Deutschland: Unwetter nach Hitzetag

Heftige Unwetter richteten nach dem heißesten Tag des Jahres Schäden an

Gestern wurde nach vorläufigen Angaben der bisher heißeste Tag des Jahres in Deutschland verzeichnet, mit Höchsttemperaturen von 36,5 Grad Celsius. Doch das sonnige Wetter fand am Nachmittag ein abruptes Ende, als aus dem Westen eine Unwetterfront aufzog. Diese brachte Gewitter mit Starkregen und Hagel mit sich. In vielen Regionen waren die Kanalisationen nicht in der Lage, die Wassermassen schnell genug abzuleiten, was zu Überflutungen führte. Besonders betroffen waren Orte in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Bayern und Baden-Württemberg.

In Nordrhein-Westfalen traf es vor allem die Region um Duisburg im Ruhrgebiet schwer. Hier musste die Feuerwehr zu fast 200 Einsätzen ausrücken, um überflutete Keller und Straßen zu räumen. Mehrere Autobahnen, darunter die A59, A31 und A42, waren zeitweise aufgrund der Wassermassen nicht befahrbar und mussten gesperrt werden.

In Baden-Württemberg, insbesondere in der Region um Karlsruhe, führten die starken Regenfälle ebenfalls zu Überflutungen. Der Fluss Saalbach trat an mehreren Stellen über die Ufer und ließ den Pegel in Bruchsal auf 213 Zentimeter ansteigen. Damit wurde die Marke von 210 Zentimetern, ab der man von einem Jahrhunderthochwasser spricht, knapp überschritten. Die Bewohner des Stadtteils Heidelsheim wurden aufgefordert, tiefer gelegene Stockwerke zu verlassen und sich in höhere, sicherere Bereiche zu begeben. Am Morgen begann der Pegelstand allmählich zu sinken, wodurch sich die Lage langsam entspannte.

Auch in Bayern richteten die Unwetter erhebliche Schäden an. Ein Eurocity-Zug kollidierte im Landkreis Rosenheim mit einem umgestürzten Baum, was zu einer mehrstündigen Sperrung der Strecke zwischen Bad Endorf und Prien führte. Die rund 260 Passagiere blieben unverletzt und wurden sicher mit Kleinbussen weitertransportiert.

In Ostfriesland, Niedersachsen, führte heftiger Starkregen zu zahlreichen Feuerwehreinsätzen. Besonders betroffen war die Stadt Aurich, wo die Einsatzkräfte in rund vier Stunden zu 208 Einsätzen gerufen wurden.

Insgesamt zogen die Unwetter eine Schneise der Verwüstung durch viele Teile Deutschlands, während sie sich weiter Richtung Norden bewegten. Besonders gefährdet sind nun Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern, wo mit weiteren Unwettern gerechnet wird.

Griechenland: Waldbrände bei Athen breiten sich aus

In Griechenland breiten sich Waldbrände in schnellem Tempo aus – Ort Marathon wurde evakuiert

Im Umland der griechischen Hauptstadt Athen brennen die Wälder lichterloh, und mehrere Orte mussten evakuiert werden, darunter das historische Marathon und die Stadt Varnavas, die 35 Kilometer von Athen entfernt liegt. Die Einwohner wurden nach Nea Makri gebracht, wo es jedoch ebenfalls bereits an einigen Stellen brennt.

Aufgrund der extremen Rauchentwicklung wurden zahlreiche Menschen mit Atemwegsproblemen in Krankenhäuser eingeliefert. Auf Bildern sieht man mächtige Rauchwalzen, die sich dutzende Kilometer weit ausbreiten und Feuerfronten, die kurz vor Städten stehen.

Bereits gestern Abend näherten sich die Flammen weiter der griechischen Metropole an, als sie den Vorort Dionysos erreichten, der 24 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt liegt. Ein weiteres Feuer brach in Megara in Westattika aus.

Laut dem Bürgerschutzministerium sind mittlerweile fast 700 Feuerwehrleute mit rund 200 Löschfahrzeugen, Hunderten von Freiwilligen und Dutzenden Flugzeugen im Einsatz gegen die Flammen, die sich dennoch weiter ausbreiten.

Obwohl die Brandbekämpfung auf Hochtouren läuft, sind die Erfolge bescheiden, da starke Winde die Feuer immer wieder anfachen und für eine schnelle Ausbreitung der Flammen sorgen. Offiziellen Angaben zufolge mussten bereits insgesamt elf Orte evakuiert werden, darunter auch solche mit Kliniken. Bis zu 25 Meter hohe Flammen zerstörten zahlreiche Häuser und Autos.

Die extremen Bedingungen, darunter starke Winde mit Geschwindigkeiten von bis zu 70 km/h und eine fast 30 Kilometer lange Feuerfront, erschweren die Löscharbeiten erheblich.

Griechenland erlebte nach dem wärmsten Winter nun den heißesten Juni und Juli seit Beginn der Temperaturaufzeichnungen im Jahr 1960, gepaart mit einer langanhaltenden Dürre, was die Anfälligkeit für Waldbrände erhöht.

Die Wälder vor Athen bestehen überwiegend aus Pinien und Zypressen. Zudem gibt es Eichen, Platanen und Olivenbäume, die vor allem auf landwirtschaftlich genutzten Flächen vorkommen. Zwischen den Bäumen und auf baumlosen Flächen breitet sich die typische mediterrane Macchia aus. In Dürreperioden reicht oft schon ein Funke oder eine unachtsam weggeworfene Zigarettenkippe, um ein verheerendes Feuer auszulösen. Häufig sind Waldbrände jedoch auch auf absichtliche Brandstiftung durch Grundstücksspekulanten zurückzuführen.

China: Weiterer Erdrutsch tötete 8 Menschen

Erdrutsch im Südwesten Chinas tötete mindestens 8 Menschen – Autobahnbrücke zerstört

Die Menschen der Volksrepublik Shina erleben einen Sommer der Wetterextreme, der von Stürmen mit sintflutartigen Niederschlägen nebst Erdrutschen auf der einen Seite und hohen Temperaturen mit Dürre auf der anderen Seite geprägt ist. Im Osten von China herrscht eine Hitzewelle, bei der die Temperaturen in einigen Gebieten Rekordhöhen erreichten. Gestern kletterte das Quecksilber im Stadtzentrum von Shanghai auf 40,4 Grad Celsius, ein Rekordhoch in diesem Jahr, berichteten staatliche Medien.

Das Zentrum und der Südwesten der Republik leiden hingegen unter einer Serie rekordverdächtiger Überflutungen infolge von Starkregen. Gestern wurde berichtet, dass mindestens acht Menschen ums Leben gekommen sind, nachdem ein Erdrutsch ein Dorf getroffen und eine Autobahnbrücke zum Einsturz gebracht hat. 19 Personen galten noch als vermisst, so dass die Opferzahlen wahrscheinlich weiter steigen werden.

Die Tragödie ereignete sich am frühen Samstagmorgen in der Nähe von Kangding, in der Provinz Sichuan.

Die Autobahnbrücke, die zwei Tunnel verband, stürzte aufgrund einer Sturzflut und eines Erdrutschs ein. Dabei wurden vier Autos mit insgesamt elf Personen in die Tiefe gerissen, wie der staatliche Sender CCTV berichtete.

Eine Person konnte gerettet werden, zwei weitere wurden tot geborgen, und acht Personen werden noch vermisst.

Im nahegelegenen Dorf Ridi, in der Nähe der eingestürzten Brücke, kamen sechs weitere Menschen ums Leben, und elf werden vermisst, so der Bericht des chinesischen Staatsfernsehens weiter.

Im vergangenen Monat kamen beim Einsturz einer Autobahnbrücke in der nördlichen Provinz Shaanxi 38 Menschen ums Leben, und 24 werden vermisst.

Insgesamt kamen in diesem Sommer bereits mehr als 200 Menschen durch das Extremwetter ums Leben. Die meisten Menschen kamen in Erdrutschen um.

Forscher sehen anthropogenen Klimawandel in der Verantwortung

Wissenschaftler machen den Klimawandel für die zunehmende Häufigkeit und Intensität dieser Ereignisse verantwortlich. Eine Trendwende dieses Phänomens ist nicht in Sicht. Im Gegenteil, man muss mit einer weiteren Verstärkung der Effekte des Klimawandels rechnen.

Bedauerlicherweise gibt es immer noch viele Menschen, die einen anthropogenen Anteil am Klimawandel leugnen und lieber auf pseudowissenschaftliche Argumente hören, dass alles natürlichen Ursprungs sei. Natürlich verändert sich das Klima auch auf natürliche Weise, ganz ohne Zutun des Menschen! Das sind normalerweise Prozesse, die sich über Jahrtausende hinziehen. Kurzfristige Schwankungen sind in der Regel auf Naturkatastrophen zurückzuführen. Was wir in den letzten Jahrzehnten erleben, verläuft auf einer gänzlich anderen Zeitskala als der normale Kilmawandel, und ich kenne keine belastbare Argumente, die darauf hindeuten, dass etwas anderes als die Emission von Treibhausgasen hierfür maßgeblich verantwortlich ist.

Vielen Menschen – mich eingeschlossen – fällt es schwer, ihren Lebensstil nachhaltig zu verändern, und ich bin auch kein Freund von immer schärferen Gesetzen und Vorschriften, die uns in unserer Bewegungs- und Entscheidungsfreiheit immer weiter einschränken. Doch letztendlich werden wir uns wohl alle einschränken müssen, nicht nur wegen des Klimawandels, sondern auch wegen schwindender Ressourcen und anderer Umweltprobleme. Da hilft auch nicht die Flucht in Verschwörungstheorien.

USA: Hurrikan Debby vor Landfall in Florida

Tropensturm verstärkte sich vor Landfall in Floriada zu einem Hurrikan – Weitere Intensivierung möglich

Wirbelsturm Debby hält auf die US-amerikanische Küste von Florida zu und hat sich kurz vor seinem Landfall über dem Golf von Mexiko verstärkt, so dass aus einem Tropensturm ein Hurrikan der Kategorie 1 wurde. Prognosen sagen, er bedroht die Region mit historischen Regenmengen.  Vorsorglich wurde der Katastrophenfall ausgerufen.

Der Sturm befindet sich wenige Kilometer westnordwestlich von Tampa und soll mit maximalen Windgeschwindigkeiten von 120 km/h pro Stunde auf Land treffen. Das National Hurricane Center prognostiziert, dass Debby heute in der Big Bend-Region auf Land treffen wird und sich danach langsam über Nordflorida parallel zur Küste nach Georgia und South Carolina bewegen wird.

Bereits am frühen Sonntag begann Debby, als tropischer Sturm, heftige Regenfälle über Teile Floridas zu bringen, die möglicherweise historische Ausmaße annehmen könnten. Es wird erwartet, dass mehrere Städte auf der Bahn des Sturms, innerhalb eines Tages Regenmengen eines ganzen Monats erhalten könnten. Die Behörden in Florida, Georgia und South Carolina warnen vor möglichen Überschwemmungen und fordern die Bevölkerung zur Vorbereitung auf.

Sturmfluten und gewaltige Regenmassen in erwartet

Vor dem Landfall könnte sich Debby weiter verstärken. Außläufer des Sturms treffen bereits seit Sonntag auf Land, während der Hauptteil des Sturms am Montagmittag in der Big Bend-Region erwartet wird. Die größte Bedrohung geht von Überschwemmungen aus, verursacht durch Sturmfluten von bis zu 100 Zentimetern Höhe und heftige Regenfälle. Untersuchungen des Hurricane Centers zeigen, dass Süßwasserüberschwemmungen, die durch Regenfälle verursacht werden, in den letzten Jahrzehnten die tödlichste Gefahr tropischer Stürme darstellen.

Bezirks- und Staatsbeamte haben in verschiedenen Regionen, darunter Tampa und die Big Bend-Region, Evakuierungsbefehle erlassen und Hurrikanwarnungen herausgegeben. Für Teile der drei genannten Bundesstaaten gelten Tropensturm- und Sturmflutwarnungen. Eine Tornadowarnung wurde für weite Teile Floridas und Südgeorgiens herausgegeben, die über 13 Millionen Menschen betrifft.

Die Gouverneure von Florida, Georgia und South Carolina haben den Notstand ausgerufen. Floridas Gouverneur Ron DeSantis hat die Nationalgarde aktiviert und die Einwohner zur Vorbereitung auf Stromausfälle aufgefordert. In Florida und Georgia waren bereits Zehntausende ohne Strom. Präsident Joe Biden hat den Katastrophenfall für Florida erklärt und Bundesmittel für Katastrophenhilfemaßnahmen genehmigt.

China: Tropensturm Gaemi verursacht Überflutungen

Langanhaltender Tropensturm Gaemi verursachte in China mindestens 22 Todesopfer

Der vom Taifun zu einem Tropensturm herabgestufte Gaemi zog mehrere Tage lang über China hinweg und hinterließ eine Spur der Verwüstung, die infolge von Starkregen, Überflutungen und Erdrutschen verursacht wurde. Seit Sonntag sind so mindestens 22 Menschen ums Leben gekommen. Tausende mussten evakuiert werden.

Als Taifun richtete Gaemi große Schäden auf den Philippinen und Taiwan an (Vnet berichtete), bevor er auf die chinesische Küste traf und sich zu einem Tropensturm abschwächte. Damit ließ zwar die zerstörerische Kraft starker Winde nach, doch die Wassermassen, die abregneten, brachten sintflutartige Regenfälle mit sich, die weite Landflächen in mehreren Provinzen überfluteten und die Pegel der Flüsse steigen ließen. Dabei kam es zu drei Dammbrüchen. Die Kapazität von fast 70 Stauseen wurde überschritten, so dass Wasser abgelassen werden musste, was die Hochwassersituation weiter verstärkte.

Nachdem Gaemi in der Provinz der Fujian auf Land traf und dabei auch Nordkorea streifte, traf es die Provinz Hunan besonders hart: Hier kamen sämtliche Todesopfer zustande.

Am Montag kam es zu einem Erdrutsch, der 15 Menschen das Leben kostete. Am Dienstag wurden dann  7 weitere Tote gemeldet. Xinhua berichtete, dass in der Stadt Zixing vier Leichen gefunden wurden, und CCTV meldete drei weitere Leichen in einem nahegelegenen Dorf. Drei Personen gelten als vermisst.

In einigen Gebieten von Zixing fielen in 24 Stunden rekordverdächtige 645 mm Niederschlag. In der Stadt haben die Regenfälle 11.000 Menschen aus ihrer Heimat vertrieben. Es wurden gut 1.000 zerstörte oder beschädigte Gebäude gezählt und 1.345 Straßeneinbrüche verursacht. In anderen Teilen der Provinz mussten fast 4.000 Einwohner wegen eines Dammbruchs evakuiert werden.

Die Fluten haben mehrere große Dämme und Deichanlagen zerstört und landwirtschaftliche Flächen überflutet. Das Finanzministerium stellte gut 30 Millionen Euro für Katastrophenschutz und andere Hilfsmaßnahmen zur Verfügung.

China erlebt in diesem Sommer extreme Wetterbedingungen mit schweren Regenfällen in einigen Regionen und intensiven Hitzewellen in anderen. Am Montag gab das Nationale Meteorologische Zentrum eine orangefarbene Wetterwarnung für weite Teile des Südens, Südwestens und der Mitte des Landes sowie für Peking, Hebei und Tianjin heraus.

Laut Wetterexperten ist der Tropensturm nicht alleine für die verheerenden Überflutungen verantwortlich, denn er traf auf den für diese Jahreszeit typischen Südwestmonsun, was die Regenfälle deutlich verstärkte.

Indien: Zahlreiche Todesopfer nach Erdrutschungen

Nach mehreren Erdrutschen in Indien sind 150 Todesopfer zu beklagen – Monsunregen als Auslöser

Ein ungewöhnlich starker Monsun löste im südindischen Bundesstaat Kerala massive Erdrutsche aus, bei denen nach neuesten Angaben mindestens 150 Menschen umgekommen sind. Dutzende Personen sollen unter von Erdmassen verschütteten Gebäuden und Fahrzeugen eingeschlossen sein. Die Erdrutsche trafen die hügeligen Gebiete des Distrikts Wayanad in den frühen Morgenstunden des 30. Julis, zu nachtschlafender Zeit.

Einwohner berichteten von mehreren Erdrutschen, die sich gegen Mitternacht ereigneten, und eine Brücke über den Fluss Iruvazhinji zerstört haben. Die Brücke verbindet die beiden Orte Chooralmala und Mundakkai. Offizielle Einsatzkräfte arbeiten gemeinsam mit der Bevölkerung an den Rettungsmaßnahmen. Ein kleines Team schaffte es, den Fluss zu überqueren und die abgeschnittenen Gebiete zu erreichen, doch starke Strömungen erschweren die weiteren Bemühungen.

Verletzte und Evakuierte

Behörden befürchten, dass die Zahl der Opfer weiter steigen könnte, da etwa 100 Menschen in Gebieten eingeschlossen sind, die die Rettungskräfte noch nicht erreichen können.

Lokale Krankenhäuser behandeln mindestens über 100 Verletzte. Neben den Todesopfern in Wayanad wurden 16 Leichen im Fluss Chaliyar gefunden, der in den benachbarten Distrikt Malappuram fließt. Weitere Leichenteile wurden ebenfalls entdeckt. Das Positive: Mehr als 3.000 Menschen wurden gerettet und in 45 Hilfslager gebracht.

Gefährdete Gebiete und Zerstörungen

Wayanad, ein Teil der Westghats-Bergkette, ist während der Monsunzeit besonders anfällig für Erdrutsche. Betroffene Gebiete umfassen Mundakkai, Attamala, Chooralmala und Kunhome. Videos in den sozialen Medien zeigen schlammiges Wasser, das durch Straßen und Wälder fließt, Häuser zerstört und Menschen sowie Fahrzeuge stranden lässt. Der Einsturz der Brücke isolierte Chooralmala von Mundakkai und Attamala, wodurch die Rettungskräfte Schwierigkeiten haben, die eingeschlossenen Familien zu erreichen.

Schlimmste Katastrophe seit 2018

Die Erdrutsche stellen die schlimmste Naturkatastrophe in Kerala seit 2018 dar, als Überschwemmungen über 400 Menschen das Leben kosteten. Über 200 Armeeangehörige wurden mobilisiert, um die Rettungsarbeiten zu unterstützen. Ministerpräsident Pinari Vijayan erklärte auf einer Pressekonferenz, dass der Erdrutsch am Dienstag ein ganzes Gebiet verwüstet habe.

Der indische Ministerpräsident Modi versprach schnelle Hilfe und kündigte außerdem eine Entschädigung von 200.000 Rupien (2.388 USD) für die Familien der Opfer und 50.000 Rupien für die Verletzten an.

Myrdalsjökull: Gletscherlauf verursacht Sperrung der Ringstraße

Gletscherlauf am Myrdalsjökull wird wahrscheinlich nicht von einem subglazialen Vulkanausbruch der Katla verursacht

Der Gletscherlauf auf Island ist stärker als zunächst angenommen und führte zur Sperrung der Ringstraße zwischen Vík nach Kirkjubæjarklaustri. Damit ist die wichtigste Straße Islands unterbrochen. Zudem gab es heute weitere Erdbeben unter dem subglazialen Vulkan Katla.

Wie IMO in einem späten Update gestern um 21 Uhr mitteilte, deuteten die geophysikalischen Daten darauf hin, dass der Gletscherlauf nicht das Ergebnis eines Vulkanausbruchs der Katla unter dem Gletscher ist. Dennoch handelt es sich um einen starken Gletscherlauf: Der Wasserdurchfluss an der Brücke über Skálm betrug zu seinem Höchststand von etwa 1.000 m³/s. Damit ist der Jökulhlaup Vergleichbar mit den Gletscherläufen in Múlakvísl in den Jahren 2011 und 1955, und es wird erwartet, dass es mehrere Tage dauern kann, bis sich die Strömung in Skálm normalisiert.

Die isländische Meteorologiebehörde überwacht das Gebiet weiterhin, und es gibt keine Anzeichen dafür, dass der  Lauf durch einen Vulkanausbruch verursacht wurde, obgleich es weitere Erdbeben unter dem Vulkan gab und auch Schwefelgeruch wahrgenommen wurde. Das Schmelzwasser, das diesen Gletscherlauf verursachte, stammt aus den Kavernen unter dem Eis. Ein GPS-Messgerät auf der Austmannsbunga zeigt, dass die Veränderungen in der Caldera einem regulären Gletscherlauf entsprechen, wobei unklar bleibt, warum bei solchen Läufen manchmal mehr Wasser freigesetzt wird.

Ein Patrouillenflug der Küstenwache, bestätigte, dass der Abfluss nur vom Sandfellsjökull kam und von dort in den Flusslauf des Skálm gelangte. Fotos von diesem Flug zeigen die Quelle des Laufs am Gletscherausläufer des Sandfellsjökull im östlichen Teil des Mýrdalsjökull.

Der Jökulhlaup begann im Fluss Skálm gestern um 13:20 Uhr und war möglicherweise größer als der große Lauf im Jahr 2011. Das Abflusswasser fließt in seiner jetzigen Form vom Sandfellsjökull in den Skálmar-Kanal und hat die Brücke und Teile der Ringstraße überflutet. Die Straße wurde gesperrt, da das Hochwasser die Brücke beschädigte.

Es ist nicht ausgeschlossen, dass weiteres Wasser unter dem Gletscher hervorkommt und möglicherweise auch den Fluss Múlakvísl erreicht. Die erhöhte Turbulenz, die gestern Morgen gemessen wurde, könnte darauf hinweisen, dass noch mehr Wasser erwartet wird.

Kanada: Massiver Waldbrand zerstört historische Stadt

Ein großer Waldbrand zerstört historische Stadt Jasper in Kanada

In Kanada zerstörte ein starker und sich schnell ausbreitender Waldbrand einen großen Teil der historischen Stadt Jasper, obwohl hunderte Einsatzkräfte um den Erhalt der Gebäude kämpften. Jasper liegt in der Provinz Alberta, inmitten der Rocky Mountains, und bildet das Herz des gleichnamigen Nationalparks, dessen Wälder lichterloh brennen. Viele Gebäude des Städtchens aus der Gründerzeit Kanadas bestehen aus Holz und erinnern an die Goldgräberzeit, den Pelzhandel der Trapper und den Eisenbahnbau. Nun wurden ganze Straßen dem Erdboden gleichgemacht und die historische Stätte scheint verloren.

Insgesamt sind etwa 36.000 Hektar Land betroffen. Rund 20.000 Touristen und 5.000 Einwohner aus der Bergregion in Alberta, einem beliebten Touristenziel, mussten fliehen. Die Brände weiteten sich extrem schnell aus: Die Feuerfront soll innerhalb von 30 Minuten um 5 Kilometer vorgerückt sein.

Aufnahmen von rauchenden Trümmern und brennenden Wäldern dokumentieren das Ausmaß der Katastrophe. Grund für das schnelle Ausbreiten der Feuer waren hohe Lufttemperaturen, starke Winde und anhaltende Trockenheit. Als Auslöser vermutet man einen Blitzschlag. Am Donnerstag brachten nachlassende Temperaturen Hoffnung, dass die Brände gelöscht werden könnten, doch sie sind weiterhin außer Kontrolle. Zudem sollen die Temperaturen wieder steigen.

Auf einer Pressekonferenz kämpfte Premierministerin Danielle Smith mit den Tränen, als sie die Öffentlichkeit über das Ausmaß der Zerstörungen in Jasper informierte. Sie betonte, dass der Jasper-Nationalpark seit vielen Generationen eine Quelle des Stolzes sei. Andere Prominente sprachen vom Wiederaufbau der Stadt oder wenigstens der bedeutendsten Gebäude wie der Maligne Lodge, einem beliebten Touristenziel.

Doch nicht nur in der Provinz Alberta brennen Wälder: Hundert Waldbrände wüten in der benachbarten Provinz British Columbia, und auch in den westlichen US-Bundesstaaten Kalifornien und Utah sind Brände aktiv. Starke Winde, die extreme Natur des Feuers und Rauch erschweren die Kartierung der Brände.

Spuren schwerer Waldbrände auf Schritt und Tritt

Auf meiner Reise durch den Südwesten der USA konnte ich zwar keinen aktiven Waldbrand sehen, doch die Spuren verbrannter Wälder sind allgegenwärtig. Was ich auch nicht sehen konnte, waren irgendwelche privaten Maßnahmen, um dem Klimawandel zu begegnen. Zwar gibt es in den Ballungsgebieten an der Küste einige E-Autofahrer, doch auf dem Land fährt man weiterhin SUV und Pickup-Monster, die Mobilhäuser ziehen. Es herrschen nicht isolierte Holzhäuser vor, von Solaranlagen auf Hausdächern gibt es keine Spur, trotzdem laufen Klimaanlagen auf Volllast. Die Einkäufe werden wie gehabt in Plastiktüten nach Hause gefahren. Auch Ladeinfrastrukturen oder ein öffentlicher Nahverkehr fehlen abseits großer Städte.

Taifun Gaemi trifft Südosten von Asien schwer

Taifun Gaemi richtete in China, Taiwan und auf den Philippinen große Schäden an und kostete Menschenleben

Taifun Gaemi zog in den letzten Tagen zuerst über die Philippinen hinweg, steuerte dann über Taiwan nach China, wo er sich zu einem Tropensturm abschwächte, aber immer noch starken Regen und Überschwemmungen mit sich brachte. Gestern erreichte Gaemi erneut Land in der chinesischen Küstenprovinz Fujian und zog weiter ins Landesinnere. Rund 630.000 Menschen in Fujian sind betroffen, und fast die Hälfte musste evakuiert werden. Die Windgeschwindigkeiten lagen zuletzt bei etwa 100 km/h, nachdem sie zuvor bei 118 km/h lagen.

Vor dem Eintreffen des Taifuns hielt der Ständige Ausschuss des Politbüros der Kommunistischen Partei unter Präsident Xi Jinping eine Sondersitzung zum Hochwasserschutz ab und forderte landesweit Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung. Bis jetzt kam China allerdings noch relativ glimpflich davon. Anders sah es in Taiwan und auf den Philippinen aus, wo erst jetzt das volle Ausmaß der Katastrophe sichtbar wird. Alleine auf den Philippinen verloren mindestens 33 Menschen ihr Leben infolge von Erdrutschen und Überschwemmungen. In der Landeshauptstadt Manila waren 12 Opfer zu beklagen. Laut Katastrophenschutz sind mehr als 1,3 Millionen Menschen in dem Inselstaat von den Unwettern betroffen. Rund 210.000 Menschen wurden obdachlos und mussten in Evakuierungszentren untergebracht werden.

Dem nicht genug, kenterte im Sturm der Öltanker „MT Terra Nova“, wobei ein Besatzungsmitglied starb. Der Tanker transportierte 1,4 Millionen Liter Öl, das nun langsam ausläuft und nahegelegene Strände kontaminiert. Es droht eine Ölpest, der zahlreiche Meeresbewohner zum Opfer fallen könnten. Man versucht das Öl einzudämmen, hatte bisher jedoch aufgrund des starken Seegangs nur bescheidenen Erfolg.

Die taiwanesischen Behörden meldeten sieben Todesopfer und 785 Verletzte. Besonders hart traf es die Stadt Kaohsiung, wo Straßen aufgrund heftiger Regenfälle unter Wasser standen.

Klimaexperten gehen davon aus, dass der Klimawandel Wirbelstürme verstärkt. Ein Problem ist, dass sie sich langsamer fortbewegen als früher und ihre Wucht somit länger in einem Gebiet entfalten können, was ihre Zerstörungskraft verstärkt. Dabei verursachen Überflutungen und Erdrutsche meistens höhere Opferzahlen als die starken Winde.