Update 17.30 Uhr: Die seismische Krise hält unvermindert an und es gab heute bereits 121 Erdbeben. Unabhängig vom Krisenstab PEVOLCA veröffentlichten Wissenschaftler von INVOLCAN neue Messdaten zur Bodendeformation und Kohlendioxid-Ausstoß: demnach wurde seit Beginn der seismischen Krise eine horizontale Bodendeformation von 2 cm gemessen und eine Vertikalkomponente von 3 cm. Der Kohlendioxid-Ausstoß bewegt sich auf normalem Niveau. Alle Daten zusammen gefasst bedeutet dies, dass tatsächlich ein Fluid (Magma) in die Erdkruste unter der Insel eindringt und sich im Moment in einer Tiefe zwischen 20 – 15 km horizontal bewegt. Da noch keine erhöhte Kohlendioxid-Konzentration gemessen wurde, kann man davon ausgehen, dass unterseeisch noch keine Lava ausfließt. Am Nachmittag rückte nun auch der Krisenstab von seiner Meinung ab, dass sich noch alles im „grünen Bereich“ bewegt und rief für den unbewohnten Südwesten die Alarmstufe „gelb“ aus.
Update 27.06.2012: Gestern waren es insgesamt 285 Beben, 19 davon mit einer Magnitude größer 3. Heute Vormittag waren es bereits 58 Erschütterungen. Der Tremor hat wieder abgenommen. Scheinbar ist das Magma wieder an einer unterirdischen Barriere angekommen. Die Hypozentren liegen nach wie vor in Tiefen zwischen 20 und 15 km, das Magma bewegt sich also horizontal und folgt dabei in etwa dem Muster, dass wir aus dem Sommer letzten Jahres kennen. Dabei stößt das Magma auch etwas weiter westwärts vor. Letztes Jahr wurde bereits eine weitere submarine Eruptionsspalte im Südwesten vermutet. Diese sollte allerdings in so großer Wassertiefe liegen, dass an der Oberfläche nichts zu sehen war. Möglicher Weise ist auch dort der Großteil der Lava ausgetreten.
Originalmeldung: Auf der Kanareninsel El Hierro setzte am Spätnachmittag erneut Tremor ein, der um einiges intensiver scheint, als der Gestrige. Mit anderen Worten: im Untergrund bewegt sich Magma und sucht sich einen Weg zur Erdoberfläche. Ähnlich wie im Oktober 2011 migriert es dabei Richtung Süden auf die Küste von El Juan zu. Mal gespannt, ob das Magma wieder bei „La Restinga“ austritt, oder ob es sich vielleicht doch schon früher einen Weg zur Erdobefläche bahnt. Derzeit konzentrieren sich die Beben unter dem Vulkan „Tanganasoga „.
Sollte das Magma wieder am „Eldiscreto“ eruptieren, stehen die Chancen auf die Geburt einer neuen Insel gar nicht mal so schlecht. By the way: bis um 20 Uhr gab es bereits 135 Erdbeben.