Ätna: neuer Vulkanausbruch

Lavastrom am Ätna. © EtnatechUpdate 02.02.2015: Heutemorgen fällt der Tremor stark ab. Es sieht so aus als würde die Eruption nachlassen. Zur Morgendämmerung gab es noch relativ große Aschewolken, die vom SE-Krater ausgingen. Jetzt ist der Vulkan wieder in Wolken gehüllt, so dass visuelle Beobachtungen nicht möglich sind. Nach jetzigem Stand der Dinge sieht es so aus, als wäre es ein Paroxysmus gewesen, dem der nötige Druck für große Explosionen fehlte. Die letzten Ausbrüche aus dem NSEC haben immer mehr an Explosivität verloren. Denkbar, dass der Krater langsam wieder eine kritische Höhe erreicht und dass sich das Magma einen neuen Weg suchen muss. Die Öffnung eines neuen Förderschlotes an der Basis des SE-Kraters könnte ein erster Schritt dazu gewesen sein. Der Lavastrom ist noch weiter westlich geflossen, als ich bisher vermutet hatte. Der Lavastrom hat die 1900 m Höhenlinie unterschritten und fließt im Bereich des Rifugio Galvarina auf der Westflanke des Vulkans. Dort gibt es erste Pinienwälder. Das letzte Mal floss im Jahr 2000 Lava über die Westflanke des Vulkans. Damals war die Bocca Nova aktiv.

Update 23.30: dank neuer Bilder von Boris Behncke wird die Situation nun klarer. Im Sattel zwischen Südostkrater und dem Neuen Südostkrater öffnete sich ein neuer Schlot, der strombolianisch aktiv ist. An der Basis des Südostkraters entstand ein Förderschlot, aus dem der Lavastrom kommt. Dieser fließt dann hinter dem Krater von 2002 lang. Die Lavafront hat fast das Höhenniveau erreicht auf dem das Refugio Sapienza liegt.

Update 22.30 Uhr: auf dieser Livecam kann man das Geschehen derzeit am besten verfolgen. Die Cam befindet sich in Viagrande. Demnach ist die Lava schon ziemlich weit über die Südwestflanke geflossen und läuft ausnahmsweise mal nicht ins Valle del Bove. Bald kann sie erste Forststrassen westlich des astronomischen Observatoriums erreichen. Auf einigen Bildern sieht es so aus, als käme die Lava nicht nur aus dem NSEC, sondern auch vom Krater aus dem Jahr 2002, unterhalb des Torre del Filosofo. Wahrscheinlich fließt sie aber nur hinter (westlich) an diesem Krater vorbei.

Originalmeldung: heute Abend lichteten sich die Wolken am Ätna. Auf den Livecams ist zu erkennen, was der Tremor seit gestern vermuten ließ: es ist eine neue Eruption im Gange! Es scheint sich nicht um einen typischen Paroxysmus zu handeln, sondern um eine überwiegend effusive Eruption. Ein Lavastrom scheint dabei recht weit über die Südflanke des Vulkans zu fließen. Zudem ist der NSEC strombolianisch aktiv.

Ätna: Tremor erhöht

Kleines Schwarmbeben am Ätna. © INGVSeit den frühen Morgenstunden ist der Tremor am Ätna deutlich erhöht. Nach einem Geräteausfall startete die Grafik mit einem deutlichen Aufwärtstrend neu. Da der Vulkan in dichten Wolken gehüllt ist, ist die Ursache des Tremors unklar. Es könnten wieder strombolianische Eruptionen in einem der Hauptkrater statt finden, es ist aber auch ein Gerätefehler denkbar. Die Seismik-Stationen sind leider offline.

Vor 2 Tagen ereignete sich im Norden des Vulkans ein kleiner Erdbebenschwarm. Die Hypozentren lagen in Tiefen kleiner 5 km und damit sehr flach.

Ruapehu: Kratersee heißer

Am Vulkan Ruapehu auf der neuseeländischen Nordinsel heizt derzeit der Kratersee auf. Betrug die Wassertemperatur anfang Januar noch 15 Grad, wurden nun 40 Grad gemessen. Zudem wechselte die Farbe des Sees von Türkis auf Hellgrau. Es treten vermehrt vulkanische Gase aus. Noch schlagen die Wissenschaftler von GeoNet kein Alarm, denn das Phänomen wurde schon öfters beobachtet, ohne dass es zu einem Vulkanausbruch gekommen wäre. Dennoch könnte die Temperaturerhöhung als ein Anzeichen eines bevorstehenden Vulkanausbruches interpretiert werden.

In der Nähe des Vulkans ereignete sich ein Erdbebenschwarm mit Magnituden größer als 3. Die Wissenschaftler sehen keinen direkten Zusammenhang zur vulkanischen Aktivität.

Bardarbunga: subglaziale Eruption?

Gestern Abend ereignete sich ein Schwarmbeben am Zentralvulkan. Die Hypozentren der Beben lagen in geringer Tiefe um 1 km und konzentrierten sich im östlichen Teil der Caldera. Das stärkste Beben brachte es auf M 4,6 und lag in nur 100 m Tiefe. Zugleich stieg der Tremor kurzzeitig stark an. Jon Frimann spekuliert über eine subglaziale Eruption und einem evtl. bevorstehenden Gletscherlauf. Der wahrscheinlichste Weg des Schmelzwassers wäre entlang der Jökulsa a Fjöllum. Sollte tatsächlich Schmelzwasser auf dem Weg sein, sollten wir es am Spätnachmittag erfahren.

Selbst wenn die Aktivität in den letzten Wochen stetig abnimmt, ist die Gefahr einer großen, explosiven Eruption des Zentralvulkans noch nicht gebannt. Oft sind Restschmelzen weitaus Gasreicher, als primäres Magma und haben ein größeres explosives Potenzial. Am Eyjafjallajökull kam es 2010 erst zur explosiven Eruption, nachdem der effusive Vulkanausbruch am Fimmvördurhals-Pass stoppte.

Bardarbunga: Seismik rückläufig

Seit gestern ist die Seismik am Bardarbunga weiter zurück gegangen. Es ereigneten sich nur ein paar Erdbeben mit Magnituden größer als 3. Seit Dienstag gab es kein Beben mit M größer 4. Die Anzahl schwacher Erschütterungen ist weiter zurück gegangen.

Dafür gibt es neue Fotos, welche die Depressionen auf dem Vatnajökull zeigen. Es gibt mehrere Calderons (Sinklöcher im Eis) die deutlich an Tiefe zugenommen haben. Dass bedeutet, das sich Magma in geringer Tiefe unter dem Calderaboden befindet, oder sogar unter dem Eis austritt.

Neue Messungen des Lavafeldes zeigen nur geringes Flächenwachstum, dafür hat es an Mächtigkeit zugelegt. Insgesamt wurden bisher ca. 1,4 Kubikkilometer Lava gefördert.

Bardarbung: Aktivität rückläufig

In einem neuen Kommuniqué des IMO heißt es, dass der Spiegel des Lavasees, im Krater der Holuhraun-Spalte, seinen tiefsten Stand seit seiner Entstehung erreicht hat. Gelegentlich kommt es noch zu Spattering, das Lavabrocken bis über den Südrand wirft, doch die Häufigkeit dieser Ereignisse hat ebenfalls abgenommen. Es fließt noch viel Lava durch die Kanäle des Lavafeldes. Die Förderrate liegt bei ca. 60 Kubikmeter pro Sekunde.
Die Seismik unter dem Zentralvulkan und entlang des magmatischen Ganges ist heute vergleichsweise niedrig. Während der Nacht ereignete sich kein Erdbeben mit einer Magnitude größer als 3. Die Anzahl der Schwachen Beben ist ebenfalls deutlich zurückgegangen. Dies könnte aber auch daran liegen, dass starker Wind eine Registrierung erschwert.

Vulkane weltweit

Aso-san: in Japan stößt der Aso weiterhin Aschewolken aus. Gestern wurden 4 Eruptionen vom VAAC Tokyo registriert. Zudem kommt es zu kleinen strombolianischen Eruptionen.

Bardarbunga: über das Wochenende haben sich keine signifikanten Änderungen im Eruptionsgeschehen ergeben. Die Seismik ist wieder etwas niedriger, als in den Tagen zuvor. Der Spiegel des Lavasees im Krater der Holuhraun-Spalte ist nun niedriger, als in den Wochen zuvor. Alles in Allem scheint die Aktivität in den letzten Wochen leicht rückläufig zu sein.

Kilauea: am Vulkan auf Hawaii ereignete sich ein weiteres Erdbeben. Es hatte eine Magnitude von 2,8 und lag in nur 2 km Tiefe.

Kliuchevskoi: auf Kamtschatka ist der Kliuchevskoi weiterhin aktiv. Von ihm gingen gestern 4 Aschewolken aus. Zudem fördert er einen kurzen Lavastrom.

Shiveluch: in Sichtweite des Kliuchevskois befindet sich der Shiveluch. Er steht in den letzten Wochen regelmäßig in den News. Heute eruptierte er 2 Aschewolken, die bis zu 7,5 km hoch aufstiegen. Der Vulkanausbruch war wahrscheinlich mit dem Abgang pyroklastischer Ströme assoziiert.

Vulkane weltweit

Karymsky: die Aktivität am Vulkan in Kamtschatka ist weiterhin erhöht. Das VAAC Tokyo registrierte gestern eine Aschewolke, die vom Krater aufstieg. KVERT berichtet von erhöhter seismischer Aktivität und einer thermischen Anomalie die auf Satellitenfotos sichtbar war. Der Alarmstatus für den Flugverkehr wurde auf „orange“ erhöht.

Kilauea: ein Erdbeben der Magnitude 3,9 erschütterte den Vulkan. Das Hypozentrum lag auf der Südostflanke des Vulkans in 7 km Tiefe. Der Erdstoß war auf Hawaii deutlich zu spüren. Direkte Effekte auf das Ausbruchsverhalten blieben aus.

Pacaya: aus Guatemala kommt die Nachricht, dass der Pacaya sporadisch Vulkanasche ausstößt. Die Seismik deutet zudem auf schwache strombolianische Eruptionen hin. An einigen Tagen stieg viel Gas auf.

Vanuatu: schweres Erdbeben

Wenige Kilometer südlich der Insel Epi ereignete sich ein schweres Erdbeben der Magnitude 6,7. Das Hypozentrum lag in 216 km Tiefe. Wahrscheinlich entstanden aufgrund der großen Tiefe keine, oder nur geringe Schäden. Meldungen liegen diesbezüglich noch keine vor.

Vanuatu beherbergt zahlreiche Vulkane. Die bekanntesten sind der Yasur und Ambrym. Beide Vulkane sind derzeit aktiv. es besteht die Möglichkeit, dass das Erdbeben die Aktivität der Vulkane noch steigert.