Vulkane weltweit: Santorin, Katla und Ätna

Santorin: in der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung steht heute ein recht umfassender Artikel über die Zunahme der magmatischen Aktivität auf Santorin. Demnach hat sich unter dem Vulkan bereits so viel Magma angestaut, wie vor der Eruption 1925. Damals brach der Vulkan auf Nea Kameni aus und war 3 Jahre lang aktiv. Auf Santorin schmiedet man Evakuierungspläne und wie man Vulkantouristen bei einem Ausbruch fernhalten kann.

Katla: auf Südisland kam es in den letzten 24 Stunden zu einigen Beben. Besonders betroffen waren die Katla-Caldera, sowie die Gegend um Hekla.

Ätna: der Vulkan auf Sizilien ist derzeit ruhig und es gibt (noch) keine Anzeichen eines neuen Paroxysmus am Südost-2-Krater. Trotzdem sind einige Geonauten dort auf Beobachtungsposition. Vom Zeitintervall her wird ein neuer Ausbruch für das Wochenende erwartet, aber die mächtige Dame hat uns schon manches Mal eine lange Nase gezeigt.

Anak Krakatau: wachsender Lavadom im Krater

Wie unser Indonesien-Guide Andi und volcano discovery berichten, ist der Dom im Krater des Anak Krakatau weiterhin gewachsen. 2 Schlote entgasen stark, zudem haben sich an der Flanke weiter Fumarolenfelder gebildet.
Die Seismik bewegt sich seit Wochen auf hohem Niveau und mit einem explosiven Ausbruch muss jederzeit gerechnet werden.

Die Anfänge des Doms konnten Andi und die Geonauten im August beobachten. Hier gibt es eine Fotogalerie des letzten explosiven Ausbruches im November 2010.

Uturuncu: neuer Supervulkan in Bolivien?

Gestern veröffentlichte der Spiegel einen Bericht über den Vulkan Uturuncu, in dem gemutmaßt wurde, dass es sich bei dem Uturuncu um einen Supervulkan handeln könnte. Anlass zu diesen Spekulationen liefert eine Studie der US-Amerikanischen Cornell University. Das Team um Jennifer Jay führte Untersuchungen an diesem Vulkan durch und verzeichnete neben Tausenden Erderschütterungen eine Aufblähung des Bodens auf einer Fläche die 10 Mal so groß wie der Bodensee ist. Der Boden hebt sich hier mit einer Rate von 1 – 2 cm pro Jahr und das seit 20 Jahren. Verschiedene Autoren vermuten eine gigantische Magmakammer, die sich in 15 – 20 km Tiefe befinden soll. Pro Sekunde strömen 1000 Liter Magma nach. So sammelt sich im Untergrund genug Magma an um eine Supervulkan-Eruption zu verursachen, sollte sich das Magma in einer einzigen Eruption entladen.

Die letzte Eruption des Uturuncu ereignete sich vor ca. 270.000 Jahren. In der Nähe des Vulkans befinden sich einige Calderen, die von großen Vulkanausbrüchen zeugen. Für Supervulkane wie Yellowstone, Toba und Taupo sind lange Ruhephasen typisch, allerdings ist bisher nicht bekannt dass sich in der Vergangenheit in Bolivien eine vergleichbare Eruption zugetragen hat.

Die Wissenschaftler bezeichnen die Bodendeformation am Uturuncu bisher nur als Magmatismus, bzw. Plutonismus und sprechen nicht von einem bevorstehenden Vulkanausbruch. Das Magma kann auch im Untergrund stecken bleiben und einen neuen Pluton bilden. Solche (meist granitische) Intrusionen sind aus zahlreichen Orogenen der Welt bekannt, u.a. auch aus den Alpen. Diese sind allerdings normalerweise deutlich kleiner und lokal begrenzte Phänomene. Ich persönlich kenne nur die Granitintusionen der Baja California, die sich ebenfalls über ein sehr großes Areal erstrecken.

Will man besonders skeptisch sein, dann ist es nicht einmal 100% sicher, dass die Aufwölbung unter dem Uturuncu tatsächlich von Magma verursacht wird; nach den bisher veröffentlichten Daten kann man genaugenommen nur von Fluidbewegungen im Untergrund sprechen. Hier wären auch Tiefenwässer eine denkbare Alternative. Diese könnten an der Subduktionszone im Pazifik vor Chile mit der abtauchenden pazifischen Platte in den Untergrund gelangen und an dem Andenvulkan aufsteigen. Eine ähnliche Erklärung wurde nach jahrelangen Spekulationen um die Ursache des Bradyseismos bei Pozzuoli gefunden. Dort hebte und senkte sich in den 1980iger Jahren der Boden um 2 Meter. Pozzuoli liegt im Gebiet der Phlegräischen Felder, die auch unter Verdacht stehen eine Supervulkan-Eruption verursachen zu können, diese Spekulationen wurden allerdings ebenfalls durch Medienberichte geschürt.

Solange keine weiteren Indizien für einen bevorstehenden Vulkanausbruch sprechen, bin ich persönlich vorsichtig mit Vorhersagen und Spekulationen, ob am Uturuncu tatsächlich eine Supervulkan-Eruption droht. Die Bodendeformation könnte in einer solchen enden, ob und wann das Ereignis eintreten wird ist allerdings ungewiss.

Die Folgen einer Supervulkan-Eruption wären indes globalen Maßstabes mit folgenschweren Auswirkungen auf das Klima. Die Vulkanasche würde langfristig eine Gefährdung für den Flugverkehr darstellen und auch Luftfilter von Fahrzeugen, Klimaanlagen und Lüftungen (Rechenzentren) verstopfen. Unsere Zivilisation wäre gezwungen sich nachhaltig zu verändern. Doch das sind Spekulationen, bleibt abzuwarten mit welchen neuen Veröffentlichungen uns die Wissenschaftler in den nächsten Wochen überraschen.

Vulkane weltweit: Soufrière Hills, Batu Tara, Popocatepetl

Soufrière Hills: in den letzten Tagen verzeichnet das MVO eine leicht Zunahme der seismischen Aktivität am Dom des Soufrière Hills Volcano auf der Karibikinsel Montserrat. Am 22 März ereigneten sich 49 vulkanisch bedingte Erdbeben und am nächsten Tag waren es 54. Die Beben traten in Schwärmen auf, die sich innerhalb weniger Stunden manifestierten. Nach den beiden Schwarmbeben begann leichter Ascheausstoß aus einem Schlot am Dom. Zudem bildeten sich neue Fumarolen.
Die letzte eruptive Phase endete vor gut 2 Jahren und wurde durch Domwachstum und dem Abgang pyroklastischer Ströme gekennzeichnet. Höhepunkt der Eruptionsphase war der partielle Kollaps des Lavadoms und dem Abgang großer pyroklastischer Ströme die bis ins Meer flossen.

Batu Tara: am Vulkan Batu Tara ereignete sich eine größere Ascheeruption und der VAAC-Alarmstatus wurde auf „orange“ erhöht, da aufgrund der Vulkanasche eine Gefährdung für den Flugverkehr bestehen könnte.
Batu Tara liegt auf Kombo Island vor der Küste der indonesischen Insel Flores. Der Vulkan ist nur schwer zu erreichen und Aufnahmen von ihm sind eine Seltenheit. Im August 2011 unternahmen die Geonauten eine Expedition zu diesem entlegenen Vulkan. Wir charterten ein Fischerboot und schafften es mit einigen Schwierigkeiten sogar an der Küste unterhalb des Kraters anzulanden. Die Eruptionen glichen denen am Stromboli, waren aber weitaus stärker.

Popocatepetl: der Vulkan nahe der mexikanischen Hauptstadt zeigt zunehmende Anzeichen der Unruhe. So ereigneten sich in den letzten 24 Stunden 33 Ascheexhalationen die mit Wasserdampf und Schwefelgase gemischt waren. Anwohner der Region sahen nachts Rotglut am Gipfel. Vulkanischer Tremor wurde registriert.
Der Popocatepetl steht öfters in den Schlagzeilen, allerdings trifft diese Episode schwacher Aktivität mit dem Erwachen weiterer Vulkane Lateinamerikas in Zusammenhang. Eine mögliche Ursache für das zeitnahe erwachen mehrerer Vulkane könnte das Erdbeben in Mexiko sein, dass sich am Donnerstag nahe Acapulco ereignete.

El Hierro: aktiver Jacuzzi gesichtet

Vor der Südküste der Kanareninsel El Hierro wurde gestern wieder ein aktiver Jacuzzi gesichtet. Diese whirlpoolartige Erscheinung auf der Wasseroberfläche deutet auf vulkanische Aktivität am Unterwasservulkan „Eldiscreto“ hin. Zumindest strömt dort Gas aus, möglich ist auch die Förderung von Lava. Zudem ereigneten sich gestern wieder 6 Erdbeben.

San Salvador: Schwarmbeben nach Erdbeben in Mexiko

Das Erdbeben in Mexiko mit einer Magnitude von 7,3, dass sich am Dienstag nahe Acapulco ereignete, löste möglicherweise Schwarmbeben am San Salvador Vulkan im gleichnamigen mittelamerikanischen Staat aus. Der Vulkan brach zuletzt 1917 aus.
Erdbeben stehen schon länger im Verdacht Vulkanausbrüche auslösen zu können. Diese Rückkopplungseffekte können noch ein halbes Jahr nach einem Erdbeben auf Vulkane wirken. Der San Salvador Vulkan ist ca. 1000 km vom Epizentrum des Mexiko-Erdbebens entfernt.

Kawah Ijen: Zugang zum Krater gesperrt

Unser Indonesien-Guide Andi besuchte den Kawah Ijen am 17. März und stieg auf den Kraterrand des Vulkans, obwohl der Zugang offiziell gesperrt ist. Der Gasausstoß war ungewöhnlich hoch und der gesamte Krater in Dampf gehüllt. Auch die Schwefeldioxid-Konzentration soll extrem hoch gewesen sein, so dass Andi schon am Kraterrand eine Gasmaske tragen musste. Ein Abstieg in den Krater ist derzeit unmöglich und der Schwefelabbau wurde eingestellt. Der Alarmstatus befindet sich auf „orange“, ein Vulkanausbruch ist jederzeit möglich.

Santorin: Erdbebenserie

In der Caldera von Santorin und am submarinen Vulkan Kolumbos 7 km vor Santorin, gab es in den letzten 48 Stunden 10 leichte Erdbeben. Diese könnten im Zusammenhang mit aufsteigendem Magma stehen, dass sich unter der Caldera Santorins sammelt. Das Magma soll den Calderaboden stellenweise um bis zu 9 cm angehoben haben. Die seit letztem Jahr intrudierte Magmamenge wird mit 0,14 Kubikkilometer angegeben, wobei die Inflation bereits seit 5 Jahren anhält und die Gesamtmenge deutlich größer sein dürft. Eine Animation verdeutlicht die Aufblähung von Santorin. Die Daten stammen von der Forschergruppe um Andrew Newman vom Georgia Institute of Technology.
Betrachtet man die Inflation und die in den letzten Wochen steigende Seismik, dann scheint ein Vulkanausbruch auf Santorin in den nächsten Monaten/Jahren durchaus eine Möglichkeit zu sein. Nach Einschätzung vieler Wissenschaftler wird dieser aber sehr wahrscheinlich eher mit den Ausbrüchen von 1939 und 1950 zu vergleichen sein. Ein Vulkanausbruch wie vor 3500 Jahren, der zum Untergang der Minoer führte scheint derzeit unwahrscheinlich.

Vulkane weltweit: Tungurahua und Sakura-jima

Tungurahua: der Vulkan in Ecuador ist seit Montagabend wieder stärker aktiv. Es ereigneten sich einige explosive Eruptionen und Vulkanasche regnete auf El Manzano und Chonglontus nieder.

Sakura-jima: am Vulkan auf der japanischen Insel Kiushu manifestierte sich gestern wieder ein etwas stärkerer Vulkanausbruch als üblich.