträgt fast 4 km. Der Vulkankomplex besteht überwiegend aus Andesit, es kommen aber auch dazitische Laven vor. Der Chiles bildete sich während des Pleistozäns und ist mit einer Höhe von 4698 m der höhere der beiden Gipfel. Dort liegt eine hufeisenförmige Caldera, die nach Norden hin offen ist. Im Osten der Caldera gibt es heiße Quellen und Fumarolen, die von einem aktiven Hydrothermalsystem zeugen. Auch am Gipfel des Cerro Negro befindet sich eine Caldera. Sie öffnet sich in westlicher Richtung und beherbergt einen kleinen Kratersee. Erstarrte Lavaströme zeugen davon, dass der Vulkan möglicherweise während des Holozän aktiv war.

Eruptionen des Vulkans Chiles-Cerro Negro

Der Komplexvulkan entstand während des Pleistozäns. Die bisher letzte Eruption des Chiles ereignete sich von gut 160.000 Jahren. Ob es Eruptionen während des Holozäns (also innerhalb der letzten 11.000 Jahre) gab ist ungewiss. Einige Lavaströme in der Cerro-Negro Caldera könnten in dieser Zeit entstanden sein. Die bislang jüngste Eruption wird auf das Jahr 1936 datiert. Die Eruption brachte es auf einen VEI 2. Mittlerweile gibt es aber Zweifel, ob der Ausbruch nicht vom Renventador ausging. In diesem Fall müsste man den Vulkan als inaktiv einstufen.

Seismische Aktivität am Chiles-Cerro Negro

Ganz tot scheint der Chiles-Cerro Negro dennoch nicht zu sein. In den Jahren 2014 und 2022 gab es Phasen mit erhöhter Seismizität. Es wurden zahlreich vulkanotektonische Erdbeben registriert. Es gab auch Erschütterungen mit langen Perioden, die auf Fluidbewegungen im Hydrothermalsystem zurückzuführen waren. Im Jahr 2022 wurde die Bildung eines Magmenkörpers vermutet, der bis auf eine Tiefe von 2 km aufgestiegen ist. In beiden Phasen gab es je ein starkes Erdbeben mit den Magnituden 5,8 (2014) und 5,6 (2022), die sich an einer Störungszone in einigen Kilometern Entfernung zum Vulkan zutrugen. Nach dem Erdbeben von 2014 begann unter dem Vulkan eine seismische Krise, während der bis zu 8000 vulkanisch-bedingte Erschütterungen am Tag registriert wurden. Ein Vulkanausbruch bleib allerdings aus.

Stand 2022. Quelle: GVP/Wikipedia. Bild: Minard Hal

Kuchinoerabujima: Inselvulkan im Süden Japans

Kuchinoerabu-jima ist eine 4 x 12 Kilometer messende Vulkaninsel südlich von Kyushu. Sie bildet mit einigen anderen kleinen Inseln das Satsunan-Archipel, welches zu den nördlichen Ryukyu-Inseln gehört. Heute leben nur noch 147 Menschen auf dem Vulkaneiland.

Das östliche Ende der Insel Kuchinoerabu-jima setzt sich aus einer Gruppe junger Stratovulkane zusammen. Die 3 Kegel Furudake-, Shindake- und Noikeyama bilden einen Komplexvulkan mit mehreren Kratern. Der zentral gelegener Shintake entstand, nachdem die Nordwestflanke des Furutake nach einer Explosion kollabierte. In der so entstandenen Depression wuchs der aktuell aktive Vulkankegel heran.

Die meisten historischen Eruptionen auf Kuchinoerabu-jima gingen vom Shintake aus. Es gibt nur einen jungen Lavastrom auf der Südflanke des Furutake. Dieser erreichte die Küste und stammt offensichtlich von einer Spalteneruption des Furutake, welche nicht in den Geschichtsbüchern der Insel auftaucht. Wahrscheinlich war diese Eruption relativ kurzweilig und entging den Bewohnern der Insel.

Seit 1840 wurden zahlreiche explosive Eruptionen des Shintake beobachtet. Die größte davon ereignete sich im Dezember 1933. Mehrere Dörfer wurden durch die Eruption beschädigt. Eine größere Eruption ereignete sich im Jahr 2015. Bei dem explosiven Vulkanausbruch wurde eine Aschewolke gefördert. Durch Kollaps der Eruptionswolke entstanden pyroklastische Ströme. Diese sind der Siedlung an der Küste bedenklich nahe gekommen. Dies war die erste Eruption nach 34 Jahren der Ruhe.

Im August 2018 wurde ein sprunghafter Anstieg der Seismik festgestellt. Daraufhin wurde die Evakuierung der Anwohner angeordnet. Im Oktober wurden die ersten schwachen Ascheeruptionen registriert.

Hier gibt es Fotos der Eruption, sowie weitere Infos über die Insel Kuchinoerabu-jima.

Was ist ein Vulkan?

Vulkane sind Öffnungen in der Erdkruste aus denen Lava und vulkanische Gase aus dem Erdinneren entweichen. Das entweichen der Lava wird als Vulkanausbruch, oder Eruption bezeichnet. In bewohnten Gegenden kann ein Vulkanausbruch katastrophale Wirkungen haben und Menschen gefährden.

Ein Vulkan wächst

Die Austrittsstellen von Lava und Gas werden als Schlot, Krater, Spalte, Bocce oder Fumarole bezeichnet. Aus Letzteren entweichen nur Gase. Um die Austrittsstelle in der Erdkruste lagert sich die entweichende Lava ab und lässt so einen Vulkan wachsen. Fein fragmentierte Lava wird Vulkanasche genannt. Sie kann hoch in die Atmosphäre aufsteigen und mit dem Wind verfrachtet werden. Die austretenden Gase vermischen sich mit der Atmosphäre. Aus den Gasen können auch Mineralien wie Schwefel kristallisieren, welche sich um die Austrittsöffnung ablagern.

Lava ist eine weitgehend entgaste Gesteinsschmelze und erstarrt während der Abkühlung zu festem Gestein. Dieses Gestein wird als Vulkanit bezeichnet und baut das eigentliche Vulkangebäude auf. Es gibt unterschiedliche Lava-Arten aus denen verschiedene Vulkanite entstehen.

Schematische Darstellung eines Stratovulkans mit einer vulkanianischen Eruption. © fotoliaVulkane dienen dem System Erde als Überdruckventile und stabilisieren damit die feste Erdkruste. Zudem fördern sie wichtige Stoffe aus dem Erdinneren an die Oberfläche.

Ihre Gase und Aerosole helfen das Klima zu regulieren und schwitzen neben Kohlendioxid viel Wasserdampf aus. Die Lava ist reich an Mineralstoffen, welche den Boden in Vulkannähe besonders fruchtbar machen.

Ein Vulkan kann unterschiedliche Formen annehmen, welche stark von der Art der Lava abhängt, aus denen der Vulkan besteht. Der Typ des Vulkanausbruchs hängt maßgeblich vom Magma ab.

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