Vulkan Nabro in Eritrea ausgebrochen!

Update 13.00 Uhr: Ersten Berichten zufolge soll im 30 km entfernten Ort Afdera (Äthiopien) laute Explosionen gehört worden sein. Im ca. 200 km entfernten Mekele regnet es Asche. Ein Flug von Eritrea Richtung Frankfurt wurde möglicherweise gecancelt.

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Im Afar-Dreieck von Eritrea ist der Vulkan Nabro ausgebrochen. Wie mich vulkane.net Leser Dr. Franzky bereits gestern informierte, kündigte sich der Vulkanausbruch durch eine Erdbebenserie an. Das stärkste Beben hatte eine Magnitude von 5.7. Die Angaben des GFZ-Potsdam über die Tiefe des Erdbebenherdes waren widersprüchlich, zuerst wurde eine Tiefe von 40 km angegeben, nun sollen es 10 km sein. In dieser Tiefe könnte eine Magmakammer liegen. Allerdings befinden sich aktive Magmakammern meistens eher in einer Tiefe zwischen 2 und 5 km.

In der Nacht begann dann der Ausbruch. Heute Morgen war auf Satellitenaufnahmen bereits eine Eruptionswolke von ca. 1000 km Länge sichtbar, die Richtung Sudan driftete.

Der Vulkan Nabro bildet ein Doppel-Caldera-System und ist mit 2218 m Höhe der höchste Vulkan in der Wüste Danakil, die an Äthiopien grenzt. Die Calderen haben einen Durchmesser von 5 km und 8 km. Der Ursprungsvulkan besteht aus Trachyt. In der Caldera wurden rhyolithische Lavadome und basaltische Lavaströme entdeckt. Wann genau die letzte Eruption des Nabro war ist unbekannt. In einem NNW-streichenden Störungssystem an der Vulkanflanke wurden junge Lavaströme kartiert.

Das Gebiet, in dem der Nabro liegt ist Grenzgebiet zwischen Äthiopien und Eritrea. Es gibt zwar eine Strasse in Vulkannähe, aber diese könnte von Rebellen kontolliert werden und vermint sein.

Die Dankil-Depression und das Afar-Dreieck sind Gabelpunkt des ostafrikanischen Riftvalleys und seismisch und vulkanisch sehr aktiv. In der Spreizungszone finden sich zahlreiche Vulkane, deren Laven chemisch ozeanischer Kruste entsprechen. Hier wird vermutlich in einigen Millionen Jahren ein neuer Ozean entstehen.

Puyehue-Codron Caulle: Flugverbote wieder verstärkt

Gestern kam es wieder zu starken Beeinträchtigungen des Flugverkehrs im argentinischen Luftraum. Besonders betroffen waren die beiden Flughäfen von Buenos Aires. Alleine bis gestern Mittag wurden  324 inländischen und 110 internationalen Flügen gecancelt. Die Vulkanasche des chilenischen Vulkans Puyehue klebt hartnäckig über der Hauptstadt Argentiniens.

Unterdessen ist die seismische Aktivität am Vulkan weiter zurück gegangen.

Yasur: Erhöhung der Alarmstufe

Am Yasur auf Tanna wurde die Alarmstufe von „2“ auf „3“ erhöht. Grund hierfür war, nach Angaben des Observatoriums von Vanuatu, eine Verstärkung der Aktivität des daueraktiven Vulkans. Im Laufe des letzten Monats sind alle 3 Förderschlote aktiv geworden und vulkanische Bomben fliegen im Minutentakt bis auf den Parkplatz unterhalb des Kraterrands. Seismik und Tremor sind hoch. Die Explosionen sind in den umliegenden Dörfern zu hören und zu spüren.
Die Erhöhung der Warnstufe geht mit der Warnung vor einem größeren Vulkanausbruch einher. Eine 500 m Sperrzone um den Krater wurde etabliert.
Der Yasur ist der aktivste Vulkan des Inselarchipels von Vanuatu. Normalerweise sind 2 Förderschlote strombolianisch aktiv und es kommt alle 5 – 10 Minuten zu einer Explosion. Gelegentlich fliegen Lavabrocken bis auf den Kraterrand, selten darüber hinaus.

Der Yasur wird gerne mit dem italienischen Vulkan Stromboli verglichen und in Anlehnung an diesem als „Leuchtfeuer der Südsee“ bezeichnet. Die Ausbrüche zu beobachten ist am Yasur definitiv gefährlicher als am Stromboli, wo man noch ein gutes Stück vom aktiven Krater entfernt ist. Die Eruptionen am Yasur sind nicht nur stärker, sondern man ist auch wesentlich näher dran.

Puyehue-Codron Caulle: Flugverbote lockern sich

Der Vulkanausbruch des chilenischen Vulkans Puyehue-Codron Caulle führte gestern zur Schließung der beiden argentinischen Flughäfen von Buenos Aires. Heute lockerte sich das Flugverbot dennoch kann es weiterhinn zu Beeinträchtigungen durch die Vulkanasche kommen. Der Flughafen von Bariloche soll bis zum 21.Juni geschlossen bleiben. Auf dem Satellitenbild des NASA Earthobservatory ist eine ca. 1200 km lange Aschewolke zu erkennen. Vom Vulkan ausgehend zieht sie erst in nördlicher Richtung und knickt dann nach Osten ab.

Am Vulkan selbst ist die seismische Aktivität weiter zurück gegangen und es wurden noch ca. 5 vulkanische Beben pro Stunden aufgezeichnet. Der Tremor bewegte sich weiterhin auf hohem Niveau. Die Aschewolke stieg ca. 7.5 km hoch auf und es wurden einige kleinere pyroklastische Ströme beobachtet, die durch Flusstäler flossen. Aufgrund starker Ascheablagerungen am Vulkanhang und in Flusstälern drohen bei Regenfällen nun Lahare.

Puyehue-Codron Caulle

Die Eruption in Chile geht weiter, allerdings ist die Stärke des Vulkanausbruches stark zurück gegangen. Trotzdem soll der Flughafen von Bariloche bis zum 12.06. gesperrt bleiben soll. Die Anfangsphase des Ausbruches wurde am Samstag von 240 Beben begleitet, Am Sonntag ist die Zahl der Erschütterungen bereits auf 17 zurückgegangen. Inzwischen wurde bekannt das der Vulkanausbruch nicht aus dem Hauptkrater des Vulkans erfolgt, sondern ca. 4 km davon entfernt.

Der Puyehue bildet mit der Eruptionsspalte Cordon Caulle und dem Calderavulkan Cordillera Nevada ein äußerst aktives Vulkansystem in einer der beliebtesten Ferienregion Südchiles. Der letzte große Ausbruch fand am Puyehue 1960 statt. 1990 gab es vermutlich eine kleine Eruption.

Vulkanausbruch in Chile: Puyehue

Update 06.06.2011: Die Informationen fließen spärlich. In einem Interview mit einem örtlichen Bürgermeister war von einem Lavastrom und einem Hangrutsch die Rede. Möglicherweise beginnt dort ein Dom zu wachsen. Der Vulkanausbruch war von zahlreichen Erdbeben mit einer Magnitude zwischen 3  und 4 begleitet.

Auf Fotos sind zahlreiche Blitze zu sehen. Bei dem Puyehue handelt es sich um einen Vulkan mit einer Gipfelcaldera. Er liegt in einer Touristengegend mit Thermalbädern. Für mich hat der Ausbruch Ähnlichkeit mit dem Initialstadium der Eruption des Vulkans Chaiten, der ebenfalls in Südchile liegt. Dort setzte im Mai 2008 nach einer initialen Ascheeruption Domwachstum ein.

Gestern Nachmittag ist der Vulkan Puyehue im Süden Chiles ausgebrochen. Es wird von einer 10 km hohen Aschewolke berichtet, die Richtung Osten nach Argentinien driftet. Dort wurde der Flughafen von Bariloche geschlossen. Das ist ein beliebter Ferienort in Patagonien.

Am Vulkan wurden 3500 Menschen evakuiert. Pressemeldungen zufolge, hat das Nationale Zentrum für Geologie und Bergbau den Ausbruch auf VEI 6 hochgestuft. Demnach wäre der Ausbruch ähnlich stark wie der des Pinatubo 1991. Nach den bisher vorliegenden Informationen würde ich diesen Vulkanausbruch ähnlich wie die Grimsvötn Eruption im Mai einstufen: VEI 3-4.

Popocatepetl

Gestern stieg eine 3 km hohe Aschewolke aus dem Krater des Vulkans Popocatepetl in Mexico. Der Popo liegt in der Nähe von Mexico City. In dem Ballungsgebiet leben über 20 Millionen Menschen, weshalb jede Regung des Popo genauestens registriert wird. Der Vulkanausbruch gestern veranlasste zur Warnung der Menschen, die in einem 7 km Umkreis vom Gipfel leben. Der Alarmstatus blieb auf „gelb“.

Moderate Vulkanausbrüche kommen am Popocatepetl relativ häufig vor. Vor gut 2800 Jahren produzierte er einen starken Ausbruch, bei dem pyroklastische Ströme bis in heute besiedelte Gebiete flossen.

Taal: Fischsterben

Bereits am Freitag ist es Medienberichten zufolge zu einem großen Fischsterben im Taal-See gekommen. Über 750 Tonnen toter Fische seinen an den Ufern des Sees gefunden worden. Dieses Fischsterben soll allerdings in einer Abnahme der Sauerstoffkonzentation im Wasser begründet sein, die mit kühleren Lufttemperaturen zu Beginn der Regenzeit in Zusammenhang steht. Einen Zusammenhang mit den steigenden Wassertemperaturen und erhöhten Kohlendioxid-Ausstoß im Kratersee von „Volcano Island“ bestehe nicht, so die örtlichen Vulkanologen.
In den letzten 24 Stunden wurden am Taal-Vulkan 31 vulkanische Beben registriert. 5 von ihnen waren stark genug, um von den Anwohnern wahrgenommen zu werden.

Grimsvötn: Chronik einer Eruption

Der Ausbruch des subglazialen Vulkans Grimsvötn ist nun offiziell vorbei. Seit 2 Tagen bewegt sich der Tremor wieder auf normalem Niveau. An dieser Stelle eine Zusammenfassung der Ereignisse.

Im November 2010 wurde eine erhöhte Erdbebentätigkeit unter dem Vatnajökull festgestellt, der Schmelzwasserfluss in der Gigja nahm zu. Ein leichter Gletscherlauf fand statt und man spekulierte über einen Vulkanausbruch unter dem Eis. Wenn ein solcher stattfand, erreichte er die Gletscheroberfläche nicht. Nach wenigen Tagen entspannte sich die Situation.

In den folgenden Monaten gab es immer wieder vulkanische Beben unter dem Grimsvötn, statistisch gesehen war ein Vulkanausbruch überfällig.

19. Mai: der Wasserspielgel des Flusses Gigja stieg um 30 cm an, was auf einen erhöhten Wärmefluss unter dem Gletscher hindeutete.

21. Mai: eine seismische Krise zeigte, dass gegen 17.30 Uhr (UCT) die subglaziale Eruption begann. Bereits um 21 Uhr durchbrach eine Eruptionswolke die Eisdecke des Vatnajökull und erreichte eine Höhe von 20 km. Vulkanische Gewitter mit Tausenden Blitzen pro Stunde begleiteten die Eruption.

22. Mai: Nachts erreichte die Eruptionssäule eine Höhe von 15 km und gegen morgen waren es nur noch 10 km. Stärkere Explosionen trieben sie gelegentlich bis auf 15 km Höhe. Die Aschewolke driftete zunächst in nördlicher und östlicher Richtung, als nachts der Wind drehte und die Asche in südlicher Richtung wehte. Morgens erreichte die Aschewolke das 220 km entfernte Keflavik mit dem Internationalen Flughafen. Dieser wurde gegen 8.30 Uhr gesperrt.

Aufgrund des starken Ascheregens wurde auch die Ringstraße ab Vik gesperrt. In den Ortschaften Kirkjubæjarklaustur und Öræfajökull, wurde der Tag zur Nacht. Die Sichtweiten betrugen weniger als 4 m. Bauern versuchten ihre Schafe von den Weiden zu bekommen.

23. Mai: in der Nacht nahm die Eruptionsstärke weiter ab. Die Aschewolke erreichte eine Höhe zwischen 5 und 9 km. Der Ascheniederschlag war sehr stark. Die Aschewolke driftete Richtung Skandinavien und Schottland. Erste Schafe verändeten in der Vulkanasche. Chemische Untersuchungen zeigten, dass keine giftigen Stoffe wie Fluride enthalten waren. Vermutlich erstickten die Schafe an der Asche, oder durch den Stress. Abends wurde der Flughafen von Keflavik wieder geöffnet.

24. Mai: schlechtes Wetter verhinderte direkte Beobachtung des Vulkans. Auf dem Wetterradar war die Aschewolke nur zeitweise auszumachen. Die höhe der Eruptionswolke sollte weniger als 5 km betragen. Der Flugverkehr wurde über Schottland und Skandinavien engeschränkt.

25. Mai: in der Nacht verstärkte sich die Eruption. Kurzfristig erreichte die Eruptionswolke wieder eine Höhe von 12 km. Blitze wurden beobachtet. Danach brach die Eruptionswolke schnell in sich zusammen. Nachmittags wurde nur noch wenig Asche gefördert. Eine Dampfwolke stieg bis zu 300 m hoch auf. Der Tremor ließ stark nach. Ausläufer der Aschewolke erreichten nordeutschland und einige Flughäfen wurden gesperrt. Nachmittags wurde das Flugverbot wieder aufgehoben. Ein Beobachtungsteam besuchte den Krater und sah nur noch Dampf aufsteigen. Die Ascheablagerungen waren 130 cm mächtig.

26.Mai: Der Tremor ließ stark nach und es stieg nur noch ein wenig Dampf auf. Mit einem Gletscherlauf (Schmelzwasserflut) wurde nicht gerechnet. Vulkanische Erdbeben wurden seit 2 Tagen nicht mehr registriert. Die Eruption war beendet.