Kanlaon: Vorbereitungen auf eine Katastrophe

Ascheablagerungen in Bago City nach der Kanlaon-Eruption im Dezember 2024. © Rappler

Zivilschutz bereitet sich am Kanlaon auf eine Katastrophe vor und entwickelte „Plan Exodus“

Seit Monaten ist der philippinische Vulkan Kanlaon unruhig und scheint sich auf eine größere Eruption vorzubereiten: der Vulkan emittiert Asche und Dampf, in seinen Eingeweiden rumoren Erdbeben und die Schwefeldioxid-Emissionen sind hoch. Zwei moderate Eruptionen verursachten Ascheniederschlag, der die Landschaft um den Vulkan mit Asche überzog, die auch Städte und Agrarflächen nicht aussparte. In der Folge wurde der Alarmstatus auf „Orange“ erhöht und eine 6 Kilometer Sperrzone um den Krater eingerichtet. Gut 9400 Menschen mussten aus dem direkten Gefahrenkreis des Vulkans evakuiert werden. Inzwischen wurde es fast 1000 Personen wieder gestattet in ihre Heimat zurückzukehren. Obwohl die zunächst einmal nach einer leichten Entspannung aussieht, sprechen doch einige Tatsachen dagegen.




Zu diesen Tatsachen zählen die geophysikalischen Messwerte des Kanlaon, denn sowohl die Anzahl vulkanotektonische Erdbeben als auch der Schwefeldioxid-Ausstoß sind hoch: am 9. Januar meldete PHILVOLCS 21 vulkanotektonische Erdbeben inklusive Tremor und einen Schwefeldioxid-Ausstoß von fast 5600 Tonnen am Tag Zudem gab es drei länger anhaltende Ascheemissionen. Das Vulkangebäude gilt als aufgebläht und im Magmaspeichersystem hat sich eine größere Menge Schmelze angesammelt, deren Volumen allerdings nicht genannt wird. Doch diese scheint besorgniserregend hoch zu sein, zumindest lässt darauf ein Statement des philippinischen Zivilschutzes schließen, in dem es heißt, dass man sich auf den „Plan Exodus“ vorbereitet: der Evakuierung von Rund 124.000 Menschen in Canlaon City. Dieser Plan würde in die Tat umgesetzt werden, wenn die Alarmstufe „4“ (Rot) ausgerufen werden würde.

Laut philippinischen Medienberichten, die u.a. von der Manila Post veröffentlicht wurden, bereiten sich die Behörden gerade genau auf dieses Szenario vor.

Der Plan Exodus sieht als Hauptfluchtroute die Straße nach Vallehermosovor, während Himamaylan City und Vallehermoso mögliche Standorte für Zeltstädte sind. Vorübergehende Umsiedlungen sind auf staatlichem Land geplant, während dauerhafte Lösungen mit den zuständigen Behörden besprochen werden. Die größte Herausforderung bleibt die Bereitstellung ausreichender Flächen für Evakuierte.

Ich persönlich halte es für ziemlich riskant eine einzige hauptfluchtroute festzulegen, denn je nach Zustand der Verkehrswege kann es schnell zu einer Blockade der Straße kommen, insbesondere, wenn es bereits zu einer größeren Eruption gekommen ist. Das Beispiel der jüngsten Waldbrände in Los Angeles belegt, wie schnell Chaos ausbrechen kann, das zu einem Verkehrskollaps in einem Katastrophengebiet führt.

Am Kanalon rechnet der Zivilschutz zunächst mit einer 1 monatigen Krise. In dieser Zeit würde man 15,3 Milliarden Peso (etwa 244,8 Millionen Euro) Katastrophenhilfe benötigt, um Nahrungsmittel, Wasser, Unterkünfte und finanzielle Hilfen bereitzustellen.

Piton Fournaise: Ende des Eruptionszyklus vermutet

Seismische Aktivität am Piton de la Fournaise gering – Ende des Eruptionszyklus möglich

Der Piton de la Fournaise liegt auf der Insel La Réunion im Indischen Ozean vor Madagaskar und gilt als einer der aktivsten Vulkane der Welt. Es handelt sich um einen Schildvulkan vom Hawaii-Typ, der in den letzten Jahren vergleichsweise zuverlässig war und uns mit durchschnittlich 3 Eruptionen pro Jahr begeisterte oder beunruhigte, je nach Sichtweise und Betroffenheit. Doch im abgelaufenen Jahr blieben die Eruptionen aus. Der bislang letzte Ausbruch manifestierte sich vom 2. Juli bis 10. August 2023 und auf La Réunion blickt man auf fast eineinhalb eruptionslose Jahre zurück. Allerdings gab es im November 2023 und im März 2024 zwei Inflationsphasen, als Magma bis in wenigen Kilometern Tiefe unter dem Krater Dolomieu aufgestiegen war. Es gab sogar seismische Krisen nebst Druckerhöhung im flach liegenden Speichersystem des Fournaise und man rechnete mit Vulkanausbrüchen, die dann doch ausblieben.

Seit April 2024 hat die seismische Aktivität dann abgenommen und eine leichte Deflation der vulkanischen Struktur wurde gemessen. Dieser Trend hielt auch zum Jahresende 2024 an: Im zuletzt veröffentlichten Monatsbulletin des OVPF für den November hieß es, dass es 25 oberflächliche vulkanisch-tektonische Erdbeben gegeben hat. Zudem wurden 10 tiefe Erdbeben und 11 Erdbeben mit langer Periode registriert. Die Klinometer und GNNS-Messstationen stellten weiterhin eine leichte Subsidenz fest, in deren Folge im Gipfelbereich 167 Erdrutsche auftraten.

Die OVPF-Forscher stellten nun die These auf, dass der Piton de la Fournaise seinen aktuellen Eruptionszyklus beendet haben könnte und dass der Vulkan nun in eine Ruheperiode eintritt, während der sich das tiefere Magmaspeichersystem wieder auflädt. Diese These wird durch Analysen des Strontium-Verhältnisses (87Sr/86Sr) in Laven unterstützt. Generell wurde festgestellt, dass zu Beginn eines Zyklus die geförderte Schmelze höhere Strontiumverhältnisse enthält als die Laven zum Ende eines dieser mehrjährigen Zyklen. Ein hohes Strontiumverhältnis deutet auf einen hohen Schmelzanteil im Magmensystem hin. Am Ende des Zyklus sinken diese Werte und zeigen an, dass der Schmelzanteil weitestgehend erschöpft ist. Die Laven des letzten Ausbruches im Sommer 2023 zeigten ein extrem niedriges Strontiumverhältnis, was zusammen mit den anderen geringen geophysikalischen Messgrößen andeutet, dass der aktuelle Eruptionszyklus beendet sein könnte.

Ein Jahr ohne Ausbruch gab es zuletzt 2013. Die längste Ruheperiode des Piton de la Fournaise in diesem Jahrtausend dauerte 1288 Tage, von Dezember 2010 bis Juni 2014. Solche Phasen der Inaktivität sind keine Seltenheit, da die vulkanische Aktivität in Zyklen erfolgt, die regelmäßig durch mehrere Jahre ohne Ausbrüche unterbrochen werden.

Nyamuragira: Lavaansammlung im Krater

Lavaansammlung im Krater des Nyamuragira emittiert hohe Wärmestrahlung

Während die Erdbebentätigkeit in der äthiopischen Awash-Region des Riftvalleys etwas nachgelassen hat und es nicht mehr ganz so viele Erdbeben gibt, wie es noch am Wochenende der Fall gewesen ist, bleibt der kongolesische Vulkan Nyamuragira im Albert-Rift weiter hoch aktiv. Wie man auf der Website von MIROVA einsehen kann, emittiert der Vulkan eine hohe Wärmestrahlung mit mehr als 2400 Megawatt Leistung. Betrachtet man Sentinel-Satellitenbilder im gefilterten Lichtspektrum, wird diese Wärmestrahlung visualisiert. Sie deutet darauf hin, dass der Boden des Kraters bzw. die Caldera zu einem großen Teil von heißer Lava bedeckt ist. Was man nicht erkennen kann, ist, ob auch der zuletzt aktive Lavastrom auf der Westflanke des Feuerbergs noch mit Schmelze versorgt wird, da sich die ehemalige Lavafront unter Wolken verbirgt. Die Lava sammelte sich überwiegend im Osten der Caldera an. Dennoch könnte es einen unterirdischen Abfluss in den Westteil geben. Was man erkennen kann, ist, dass der nördliche Lavastrom offenbar inaktiv ist.

Die Caldera hat einen Durchmesser von 2,3 x 2 Kilometer und birgt einen Pitkrater, der inzwischen aber verfüllt sein könnte. Früher brodelte in dem Krater oft ein Lavasee. Die aktuelle Ausbruchsperiode begann im April 2018. Seitdem kam es immer wieder zu Aktivität innerhalb der Caldera. Seit letztem Jahr sind im Norden und Westen des Vulkans 2 Lavaströme sporadisch aktiv.

Da die Flanken des 3058 m hohen Schildvulkans von Rebellen kontrolliert werden, gibt es seit Jahren praktisch keine länger dauernden Feldbeobachtungen. Selten wird der Nyiamuragira von Wissenschaftlern mit einem Hubschrauber angeflogen, doch die Verweildauer der Forscher ist nur kurz. Daher fehlen zuverlässige Daten abseits der Satellitenfernerkundung.

Der benachbarte Vulkan Nyiragongo zeigt auch Anzeichen von Intrakrateraktivität, doch er strahlt vergleichsweise wenig Wärme ab, so dass nur Lava im Förderschlot stehen wird, ohne dass sich ein großer Lavasee bildet.

Fuego: Weitere stärkere Explosionen

Fuego weiterhin erhöht aktiv – Explosionen am Fuß des Vulkans hörbar

Der Fuego in Guatemala ist weiterhin in einer Phase leicht erhöhter Aktivität begriffen, zumindest was die Stärke einzelner Explosionen angeht: Es kommt immer wieder zu Phasen, bei denen die Explosionen vergleichsweise schnell hintereinander folgen und die Auswurfshöhe glühender Tephra bis zu 300 m über dem Krater betragen dürfte. Diese Explosionen sind teilweise in den Siedlungen am Fuß des Vulkans zu hören. So berichtete mir Ulrich – der Host unserer immer noch defekten Livecam –, dass vorgestern zum ersten Mal seit langem wieder Explosionen zu hören gewesen waren. Videoaufnahmen zeigen die Eruptionen, die den oberen Hangbereich des Vulkans mit glühender Tephra eindeckten. Schuttlawinen flossen durch die Schluchten fast bis zum Vegetationsrand.

Das VAAC Washington warnt vor Aschewolken, die bis auf eine Höhe von 4800 m aufsteigen und in Richtung Westen. Die Aschwolken driften bis zu 40 Kilometer weit und regnen auf ihrem Weg bis zum Departement Chimaltenango ab. INSIVUMEH berichtet, dass es pro Stunde zwischen 5 und 9 Explosionen gibt. Bei den normal starken Ausbrüchen erreicht die glühende Tephra eine Höhe von 150 m.

Die Explosionen gehen mit leichtem bis mäßigem Grollen, schwachen Stoßwellen und Geräuschen einher, die an Flugzeugturbinen erinnern. Zusätzlich führen sie zu Lawinen aus Gesteinsblöcken, die an verschiedenen Flanken des Vulkans herabstürzen. In den Städten westlich und nordwestlich des Vulkans, darunter Panimaché I, Santa Sofía, Morelia, Sangre de Cristo und Yepocapa, ist auch weiterhin mit feinem Aschefall zu rechnen.

Eigentlich wollte ich mich morgen auf den Weg nach Guatemala machen, doch da mein Reisepartner erkrankt ist, mussten wir die Tour kurzfristig absagen. Aber aufgeschoben ist bekanntlich nicht aufgehoben und ich versuche, einen Plan B für die nächste Zeit zu entwickeln. Leider dauert es nun auch noch länger, bis die Livecam wieder funktionieren wird.

Auch der Santiaguito ist weiter wie gewohnt aktiv. Hier soll die Livecam morgen wieder online gehen.

Kanlaon eruptiert Vulkanasche am 7. Januar

Kanlaon lässt Vulkanasche bis auf 3700 m Höhe aufsteigen – Erdbebenaktivität hoch

Auf den Philippinen sind die Vulkane Kanlaon und Taal weiterhin aktiv: Der Kanlaon hat heute Vulkanasche eruptiert, die bis auf eine Höhe von 3700 m über dem Meeresspiegel aufgestiegen ist und vom Wind in Richtung Süden getragen worden ist. In Ortschaften in Vulkannähe regnete Asche nieder. Das VAAC Tokio veröffentlichte heute um 16:13:00 UTC eine VONA-Warnung. Eine halbe Stunde später folgte eine zweite. Davor gab es die letzten VONA-Warnungen am 3. Januar. Seitdem baute sich vermehrt Druck im Vulkan auf, was die geophysikalischen Daten bestätigten. In den letzten beiden Tagen wurden jeweils 37 Erschütterungen detektiert, die sich nordöstlich des Gipfelkraters konzentrierten. Der Schwefeldioxid-Ausstoß lag heute bei knapp 3900 Tonnen am Tag.

Es sieht nicht so aus, als würde die Aktivität des Vulkans aufhören, selbst wenn die Ascheemissionen phasenweise nachlassen. Der Vulkan ist noch aufgebläht und verfügt über ein vergleichsweise großes Eruptionspotenzial, mit all dem Magma in seinem Bauch.

Die Situation am Taal ist ebenfalls weiterhin angespannt, obgleich der Vulkan nach seiner kleinen phreatomagmatischen Eruption gestern wieder mehr im Gleichgewicht zu sein scheint, als es zuvor der Fall gewesen ist. Der Schwefeldioxid-Ausstoß erhöhte sich wieder auf fast 4200 Tonnen am Tag und bewegt sich im Rahmen des Durchschnitts vom letzten Jahr. Obwohl weitere phreatische Eruptionen auftreten können, sieht es so aus, als wäre die Verstopfung in einem Fördersystem durch die Explosion gelöst worden.

Die Vulkanologen von PHILVOLCS warnen zwar weiterhin vor Vulkangefahren, aber aufgrund der niedrigen Warnstufe, die sie dem Vulkan verleihen, rechnen sie wohl nicht mit stärkeren Eruptionen. Die Warnstufe steht auf „1“. Am Kanlaon ist sie mit Stufe „3“ deutlich höher. Tatsächlich ist es nicht immer einfach, eine angemessene Warnstufe auszurufen, da die Kriterien unterschiedlich interpretiert werden können.

Dieng: Phreatische Eruption am 6. Januar

Phreatische Eruption am Sileri-Krater auf dem Dieng Kraterplateau

Gestern gab es am indonesischen Komplexvulkane Dieng eine phreatische Eruption aus dem Krater Sileri. Die Explosion ließe eine Dampffontäne  gut 70 m hoch aufsteigen und förderte zudem mehrere Schlammströme, die in multiple Richtungen flossen und sich bis zu 50 Meter vom Krater entfernten.

Die Eruption erzeugte ein seismisches Signal von 58 Sekunden Länge und mit einer Amplitude von 43 mm. Das Ereignis trat um 10:58:02 Uhr WIB auf.

Der Dampfausbruch ereignete sich spontan ohne vorhergehende Anzeichen einer erhöhten Aktivität. Weder visuelle Beobachtungen noch instrumentelle Daten wie Seismizität oder geochemische Messungen wiesen auf den Ausbruch hin. Die Wassertemperatur des Sileri-Kraters lag in den letzten drei Tagen vor dem Ausbruch zwischen 63 und 71,5 °C, was im normalen Bereich liegt.

Der Gipfel des Dieng-Vulkankomplexes liegt auf einer Höhe von 2565 m über dem Meeresspiegel. Administrativ gehört er zu den Regentschaften Banjarnegara, Wonosobo und Batang in der Provinz Zentral-Java.

Als Reaktion auf das Ereignis hat das VSI in Zusammenarbeit mit dem PVMBG Maßnahmen ergriffen um sicherzustellen, dass Anwohner und Touristen informiert werden. Die lokale Bevölkerung wird zur Ruhe aufgerufen, da keine Evakuierung notwendig ist. Gleichzeitig wurden Messungen der Gaskonzentration rund um den Sileri-Krater durchgeführt, deren Ergebnisse normale Werte zeigten. Nach der Eruption war der Krater von dünnem weißen Rauch umgeben, der eine Höhe von etwa 20 bis 40 Metern erreichte, und es wurde keine vulkanische Seismizität registriert.

Die Aktivität des Dieng-Vulkans bleibt weiterhin unbeständig. Nach der phreatischen Eruption vom 6. Januar 2025 besteht die Möglichkeit, dass weitere Eruptionen ohne Vorwarnung auftreten. Neben dem Sileri-Krater sollten auch die Krater Siglagah, Pagerkandang und Candradimuka überwacht werden. Auf dem Dieng-Plateau gibt es gut 15 als potenziell aktiv eingestufte Krater, Vorsicht bleibt daher geboten, denn es treten regelmäßig phreatische Eruptionen auf. In den letzten fünf Jahren gab es sechs dieser Eruptionen.

Island: Beben und Bodenhebung am 06.01.25

Schwarmbeben am Grjótárvatn und Bodenhebung auf Reykjanes gehen weiter

Am Grjótárvatn setzen die Erdbeben ihre Aktivität fort. Innerhalb von 48 Stunden wurden 38 schwache Erschütterungen registriert. Die stärkste davon ereignete sich heute Morgen um 08:30 Uhr und erreichte eine Magnitude von 2,4. Das Hypozentrum lag in 15,6 Kilometern Tiefe, während sich das Epizentrum 25,5 Kilometer nördlich von Borgarnes befand. Wie berichtet, wurde vor drei Tagen tief sitzender Tremor festgestellt, und IMO-Forscher vermuteten Bewegungen magmatischer Fluide im Untergrund. Der Vulkanismus im Osten von Snæfellsnes steht mit dem Ljósufjöll-Vulkansystem in Verbindung, und es scheint, als würde dieses System allmählich erwachen.

Situation auf Reykjanes

Auch das GPS-System, das Daten zur Bodenhebung auf Reykjanes liefert, ist wieder aktiv. Seit dem 30. Dezember hatte es keine Daten gesendet, doch seit gestern werden wieder Messwerte übermittelt und auf den bekannten Plattformen angezeigt. Ende des Jahres gab es einen Rücksetzer in der Bodenhebung, und es war unklar, ob dies auf einen messtechnischen Fehler zurückzuführen war oder darauf, dass Schmelze unterirdisch abgeflossen ist. Die aktuellen Daten belegen, dass es sich um einen messtechnischen Fehler handelte. Die Bodenhebung hat sich seitdem praktisch nicht verändert, doch die Kurve verläuft insgesamt weniger steil wie vor den anderen Eruptionen. An der Messstation SENG beträgt sie nach wie vor gut 13 Zentimeter seit dem Ende der letzten Eruption. An den Stationen SKSH und SUND sind mittlerweile fast 15 Zentimeter erreicht worden. Da das Eruptionsrisiko steigt, wenn sich im Speichersystem wieder so viel Magma angesammelt hat wie bei der letzten Eruption ausgestoßen wurde, könnte es noch bis in den Februar hinein dauern, bis das Risiko spürbar zunimmt.

Vor der nächsten Eruption wäre auch ein Anstieg der Seismizität im Bereich von Sundhnúkur zu erwarten. Allerdings zeigte sich bei der letzten Eruption ein merklicher Anstieg der Erdbebenaktivität erst wenige Stunden zuvor, mit einer nur kurzen seismischen Krise unmittelbar vor dem Ausbruch. Derzeit ist die Seismizität gering, und es treten nur vereinzelte Erdbeben auf. Etwas höhere seismische Aktivität wird hingegen am Fagradalsfjall und im Krýsuvík-System beobachtet.

Übrigens hat es auch wieder einige Beben unter Bardarbunga gegeben.

Taal: Magmatophreatische Eruption am 06.01.2025

Phreatomagmatische Eruption am Taal ließ rotglühende Tephra aufsteigen

Heute manifestierte sich am philippinischen Taal-Vulkan eine phreatomagmatische Eruption, die via Livecam dokumentiert wurde. Sie ereignete sich um 19:34:30 Uhr philippinischer Zeit. Auf Livecamaufnahmen ist zu erkennen, dass die Eruption nicht nur eine 600 m hohe Asche-Dampf-Wolke aufsteigen ließ, sondern tatsächlich etwas rotglühende Tephra ausstieß, die bis über Kraterrandhöhe aufgestiegen ist. PHILVOLCS berichtet, dass die Eruption von einer etwa 6-minütigen Tremorphase begleitet wurde.

Bereits gestern wurde über 3 Tremorphasen berichtet, die sich am 4. Januar ereigneten. Eine der Tremorphasen hielt besonders lang an und setzte sich bis gestern fort. PHILVOLCS gab heute vor der Eruption eine Warnung heraus, dass sich die seismische Energie erhöht hätte und hielt eine Eruption für möglich.

Während phreatische Eruptionen durch explosionsartig expandierenden Wasserdampf verursacht werden, ohne das es zum direkten Kontakt zwischen Wasser und Magma kommt, entstehen phreatomagmatische Eruptionen genau durch diesen Kontakt von Magma mit Wasser. Es ist als Schmelze im Fördersystem nötig.

Während rein phreatische Eruptionen in den letzten Monaten immer mal wieder auftraten, sind phreatomagmatische Eruptionen seltener, kamen in den letzten Monaten aber häufiger vor als in den Jahren zuvor. Über die bislang jüngste Eruption dieser Art berichtete ich am 3. Dezember letzten Jahres. Seitdem war es dann vergleichsweise ruhig um den Taal bestellt. Es gab aber immer wieder vulkanotektonische Erdbeben und Tremor. Zudem wurde unter Vulcano Island eine Magmenintrusion festgestellt, da sich der Boden gehoben hatte.

Der Schwefeldioxid-Ausstoß liegt seit Dezember auf unterdurchschnittlichen Werten, wobei man berücksichtigen muss, dass der Taal für seinen sehr hohen Gasausstoß bekannt ist. Bei der letzten Messung am 30.12.24 wurde ein Schwefeldioxidausstoß von 2753 Tonnen gemessen. Im letzten Jahr typisch waren Werte über 4000 Tonnen am Tag. Daher mutmaßte ich in einem meiner letzten Updates zum Taal, dass sich etwas im Fördersystem geändert hat und das Fördersystem verstopft sein könnten. Daher hielt ich die Eruptionsgefahr für erhöht.

PHILVOLCS belässt den Alarmstatus des Taal-Vulkans auf Stufe „1“. Das Betreten und Überfliegen von Volcano Island mit dem aktiven Krater ist verboten. Es wird davor gewarnt, dass plötzlich kleinere Eruptionen auftreten können und mit Ascheniederschlag zu rechnen ist.

Fuego mit 4 stärkeren Explosionen

Fuego mit stärkerer Eruptionsserie – Aktivität auf hohem Niveau

Zum dritten Mal in diesem Jahr erzeugte der Fuego eine Eruptionsserie, die stärker als die alltäglichen Ausbrüche war. Sie manifestierte sich gestern Nacht zwischen 04:06 und 04:24 Uhr Lokalzeit. Anders als bei den beiden vorangegangenen Phasen, die ich als Mini-Paroxysmen bezeichnet hatte, kam es hier zu deutlich voneinander abgegrenzten einzelnen Explosionen. Sie schleuderte glühende Tephra mehrere Hundert Meter hoch und ließ sie auf die Vulkanflanken niederprasseln. Glühende Tephra landete auch auf dem Grat zwischen Fuego und Acatenango, auf dem sich oft auch Touristen hinauswagen. Diesmal wäre man dort in Lebensgefahr geraten. Zudem bildeten sich glühende Schuttlawinen, die weiter hinabreichten als üblich.

Der Mitschnitt der Livecamaufnahmen von Afar TV dokumentierte die Eruptionsserie. Am Ende des eingebundenen Videoclips erkennt man sogar eine Sternschnuppe am Vulkan verglühen. Ihr seht sie bei der Zeitmarke 04:23:30.

Auch heute Nacht könnte es zu stärkeren Feuergarben gekommen sein, denn die Sentinel-Satelliten detektierten eine hohe Thermalstrahlung mit einer Leistung von 176 MW. Das VAAC registriert Vulkanasche in 4600 m Höhe. Sie driftet in Richtung Norden und verursacht in einer Entfernung von bis zu 30 Kilometern vom Vulkan leichten Ascheniederschlag.

Das INSIVUMEH-Update schweigt sich zu der Explosionsserie aus und wiederholt gebetsmühlenartig die gleichen Informationen, mit dem Unterschied, dass sich nach Beobachtung der Vulkanologen die Anzahl der stündlichen Eruptionen auf 4 bis 7 reduzierte. Vielleicht ist es der Reduzierung der Eruptionsfrequenz geschuldet, dass es zwischendurch Serien stärkerer Eruptionen gibt. Die Eruptionen erzeugen auch Schockwellen, die bis in den Orten am Fuß des Vulkans hinein zu hören und zu spüren sind, denn sie können Fensterscheiben zum Klirren bringen.

Neben dem Fuego ist in Guatemala auch der Santiaguito weiterhin aktiv. Bei einem starken Unwetter letzte Woche wurde die Livecam dort außer Betrieb gesetzt und erlitt somit das gleiche Schicksal wie unsere Vereins-Fuegocam, die hoffentlich bald ersetzt werden kann. Laut dem INSIVUMEH-Update ist die Aktivität am Santiaguito unverändert und wird von 1–2 Ascheeruptionen pro Stunde dominiert. Außerdem gehen glühende Schuttlawinen ab.