Ätna: Paroxysmus No. 17

Update 24.10.2011: Der Paroxysmus begann praktisch ohne Vorzeichen und steigerte sich sehr schnell. Die Phase mit den Lavafontänen dauerte mit fast 2 Stunden ungewöhnlich lange. Lavaströme flossen ins Valle del Bove und Asche ging in den Ortschaften im Osten nieder. Der Flughafen von Catania wurde zeitweise gesperrt.

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Am Vulkan Ätna auf Sizilien beginnt nach 15-tägiger Pause gerade der 17. Paroxysmus dieses Jahres! Der Tremor beginnt zu Steigen und die LiveCams zeigen strombolianische Eruptionen.

Dank an Bianca für den Hinweis.

El Hierro: Erneute Schwarmbeben

Von dem submarinen Vulkanausbruch bei der Kanareninsel El Hierro gibt es 2 Neuigkeiten zu berichten:

An der Meeresoberfläche kommt es wieder zum Aufstieg von Gasblasen, die das Meer aufwühlen. Einige Quellen nennen diese Phänomen „Jakuzzi“.

Es hat wieder vermehrte Bebentätigkeit unter der Bucht von „El Golfo“ im Norden El Hierros gegeben. Mittags betrug ihre Anzahl bereits 39.

Zudem weist der Tremor einige Spitzen auf. In einigen Medien wurde von einer Beruhigung der Situation gesprochen, doch diese währte nur kurz. Es bleibt weiterhin spannend!

El Hierro: submariner Vulkanausbruch geht weiter

Während meiner Abwesenheit hat sich die Situation auf der Kanareninsel „El Hierro“ nur leicht verändert. Weiterhin fließt Lava aus mindestens einem submarinen Förderschlot und das Wasser ist verfärbt, allerdings steigen keine Gasblasen mehr auf. Die Geburt einer neuen Insel lässt auf sich warten.

Der Tremor hat sich etwas reduziert, ist bis auf leichte Schwankungen relativ stabil. Die Hangneigung variiert auf geringem Niveau und tiefsitzende Erdbeben deuten darauf hin, dass weiterhin Magma in die Magmakammer strömt. Nachschub und Ausfluss halten sich ungefähr die Waage. Nach wie vor besteht die Möglichkeit, dass sich an Land, oder kurz davor weitere Förderschlote öffnen.

Ätna: Warten auf Godot

Am Ätna auf Sizilien tut sich überraschender Weise nichts. Der für Dienstag / Mittwoch erwartete Paroxysmus No. 17 blieb bisher aus. Stattdessen sank der Tremor auf Werte wie vor Beginn der diesjährigen Eruptionsphase, bei der ein neuer Krater-Kegel geboren wurde. Laut INGV haben Gasanalysen ergeben, dass sich das Magma in 5 km Tiefe befindet; bisher zu tief für eine große Flankeneruption.

Wie es das Schicksal will, suchte ich mir ausgerechnet diesen Termin aus, um den ausstehenden Ausbruch zu dokumentieren. Wenigstens spielte das Wetter diesmal mit und so campierte ich 2 Nächte auf der -trotz Sonnenschein frostigen- Hochebene von Piano del Lago. Mit Blick ins Valle del Bove und auf die Gipfelkrater sinnierte ich über die Welt, redete mit mir selbst und der mächtigen Dame Ätna, deren Antwort ausblieb. Trotzdem war es ein schönes Naturerlebnis, dass mir einmal mehr zeigte, wie wenig wir die Natur beeinflussen, oder tatsächlich vorhersagen können. Dem Fotografen am Vulkan bleibt nur eines übrig: geduldig auf den richtigen Augenblick zu warten, selbst wenn dieser niemals kommen mag. Der Weg ist das Ziel!

El Hierro: Lava an Wasseroberfläche

Der Vulkanausbruch auf der Kanareninsel El Hierro geht weiter. Erstmalig wurden vom Hubschrauber aus Gasblasen im Meer aufsteigen gesehen. Einige Quellen berichten von feinem Ascheniederschlag auf der Insel und schwimmenden Lavabrocken. Inzwischen wird ein Lava-Austritt in einer Wassertiefe von ca. 150 m bestätigt. Der Förderschlot soll einen Durchmesser von ca. 1 m haben. Die Vulkanologen sprechen davon, dass dies die erste Stufe eines „surtseyanischen“ Vulkanausbruchs sei. Dieser Begriff stammt von der Vulkaninsel Surtsey die 1963 vor Island aufgetaucht ist. Im 2. Stadium würde eine Wasser und Dampffontäne entstehen, im 3. Stadium würde sich Lava beimischen und im 4. Stadium erreicht der junge Unterwasservulkan die Oberfläche.

El Hierro: Vulkanausbruch geht weiter

Der Tremor hat sich auf moderatem Niveau stabilisiert und weiterhin tritt Lava an 2 Stellen am Meeresboden vor der Küste aus. Die leichte Deflation der letzten Tage ist wieder in Inflation umgeschlagen. Das Bedeutet, dass wieder mehr Magma in die Magmakammer strömt, als die Eruption fördert. Der Ausbruch kann lange anhalten. Die Vulkanologen vor Ort schließen nicht aus, dass sich die Förderspalte weiter Richtung Land öffnet.

Der nächstgelegenen Ort La Restinga ist weiterhin Sperrgebiet. Mir liegen Berichte vor, nach denen die Sperrung restriktiv eingehalten wird. Schaulustige Touristen haben praktisch keine Chance dem Eruptionsgeschehen nahe zu kommen.

El Hierro: zwei weitere Eruptionen

Gestern Nachmittag fiel der Tremor stark ab. Zu diesem Zeitpunkt öffneten sich zwei neue Eruptionszentren am Meeresboden, was am Abend bestätigt wurde. Diese befinden sich deutlich näher an der Küste, genauer in einer Entfernung von 3,7 km und 2,7 km vom alten Hafen Bahia Naos und in Wassertiefen von 750 m und 500 m. An der Oberfläche verfärbte sich das Wasser grünlich und es roch nach Schwefel. Der Vulkanausbruch verursachte ein Fischsterben.

Inzwischen ist der Tremor wieder leicht angestiegen und bewegt sich auf mittlerem Niveau. Sollte er stark ansteigen besteht die Möglichkeit weiterer Rissöffnungen.

Die Behörden befürchteten einen Ausbruch in weniger als 200 m Wassertiefe. Diese gilt als Grenztiefe für oberflächliche Auswirkungen magmatophreatischer Eruptionen.

El Hierro: neuer Lava-Austritt?

Die seismischen Daten auf El Hierro sind nahezu unverändert: der Tremor ist hoch, es wird leichte Deflation gemessen. Das sind Anzeichen dafür, dass der submarine Vulkanausbruch weiterhin im Gange ist.
Die Evakuierung von La Restinga wurde bereits gestern Abend abgeschlossen. Die knapp 600 Einwohner des Ortes kamen zum größten Teil bei Angehörigen im Nordteil der Insel unter.
Inzwischen schließen die Behörden nicht aus, dass auch an Land Lava austreten könnte. Zudem gebe es Anzeichen, dass sich Unterwasser bereits ein weiterer Förderschlot geöffnet hat. Die Lage des ersten Schlotes vom Montag wurde korrigiert; er soll sich nun in ca. 5 km Entfernung zur Küste in 900 m Wassertiefe befinden.
Eine 4 Meilen Sperrzone für Schiffe wurde im Bereich des Förderschlotes etabliert.

El Hierro: Vulkanausbruch am Meeresboden

Update 18.00 Uhr: Gerade wird bekannt, dass 500 Einwohner des Ortes La Restinga vorsorglich evakuiert werden. Scheinbar befürchtet man nun doch eine Ausweitung der Eruption, bzw. weitere Gefahr durch Erdbeben! Der Tremor hat weiterhin zugenommen. Für den Südteil der Insel wurde Warstufe „Rot“ ausgerufen. Der Ort wurde so plötzlich gesperrt, dass Anwohner nicht mehr zu ihren Häusern zurück kehren dürfen.

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Update 15.30 Uhr:
Während der Tremor noch etwas zugenommen hat, sprechen die spanischen Behörden von einer Entspannung der Situation. Zwar besteht im Augenblick keine unmittelbare Gefahr für die Bewohner der Insel und die Gefahr durch Erdbeben ist geringer geworden, allerdings wird die Situation meiner Meinung nach unterschätzt, bzw. klein geredet um Panik zu vermeiden. Bei submarinen Eruptionen besteht immer die potenzielle Gefahr, das Wasser in die Magmakammer eindringt und starke magmatophreatische Explosionen auslöst. Auf Krakatau hatte dies im Jahr 1883 vermutlich den Untergang der Insel eingeleitet. Deswegen schicken die Vulkanologen auf Stromboli bei Flankeneruptionen Boote mit Hydrophonen aus, die lauschen sollen, ob sich Unterwasser Risse öffnen. Zudem kann sich die Eruptionsspalte vergrößern, oder die Lava an anderer Stelle durchbrechen.

Durch die austretenden Gase (und möglicherweise durch steigende Wassertemperaturen in der Tiefe) kam es zu einem Fischsterben.

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Die Behörden von El Hierro sind in Bezug auf ihre Äußerungen betreffs eines submarinen Vulkanausbruches vorsichtig und sprechen nur von einer möglichen Eruption. Bisher wurden an der Wasseroberfläche keine Hinweise auf einen Vulkanausbruch entdeckt. Messgeräte wiesen Spuren vulkanischer Gase in einer Tiefe von 600 m nach.

Unterdessen sprechen die Daten der Vulkanologen eine recht eindeutige Sprache: während der Nacht hat sich der Tremor weiter verstärkt und die Inflation ist in Deflation umgeschlagen. Beides Hinweise auf einen Vulkanausbruch. Einen visuellen Nachweis wird vorerst nur ein Tauchroboter liefern können. Der Einsatz eines solchen Gerätes lässt allerdings auf sich warten.

Submarine Eruptionen sind keine Seltenheit. Wissenschaftler vermuten sogar, dass die meisten Vulkanausbrüche unentdeckt auf dem Meeresboden ablaufen. Besonders entlang der mittelozeanischen Rücken dringt ständig Schmelze nach, ohne dass es davon Spuren an der Meeresoberfläche gibt. Dass ein neuer Vulkan über den Meeresspiegel heran wächst ist indes selten zu beobachten.

Eine Gefahr für Schiffe geht von plötzlich aufsteigenden Gasblasen aus. Eine Entgasung findet statt, wenn das Löslichkeitsprodukt des Wassers überschritten wird. Die plötzlich aufsteigenden Gasblasen vermindern die Dichte des Wassers und somit seine Tragfähigkeit. Schiffe können sinken.