El Hierro: seismische Aktivität rückläufig

Gestern ereigneten sich „nur“ 93 Erdbeben unter El Hierro. Die Zahl der Schwarmbeben ist deutlich zurückgegangen, bewegt sich aber noch auf hohem Niveau. Die Zunahme der Bodendeformation hat sich verlangsamt, allerdings wurde an einer Station nun 12 cm Bodenanhebung gemessen. Alles in Allem scheint weniger Magma in die untere Erdkruste unter der Insel einzudringen, als zu Beginn der seismischen Krise. Die Hypozentren liegen stabil unter Küste und Meer der Südwestspitze der Insel in 20 -15 km Tiefe. Bleibt spannend abzuwarten, ob das Magma einen Weg an die Erdoberfläche findet.

Vulkane weltweit: Ätna und El Hierro

Ätna: Wissenschaftler des INGV bestiegen gestern den Ätna und sahen im Hauptkrater Bocca Nuova kleine strombolianische Eruptionen. Der Verdacht vom Vortag wurde somit bestätigt. Der Tremor ist seit gestern wieder Rückläufig, vermutlich waren die Strombolianer in der ersten Nacht der Sichtung größer. Ein Bild gibt es in unserer facebookgruppe.

El Hierro: Nach einem Rückgang des seismischen Aktivität lief Poseidon zu guter Form auf und lies es unter der Insel mächtig wackeln. 155 Erschütterungen in 24 Stunden wurden registriert, 16 davon hatten eine Magnitude größer als 3. Die schnelle Deformation hält an und hat sich auf 10,5 cm verstärkt. Zu Spitzenzeiten wurden im letzten Jahr 4 cm gemessen. Sollte das Magma einen Weg zur Erdoberfläche finden, ist mit einem weitaus stärkeren Vulkanausbruch zu rechnen, als im letzten Jahr.

Ätna: Bocca Nuova aktiv

Wie die Kollegen von Etna Walk berichten, wurde letzte Nacht Rotglut im Dampf über der Bocca Nuova gesichtet. Auf der Seismik ist gegen 5.15 Uhr ein längeres Signal sichtbar und der Tremor ist erhöht. Vermutlich finden wieder strombolianische Eruptionen im Gipfelkrater des Vulkans statt.
Zuletzt begann vor einem Jahr eine ähnliche Eruptionsphase (Bildergalerie) die gut 2 Wochen anhielt. Ich denke in den nächsten Stunden werden weitere Informationen über den Vulkanausbruch folgen.

Vulkane weltweit: Ruiz, Popo, Fuego, Nabro, Hierro

Am Wochenende war vulkantechnisch wieder einiges los. Es gibt 3 Meldungen von Vulkane aus Mittelamerika und 2 Meldungen aus Afrika (ich zähle die Kanarischen Inseln geologisch gesehen zu diesem Kontinent).

Nevado del Ruiz: Kolumbien erwartet einen stärkeren Vulkanausbruch am Nevado del Ruiz. Asche stieg bis zu 8 Kilometer hoch auf und bedeckte umliegende Ortschaften mit Vulkanasche. Tausende Menschen befinden sich auf der Flucht. Der Alarmstatus wurde von „orange“ auf „rot“ erhöht.

Popocatepetl: der Vulkan nahe der mexikanischen Hauptstadt ist weiterhin aktiv. Auf LiveCam Bildern war am Wochenende Rotglut zu beobachten, sowie eine Dampfwolke.

Fuego: in Guatemala dampf, raucht und glüht es ebenfalls. Der Vulkan nahe Antigua fördert aus seinem Krater einen kurzen Lavastrom.

El Hierro: die seismische Aktivität ist ein rückläufig, aber noch auf hohem Niveau. Die Erdbebenherde wanderten weiter Richtung Las Calmas See und liegen z.T. auch flacher. Die Bodenverformung beträgt in der Vertikalkomponente bis zu 7,5 cm, in der Horizontalen 5 cm. Ein mobiles Einsatzkommando wurde wieder auf die Insel verlegt.

Nabro: an diesem abgelegenen Vulkan in Eritrea gab es laut earthquake-report ein Erdbeben der Stärke 4,8. Der recht große Vulkanausbruch im vergangenen Jahr kündigte sich ebenfalls durch Erdbeben an.

Ätna: Anstieg des Tremors

Am Ätna auf Sizilien steigt der Tremor derzeit steil an. Auf der ThermalCam sind noch keine hot-spots zu sehen und über strombolianische Eruptionen wurde auch nichts berichtet, von daher ist es ungewiss, ob der Tremoranstieg mit einem kurz bevorstehenden paroxysmalen Vulkanausbruch korreliert. In den letzten 4 Tagen gab es unter der Ostflanke des Vulkans einige Erdbeben, deren Hypozenteren in 10 – 5 km Tiefe lagen. 2 der Erdbeben hatten eine Magnitude größer als 3 und sollten somit spürbar gewesen sein. Ob die Erdbeben in Zusammenhang mit Magmenaufstieg stehen, oder tektonischen Ursprungs waren ist mir nicht bekannt. Möglicherweise steht der Tremoranstieg auch in Verbindung mit den stärkeren Erdbeben. In diesem Fall müsste sich soeben ein stärkeres Erdbeben ereignet haben. Allerdings hinken die Berichte hierüber zeitlich ein wenig hinterher.

El Hierro: stärkere Erdbeben

Heute ereigneten sich unter dem Südwesten der Kanareninsel El Hierro weitere Erdbeben. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 4.2, ein weteres Beben brachte es auf M 3.9. Bei diesen Erdbebenstärken besteht hohe Steinschlaggefahr. Insgesamt gab es heute bisher 50 Erdbeben. Die Hypozentren haben sich weiter Richtung Süden verlagert und liegen jetzt vor der Küste. Einzelne Erdbeben sind deutlich näher an der Erdoberfläche, eines lag in nur 1 km Tiefe. Die Erdbebenzentren liegen jetzt in etwa dort, wo im letzten Jahr eine submarine Eruptionsspalte in großer Wassertiefe vermutet wurde. Die Inflation hält weiterhin an und stellenweise gab es Bodendeformationen bis zu 5 cm. Damit sammelte sich innerhalb einer Woche deutlich mehr Magma im Untergrund, als im gesamten Sommer letzten Jahres.

Ich möchte hier auf mein Video über El Hierro vom letzten Jahr hinweisen.

Tokachi: Rotglut entdeckt

Auf Webcam-Bildern des japanischen Vulkans Tokachi ist Rotglut zu erkennen. Möglicher Weise wächst ein Dom heran, oder ein Lavastrom tritt aus. Die Bilder gibt es in unserer facebookgruppe „volcanoes and volcanism“ zu sehen.

Der 2077 m hohe Stratovulkan liegt auf der Insel Hokkaido und ist von Farmland umgeben. Der letzte Vulkanausbruch ereignete sich hier 1989. Größere Eruptionen sind aus den Jahren 1926 und 1962 bekannt.

Eine Bemerkung am Rande: bei der Recherche zu dem Artikel bin ich auch auf Screenshots aus unserem Buch „Vulkane – Schöpfung und Zerstörung“ gestoßen… witzig, dass es den weiten Weg bis Japan geschafft hat!

Unwetter weltweit: USA und Indien

USA: in weiten Teilen Nordamerikas herrscht eine Hitzewelle, die Waldbrände und Stürme auslöst. Im Bundesstaat Virginia brach das Stromnetz nach Stürmen zusammen und 4 Millionen Haushalte waren ohne Strom.

Indien:  ungewöhnlich heftiger Monsun hat zu Überschwemmungen in Ostindien und Bangladesch geführt. Mehr als 1,3 Millionen Menschen sind auf der Flucht. 39 Personen sind in den Fluten umgekommen.

Ätna und Stromboli: Tremor erhöht

An den italienischen Vulkanen Ätna und Stromboli ist der Tremor leicht erhöht. Am Ätna fährt die Tremorkurve Achterbahn und ich halte einen baldigen paroxysmalen Vulkanausbruch für möglich.

Am Stromboli scheint der Tremor leicht erhöht zu sein, oder das Störsignal in der Seismik ist besonders hoch. Erhöhter Tremor ist oft ein Anzeichen für einen überlaufenden Lavastrom aus dem Krater, auf der ThermalCam gibt es dafür derzeit noch keinen Hinweis.

In diesem Zusammenahng möchte ich auf 2 neue Videos hinweisen. Das erste Video zeigt die Lavaströme im Frühjahr 2007 und den Krater in 2008. Im Vergleich zum Video vom letzten Wochenende kann man sehr schön die Veränderungen im Krater sehen. Mehr dazu in Kürze.