Kilauea: Vulkanausbruch mit Lavastrom am Pu’u’O’o-Krater

Gestern Nachmittag begann am Pu’u’O’o-Krater ein Lavastrom zu fließen. An der Basis des Krater-Kegels öffnete sich eine Spalte und der Lavasee, der in den letzten Wochen für Schlagzeilen sorgte, begann auszulaufen. Dabei sank der Boden des Kraters ab, eine Phase mit starker Deflation setzte ein.

Der Lavastrom teilte sich in 2 Arme: der schwächere Nordwest-Arm floss in den Nationalwald, der stärkere Süd-Arm legte bisher eine Strecke von 3 km zurück und fließt innerhalb der Nationalparkgrenze. Eine Gefahr für Menschen geht von diesem Vulkanausbruch derzeit nicht aus.

Rabaul: Erdbeben und Eruptionen am Tavurvur

Bereits am 23. Juli kam es auf Papua Neuguinea zu einem Erdbeben der Stärke 6.2. Das Epicenter befand sich in 201 km Entfernung zur Caldera von Rabaul und dem Vulkan Tavurvur, der sich in der Caldera bildete.

Florian Wizorek berichtet nun von dort, dass er Tavuvur seit heute Morgen 8.30 Uhr (Lokalzeit) aktiv ist und 700 m hohe Aschewolken fördert. Der Vulkan ist in der Vergangenheit oft phasenweise strombolianisch aktiv gewesen. Möglicherweise besteht ein Zusammenhang zwischen dem Erdbeben und der erneuten Aktivität am Vulkan.

Stromboli: Vulkanausbruch mit Lavastrom

Update 20.30 Uhr: Auf der LiveCam des INGV sieht man, dass sich der Lavastrom bereits abkühlt und nur noch sehr wenig Lava aus dem östlichen Förderschlot des Hauptkraters fließt. Scheinbar strebt das Ereigniss nach gut 24 Stunden seinem Ende entgegen.

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Update 16.30 Uhr: Dr. Boris Behncke vom INGV berichtet, dass die Lava aus dem östlichen Schlot des Hauptkraters läuft und sich zunächst in der Depression unterhalb des Krater-Kegels sammelt. Von dort fließt sie weiter über die Sciara del Fuoco. Es hat sich also scheinbar kein Riss in der Vulkanflanke gebildet. Die Front des zähflüssigen Lavastroms stagniert derzeit auf einer Höhe von 500 m und hat entgegen früheren Berichten noch den das Meer erreicht.

Seit heute Nacht ist der Stromboli auf den Liparischen Inseln besonders aktiv. Nach einer Serie stärkerer Explosionen läuft nun ein Lavastrom aus dem Hauptkrater über die Ostflanke des Kraterkegels und weiter auf die Sciara del Fuoco. Das Bild der LiveCam ist nicht eindeutig zu interpretieren. Möglicher Weise hat sich ein Förderschlot in der Depression oberhalb der Sciara del Fuoco und unterhalb des Krater-Kegels geöffnet. Die Gipfelaktivität geht tatsächlich weiter. Bei den letzten Vulkanausbrüchen dieser Art stoppten die strombolianischen Ausbrüche während der effusiven Tätigkeit.

Gestern hat es erste Anzeichen des bevorstehenden Events gegeben: das seismische Netzwerk hat Signale aufgezeichnet, die auf kleine Kollapse auf der Sciara del Fuoco hindeuteten.

Über den Vulkan: Stromboli ist seit mehr als 2000 Jahren daueraktiv. In der Antike erhielt er den Beinamen „Leuchtfeuer des Mittelmeeres“, da sich die Seefahrer an seinem roten glühen orientierten, das von seinem Krater ausging. Heute ist Stromboli ein beliebtes Reiseziel von Vulkantouristen, die nachts auf dem Grat der Cima sitzen und die kleinen Ausbrüche beobachten. Stromboli kann aber auch anders: gelegentlich kommt es zu größeren Ausbrüchen, die eine Gefahr für Beobachter darstellen.

Ätna: 8. paroxysmaler Vulkanausbruch beginnt!

Update 23.30 Uhr: Der Ausbruch lässt stark nach und strebt seinem Ende zu. Vereinzelt gibt es noch strombolianische Eruptionen und Lavaströme fließen noch ins Valle del Bove. Der 8. Paroxysmus im diesen Jahr förderte Lavabomben bis zu 500 m hoch und dauerte in der Hochphase fast 2,5 Stunden. Damit war der deutlich stärker  und dauerte länger als die letzten 2 Paroxysmen in diesem Monat. Untypisch war die recht lange Aufheizphase mit starken strombolianischen Eruptionen, die bereits heute Morgen begann. Den untypischen Verlauf mit dem langen Vorspiel erkennt am auch an der Tremorkurve. Diese zeigt zu Beginn eine Plateauphase mit einer Regression, bevor die Kurve zum finalen Ausbruch stark ansteigt.

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Update 22.00 Uhr: Der Paroxysmus ist nun voll im Gange. Lavafontänen schießen aus den SE-2-Krater und Lavaströme fließen ins Valle del Bove.

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Update 16.00 Uhr: Es sieht so aus, als hätte der Ätna Startschwierigkeiten. Nach einer Serie strombolianischer Eruptionen ist die Aktivität am Nachmittag zurück gegangen, der eigentliche Paroxysmus lässt noch auf sich warten.

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Gerade (11.00 Uhr MESZ) sehe ich auf der LiveCam des INGV, dass der 8. paroxysmale Vulkanausbruch dieses Jahres am Ätna beginnt. Die Intervalle zwischen den Ausbrüchen werden immer kürzer. Der letzte Ausbruch dieser Art ereignete sich erst vor 5 Tagen. Dieser Ausbruch kündigte sich seit 2 Tagen durch sporadische strombolianische Tätigkeit an. Der Tremor stieg in den letzten Tagen nur leicht an, zeigt nun aber den Beginn einer steil aufwärts gerichteten Kurve. Schauplatz des Ausbruches ist wieder der SE-2-Krater, der in den letzten Wochen deutlich gewachsen ist.

Über den Vulkan: Der Ätna ist Europas mächtigster Vulkan und zugleich einer der aktivsten Vulkane der Erde. Seine langjährigen Eruptionszyklen werden nur durch relativ kurze Pausen unterbrochen, die in den letzen Jahrzehnten selten länger als 2-3 Jahre dauerten. Typisch sind Flankeneruptionen, denen oftmals Phasen paroxysmaler Tätigkeit vorangehen.

Was machen eigentlich Ätna, Katla und Puyehue?

Heute folgt eine kleine Zusammenfassung der vulkanischen Aktivität weltweit.

Ätna: nach dem 7. Paroxysmus dieses Jahres, der vor 4 Tagen erfolgte, bereitet sich der SE-2-Krater scheinbar auf einen erneuten Ausbruch vor. Gestern Abend konnte man auf der LiveCam vereinzelte strombolianische Eruptionen sehen.

Katla: die Schwarmbeben der letzten Wochen haben etwas nachgelassen, dennoch finden in der Caldera unter dem Gletscher Myrdalsjökull einzelne Beben statt.

Puyehue-Cordon Caulle: der chilenische Vulkan nahe der argentinischen Grenze ist noch nicht völlig ruhig.
Gestern sorgte starker Asche-Ausstoß für eine erneute Sperrung des Luftraumes und zu Flugausfällen in Argentinien. Die DLR veröffentlichte Aufnahmen des Terra SAR-X-Satelitten auf denen die frischen vulkanischen Ablagerungen blau dargestellt sind. Am oberen Bildrand links der Mitte sieht man eine blaue Fläche, die wie ein See aussieht. Dass ist das neue Lavafeld, dass durch Lavaströme gebildet wurde.

Kilauea: Schwarmbeben und Lavaseen

Gestern wurde am Kilauea ein Schwarmbeben mit 15 Events registriert. Leichte Magma-Inflation geht weiter und im Pu`u `O`o-Krater und im Halema`uma`u-Krater sind Lavaseen aktiv.

Der Lavasee im Pu`u `O`o-Krater ist derzeit besonders interessant, da sich der Boden unter dem Krater leicht aufwölbt. Das eigentliche See-Becken ist fast voll und wird demnächst möglicherweise den restlichen Kraterboden überfluten und durch eine Depression im Ringwall des Kraters auslaufen. Gestern füllten sich schon einige tiefere Stellen im Krater mit Lava.

Außerhalb der Krater ist derzeit keine Lava am Kilauea unterwegs, einen „ocean entry“ gibt es derzeit nicht. Für Touristen sind die Kraterseen offiziell nicht zu besichtigen, es sind nur Überflüge per Heli gestattet.

Vulkane Indonesiens

In den letzten Tagen wurde der Alarmstatus von 5 Vulkanen Indonesiens von „gelb“ auf „grün“ herabgestuft.  Der Lokon wurde von „rot“ auf „orange“ herabgesetzt.

Unterdessen zeigen 2 interessante Vulkane Anzeichen erhöhter Aktivität. Auf den Thermalbildern des MODIS-Satelliten sind thermische Signale bei den Vulkanen Krakatau und Batu Tara zu erkennen. Beide Inselvulkane sind derzeit strombolianisch aktiv und Ziele einer Reise der Geonauten, die für Mitte August geplant ist.

Ätna: Erneuter Vulkanausbruch

Überraschend kam es heute Nacht zu einem weiteren paroxysmalen Vulkanausbruch am Vulkan Ätna auf Sizilien. Schauplatz war wieder der SE-2Krater. Wie Chris bereits berichtete, erreichte die Eruption ihren Höhepunkt zwischen 4.15 Uhr und 6.20 Uhr UCT (+2 h für MESZ). Der 7. Paroxysmus in diesem Jahr erfolgte nach nur 6 Tagen Pause. Dem Tremor nach zu Urteilen war die Eruption stärker als die letzten beiden Paroxysmen und hielt auch länger an. Steigender Tremor kündigte den Ausbruch am Abend zuvor an. Bereits um 22.15 Uhr UCT zeigte die Seismik leichte Ausschläge und der Tremor begann zu steigen. Zeitgleich setzten strombolianische Eruptionen ein.

Es kann mit weiteren Ausbrüchen dieser Art gerechent werden.

El Hierro: Schwarmbeben auf der Kanaren-Insel

Seit dem 17. Juli wird auf der Kanarischen Insel „El Hierro“ eine erhöhte seismische Aktivität verzeichnet. Eilig wurde ein neues Netzzwerk an Seismometern installiert, um die Erschütterungen genauer interpretieren zu können. Das Epizentrum der Schwarmbeben konzentriert sich im Nordwesten der Insel, genauer, auf der Steilflanke des Tales von „El Golfo“. Dieses Tal hat die Form eines Amphitheaters und entstand vor ca. 50.000 Jahren bei einem gigantischen Hangrutsch, der vermutliche einen 100 m hohen Tsunmai auslöste.

„El Hierro“ ist die südwestlichste und kleinste der Kanarischen Inseln. Der gleichnamige Schildvulkan eruptierte zuletzt vor mehr als 200 Jahren. Auf der Vulkaninsel gibt es ca. 500 Vulkankegel (Schlackenkegel, bzw. Parasitärkrater) und überbietet damit sogar das Vulkanfeld der „Montañas del Fuego“ auf Lanzarote bei weitem.

Im allgemeinen gelten Schwarmbeben als Anzeichen für Fluidbewegung im Untergrund. Ob es tatsächlich zu einem Vulkanausbruch kommen wird ist derzeit ungewiss.