Am Ätna auf Sizilien steigt der Tremor derzeit steil an. Auf der ThermalCam sind noch keine hot-spots zu sehen und über strombolianische Eruptionen wurde auch nichts berichtet, von daher ist es ungewiss, ob der Tremoranstieg mit einem kurz bevorstehenden paroxysmalen Vulkanausbruch korreliert. In den letzten 4 Tagen gab es unter der Ostflanke des Vulkans einige Erdbeben, deren Hypozenteren in 10 – 5 km Tiefe lagen. 2 der Erdbeben hatten eine Magnitude größer als 3 und sollten somit spürbar gewesen sein. Ob die Erdbeben in Zusammenhang mit Magmenaufstieg stehen, oder tektonischen Ursprungs waren ist mir nicht bekannt. Möglicherweise steht der Tremoranstieg auch in Verbindung mit den stärkeren Erdbeben. In diesem Fall müsste sich soeben ein stärkeres Erdbeben ereignet haben. Allerdings hinken die Berichte hierüber zeitlich ein wenig hinterher.
Eruptionen
Aktuelle Nachrichten über Vulkanausbrüche und Hintergrundinformationen über Vulkane gibt es in dieser Kategorie zu lesen. Im Fokus der Berichterstattung stehen die Eruptionen populärer Vulkane wie Ätna, Stromboli, Krakatau, Kilauea und Merapi. Es gibt aber auch Nachrichten über alle anderen Vulkane der Welt. Weiterführende Informational sind aus den Beiträgen aus verlinkt. So erhält man auch direkten Zugriff auf das WIKI über Vulkanismus.
El Hierro: stärkere Erdbeben
Heute ereigneten sich unter dem Südwesten der Kanareninsel El Hierro weitere Erdbeben. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 4.2, ein weteres Beben brachte es auf M 3.9. Bei diesen Erdbebenstärken besteht hohe Steinschlaggefahr. Insgesamt gab es heute bisher 50 Erdbeben. Die Hypozentren haben sich weiter Richtung Süden verlagert und liegen jetzt vor der Küste. Einzelne Erdbeben sind deutlich näher an der Erdoberfläche, eines lag in nur 1 km Tiefe. Die Erdbebenzentren liegen jetzt in etwa dort, wo im letzten Jahr eine submarine Eruptionsspalte in großer Wassertiefe vermutet wurde. Die Inflation hält weiterhin an und stellenweise gab es Bodendeformationen bis zu 5 cm. Damit sammelte sich innerhalb einer Woche deutlich mehr Magma im Untergrund, als im gesamten Sommer letzten Jahres.
Ich möchte hier auf mein Video über El Hierro vom letzten Jahr hinweisen.
Tokachi: Rotglut entdeckt
Auf Webcam-Bildern des japanischen Vulkans Tokachi ist Rotglut zu erkennen. Möglicher Weise wächst ein Dom heran, oder ein Lavastrom tritt aus. Die Bilder gibt es in unserer facebookgruppe „volcanoes and volcanism“ zu sehen.
Der 2077 m hohe Stratovulkan liegt auf der Insel Hokkaido und ist von Farmland umgeben. Der letzte Vulkanausbruch ereignete sich hier 1989. Größere Eruptionen sind aus den Jahren 1926 und 1962 bekannt.
Eine Bemerkung am Rande: bei der Recherche zu dem Artikel bin ich auch auf Screenshots aus unserem Buch „Vulkane – Schöpfung und Zerstörung“ gestoßen… witzig, dass es den weiten Weg bis Japan geschafft hat!
Unwetter weltweit: USA und Indien
USA: in weiten Teilen Nordamerikas herrscht eine Hitzewelle, die Waldbrände und Stürme auslöst. Im Bundesstaat Virginia brach das Stromnetz nach Stürmen zusammen und 4 Millionen Haushalte waren ohne Strom.
Indien: ungewöhnlich heftiger Monsun hat zu Überschwemmungen in Ostindien und Bangladesch geführt. Mehr als 1,3 Millionen Menschen sind auf der Flucht. 39 Personen sind in den Fluten umgekommen.
Ätna und Stromboli: Tremor erhöht
An den italienischen Vulkanen Ätna und Stromboli ist der Tremor leicht erhöht. Am Ätna fährt die Tremorkurve Achterbahn und ich halte einen baldigen paroxysmalen Vulkanausbruch für möglich.
Am Stromboli scheint der Tremor leicht erhöht zu sein, oder das Störsignal in der Seismik ist besonders hoch. Erhöhter Tremor ist oft ein Anzeichen für einen überlaufenden Lavastrom aus dem Krater, auf der ThermalCam gibt es dafür derzeit noch keinen Hinweis.
In diesem Zusammenahng möchte ich auf 2 neue Videos hinweisen. Das erste Video zeigt die Lavaströme im Frühjahr 2007 und den Krater in 2008. Im Vergleich zum Video vom letzten Wochenende kann man sehr schön die Veränderungen im Krater sehen. Mehr dazu in Kürze.
El Hierro: neue Messdaten
Gestern ereigneten sich 178 Erdbeben unter El Hierro, heute waren es bisher 53 Erschütterungen. Die Hypozentren liegen vereinzelt etwas flacher und migrierten weiter in den Westen. Tremor gibt es derzeit keinen. Inzwischen arbeiten die Wissenschaftler von INVOLCAN wieder auf Hochtouren und veröffentlichten eine Menge Daten ihrer neusten Messungen:
Es gibt weiterhin rapide Bodendeformationen, allerdings hat die Inflation (das Eindringen) des Magmas etwas an Geschwindigkeit verloren. Das korreliert mit den seismischen Daten, Anzahl und Stärke der Beben ist ebenfalls etwas rückläufig. Die Kohlendioxid-Emission bewegt sich auf niedrigem Niveau, allerdings gab es im April/Mai einen signifikanten Anstieg, der als Vorbote der neuen Magmaintrusion interpretiert werden kann. Alles in Allem gibt es deutliche Parallelen zur Entwicklung im letzten Jahr. Bisher kann natürlich niemand sagen, ob es wieder zu einem Vulkanausbruch kommen wird, meiner Meinung nach sind die Chancen hierfür aber recht hoch.
El Hierro: Tremor erhöht
Gestern ereigneten sich 198 Erdbeben, 10 davon mit einer Magnitude größer als 3. Heute ist die Intensität der Erdbeben ein wenig rückläufig, dafür setzte wieder Tremor ein, der darauf hindeutet, dass das Magma unterirdisch weiter migriert. Entsprechend verlagerten sich die Hypozentren der Erdbeben weiter südwestwärts. Die Bodendeformation hält an, es scheint sehr schnell viel Magma in die untere Erdkruste einzudringen.
El Hierro: erneuter Tremor, folgt ein Vulkanausbruch?
Update 17.30 Uhr: Die seismische Krise hält unvermindert an und es gab heute bereits 121 Erdbeben. Unabhängig vom Krisenstab PEVOLCA veröffentlichten Wissenschaftler von INVOLCAN neue Messdaten zur Bodendeformation und Kohlendioxid-Ausstoß: demnach wurde seit Beginn der seismischen Krise eine horizontale Bodendeformation von 2 cm gemessen und eine Vertikalkomponente von 3 cm. Der Kohlendioxid-Ausstoß bewegt sich auf normalem Niveau. Alle Daten zusammen gefasst bedeutet dies, dass tatsächlich ein Fluid (Magma) in die Erdkruste unter der Insel eindringt und sich im Moment in einer Tiefe zwischen 20 – 15 km horizontal bewegt. Da noch keine erhöhte Kohlendioxid-Konzentration gemessen wurde, kann man davon ausgehen, dass unterseeisch noch keine Lava ausfließt. Am Nachmittag rückte nun auch der Krisenstab von seiner Meinung ab, dass sich noch alles im „grünen Bereich“ bewegt und rief für den unbewohnten Südwesten die Alarmstufe „gelb“ aus.
Update 27.06.2012: Gestern waren es insgesamt 285 Beben, 19 davon mit einer Magnitude größer 3. Heute Vormittag waren es bereits 58 Erschütterungen. Der Tremor hat wieder abgenommen. Scheinbar ist das Magma wieder an einer unterirdischen Barriere angekommen. Die Hypozentren liegen nach wie vor in Tiefen zwischen 20 und 15 km, das Magma bewegt sich also horizontal und folgt dabei in etwa dem Muster, dass wir aus dem Sommer letzten Jahres kennen. Dabei stößt das Magma auch etwas weiter westwärts vor. Letztes Jahr wurde bereits eine weitere submarine Eruptionsspalte im Südwesten vermutet. Diese sollte allerdings in so großer Wassertiefe liegen, dass an der Oberfläche nichts zu sehen war. Möglicher Weise ist auch dort der Großteil der Lava ausgetreten.
Originalmeldung: Auf der Kanareninsel El Hierro setzte am Spätnachmittag erneut Tremor ein, der um einiges intensiver scheint, als der Gestrige. Mit anderen Worten: im Untergrund bewegt sich Magma und sucht sich einen Weg zur Erdoberfläche. Ähnlich wie im Oktober 2011 migriert es dabei Richtung Süden auf die Küste von El Juan zu. Mal gespannt, ob das Magma wieder bei „La Restinga“ austritt, oder ob es sich vielleicht doch schon früher einen Weg zur Erdobefläche bahnt. Derzeit konzentrieren sich die Beben unter dem Vulkan „Tanganasoga „.
Sollte das Magma wieder am „Eldiscreto“ eruptieren, stehen die Chancen auf die Geburt einer neuen Insel gar nicht mal so schlecht. By the way: bis um 20 Uhr gab es bereits 135 Erdbeben.
El Hierro: seismische Krise
Update 26.05.2012: Gestern waren es insgesamt 241 Erdbeben, wovon 6 Beben eine Magnitude größer als 3 hatten und somit von Menschen zu spüren waren. Heute Vormittag ereignete sich bereits 54 Erdbeben. Die Hypozentren liegen in ca. 18 km Tiefe und haben sich weiter westwärts verlagert. Eine ähnliche Drift war auch letztes Jahr zu beobachten, woraus ich schließe, dass die Aufstiegswege des Magma in diagonal verlaufenden Schwächezonen liegen. Wenn die Beben (und damit das aufsteigende Magma) eine Tiefe um die 10 km erreichen wird ein neuer Vulkanausbruch wahrscheinlicher. Da die Förderwege nun schon vorgeschwächt sind, dürfte das Magma schneller aufsteigen als letztes Jahr. Der Tremor hat wieder nachgelassen, wahrscheinlich tritt im Augenblick keine Lava aus.
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Die Kanareninsel El Hierro wird von einer seismischen Krise erschüttert. Heute ereigneten sich bereits mehr als 80 Erdbeben. 5 der Erdbeben hatten eine Magnitude größer als 3. Die Hypozentren haben sich weiter in Richtung Inselmitte verlagert. Das ist die stärkste Erdbebenserie seit Beginn der submarinen Eruption im Oktober letzten Jahres. Gestern Abend setzte gegen 21.20 Uhr Tremor ein, nachdem sich ein stärkeres Erdbeben ereignet hatte. Möglicher Weise steht ein neuer Vulkanausbruch bevor, oder ist unterseeisch bereits im Gang!
Von offizieller Seite gibt es noch keine Stellungsnahme. Weitere Infos folgen.
Vielen Dank für die zahlreichen Kommentare und Mails die mich erreichten; ich bin gerade erst von einem langen Wochenende auf Stromboli zurück. Dieser Vulkan zeigte sich auch von seiner aktiven Seite, mehr darüber später.