Island: Vulkanausbruch am Grimsvötn

Update 23:15 Uhr: Wie gerade bekannt wird, hat die Eruption am Grimsvötn bereits begonnen! Um 20 Uhr (GMT) stieg eine Eruptionswolke auf und erreichte eine Höhe von 11 km. Ein Aufklärungsflugzeug ist auf dem Weg zum Gletscher-Vulkan.
Den wenigen Informationen nach scheint es sich um einen größeren Vulkanausbruch zu handeln. Ich bin gespannt, ob es wieder zu einem Flugverbot kommen wird.

Seit heute abend ist eine seismische Krise am subglazialen Vulkan Grimsvötn im Gange. Unter dem Gletscher Vatnajökull ereigneten sich in der letzten Stunde ca. 40 Beben. Die meisten konzentrierten sich im Bereich der Vulkane Grimsvötn und Barabunga. 4 Beben hatten eine Magnitude größer als 3. Zudem stieg der Wasserstand des Gletscherflusses Gigja um 30 cm an. Es liegt die Vermutung nahe, dass der Wärmefluss unter dem Gletscher stark angestiegen ist. Möglicherweise findet unter dem Eis bereits ein Vulkanausbruch statt.

Die seismische Aktivität beschränkt sich nicht auf den Subglazialen Vulkan, sondern zieht sich durch die gesamte Störungszone im Südosten der Insel. Im Bereich der Laki und der Katla wurden ebenfalls zahlreiche Beben registriert.

Der Vatnajökul ist Europas größter Gletscher. Er hat ein Volumen von 3000 Kubikkilometer und bedeckt eine Fläche von 8100 Quadratkilometern. Seine Eisschicht ist bis zu 1000 m mächtig. Der Vantajökull bedeckt mehrere  aktiveVulkane: Grimsvötn, Barabunga und Kverkfjöll sind die bekanntesten subglazialen Feuerberge. Der höchste Vulkan Islands ist der 2110 m hohe Hvannadalshnjúkur im Süden des Vatnajökull. Weitere Vulkane unter dem Eis sind Breiðabunga, Esjufjöll und Öræfajökull.

Tungurahua: neue Risse in der Vulkanflanke

Der Tungurahua in Ecuador sorgt weiterhin für Schlagzeilen: vor 3 Tagen ereignete sich wieder eine stärkere explosive Eruption. Zudem wurden 1000 m unterhalb des Kraters neue Fumarolen entdeckt. Die Schwefelgase ströme aus Risse an der Vulkanflanke. Das deutet auf Infaltion (Magma-Aufstieg) im Berg hin. Die Behörden rechnen mit weiterer Aktivität und spekulieren über einen großen Vulkanausbruch.

Der 5023 m hohe Stratovulkan bildet oft Dome in seinem Krater. Eine große Gefahr sind Pyroklastische Ströme und Lahare.

Telica ausgebrochen

Nach 3 Jahren Ruhe ist der Telica in Nicaragua ausgebrochen. Gestern ereignete sich dort eine explosive Ascheeruption. Medienberichten zufolge sei die Asche 600 m hoch aufgestiegen, manche Quellen sprechen von 1000 m Höhe. Anwohner rechnen mit einem stärkeren Vulkanausbruch und einige Familien verließen ihre Farmen in Vulkannähe.

Der Vulkan Telica liegt ca. 120 km von der Hauptstadt Managua entfernt und zählt zu den aktivsten Vulkanen Nicaraguas. Der Komplexvulkan hat 6 Gipfel. Die höchste Erhebung ist 1061 m hoch.  Der aktive Krater ist ein Doppelkrater mit einem Durchmesser von 700 m und 120 m Tiefe.

Mount Erebus

Der Vulkan Erebus in der Antarktis hat bereits am 12. Mai eine größere Eruption produziert. Der Vulkanausbruch ging vom Lavasee aus und erzeugte ein starkes seismisches Signal. Bei einigen Beobachtungsgeräten ist der Strom ausgefallen.

Der südlichst gelegenen aktive Vulkan der Welt hat einen permanenten Lavasee und ist praktisch nur im Rahmen einer Forschungsexpedition erreichbar.

Seismik am Bulusan

Philvolcs meldete gestern für den Bulusan auf den Philippinen 114 vulkanische Erdbeben. Für heute waren es bisher nur 5 Beben. Da keine nennenswerte Inflation reigstriert wurde rechnet man weniger mit magmatischen Eruptionen, hält phreatische Explosionen aber für möglich. Die Dampfentwicklung am Krater wird als leicht – moderat beschrieben.

Mount Aso

Der Japanische Inselbogen kommt nicht zur Ruhe: Der Vulkan Aso produzierte eine Dampf- und Aschewolke, die bis zu 500 m hoch aufstieg. Die JMA erhöhte die Warnstufe auf „gelb“. Mittelfristig scheint ein größerer Vulkanausbruch möglich. Seismische Messdaten werden leider nicht veröffentlicht.

Der Aso ist ein Caldera Vulkan. Im Postcalderastadium bildeten sich 5 vulkanische Strukturen innerhalb der Caldera. Einer dieser Vulkane ist der Naka-dake. Aus seinem Krater stieg die kleine Eruptionswolke auf. Damit weist der Aso Ähnlichkeiten mit dem Kirishima auf, der vor einigen Monaten ebenfalls in Japan aktiv geworden ist.

Erhöhte Seimik an der Katla

Unter dem subglazialen Vulkan Katla auf Island ereigneten sich heute morgen 5 Erdbeben im Zentralbereich der Caldera. 3 weitere Beben wurden in der Nähe vom Fimmvörduhals-Pass am Rand des Gletschers Myrdalsjökull aufgezeichnet. Der Gletscher bedeckt den Vulkan Katla. Am Fimmvörduhals Pass öffnete sich vor etwas mehr als einem Jahr die erste Eruptionsspalte der Eyjafjallajökull-Eruption.

Bulusan und Mayon

Der Bulusan auf den Philippinen meldete sich gestern mit einer Ascheeruption zurück. Wolken verhinderten eine direkte Beobachtung des Vulkanausbruches, aber Donnergrollen war in 5 km Entfernung zu höhren. Das seismische Netzwerk zeichnete ein 10 Minuten langes Signal einer vulkanischen Explosion auf. In 9 km Entfernung vom Bulusan ging etwas Vulkanasche nieder.

In den letzten 24 Stunden wurden 11 vulkanische Erdbeben registriert. Der Alarmstatus blieb bei „1“.

Den gleichen Alarmstatus hat auch der Mayon. Dort wurde am Lavadom ein leichtes Glühen beobachtet. Das seismische Netzwerk zeichnete dort 3 Steinschlag-Signale und 12 vulkanische Beben auf. Der Schwefeldioxid-Ausstoß beträgt 485 t/d.

Vulkanausbruch am Ätna

Gestern abend ereignete sich ein weiterer paroxysmaler Vulkanausbruch am Ätna auf Sizilien. Eruptionsort war wieder der relativ junge Pitkrater an der Ostflanke des SE-Krater-Kegels. Nachdem sich der Vulkan in den vergangenen Tagen bereits mit strombolianischen Eruptionen zurückmeldete, ging er gestern abend gegen 20.15 Uhr (Zeitangaben in UTC für MESZ +2) in seine heiße Phase über. Ihren Höhepunkt erreichte der Vulkanausbruch gegen 02.15 Uhr und um 04.10 Uhr endete die Eruption. Es wurden Lavafontänen gefördert und ein Lavastrom floss ins Valle del Bove. Schöne Fotos gibt es auf der Seite von Andrea Ercolani.

Die Kurzlebigkeit und der schnelle Intensitätsanstieg sind Kennzeichen Paroxysmaler Eruptionen. Typisch für den Ätna wäre nun, dass die Intervalle zwischen den einzelnen Ausbrüchen immer kürzer werden, um dann in einer Flankeneruption zu enden, wie es in den Jahren 2000 – 2003 der Fall war. Im Augenblick zeichnet sich tatsächlich der Trend ab, dass die Eruptionen schneller hintereinander folgen.