Klimawandel: Prognosen könnten stark daneben liegen

Neue Studie zum globalen Temperaturanstieg zeichnet düstere Prognose

Eine neue Studie niederländischer Forscher stellt bisherige Prognosen zur Klimaentwicklung aufgrund der durch den Menschen in die Atmosphäre eingebrachten Treibhausgase infrage. Demnach könnte der Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur deutlich stärker ausfallen als bisher berechnet.

Die Studie unter der Leitung des Geochemikers Professor Jaap Sinninghe Damsté von der Universität Utrecht, an der auch Forscher aus Bristol und vom NIOZ-Institut beteiligt waren, basiert auf der Untersuchung eines Bohrkerns, der den Meeresbodensedimenten vor der kalifornischen Küste entnommen wurde. Die sauerstoffarmen Bedingungen am Meeresboden führten zu einer außergewöhnlich guten Konservierung organischer Stoffe im Sediment, das vor langer Zeit abgelagert wurde und somit einen Blick in die Klimageschichte längst vergangener Zeiten ermöglicht. Analysen der organischen Substanzen ermöglichten es, die damaligen Meerestemperaturen im Verhältnis zur Kohlendioxidkonzentration genau zu rekonstruieren.

Durch die Anwendung einer besonderen Analysemethode, die als TEX86 bezeichnet wird, konnte man die Temperaturen der oberen Wasserschichten der Ozeane nachvollziehen. Das Analyseverfahren stützt sich auf marine Mikroorganismen (Archaeen), in deren Zellmembranen Substanzen gespeichert sind, deren chemische Zusammensetzung temperaturabhängig variiert. Zusätzlich entdeckte man in erhaltenen Zellen von Algen Chlorophyll und Cholesterin, die Rückschlüsse auf die damalige Kohlendioxidkonzentration ermöglichten.

Die Daten zeigen, dass die Kohlendioxid-Konzentration in den letzten 15 Millionen Jahren von etwa 650 ppm auf 280 ppm kurz vor der Industrialisierung gesunken ist. Durch die massive Verbrennung fossiler Rohstoffe ist die Kohlendioxid-Konzentration seitdem wieder auf über 400 ppm gestiegen. In der Periode des starken Kohlendioxidabfalls durchlebte die erde mehrere Kaltzeiten.

Professor Damsté warnt, dass die Forschungsergebnisse verdeutlichen, was passieren könnte, wenn die Kohlendioxid-Emissionen weiter drastisch steigen und meint, dass der Einfluss von Kohlendioxid-Emissionen auf die Temperatur stärker sein könnte, als bisher angenommen. Insbesondere die eher konservativen Schätzungen des Weltklimarates müssten demnach korrigiert werden. Einige neuere Klimamodelle deuten jedoch auf ähnlich dramatische Szenarien hin, wie sie die neue Studie zeichnen und die globalen Temperaturen könnten bis zum Ende des Jahrhunderts um 7 bis 14 Grad steigen, wenn sich der Kohlendioxidgehalt der Luft verdoppeln würde. Diese Schätzungen liegen deutlich über dem bisherigen Worst-Case-Szenario von einem Temperaturanstieg von 4 bis 6 Grad. Die Studie erschien übrigens bei nature.com.

Klimakatastrophe während der Paläozän-Eozän-Grenze

Doch was die Studie schuldig bleibt, ist eine Antwort auf die Frage, wie die Welt dann aussehen wird. Aus den Daten geht hervor, dass es vor 15 Millionen Jahren bereits eine Heißzeit gab, und auch von der Paläozän-Eozän-Grenze ist bekannt, dass die Durchschnittstemperaturen innerhalb weniger Jahrtausende von 18 auf mindestens 24 Grad stiegen, wobei neuere Studien von noch höheren Temperaturen ausgehen. Damals soll es allerdings gut 4000 Jahre gedauert haben, bis dieser extreme Temperaturanstieg vollzogen war. Die Temperaturen blieben für 170.000 bis 200.000 Jahre erhöht. Was waren die Folgen? Die Ozeantemperaturen stiegen dramatisch an und erreichten in den Tropen 40 Grad Celsius. Die Ozeane kippten, und die Klimazonen verlagerten sich. Die Polregionen waren eisfrei, und Meeresbewohner migrierten in die Gewässer jenseits der Polarkreise, wo das Wasser im Schnitt bis zu 27 Grad warm war. Auch die Niederschlagsmengen veränderten sich: Obwohl viel Wasser aus den überhitzten Ozeanen verdunstete, herrschte vielerorts ein arides Klima, und es kam zu Verwüstungen. Die Landmassen in den polaren Regionen nahmen den Platz der Tropen ein. Da sich das Klima über mehrere Jahrtausende erwärmte, hatten Pflanzen und Tiere Zeit zu migrieren, was bei dem aktuellen anthropogen verursachten Klimawandel nicht der Fall sein wird. So könnte das Massensterben, das es auch vor fast 59 Millionen Jahren gab, diesmal noch größer ausfallen als damals.

Japan: Taifun trifft Kagoshima

Taifun Shanshan trifft in Japan bei Kagoshima auf Land – Mindestens 3 Todesopfer und 9 Verletzte

Heute ist der Taifun Shanshan auf der japanischen Insel Kyushu bei Kagoshima auf Land getroffen. Er wird als sehr stark eingestuft, mit Windböen, die laut Medienberichten Spitzen von bis zu 252 km/h erreichen. Auf der Saffir-Simpson-Hurrikan-Skala entspricht dies einem Wirbelsturm der höchsten Kategorie 5, die bei Windgeschwindigkeiten von 250 km/h beginnt. Vorhersagen gingen von Spitzenwindgeschwindigkeiten von 162 Km/h aus. Demnach wäre es ein Sturm der Kategorie „2“.

Es handelt sich bereits um den zehnten Taifun in diesem Jahr. Er bewegt sich mit etwa 15 Kilometern pro Stunde nordwärts in der Nähe der Stadt Satsumasendai, wie die Nachrichtenagentur Xinhua berichtet. Es wird erwartet, dass sich Shanshan in Richtung Nordosten bewegen wird und somit über die meisten Hauptinseln des japanischen Archipels hinwegzieht.

Der Sturm hat Schäden angerichtet und bereits in den ersten Stunden nach seinem Landfall mindestens drei Todesopfer gefordert. Mehrere Personen wurden verletzt. Das öffentliche Leben kam praktisch zum Stillstand: Der Autoverkehr wurde unterbrochen, der Zugverkehr kam zum Erliegen, Flughäfen stellten ihren Betrieb ein, und auch die Schifffahrt ist aufgrund des starken Seegangs beeinträchtigt, sodass Fähren zwischen den Inseln in den Häfen blieben. Da sich der gigantische Tiefdruckwirbel nur langsam fortbewegt (die JMA schätzt den zentralen Luftdruck auf 935 hPa), rechnet man mit mehreren Tagen andauernden Störungen.

Japan hatte bereits am Mittwoch eine Notfallwarnung herausgegeben, als sich der mächtige Taifun Shanshan mit heftigen Regenfällen und starken Winden der Region näherte, was Toyota Motor dazu veranlasste, den Betrieb in allen inländischen Fabriken einzustellen.

Angesichts der rekordverdächtigen Regenfälle im Süden von Kyushu hat die JMA eindringliche Warnungen vor starken Winden, hohen Wellen und Sturmfluten in der gesamten Präfektur Kagoshima herausgegeben. Im Vorfeld des Taifuns wurden in der Präfektur Kagoshima 478 Evakuierungszentren in 28 Gemeinden geöffnet. Als der Sturm herannahte, hatten bereits 1.656 Menschen Zuflucht gesucht.

Die Bevölkerung wird nachdrücklich aufgefordert, sich regelmäßig über aktuelle Informationen zum Taifun zu informieren und alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um ihre Sicherheit zu gewährleisten.

Die Region Kagoshima gerät häufiger in die Schlagzeilen, da dort der Vulkan Sakurajima liegt. Die extrem starken Regenfälle – innerhalb weniger Stunden fielen mehr als 600 Millimeter Regen pro Quadratmeter – drohen Lahare entstehen zu lassen. Diese Schlamm- und Gerölllawinen, die aus vulkanischen Ablagerungen und Wasser bestehen, haben ein enormes Zerstörungspotenzial. Am Sakurajima gibt es zahlreiche künstlich angelegte Kanäle und Dämme, um Lahare in unbewohnte Gebiete abzuleiten.

Sudan: Dammbruch nach starken Regenfällen

Heftiger Monsun verursachte Überschwemmungen und Dammbruch im Sudan – Mindestens 132 Todesopfer

Am Samstag führten extrem starke Niederschläge im Sudan zum Einsturz des Arbaat-Damms in der Nähe von Port Sudan, was verheerende Überschwemmungen verursachte. Ganze Dörfer wurden überflutet, die Infrastruktur schwer beschädigt, und der Zugang zu umliegenden Gebieten ist abgeschnitten.

Die Vereinten Nationen berichten, dass etwa 50.000 Menschen westlich des Damms betroffen sind, während die Lage östlich des Damms unklar bleibt, da das Gebiet nicht zugänglich ist. Der Arbaat-Damm, mit einer Kapazität von 25 Millionen Kubikmetern, war die Hauptwasserquelle für Port Sudan, das nun von einer schweren Wasserknappheit bedroht ist.

Die Zahl der Todesopfer durch die Überschwemmungen stieg laut Behördenangaben am Montag auf 132. In 10 Provinzen sind 31.666 Familien und 129.650 Personen betroffen. Rund 12.420 Häuser wurden vollständig und 11.472 weitere teilweise zerstört. Viele Bewohner flohen auf Berggipfel, während andere in ihren Dörfern eingeschlossen blieben. Der 2003 errichtete Damm, der seit mehreren Jahren nicht mehr gewartet wurde, sollte ursprünglich Regenwasser für die Trockenzeit speichern.

Die Überschwemmungen belasten die ohnehin marode Infrastruktur des Landes, die bereits vor dem Krieg zwischen der sudanesischen Armee und den paramilitärischen Rapid Support Forces im April 2023 in schlechtem Zustand war. Beide Konfliktparteien haben Ressourcen vom Infrastrukturaufbau abgezogen, was zur aktuellen humanitären Krise beigetragen hat, die von der UNO als eine der schlimmsten weltweit bezeichnet wird. Seit Juni sind laut UNO rund 317.000 Menschen in 16 der 18 Staaten des Sudan von Überschwemmungen betroffen. Auch die Weltgesundheitsorganisation meldet Cholerafälle im Zusammenhang mit den Überschwemmungen.

Keine Entspannung des Wettergeschehens in Sicht

Die Niederschläge im Sudan standen im Zusammenhang mit dem jährlichen Monsun, der dieses Jahr besonders stark ausfällt. Tatsächlich kam es auch in der Sahara zu vergleichsweise starken Niederschlägen, wie sie nur äußerst selten vorkommen. Wetterexperten rechnen sogar mit einer Verstärkung der Niederschläge, von denen eine der trockensten Regionen der Erde am meisten betroffen sein soll.

Einige Gebieten der Sahara könnten im August und September mehr als 500 % des üblichen Niederschlags erhalten. Solche Regenfälle sind in der Sahara extrem selten und treten weniger als einmal pro Jahrzehnt auf, was auf ungewöhnliche atmosphärische Bedingungen hindeutet und möglicherweise Veränderungen im globalen Wettersystem signalisiert.

Die Sahara, die größte und heißeste Wüste der Welt, erhält aufgrund ihrer Lage unter einem subtropischen Hochdruckgürtel kaum Niederschlag. Vor einigen tausend Jahren war die Region jedoch eine grüne, fruchtbare Landschaft. Die aktuelle Analyse der innertropischen Konvergenzzone (ITCZ) zeigt eine ungewöhnliche Verschiebung nach Norden, was zu seltenen Regenfällen in der Sahara und möglichen Auswirkungen auf die atlantische Hurrikansaison führt.

Grand Canyon: Eine Tote nach Sturzflut

Sturzflut im Grand Canyon nahm katastrophale Ausmaße an – Eine Wanderin tot geborgen

Der Grand Canyon in den USA zählt mit einer Länge von etwa 450 Kilometern zu den längsten Schluchten der Erde und ist ein beliebtes Ziel für Trekkingbegeisterte. Wer den Grund der bis zu 1800 Meter tiefen Schlucht erwandern möchte, muss sich auf eine mehrtägige Trekkingtour einstellen – ein abenteuerliches Naturerlebnis, das seinesgleichen sucht. Doch dass ein solches Abenteuer auch tragisch enden kann, mussten Ende letzter Woche zahlreiche Wanderer erfahren, als sie im Canyon von einer Sturzflut überrascht wurden.

Die Überschwemmung führte zu einer umfangreichen Evakuierungsaktion, bei der über hundert Menschen gerettet wurden. Für eine 33-jährige Frau, die seit drei Tagen vermisst wurde, kam allerdings jede Hilfe zu spät. Sie wurde am Sonntag in Arizona tot geborgen. Eine Gruppe, die mit einem Schlauchboot auf dem Colorado River unterwegs war, fand den Körper etwa 30 Kilometer flussabwärts von der Stelle, an der sie zuletzt gesehen worden war. Die Frau war ohne Schwimmweste in den Havasu Creek gespült worden.

Für die Evakuierung stellte der Bundesstaat Arizona unter anderem einen UH-60 Blackhawk-Hubschrauber zur Verfügung. Die Nationalgarde von Arizona unterstützte die Rettungsmaßnahmen und half bei der Evakuierung von 104 Touristen und Indigenen aus einem Canyon. Der Havasu Creek, durch den die Flutwelle floss, verläuft auch durch das Havasupai-Reservat, das für seine normalerweise blau-grünen Wasserfälle bekannt ist. Bei Überschwemmungen färbt sich das Wasser jedoch braun, und Wanderer können in diesem abgelegenen Gebiet eingeschlossen werden.

Solche Sturzfluten stellen auch eine Gefahr für Wanderer in den zahlreichen Slickrock-Canyons dar, die man auf dem Colorado-Plateau findet. Diese oft schmalen Canyons zeichnen sich durch steile Felswände aus, die von der Erosion glattgeschliffen wurden. Ein Paradebeispiel hierfür ist der Antelope Canyon, über den ich erst kürzlich schrieb. Als ich letzten Monat dort unterwegs war, erhielt ich auch eine Notfallwarnmeldung auf mein Handy, die vor Sturzflutgefahr in den Canyons warnte, da starke Gewitter angesagt waren. Das Problem ist jedoch, dass man in den Canyons selbst oftmals keinen Handyempfang hat, was bei mehrtägigen Touren problematisch werden kann. Umso wichtiger ist es, dass man sich im Vorfeld einer Tour Wetterprognosen anschaut und weiß, wie man sich im Notfall zu verhalten hat.

Der Grand Canyon ist aber nicht nur eine Todesfalle, sondern zugleich ein Fenster in die Erdgeschichte. Hier sind bis zu 2 Milliarden alte Gesteine aufgeschlossen, die während des Proterozoikums abgelagert wurden. Diese uralten Gesteine befinden sich in den Tiefen der Schlucht, im sogenannten Vishnu Basement Rocks. Diese Schicht besteht hauptsächlich aus hochgradig metamorphem Gestein, wie Gneis und Schiefer.

Eishöhleneinsturz auf Island: Ein Todesopfer und mehrere Verletzte

Am Gletscher Vatnajökull auf Island ist eine Eishöhle eingestürzt – Touristengruppe verschüttet

Gestern Nachmittag kam es zu einem tragischen Unglück am Breiðamerkurjökull auf Island, bei dem es sich um eine Gletscherzunge des Vatnajökull handelt. Unweit der Gletscherlagune Jökulsárlón war eine 25-köpfige Reisegruppe am Gletscher unterwegs und besichtigte eine Gletscherhöhle, als diese plötzlich kollabierte. Die herabstürzenden Eismassen trafen mindestens 2 Personen und verletzten sie schwer. Eines der Opfer starb noch am Unfallort. Das Andere wurde mit einem Rettungshubschrauber ins Krankenhaus gebracht. Zwei weitere Personen wurden verschüttet und gelten als vermisst. Die Mehrheit der Touristen konnte sich selbst retten.

Unverzüglich lief eine Rettungsoperation an, bei der 2 Hubschrauber und etwa 100 Einsatzkräfte zum Unglücksort geschafft wurden. Aufgrund der schweren Zugänglichkeit des Areals konnte kein schweres Gerät zur Bergung eingesetzt werden und die Rettungskräfte mussten die Eismassen per Handarbeit wegschaffen. Bis zum späten Abend konnten die Vermissten noch nicht geborgen werden. Unter den Rettungskräften befanden sich auch auf solche Fälle spezialisierte Feuerwehrleute. Auch der Zivilschutz war zugegen,

In einem RUV-Interview äußerte sich ein Tourist, der die Eishöhle kurz vor dem Kollaps verlassen hatte. Er meinte, die Eishöhle hätte nur eine geringe Tiefe von wenigen Metern gehabt. So wie er sie beschreibt, hört es sich eher nach einer Eisbrücke oder einem Eisbogen an. Das Foto der Eishöhle stammt von diesem Touristen der namentlich unerwähnt bleiben will und wurde kurz vor dem Unglück gemacht.

Eishöhlen sind auf Island beliebte Touristenmagneten. Sie zu besuchen ist immer mit einem gewissen Risiko verbunden, denn es können sich immer größere Eisblöcke lösen. Besonders gefährlich ist es zur aktuellen Jahreszeit. Im Spätsommer und Herbst, wenn es lange keinen Frost mehr gegeben hat, sind die Eishöhlen am instabilsten. Im Winter hingegen können ihre Eingänge zugeschneit sein. Am besten besucht man sie im Frühling oder im Frühsommer.

Ich selbst habe auf Island bereits mehrere Eishöhlen besichtigt: Es handelt sich um sehr fotogene Naturphänomene. Insbesondere faszinierten mich Eishöhlen geothermischen Ursprungs, die entstehen, wenn am Rand eines Gletschers heiße Quellen und Fumarolen austreten und so die Kavernen in das Eis schmelzen. Beim Betreten der Eishöhlen schaute ich mich immer genau um, ob bereits große Eisbrocken auf dem Boden liegen, oder dicke Risse zu erkennen sind. aber selbst wenn man solche Hinweise auf Instabilitäten nicht entdeckt, entsteht ein mulmiges Gefühl beim Betreten einer Eishöhle. Das Video unten entstand vor 20 Jahren am Vatnajökull.

Gletscherlauf im Osten des Vatnajökulls

Die Gletscherzunge Breiðamerkurjökull befindet sich im Süden des Vatnajökulls, bei dem es sich um den größten Gletscher Europas handelt. Aus dem Sidujökull, einer anderen Gletsccherzunge im Südosten des Vatnajökulls, findet gerade der Gletscherlauf der Skafta statt, bei dem eine der beiden subglazialen Kavernen entwässert, in der sich das geothermale Schmelzwasser des Vulkans Grimsvötn ansammelt. Dementsprechend seismisch aktiv ist das Gletschergebiet derzeit.

Waldbrände in Deutschland und anderswo

Waldbrand am Teide auf Teneriffa. © Spanischer Zivilschutz
Waldbrand am Teide auf Teneriffa. © Spanischer Zivilschutz

Obwohl es gefühlt in diesem Sommer bei uns in Deutschland sehr viel regnete, verteilten sich die Niederschläge nicht gleichmäßig über das ganze Land. Besonders im Bundesland Brandenburg Regente es in einigen Regionen nicht genug und es herrscht Waldbrandgefahr. Besonders betroffen sind hier die Regionen mit Kieferwaldmonokulturen.

Waldbrand in Luckenwalde ausgebrochen

So ist es bei der Waldbrandgefahr nicht geblieben, denn gestern brach ein Feuer in einem Wald bei Luckenwalde im Landkreis Teltow-Fläming aus. Ausgehend von einem in Brand geratenen Holzstapel breitete sich das Feuer schnell aus und griff auf eine Waldfläche von drei Hektar über. Bereits am Vortag entzündete sich ein Feuer bei Baruth/Mark, das bereits gestern aber wieder unter Kontrolle gebracht werden konnte.

Für die nächsten Tage ist auch in Brandenburg vorerst mit einer Entspannung der Waldbrandgefahr zu rechnen, da kühlere und feuchtere Luftmassen nahen, aber das soll nur ein Intermezzo sein. Ab Dienstag steigt sie wieder, die Waldbrandgefahr.

Permanent hoch ist die Waldbrandgefahr auch Übersee. Besonders in Kanada lodern seit Monaten Waldbrände. Landesweit sind mehr als 800 Waldbrände aktiv, von denen 223 außer Kontrolle sind. Einer der größten Waldbrände lodert immer noch im Jasper-Nationalpark. Dort ist eine Fläche von 33400 Hektar abgefackelt. Dieser Waldbrand gilt allerdings inzwischen als eingedämmt.

Die Stadt Jasper liegt in der Provinz Alberta und wurde am 23. Juli evakuiert, nachdem zwischen 30 und 50 Prozent der Stadt durch die Flammen zerstört wurden. Premierministerin Danielle Smith informierte am 25. Juli darüber. Am 16. August konnten die Bewohnerinnen und Bewohner nach Jasper zurückkehren. Allerdings bleibt der Nationalpark weiterhin für Besucherinnen und Besucher geschlossen. Es wird erwartet, dass es noch einige Zeit dauern wird, bis die betroffenen Gebiete wieder zugänglich sind, und alle Camping-Reservierungen bis zum 3. September wurden storniert.

In der Provinz Alberta gibt es aktuell 83 aktive Waldbrände. Fünf dieser Brände gelten als außer Kontrolle, 39 befinden sich in der Eindämmungsphase und weitere 39 sind unter Kontrolle, einschließlich des Brands im Jasper-Nationalpark. Ein besonders großer Brand, der „Semo Complex“, der sich über fast 107.000 Hektar erstreckt, ist weiterhin nicht eingedämmt. Dieser Brand besteht aus sechs einzelnen Feuern und befindet sich in der Nähe von Gemeinden wie Garden River, John D’Or Prairie und Fox Lake. Zur Bekämpfung dieses Feuers sind fast 600 Feuerwehrleute und Hilfskräfte im Einsatz.

Betrachtet man diese Dimension, erscheinen die Waldbrände in Deutschland fast marginal. Dennoch wirken sie sich für die direkt betroffenen Menschen bei uns nicht weniger katastrophal aus.

Das können auch die Bewohner der Mittelmeerstaaten bezeugen, denn auch in Griechenland und der Türkei brennt es in vielen Regionen. In der Ägäis wüteten zuletzt 44 Waldbrände, allerdings zogen in den letzten Tagen Unwetter über die Region hinweg, die viel Regen mit sich brachten und so zu einer Entspannung der Situation beitrugen. In der Türkei wurden letzte Woche noch 130 Waldbrände gezählt. Der Größte war bei der Metropole Izmir aktiv gewesen.

Last, but not Least, blieben auch die beiden atlantischen Urlaubsinseln Teneriffa und Madeira nicht von Waldbränden verschont. Bereits in der letzten Woche brannte ein Pinienwald auf der Flanke des Vulkans Teide auf Teneriffa. Vier Dörfer mussten evakuiert werden. Auf Madeira, das zu Portugal gehört, mussten 200 Personen evakuiert werden.

Waldbrände im Mittelmeerraum wüten weiter

Sommerzeit ist Waldbrandzeit! Besonders im Mittelmeerraum wüten im August wieder mehrere Waldbrände, die Metropolen besonders nahe kommen, Häuser zerstören und Evakuierungen nötig machen. Nachdem die verheerenden Waldbrände bei Athen in der letzten Woche gestoppt wurden, brennt es nun in der Türkei und Frankreich.

Bei einem Waldbrand bei Izmir in der Türkei kämpfen 3000 Einsatzkräfte gegen die Flammen

In den letzten Tagen wurden 131 Brände gemeldet, die auf türkischem Gebiet Wälder vernichten, landwirtschaftliche Nutzflächen schädigen und auch auf Ortschaften übergreifen. Sie wüten vor allem in den Provinzen Manisa und Bolu, wobei nun auch die Ägäisregion um Izmir von Flammen heimgesucht wird. Dichte Rauchschwaden ziehen zeitweise über die Stadt hinweg und beeinträchtigen die Luftqualität.

Izmir liegt im Westen der Türkei und die Waldbrände rücken an der Küstenmetropole an mehreren Stellen gefährlich nahe auf die Pelle. Erste Vororte sind bereits direkt von den Feuern betroffen. Einer dieser Vororte ist Karşıyaka, wo ein außer Kontrolle geratener Waldbrand auf den Ort übergesprungen ist und mehrere Häuser abfackelt. Darunter befanden sich ein Industriepark und ein zehnstöckiges Wohnhaus. Laut Behördenangaben wurden gut 4000 Anwohner des Wohngebietes evakuiert. Die Evakuierungsmaßnahmen lösten Panik bei der Bevölkerung aus.

Eine ähnlich hohe Zahl Einsatzkräfte hat den Kampf gegen die Flammen aufgenommen, denn es wird berichtet, dass gut 3000 Feuerwehrleute und Helfer in der Region Izmir sein sollen. Zum Einsatz kommen auch Löschflugzeuge. Bei ihnen handelt es sich um eine der wichtigsten Waffen gegen die immer weiter ausufernden Waldbrände.

Löschflugzeuge kommen insbesondere beim Kampf gegen einen Waldbrand bei am Berg Yamanla zum Einsatz. Das Feuer dort ist am Donnerstagabend ausgebrochen und war gestern noch nicht unter Kontrolle. Ähnlich wie wir es in der vergangene Woche in Griechenland sahen, sind es auch hier starke Winde, die für eine rasante Ausbreitung der Feuer sorgen. Diese wird man wahrscheinlich erst unter Kontrolle bekommen, wenn der Wind nachlässt.

Im Zusammenhang mit den Bränden wurden in Izmir und Bolu insgesamt sechs Personen festgenommen, die verdächtigt werden, einige der Feuer absichtlich gelegt zu haben. Die Ermittlungen dazu dauern an.

Eine Ursache für die Waldbrände steht schon fest: ungewöhnlich hohe Temperaturen, die teilweise über 40 Grad lagen, haben die Wälder und Böden ausgetrocknet.

Waldbrände in Frankreich machen Evakuierungen nötig

Im Südwesten Frankreichs ähnelt die Situation jener in der Westtürkei: Hier loderten am Wochenende Waldbrände in der Nähe von Montpellier auf und gestern Abend kam es zu ersten Evakuierungen in der Ortschaft Frontignan. 600 Einsatzkräfte bekämpfen im Verbund mit 11 Löschflugzeugen und 2 Hubschraubern das Flammenmeer, das einen Pinienwald erfasst hat. Dieses Beispiel verdeutlicht einmal mehr, welcher Bedeutung den Löschflugzeugen zukommt. Diese sind mittlerweile oft veraltet und nicht in genügender Stückzahl vorhanden. Daher hat die EU-Kommission nun beschlossen, den Staaten unter die Arme zu greifen, und hat die Firma Canadian Commercial Corporation mit dem Bau von 12 amphibischen Löschflugzeugen beauftragt. Die Maschinen vom Typ CL 415 und auch der neue Typ CL 515 kosten mehr als 45 Millionen Euro pro Stück und können 6000 Liter Wasser fassen. Eine Flugstunde kostet mehr als 40.000 Euro. Das zeigt, wie teuer die Bekämpfung der Waldbrände ist, einmal von dem Schaden abgesehen, den sie anrichten.

Bermuda: Hurrikan Ernesto rückt an

Hurrikan Ernesto hält auf Bermuda zu – Taifun Ampil bedroht Japan

Hurrikan Ernesto nähert sich den Bermuda-Inseln als Sturm der Kategorie 2, wie das National Hurricane Center mitteilte. Es wird erwartet, dass Ernesto eine längere Phase starker Winde und Sturmfluten auf Bermuda bringt, die bereits begonnen hat und bis Samstagnacht andauern dürfte. Daher gilt für das Archipel eine Hurrikanwarnung. Vorbereitungen zum Schutz von Leben und Eigentum sollten daher schnell durchgeführt werden.

Zuvor zog der Wirbelsturm an Puerto Rico vorbei und brachte große Regenmengen mit sich, die das Land teilweise überfluteten, obwohl der Sturm in mehreren Hundert Kilometern Entfernung an den Inselstaat vorbeizog. Es kam zur Kontamination von Trinkwasseraufbereitungsanlagen und die Trinkwasserversorgung wurde lokal unterbrochen.

Ernesto ist ein großer tropischer Wirbelsturm. Orkanartige Winde erstrecken sich bis zu 120 km vom Zentrum, während tropische Sturmwinde bis zu 440 km weit nach außen reichen.

Der Sturm bewegt sich mit einer Geschwindigkeit von etwa 21 km/h nach Nordosten und wird voraussichtlich heute Früh über Bermuda vorbeiziehen. Die maximal anhaltenden Winde betragen etwa 160 km/h mit stärkeren Böen.

Der Sturm könnte auch gefährliche Wellen und lebensgefährliche Strömungen bis zum Wochenende an die Küste Floridas und die gesamte Ostküste der USA bringen. Es gibt Warnungen vor Brandungsrückströmungen. Der Sturm kann auch für kleine Boote aufgrund der erzeugten Dünung gefährlich werden.

Am Freitagabend befand sich der Hurrikan östlich von Florida und wird voraussichtlich weit vor der Küste bleiben, während er sich nach Norden bewegt. Ernesto ist der jüngste Sturm der atlantischen Hurrikansaison 2024, der gut eine Woche nach Hurrikan Debbys Landfall in Floridas Big Bend entstanden ist.

Während man sich also in der Karibik auf den nächsten Sturm vorbereitet, kämpft man vor allen im Südosten der USA noch gegen die Folgen des letzten Hurrikans an. Debby richtete große Zerstörungen an, wobei nicht nur die starken Winde die Katastrophe auslösten, sondern vor allem der Starkregen, der viele Küstenregionen überflutete. Die Schadenssumme wird aktuell mit 1,3 Milliarden USD beziffert.

Nicht nur in der beschriebenen Region kämpft man aktuell gegen Stürme und Fluten an, sondern auch in anderen Teilen der Welt. An der japanischen Küste wütet Taifun Ampil, der bereits gestern Stromausfälle und Verkehrschaos verursacht. Zahlreiche Flüge mussten zudem gestrichen werden. Die Stadt Iwaki in der Präfektur Fukushima stand vor der Evakuierung, von der 320.000 Menschen betroffen sind. Auch hier erreichen die Windgeschwindigkeiten 160 km/h.

Im Yemen lösten starke Regenfälle Überschwemmungen aus, in deren Folge mindestens 57 Menschen den Tod fanden. Tausende wurden obdachlos.

Mallorca: Schweres Unwetter richtete Verwüstungen an

Starkes Unwetter traf die Balearen – Yachten zerstört, Flüge gestrichen

Die Balearen, insbesondere Mallorca, wurden gestern Nachmittag von schweren Unwettern heimgesucht, die erhebliche Zerstörungen verursachten. Fernsehbilder zeigen an die Küste gespülte Segelyachten, abgeknickte Bäume, zerstörte Hausdächer und vollgelaufene Keller. Neben starken Winden brachte das Unwetter auch Starkregen und Hagel mit sich. Der Verkehr kam vielerorts zum Erliegen, und es kam zu massiven Flugausfällen an mehreren Flughäfen der Inselgruppe, zu der neben Mallorca auch die Ferieninseln Menorca, Ibiza und Formentera gehören. Auf allen Inseln wurden orangene Sturmwarnungen herausgegeben, mit Ausnahme des Nordens von Mallorca, wo die Alarmstufe Rot ausgerufen wurde. Dort wird bis heute Nachmittag mit Starkregen gerechnet, bei dem bis zu 180 Liter Niederschlag pro Quadratmeter erwartet werden.

Auf offener See wütete der Sturm so stark, dass vor allem Segelboote in Seenot gerieten. Die Behörden riefen Yachtbesitzer dazu auf, sichere Häfen anzusteuern und nicht vor der Küste zu ankern. Außerdem wurde eine Wasserhose gesichtet.

Solche Wetterumschwünge sind in der zweiten Augusthälfte auf den Balearen nicht ungewöhnlich, und fast jedes Jahr kommt es zu dieser Zeit zu schweren Stürmen. Bedingt durch den Klimawandel nehmen diese an Intensität zu, wobei der Hauptgrund die steigenden Meerestemperaturen sind. Erst Anfang der Woche wurde ein neuer Temperaturrekord des Meerwassers vor Mallorca gemessen: Das Thermometer kletterte auf 31,87 Grad Celsius. Besonders wenn Tiefdruckgebiete mit Kaltluftmassen auf das warme Mittelmeer treffen, entstehen Stürme mit Gewittern. Im Extremfall können sich Hurrikan-ähnliche Wirbelstürme entwickeln, die im Mittelmeerraum als Medicane bezeichnet werden.

Sicherheit von Flughäfen und kritischer Infrastruktur im Katastrophenfall

Nicht nur auf den Balearen kam es zu Beeinträchtigungen des Flugverkehrs, auch in Deutschland kam es zu massiven Störungen im Flugbetrieb, da an mehreren deutschen Flughäfen Klimakleber auf die Startbahnen gelangten und sich dort festklebten. Betroffen waren die Flughäfen Berlin-Brandenburg, Stuttgart, Nürnberg, Köln-Bonn und Karlsruhe. Zumindest in Berlin und Köln-Bonn wurde der Flugbetrieb inzwischen wieder aufgenommen. Ich bezweifle, dass solche Aktionen mehr bewirken als die Wut der Bevölkerung auf sich zu ziehen: Man erlangt zwar Aufmerksamkeit, erreicht aber vermutlich nur, dass immer mehr Menschen beim Thema Klima- und Umweltschutz dichtmachen – insbesondere, wenn sie nicht in den Urlaub oder zur Arbeit kommen. Dieses Phänomen zeigt auch, wie schlecht unsere kritische Infrastruktur geschützt ist: Ein handelsüblicher Bolzenschneider reicht aus, um sich durch die Zäune eines Flughafens zu schneiden. Auf ähnliche Weise drangen gestern Unbefugte in den Militärflugplatz in Köln-Wahn ein. Wer einmal vom Flughafen Amsterdam Schiphol geflogen ist, hat möglicherweise die massiven Befestigungsanlagen gesehen, die den Flughafen umgeben. Dort gibt es nicht nur stabile Zäune und Mauern, sondern auch Gräben. Betrachtet man zudem das Drama um die Nordstream-Pipelines und bedenkt, dass Deutschland künftig auf Stromtrassen setzt, die das gesamte Land durchziehen sollen, darf man sich durchaus Sorgen machen. Auch andere Sicherheitsaspekte und die politischen Reaktionen darauf – Stichwort Messerangriffe – lösen bei mir Unverständnis aus. Unsere Innenministerin kann noch so viele Gesetze und Verbote erlassen, aber wenn man massenhaft die falschen Leute ins Land lässt und zu wenig Personal hat, um diese zu kontrollieren, bringen weitere Einschränkungen für alle nichts, außer dass sie die Bürger verärgern.

Übrigens kommt es nicht nur in Spanien und Deutschland zu Störungen im Flugbetrieb, sondern auch im italienischen Catania, wo ein Ausbruch des Ätna zur Sperrung des Flughafens führte. Doch dazu gleich mehr.