Überflutungen in Ruanda – Naturkatastrophen-News am 05.05.23

Schwere Überflutungen kosten in Ruanda mehr als 130 Menschen das Leben

In den vergangenen Tagen kam es im ostafrikanischen Staat Ruanda zu starken Regenfällen, die in einigen Teilen des Landes Flüsse über die Ufer treten ließen und schwere Überschwemmungen verursachten. Besonders schlimm traf es den Bezirk Karongi im Westen des Landes. Bis jetzt wurden 136 Todesopfer bestätigt. Unter den Opfern befanden sich mehrere Kinder, die von den Wassermassen mitgerissen oder unter Schlamm begraben wurden. Zahlreiche Personen werden vermisst. 77 Menschen wurden verletzt. Mindestens 5100 Gebäude wurden zerstört und zahlreiche Straßen mussten gesperrt werden. Die Zahl der evakuierten Personen ist ungewiss. Viele Menschen sich auf eigener Faust geflohen und bei Verwandten untergekommen.

Rettungstrupps sind im Einsatz und versuchen zu helfen, doch vielerorts fehlt es an Ausrüstung und Notunterkünften. Ein Regierungssprecher Ruandas sagte, man konzentriere sich aktuell darauf, Menschen aus beschädigten Häusern zu retten. Aus der Hauptstadt Kigali gibt es Hilfszusagen für die betroffenen Menschen. Dort soll Wohnraum für Geflüchtete zur Verfügung gestellt werden. In Ruanda und Uganda kommt es seit Ende März zu sintflutartigen Regenfällen im Rahmen der Regenzeit. Überschwemmungen und Erdrutsche haben viele Gebäude zerstört und hunderte Menschen vertrieben.

Auch in anderen Ländern Ostafrikas kam es in den letzten Tagen zu Regenfällen, die die Dürre wenigstens vorläufig beendeten.

Ein Grund, warum die Regenzeit regional so stark ausfällt, könnte im aufziehenden Klimaphänomen El Niño liegen. Die weltweiten durchschnittlichen Ozeantemperaturen haben neue Spitzenwerte für den Mai erreicht und liegen bei 21 Grad. Dadurch ist die Verdunstungsrate besonders hoch, was in einigen Regionen zu besonders viel Starkregen führen könnte. Zugleich sorgt das warme Wasser dafür, dass weniger Kohlendioxid in den Ozeanen gelöst werden kann, was die anthropogenen Klimawandel beschleunigt.

Überflutungen infolge von Unwettern gab es vorgestern auch in der italienischen Region Emilia-Romagna: der ausgetrocknete Boden konnte die Wassermassen nicht aufnehmen, so dass sich kleine Bäche in reißende Ströme verwandelten. Mindestens 2 Personen starben.

Naturkatastrophen-News 02.05.23: Dürre

Hitzewelle und Dürre bedrohen Ernte in Spanien

Ende letzter Woche herrschte im Südwesten Spaniens eine ungewöhnlich heftige Hitzewelle im Südwesten Spaniens. Am Flughafen von Cordoba wurden 38,8 Grad gemessen. Damit wurde ein neuer Allzeitrekord für den Monat April aufgestellt. Der bisherige Rekord wurde um mehr als 4 Grad überschritten. Normalerweise liegen die Durchschnittstemperaturen 10 Grad unter den Werten der Hitzewelle. Diese war dem Umstand geschuldet, dass durch eine Omega-Wetterlage trockene und heiße Luft aus der Sahara Richtung Spanien gelenkt wurde. Das Thema Omega-Wetterlage griff ich hier bereits öfters auf und es gibt Klimaforscher, die befürchten, dass dies anomale Wettersituation bald das neue Normal werden könnte. Schuld an das immer häufiger auftretende Phänomen soll der Klimawandel sein, der durch eine Erwärmung der Stratosphäre die Höhenwinde abschwächt, wodurch es in den unteren Atmosphärenschichten immer häufiger zu einer Omega-Wetterlage kommt.

Auch abseits der Temperaturrekorde leiden weite Teile Spaniens seit Monaten unter einer extremen Dürre. Schon jetzt sehen viele Landwirte im Südwesten des Landes die Ernte bedroht. sie sprechen nicht nur von einem Rückgang der Ernteerträge, sondern von einem Totalverlust in Sachen Getreide und Viehfutter. Auch die Obsternte ist vielerorts bedroht. In der Extremadura, in Andalusien und in Castilla-La Mancha würden auf einer Fläche von mindestens 3,5 Millionen Hektar „nicht ein Korn“ wachsen, erklärt der Landwirt Daniel Trenado im spanischen Fernsehen. Auch viele Viehzüchter sind davon betroffen und müssen mangels Viehfutter Tiere notschlachten.

Für viele Landwirte eine existenzielle Bedrohung und auch für uns Konsumenten wird ein möglicher Ernteausfall in Spanien nicht folgenlos bleiben: Preise für Getreideprodukte, Fleisch, Molkereierzeugnisse und vielen Sorten an Obst und Gemüse werden in den Supermarktregalen noch teurer werden und sei es nur, weil raffgierige Supermarktkonzerne weiter steigende Gewinne einfahren wollen, denn von Gewinneinbußen ist bei den Mächtigen und Reichen trotz der zahlreichen Krisen der letzten 3 Jahre keine Spur! Auch der Klimaschutz wird vielerorts nur dazu benutzt, um kräftig Kasse zu machen, obwohl wir uns alle tatsächlich in einer ernsten Situation befinden, die spätestens im nächsten Jahrzehnt deutlich eskalieren könnte.

Unwetter in Deutschland – Naturkatastrophen-News am 29.04.23

Unwetter mit Hagel und Starkregen lösen Hangrutsch aus

Am Freitag kam es in Deutschland zu einem starken Unwetter, von dem weite Teile der Bundesländer Hessen und Baden Württemberg betroffen waren. Starke Regenfälle verwandelten Straßen in Bäche und ließen Keller volllaufen. Der mit Wasser übersättigte Boden ließ in Heidelberg einen Hang abrutschen. In Mainz kam es zu einem Hagelsturm.

Wie die Polizei berichtet, konnten vor dem Hangrutsch die Bewohner eines Hauses evakuiert werden. Dabei musste insbesondere eine ältere Bewohnerin von den Beamten in Sicherheit gebracht werden. Aufgrund der Evakuierungsmaßnahmen kamen keine Personen zu Schaden, es entstanden nur Sachschäden. Derzeit wird geprüft, ob das beschädigte, aber nicht zerstörte Haus weiter bewohnt werden kann.

Zu starken Regenfällen kam es auch in anderen Städten Baden Württembergs und Feuerwehr und Rettungskräfte waren im pausenlosen Einsatz. Überflutungen, vollgelaufene Keller und unpassierbare Straßen infolge umgestürzter Bäume wurden auch aus Mannheim und mehreren Orten der Landkreise Neckar-Odenwald und Rhein-Neckar gemeldet.

In Mainz stürmte und regnete es nicht nur, sondern das Unwetter wurde von einem Hagelschauer begleitet. Die Hagelkörner erreichten Tischtennisballgröße und richteten Schäden an mindestens 30 Gebäuden an. Der Sturm ließ Dachpfannen durch die Luft wirbeln und Fensterscheiben und Fahrzeuge beschädigten. Außerdem wurden mehrere Bäume entwurzelt. Das Dach einer Scheune stürzte ein. Die Aufräumarbeiten dauern noch heute an.

Wie das Video zeigt, ging das Unwetter bei Mainz aus einer Superzelle hervor, in der sich auch Tornados bilden können.

Die Unwetter beschränkten sich nicht nur auf Deutschland. Auch im Norden Österreichs gab es ergiebigen Dauerregen. Im Hörbranzer Gemeindegebiet Hochreute kam es zu einer ähnlichen Situation wie im Raum Heidelberg: Ein Hang kam ins Rutschen und drohte mehrere Gebäude mit sich zu reissen. Auch dort wurden Anwohner evakuiert.

Aus einer Erklärung des Deutschen Wetterdienstes (DWD) geht hervor, dass der April 2023 sehr regnerisch ausgefallen ist. Erstmals seit 15 Jahren ist der April wieder zu nass ausgefallen. Pro Quadratmeter hat es knapp 64 Liter Niederschlag gegeben, was rund 10% über dem Wert der international gültigen Referenzperiode von 1961 bis 1990 liegt.

Interessant ist, dass bei der Eruption des submarinen Vulkans Hunga Tonga-Hunga Ha’api zum Jahreswechsel 2021/22 viel Wasserdampf in die Atmosphäre geblasen wurde. Die Menge wurde auf ca. 10% des bereits vorhandenen atmosphärischen Wasserdampfs geschätzt.

Hitzewelle in Spanien – Naturkatastrophen-News 27.04.23

Ungewöhnlich frühe Hitzewelle lähmt Teile Spaniens

In Teilen Spaniens ist es momentan sehr heiß und die Meteorologen sprechen von der ersten Hitzewelle des Jahres, die nicht nur ungewöhnlich stark ausfällt, sondern auch ungewöhnlich früh im Jahr die Iberische Halbinsel heimsucht. Besonders heiß ist es im Südwesten Spaniens. In Sevilla wurden heute Temperaturen von bis zu 36,7 Grad Celsius gemessen. Den Rekord knackte der Ort Morón de la Frontera, der südwestlich von Sevilla liegt. Dort kletterte das Thermometer auf 37,1 Grad: ein neuer Spitzenwert für den Monat April in Spanien. Seit Beginn der Klimaaufzeichnungen war es noch nie wärmer dort. Der bisherige Rekord wurde um fast 3 Grad überschritten. Und die Wetterprognosen legen nahe, dass die Temperaturen am Freitag noch höher ausfallen können. Einige Wettermodelle sagen voraus, dass sogar die 40-Grad-Marke erreicht werden könnte. Doch schon jetzt ist es den Menschen zu viel, denn bei solchen Temperaturen kann man kaum noch seine gewohnten Tätigkeiten nachgehen, geschweige denn körperlich anstrengende Arbeiten verrichtet werden.

Natürlich fragt man sich, wie wohl der Sommer werden wird und wie die hohen Temperaturen im Frühjahr die Dürre beeinflussen werden, die schon lange in Spanien herrscht. Pessimisten befürchten, dass die aktuelle Wetterlage das neue Normal werden wird: Schwache Höhenwinde und ein ortsstabiles Tiefdruckgebiet über dem Atlantik schaufeln trocken heiße Wüstenluft aus der Sahara Richtung Europa. Die entgegengesetzt wirkenden Luftströmungen bescheren uns in Deutschland aktuell für diese Jahreszeit zu niedrige Temperaturen: In einer Höhe von 1500 m ist die Luft um 8- 10 ° C kühler als im langjährigen Mittel. Dafür sind die Luftmassen im Südwesten Europas und im Nordwesten Afrikas um bis zwölf Grad wärmer als normal. Viel zu heiß ist es übrigens auch in Indien und Thailand.

Dürre jenseits der Alpen

Ungewöhnlich trocken ist es seit Monaten nicht nur im Südwesten Europas, sondern auch südlich der Alpen. Ein Ende der Dürre ist nicht abzusehen. Im Gegenteil: in den Alpen lag zu wenig Schnee und die Schneeschmelze fällt gering aus. Besonders dramatisch entwickelt sich die Lage am Gardasee, der nur noch zu 38% gefüllt sein soll, obwohl ich das Anhand aktueller Satellitenaufnahmen nicht nachvollziehen kann. Der See reguliert normalerweise während des trockenen Sommers den Wasserstand im Fluss Po, der wiederum wichtiger Wasserlieferant für die Landwirtschaft der Region darstellt. Sollte sich die Situation nicht durch jede Menge Regen bald entschärfen, wird es im Sommer wohl echte Probleme geben. Der Wasserstand erreichte mit nur 45,8 cm über dem hydrometrischen Nullpunkt den niedrigsten jemals seit 1953 beobachteten Wert, gegenüber dem Durchschnitt von 109 cm in den letzten 70 Jahren. Der hydrometrische Nullpunkt des Pegels wird immer etwas unter dem niedrigsten Wasserstand der letzten Jahrzehnte gesetzt.

Klimaerwärmung in Europa besonders stark

Wie ein neuer Klimabericht der EU zeigt, schlägt der Klimawandel nicht nur in den USA stark zu, sondern wirkt sich auch insbesondere auf Europa aus. So war der letzte Sommer in unseren Gefilden der wärmste seit Beginn der Klimaaufzeichnung. Global betrachtet kam er auf Platz 2. Die Erwärmung schreitet mittlerweile in Europa schneller voran als in anderen Erdteilen und beträgt bereits 2,2 Grad gegenüber vorindustriellen Zeiten. Der globale Durchschnitt liegt bei 1,2 Grad Temperaturerhöhung. Die Gletscherschmelze in den Alpen war die stärkste jemals beobachtete.

Mittlerweile zeichnet sich auch immer mehr ab, welche rigorosen Maßnahmen scheinbar nötig sind, in dem Versuch, die Situation noch unter Kontrolle zu bekommen. Der neu verabschiedete Kohlenstoffdioxid-Emissionshandel für den Privatsektor und das neue Heizungsgesetz für Häuser und Wohnungen in Deutschland, werden wohl erst der Anfang sein und praktisch jedem Bürger einen weiteren Wohlstandsverlust durch steigende Energie-, Haus- und Mietpreise bescheren.

Meiner Meinung nach bringen diese Gesetze Härten für die Bürger mit sich, die von den wenigsten noch getragen werden können. Die Folgen werden vielfältig sein und die Gesellschaft und die Wirtschaft extrem belasten. Eine offensichtliche Auswirkung wird sein, dass der ohnehin desolate Wohnungsmarkt sich weiter verschlechtert.

Klimaschutz-Gesetze verzögern gesellschaftlichen Wandel

Ohne Zwangsmaßnahmen und (ohnehin viel zu geringen) Förderungen würden sich Preise für Wärmepumpen, Elektroautos und Wasserstoffbrennzellen innerhalb weniger Jahre dem Markt anpassen, genauso, wie es einst sündhaft teure HD-Screens taten, die mittlerweile preisgünstiger Standard sind. Zur Markteinführung vor 25 Jahren kostete ein großer HD-Fernseher 30.000 DM, heute noch 2% davon, ganz ohne Zutun des Staates. Gesetzliche Eingriffe in die Marktwirtschaft haben nur eins zur Folge: die Preise für die gesetzlich vorgeschriebenen Produkte bleiben hoch, da der Hersteller ja weiß, dass der Konsument die Produkte kaufen muss! Warum wohl, hat eine Wärmepumpe für ein Einfamilienhaus vor 10 Jahren 6000 € gekostet, während jetzt das Dreifache dafür aufgerufen wird? Oder warum kosten in China e-Kleinwagen die Hälfte von dem, was man bei uns dafür bezahlen muss? Unser Staat fördert nur eins: die großen Konzerne und die Aktionäre auf Kosten der Normalverdiener! Klimaschutz ist dabei zweitrangig, oder warum kann man die Batterie des e-Autos nicht auch als Speicherbatterie für das Haus nutzen, oder warum laufen Stromzähler nicht einfach rückwärts, wenn man Solarstrom einspeist? Durch die künstlich hoch gehaltenen Preise aufgrund gesetzlicher Verordnungen wird der gesellschaftliche Wandel und die Dekarbonisierung meiner Meinung nach verzögert, statt gefördert!

Der Staat sollte sich darauf konzentrieren, unbedingt benötigte Infrastrukturen zu schaffen, Facharbeiter besorgen, Stromnetze ausbauen und dafür sorgen, dass auch ausreichend Ökostrom zur Verfügung steht. Hochflüchtigen Wasserstoff sehe ich auch noch nicht durch alte Gasleitungen zum Endverbraucher fließen, der ihn dann in umgerüsteten Gasheizungen verbrennt. Wie soll die Elektrifizierung von Verkehr und Heizen funktionieren, wenn man es in Deutschland innerhalb von 20 Jahren nicht einmal schaffte, flächendeckend für schnelles Internet zu sorgen oder Schulen überhaupt an DSL-Leitungen anzuschließen?

Was kommt als Nächstes? Warum keine Autos nach Bedarfsprüfung mit staatlicher Zuweisung der Fahrzeugklasse? Flugreisen nach psychologischem Gutachten, ob man tatsächlich einen Urlaub braucht? Warum nicht die Größe des Fernsehers abhängig von einem Sehtest machen? Und brauchen wir so viel Platz in unseren Wohnungen? Warum nicht den Kalorienbedarf eines jeden Menschen festlegen und vorschreiben, welche Lebensmittel in welchen Mengen verkonsumiert werden dürfen? Ach so, das kommt noch alles. Wenn nicht durch Gesetze, dann durch immer steigende Preise, sodass der heutige Standard in Europa zum Luxus der oberen Zehntausend wird.

Klimaschutz und Umweltschutz sind zweifellos wichtig und das Gebot der Stunde. Doch dafür bedarf es ein passendes Gesamtkonzept, das realitätsnah und umsetzbar ist und keine Fantastereien, die einen Wandel zum Schluss verzögern werden, weil man sich in eine Sackgasse manövriert hat. Das Wichtigste ist meiner Meinung nach die Schaffung neuer gesellschaftlicher Werte, weg vom materiellen Status hin zu den inneren Werten des Menschen und unserer Umwelt.

Tornados in den USA – Naturkatastrophen-News 20.04.23

Hagelstürme und Tornados in den USA verursachen 2 Todesopfer

Die Serie starker Unwetter, die den Mittleren Westen der USA seit Wochen in Atmen hält, reißt nicht ab. Im US-Bundesstaat Oklahoma kamen mindestens 2 Menschen ums Leben, als gestern Abend eine Serie von Tornados entstand. Besonders hart getroffen hat es die 600 Seelen-Gemeinde Cole, in der es zu den beiden Todesfällen gekommen war. Die Rettungs- und Bergungsarbeiten dauern noch an, daher könnten sich die Opferzahlen noch erhöhen. Insgesamt bestand die Serie in Oklahoma aus 4 Tornados, die große Sachschäden anrichteten und für Stromausfälle sorgten. Auch heute noch waren 20.000 Haushalte von der Stromversorgung abgeschnitten. Aufnahmen aus dem Katastrophengebiet zeigen zerstörte Häuser, abgedeckte Dächer und Schutt auf den Straßen. Auch in den Bundesstaaten Kansas und Iowa bildeten sich Tornados.

Die Tornados könnten im Zusammenhang mit einer mächtigen Gewitterfront stehen, die bereits letztes Wochenende in der Region des Mittleren Westens unterwegs war und starke Unwetter verursachte. Es kam zu heftigen Sturmböen, Starkregen und Hagelstürmen, die entsprechende Schäden anrichteten. Hier traf es die Region Newport in Missouri besonders schlimm. Die Hagelkörner waren fast Tennisballgroß und hatten einen Durchmesser von bis zu 7 cm.

Die Gewitterfront erstreckte sich in Nord-Süd-Richtung auf einer Länge von 1500 Kilometern und reichte von Chicago am Michigansee im Norden bis zur texanischen Golfküste im Süden. Die seit Wochen auftretenden Unwetter werden einem extremen Sturmsystem zugeschrieben, das ein Tiefdruckgebiet nach dem anderen wie auf einer Autobahn durch die USA schleust.

Die Extremwetterlage wird zumindest teilweise mit dem anthropogenen Klimawandel in Verbindung gebracht. Weiter könnten sich die Klimaphänomene El Nino und La Nina auswirken. Derzeit befinden wir uns in einer Übergangsphase zwischen diesen beiden entgegengesetzt wirkenden Phänomenen. Ein Umstand, der zum Wetterchaos führen könnte.

Naturkatastrophen-News am 15.04.23: Florida

Überflutungen in Florida legen Flughafen lahm

Starke Unwetter sorgten in den vergangenen Tagen zu Überschwemmungen im US-Bundesstaat Florida. Besonders hart traf es die Stadt Fort Lauderdale, die sich nördlich von Miami anschließt und einen großen internationalen Flughafen beherbergt. Dort kam es zu massiven Überschwemmungen, so dass der Flughafen gesperrt werden musste. Videos zeigen, wie Flugzeuge durchs knöcheltiefe Wasser geschleppt wurden. Tausende Passagiere strandeten am Flughafen. In der Stadt wurden zahlreiche Straßen überflutet. Einige Menschen machten sich einen Spaß aus der Situation und schwammen in den Straßen anstatt im Meer. Todesopfer wurden nicht gemeldet.

Die Überflutungen wurden durch rekordverdächtige Niederschläge ausgelöst. Die Wetterdienste meldeten für Fort Lauderdale bis zu 600 mm Niederschlag innerhalb von 24 Stunden. Stellenweise sollen sogar bis zu 1000 mm Regen auf den Quadratmeter geprasselt sein. In einigen Newsmeldungen lokaler Medien ist zu lesen, dass während der Höhepunkte der Niederschläge innerhalb einer Stunde so viel Wasser vom Himmel fiel wie sonst in einem Monat. Kevin Guthrie, Direktor der Florida Division of Emergency Management, sagte: „Dies ist die zweitgrößte Überschwemmungskatastrophe, die ich in meiner Amtszeit als Notfallmanager in den letzten 33 Jahren erlebt habe“, übertroffen nur vom Hurrikan Ian. Solche Niederschläge sind für ein normales Sturmsystem extrem ungewöhnlich und kommen normalerweise nur im Rahmen eines sehr starken Hurrikans vor. Die Medien sprechen hier von einem Jahrtausendereignis, wobei ich mit solchen Superlativen in Zeiten einer Häufung von Extremwetterereignissen vorsichtig wäre.

Der Wetterdienst von Miami verkündete, dass das Wasser im Stadtteil Edgewood nördlich des internationalen Flughafens Fort Lauderdale am tiefsten stand: Dort knackte der Wasserstandspegel knapp die 1-Meter-Marke.

Viele Autoren machen die Übergangsperiode der pazifischen Klimaphänomene vom La Nina zu El Nino für die Wetterkapriolen verantwortlich, die vielerorts Hochwasserkatastrophen bedingen. Es steht der Verdacht im Raum, dass der anthropogene Klimawandel diese Phänomen deutlich häufiger auftreten lässt als es noch vor wenigen Jahren der Fall war. Meine Lieblingstheorie hingegen ist, dass der submarine Vulkanausbruch vor Tonga, der letztes Jahr riesige Wasserdampfmengen in die Atmosphäre eintrug für die erhöhten Niederschläge in tropischen und subtropischen Regionen zumindest mitverantwortlich ist.


Weitere Meldungen:

Sandsturm in China

In den letzten Tagen wüteten ein gigantischer Sand- und Staubsturm über weite Gebiete im Norden Chinas und der Mongolei. Mehr als 400 Millionen Menschen sind davon betroffen gewesen. Auch die chinesische Hauptstadt blieb hiervon nicht verschont. Die Sichtweite betrug stellenweise nur noch wenige Meter. Der aufgewirbelte Sand stammte aus den Wüstengebieten der Mongolei und der Wüste Gobi. Diese Sandstürme sind typisch für das Frühjahr.


Hagelsturm in Saudi Arabien

Bereits am Dienstag ereigneten sich in Saudi Arabien starke Hagelstürme. Besonders schlimm traf es die Stadt Al Baha, wo die Eismassen Straßen blockierten und weggeschaufelt werden mußten. Teilweise kam dabei auch schweres Gerät wie Bagger und Tieflader zum Einsatz. Hagelstürme sind im Winter und Frühjahr dort keine Seltenheit, doch selten sind sie so extrem wie dieses Jahr.

Aktuell ist dort das Wetter wieder schön, bei angenehmen 23 ° C.

Naturkatastrophen-News 12.04.23: Zyklon

Da ich urlaubsbedingt die Rubrik Naturkatastrophen ein wenig habe schleifen lassen, folgt heute eine Zusammenfassung der wichtigsten Ereignisse der letzten Tage. Doch der Artikel fängt mit einem zukünftigen Ereignis an, denn vor Australien steuert ein gigantischer Zyklon auf die Küste zu, wo er heute erwartet wird.

Zyklon Ilsa trifft Australien

In den letzten Tagen braute sich vor der Nordwestküste Australiens ein großer tropischer Wirbelsturm zusammen. Es wird erwartet, dass er kurz vor dem Landfall die zweithöchste Kategorie 4 erreichen wird. Im Inneren des Wirbelsturms herrschen dann Windgeschwindigkeiten von bis zu 250 km/h. Entsprechend groß wird das Zerstörungspotenzial eingestuft. Besonders hart soll es die Region zwischen Port Hedland und Broome treffen. Von heute an bis zum Freitag werden hier schwerste Sturmschäden erwartet. Außerdem rechnet man mit Überflutungen, denn Ilsa hat gewaltige Wassermassen im Gepäck. In der Region Kimberly werden Evakuierungen durchgeführt und man holt sogar Viehzüchter und Farmer aus ihren Ranchen. Besonders Camper, die in der Region Urlaub machen, wurden zur besonderen Vorsicht aufgerufen und aufgefordert die Region zu verlassen. Es werden so starke Windböen erwartet, dass Caravans und Wohnmobile umstürzen könnten.
Ab Freitag könnte es zu Überschwemmungen entlang der Flüsse im Landesinneren kommen. Es werden bis zu 200 mm Niederschlag erwartet. Besonders bedroht soll das Gebiet entlang des Flusses Degrey sein.
Zyklone sind keine Seltenheit im Norden Australiens, doch nur selten erreichen sie die Kategorie 4. Zuletzt verwüstete 2019 der besonders starke Zyklon Trevor das Gebiet von Queensland und verursachte starke Überflutungen. Queensland liegt aber im Osten Australiens. Der Nordwesten wurde zuletzt vor gut 10 Jahren von einem ähnlich starken Ereignis heimgesucht.

Starke Unwetter mit Überflutungen und Stürmen gibt es aktuell aber nicht nur in Australien, sondern auch auf anderen Erdteilen wie in der Türkei, der Arabischen Halbinsel und den USA.

Überschwemmungen in der Türkei

Das Erdbebengebiet im Südosten der Türkei wurde wieder von Unwettern heimgesucht. Besonders schlimm traf es den Ort Şanlıurfa nahe der syrischen Grenze. Hier verwandelten sich Straßen in reißende Flüsse, die Autos mit Rissen und Infrastruktur zerstörten.

Unwetter gab es ebenfalls auf der Arabischen Halbinsel, wo es in Saudi Arabien und im Oman zu Hagelstürmen kam.

Tornados in den USA

Bereits in der letzten Woche gab es neue Stürme und Tornados in den USA. Sie zogen durch mehrere Bundesstaaten der Tornado-Alley und richteten große Zerstörungen an. Besonders hart traf es die Kleinstadt Marble Hill, in der 87 Gebäude stark beschädigt oder zerstört wurden. Es gab mindestens 5 Tote und mehrere Verletzte.

Zusammenfassung:

  • Im Nordwesten Australiens wird der Landfall eines starken Zyklons erwartet.
  • Im Südosten der Türkei gab es starke Unwetter, die Überflutungen auslösten.
  • Auf der Arabischen Halbinsel kam es zu schweren Hagelstürmen.
  • In den USA richteten letzte Woche Tornados schwere Schäden an.

Tornados wüten in den USA – Naturkatastrophen-News 01.04.23

Tornados richten in mehreren US-Bundesstaaten Verwüstungen an

In den US-Bundesstaaten Arkansas, Illinois, Iowa, Oklahoma und Tennessee brachte ein großes Sturmsystem mehrere Tornados hervor, die große Zerstörungen anrichteten. Laut Twitter-Nachricht der Gouverneurin von Arkansas, Sarah Huckabee Sanders, gab es im Stadtzentrum der Landeshauptstadt erhebliche Schäden. Man geht von mindestens zwei Todesopfern und Dutzenden Verletzten aus. Der Zustand mehrerer Verletzter sei kritisch. Die Gouverneurin rief den Notstand aus und entsandt die Nationalgarde zur Unterstützung regionaler Rettungs- und Sicherheitskräfte. Sie warnte davor, dass es weitere Tornados geben könnte.

Besonders hart traf es auch die Kleinstadt Little Rock in Arkansas, wo mindestens ein Mensch starb. Fast 30 Personen wurden verletzt. Im Osten von Arkansas liegt der Ort Wynne, wo sogar 2 Todesopfer gemeldet wurden. Behördlichen Meldungen zufolge wurden mehrere Menschen in den Kellern ihrer eingestürzten Häuser verschüttet und müssen geborgen werden.

Die Stürme hinterließen auch woanders ein Bild der Zerstörung: Eingestürzte Häuser, weggeflogene Dächer, entwurzelte Bäume und umgeknickte Strommasten. Straßen voller Schutt und umgekippter Autos sieht man auf den Videos aus dem Katastrophengebiet. Es kam zu Stromausfällen, von denen Tausende Haushalte betroffen sind. Das Sturmsystem richtete auf einer Fläche Schäden an, die etwa so groß wie Deutschland ist. 85 Millionen Menschen leben dort.

In der Stadt Belvidere im Bundesstaat Illinois stürzte infolge eines Tornados ein Theaterdach ein. Auch hier gab es mindestens ein Todesopfer und 28 verletzte Personen. In der Halle wurde zum Zeitpunkt des Unglücks ein Heavy-Metal-Konzert aufgeführt. Da es keine Evakuierungen gab und auch das Konzert nicht abgesagt wurde, bildeten sich die Tornados scheinbar überraschend, ohne dass die Wetterdienste entsprechende Warnungen herausgegeben haben.

Präsident Biden besuchte inzwischen den US-Bundesstaat Mississippi, der erst letzte Woche von verheerenden Tornados heimgesucht wurde und kündigte die Errichtung von Katastrophen-Notfallzentren an und schnellere Hilfe für die Betroffenen an.

Tornadosaison noch jung

Im März gab es bereits 2 verheerenden Tornado-Katastrophen im Mittleren Westen und Süden der USA. Dabei ist die Tornadosaison noch jung: Sie beginnt im März und dauert bis Mai. Aufgrund des Klimawandels und verschiedener Klimaphänomene gibt es aber auch immer mehr Tornado-Katastrophen außerhalb der Saison.

Update 13:00 Uhr: Mittlerweile wurde bekannt, dass das Sturmsystem in den USA über 50 einzelne Tornados hervorgebracht hat. ein rekordverdächtiger Wert!