Sakurajima mit weiteren Eruptionen am 20. Januar

Sakurajima stößt Asche bis auf 2700 m Höhe aus – langanhaltende Emissionen belasten Anwohner

Der japanische Halbinselvulkan Sakurajima liegt in der Bucht von Kagoshima auf Kyushu und setzt seine Eruptionsserie fort. Wie den VONA-Meldungen des VAAC Tokio zu entnehmen ist, gab es mehrere Eruptionen, bei denen Vulkanasche bis auf eine Höhe von 2.700 m über Normalnull aufgestiegen ist und in Richtung Südosten driftete. Dabei breitete sich die Aschewolke senkrecht zur Driftrichtung zu einem lang gestreckten Band aus, das über die offene See abzog. Doch zuvor querte das Ascheband noch bewohntes Gebiet und verursachte Ascheniederschlag, der aufgrund der lang anhaltenden Emissionen zunehmend zu einem Problem für die Anwohner wird. Diese sind ständig damit beschäftigt, Infrastruktur und Fahrzeuge von der Vulkanasche zu befreien. Zudem stellen hohe Feinstaubkonzentrationen eine Belastung für die Gesundheit dar. Hinzu kommen erhöhte Schwefeldioxidwerte in der Luft, die ebenfalls belasten.


Das Video zeigt die Eruption vom 19. Januar aus verschiedenen Perspektiven

Falsche Darstellung von Vulkanasche in Filmen

In diesem Zusammenhang sei einmal mehr erwähnt, dass Vulkanasche absolut nichts mit der Asche als Verbrennungsprodukt eines Feuers gemein hat. Tatsächlich scheint sich diese Erkenntnis bis heute nicht zu Filmemachern herumgesprochen zu haben, wie man in der neuen Netflix-Serie „La Palma“ sehen kann. Wenn Drehbuchautoren nicht in der Lage sind, Grundsätzliches in Bezug auf Vulkanismus zu recherchieren, ist das ein echtes Armutszeugnis! In der Serie schwimmt die Asche auf dem Wasser eines Swimmingpools, und die vermeintlichen Wissenschaftler sprechen davon, dass zum Glück nur Vulkanasche und keine Lava eruptiert wurde. Leute, Vulkanasche ist nichts anderes als Lava, die von Explosionen zu sandkorngroßen Partikeln zersprengt wurde. Genau genommen ist es also Lavasand, der weder schwimmt noch Flocken bildet, die an verbranntes Papier erinnern! Der Begriff „Vulkanasche“ stammt noch aus der Zeit, als man annahm, dass Vulkane die Manifestation brennender Kohleflöze seien – was einige Jahrhunderte her ist. Anders als etwa Quarzsand, der durch Erosionsprozesse entsteht und meist aus fein gerundeten Körnchen besteht, sind die zerfetzten Partikel der Vulkanasche scharfkantig und wirken etwa auf Autolack sehr abschleifend bzw. zerkratzend. Daher sollte man Vulkanasche immer mit viel Wasser vom Wagen abspülen, ohne dabei zu wischen.

Suwanosejima schlägt zurück

Doch zurück zu den Vulkanen Japans, denn nicht nur der Sakurajima hat seine Aktivität gesteigert, sondern auch der weiter südlich gelegene Inselvulkan Suwanosejima. Hier meldete das VAAC heute drei Aschewolken, die bis auf 1.800 m Höhe aufstiegen und ebenfalls nach Südosten drifteten. Es hat den Anschein, als könne er die verstärkte Aktivität am Sakurajima nicht einfach schlucken, ohne selbst aufzudrehen. Natürlich könnte auch das starke Erdbeben MW 6,8 vom 13. Januar die verstärkte eruptive Aktivität der beiden Vulkane getriggert haben. Fehlt nur noch, das Aso-san und Kirishima mit einstimmen.

Kanlaon: Anhaltende Ascheemissionen am 20. Januar

Kanlaon stößt weiter Asche und viel Gas aus – Mehr als 4000 Tonnen Schwefeldioxid

Auf den Philippinen stößt der Vulkan Kanlaon weiterhin Asche aus. Das VAAC Tokio veröffentlichte heute zwei VONA-Warnungen, nach denen die Aschewolken in einer Höhe von 2700 m nach Südwesten driften und eine Gefahr für tief fliegende Flugzeuge darstellen könnten. PHIVOLCS berichtet in seinem täglichen Update von drei Ascheemissionen innerhalb von 24 Stunden. Sie dauerten zwischen 9 und 23 Minuten und wurden von vulkanischem Tremor begleitet. Dem Vulkan entweicht aber nicht nur Vulkanasche, sondern auch viel Gas. Zu den vulkanischen Gasen zählt das Schwefeldioxid, von dem in den letzten 24 Stunden 4023 Tonnen emittiert wurden. Gegenüber dem Vortag hat sich der Wert fast verdoppelt.

Zu den beschriebenen Phänomenen gesellte sich eine mittelstarke Seismizität in Form von vulkanotektonischen Erdbeben und Tremor. Innerhalb eines Tages wurden 13 seismische Signale detektiert, von denen 11 von VT-Erdbeben verursacht wurden. Die vulkanisch bedingten Erdbeben werden überwiegend von Magmabewegungen im Untergrund ausgelöst, die aufsteigen und in einem Magmenkörper unter dem Vulkan zwischengespeichert werden und eine Versteilung der Vulkanflanken bedingen. Daher gilt der Vulkan als geschwollen. Vor Ort fürchtet man einen stärkeren Vulkanausbruch, der sich ohne weitere Vorwarnungen ereignen könnte. Es gibt eine Sperrzone mit einem 6-Kilometer-Radius um den Krater. Der Alarmstatus steht auf „3“ (Orange). Man warnt vor Explosionen mit Ascheniederschlag und pyroklastischen Strömen. Zudem stellen bereits jetzt Aschepartikel und Gase in der Luft eine Gesundheitsgefährdung für die Anwohner des Vulkans dar. Tausende wurden bereits evakuiert und harren seit Monaten in Flüchtlingslagern aus.

Taal Vulkan mit verstopften Fördersystem

Neben dem Kanlaon ist der Taal-Vulkan ein weiterer Feuerberg der Philippinen, der als aktiv eingestuft und besonders überwacht wird. In den letzten Monaten gab es immer wieder phreatische und sogar phreatomagmatische Eruptionen sowie über die meiste Zeit hinweg einen sehr hohen Schwefeldioxidausstoß mit Durchschnittswerten von mehr als 4000 Tonnen am Tag. Seit einigen Tagen hat sich der Ausstoß des Gases signifikant reduziert und hat die niedrigsten Werte seit Jahren erreicht: Bei der letzten Messung am 18. Januar wurden nur 890 Tonnen Schwefeldioxid am Tag nachgewiesen. Die Vermutung liegt nahe, dass das Fördersystem verstopft ist, wodurch sich ein hoher Gasdruck aufbaut, der letztendlich zu phreatischen oder phreatomagmatischen Eruptionen führen könnte.

Awash: Satellitenfoto enthüllt Dampfwolke am Fentale

Satellitenfoto zeigt Dampfwolke über Vulkan Fentale in Äthiopien – Seismizität rückläufig

Heute geht ein Satellitenfoto in der Vulkan-Community um, das für einige Aufregung sorgt, denn es zeigt eine Dampfwolke über der Caldera des Fentale-Vulkans in der äthiopischen Awash-Region. Vulkan und Region stehen seit einigen Wochen im Fokus des Interesses, weil es hier eine große Magmenintrusion gab, die zwischen den Vulkanen Fentale und dem weiter nördlich gelegenen Dofan in den flacheren Untergrund eingedrungen war und nicht nur eine starke Erdbebentätigkeit auslöste, sondern auch für verschiedene hydrothermale Manifestationen sorgte. Hierzu zählten nicht nur die Entstehung von Schlammquellen, sondern auch mindestens 2 Dampfexplosionen an unterschiedlichen Lokationen entlang des magmatischen Gangs.

Die Ereignisse lösten die ungeordnete Evakuierung von gut 80.000 Menschen aus, die überwiegend vom Stamm der Afar sind und teilweise nicht genau wussten, wohin sie denn flüchten sollten, da es keine staatlich eingerichteten Evakuierungszentren gab.

Die Seismizität, in deren Zuge zahlreiche Erdbeben mit Magnituden im Fünferbereich generiert wurden, hat in den letzten Tagen spürbar nachgelassen: Das bislang letzte stärkere Erdbeben mit einer Magnitude von 5,1 (GFZ) gab es vor 2 Tagen.

Interessanterweise sind jetzt die ersten Wissenschaftler vor Ort eingetroffen, die den Phänomenen genauer auf die Spur kommen wollen. Enku Muguleta – ein äthiopischer Reiseunternehmer, der auf Geotouren spezialisiert ist – nahm sie gestern in Empfang und startete mit ihnen in Richtung Awash. Der Reiseunternehmer postete auch neue Fotos einiger der hydrothermalen Erscheinungen: Diese scheinen teilweise noch aktiv zu sein, doch die Pegel der hydrothermalen Flüssigkeiten sind deutlich gefallen.

Vielleicht kommen die Forscher auch dem Phänomen der Dampfentwicklung am Fentale auf die Spur, ohne dass wir einige Tage lang auf das nächste Satellitenfoto warten müssen. Haben sich dort neue Fumarolen gebildet, oder kam es sogar zu einer phreatischen Eruption? Oder ist die einzelne Dampfwolke doch nur ein meteorologisches Phänomen? Fragen, auf die es hoffentlich bald präzisere Antworten geben wird.

Generelle ist die Gefahr eines möglicherweise bevorstehenden Vulkanausbruchs zwar noch nicht ganz gebannt, aber es sieht so aus, als würde die Intrusion erst einmal abklingen, ohne eine Eruption auszulösen. Bei einer weiteren Intrusion steigt das Risiko dann signifikant an.

Sakurajima: Neue Eruptionsserie am 19. Januar

Sakurajima lässt Erde erschüttern und Asche aufsteigen

In Japan eruptierte der Sakurajima Vulkanasche, die bis auf eine Höhe von 3400 m aufgestiegen und in Richtung Osten driftete. Obwohl die Eruptionen weiterhin aus dem Minami-dake genannten Zentralkrater aufsteigen, sieht man auf Livecamaufnahmen auch Dampf aus dem Showa-dake aufsteigen. Die Eruptionen aus diesem Krater zeigten sich noch vor gut 10 Jahren (ja, so lange ist es auf einmal her) für die spektakulären vulkanischen Gewitter verantwortlich, die den Sakurajima weltweit bekannt haben werden lassen. Seitdem der Krater seine Aktivität weitestgehend eingestellt hat, hoffen zahlreiche Vulkanspotter darauf, dass er wieder in das Geschehen am Vulkan in der Bucht von Kagoshima einstimmen wird.




Die aktuelle Explosionsserie löste eine Meldung beim JMA aus, in der es heißt, dass die Vulkanasche gut 2000 m über Kraterhöhe aufgestiegen ist. Die Intensität der Aschewolke wurde als „eher groß“ bezeichnet. Die Forscher warnten davor, dass größere Vulkanblöcke bis zu 700 m weit vom Kraterrand entfernt auf der Vulkanflanke niedergingen. Das entspricht dem Standort der 8. Messstation. Eigentlich unnötig zu erwähnen, dass der Aufstieg auf den Vulkan weiterhin verboten bleibt.

Generell werden vom JMA die Warnungen zu den Vulkangefahren aufrechterhalten. Insbesondere weist man darauf hin, dass in einem Umkreis von 2 Kilometern um den Minami-dake und den Showa-Krater weiterhin die Gefahr besteht, von großen Vulkanblöcken und pyroklastischen Strömen erwischt zu werden, sollte man so lebensmüde sein, sich dorthin zu begeben. Außerdem besteht in den Siedlungen am Fuß des Vulkans die Gefahr, dass die Druckwellen der Explosionen Fensterscheiben nicht nur zum Klirren, sondern im Extremfall auch zum Bersten bringen. Im Falle starker Regenfälle könnten Lahare und Muren abgehen.

Darüber hinaus gibt es im Bereich von Kagoshima ein erhöhtes Erdbebenrisiko. Besonders am 15. und 16. Januar wurde ein moderater Anstieg vulkanisch bedingter Seismizität festgestellt. An diesen Tagen gab es 12 bzw. 15 VT-Erdbeben. Der Ausstoß an Schwefeldioxid ist weiterhin hoch und betrug zuletzt 2300 Tonnen am Tag. Von den Schwefelgasen geht eine latente Gesundheitsgefährdung für die Anwohner der Region aus.

Kilauea: Warnung vor Peles Haar

Der Gipfelausbruch des Kīlauea setzt sich fort – Warnung vor Peles Haar

Am Kīlauea auf Hawaii geht der Vulkanausbruch im Halemaʻumaʻu-Krater weiter, doch die Intensität hat sich seit gestern etwas abgeschwächt: Obgleich noch beide Lavafontänen im Südwesten des Kraters aktiv sind, hat sich die Höhe der Lavafontänen reduziert, und es wird weniger Lava als zuvor ausgestoßen. Um die Schlote haben sich Kegel von 30 bis 35 Metern Höhe gebildet, wobei die Lavafontänen gestern gelegentlich noch Höhen von bis zu 45 Metern erreichten.

Die Schmelze bedeckt einen großen Teil des Kraterbodens, wobei gestern auch Lava an Stellen austrat, die bei den vorherigen Ausbruchsperioden bereits überflossen wurden. Vermutlich hatten sich hier Lavatunnel gebildet.

Peles Haar in bewohntem Gebiet entdeckt

Wie für Eruptionen auf Hawaii typisch, bildet sich infolge der Lavafontänentätigkeit Peles Haar. Dabei handelt es sich um dünne Lavafäden, die von Schmelztröpfchen ausgehen, die sich während ihres Fluges zu langen Fäden ziehen. Diese können in feine Härchen zerbrechen und bei Kontakt mit Lebewesen gesundheitsschädlich wirken. Vor allem reizen sie die Augen oder bilden Splitter, die sich in die Finger reißen können. Gelangen sie in die Lunge, können sie nicht nur starken Husten verursachen, sondern auch ernstere Reaktionen hervorrufen, insbesondere wenn man mehrere der feinen Fasern einatmet. Das HVO berichtet, dass es gestern zu starken Winden kam, die das Haar der Pele erfassten und bis in einige öffentlich zugängliche Bereiche des Nationalparks sowie in angrenzende Gemeinden wehten. Daher wurde vor dem Haar der Vulkangöttin gewarnt. Als Schutzmaßnahmen sollte man lange Kleidung tragen und gegebenenfalls Staubschutzmasken und Schutzbrillen verwenden.

Die Vulkangöttin Pele

Pele ist in der hawaiianischen Mythologie die Göttin der Vulkane, des Feuers und der Schöpfung. Sie gilt als eine der mächtigsten Gottheiten Hawaiis und wird besonders mit dem Vulkan Kīlauea auf Big Island in Verbindung gebracht, der als ihr Zuhause gilt. Laut Legenden kam Pele aus der mythischen Heimat Kahiki nach Hawaii und schuf die Inseln durch ihre vulkanische Kraft. Sie wird als leidenschaftlich, temperamentvoll und schöpferisch beschrieben – Eigenschaften, die sich in den kraftvollen Vulkanausbrüchen widerspiegeln.


Der Wind wehte nicht nur das Haar der Vulkangöttin in bewohnte Bereiche, sondern auch vulkanische Gase. Daher sollten Personen, die sensibel auf Vog (vulkanischen Smog) reagieren, in geschlossenen Gebäuden bleiben oder das betroffene Gebiet verlassen, bis sich die Bedingungen verbessern.

Da sich der Vulkanausbruch auf die Gipfelcaldera beschränkt, bleibt der Vulkanalarmstatus auf „Gelb“. Bewohner und Besucher werden aufgefordert, sich über die aktuellen Bedingungen zu informieren und entsprechende Vorsichtsmaßnahmen zu treffen.

Island: Erdbeben und Gletscherlauf am Vatnajökull

Gletscherzunge des Vatnajökull. © Marc Szeglat

Diffus streuende Erdbeben im Kartenabschnitt Vatnajökull auf Island – Gletscherlauf am Grimsvötn

Schaut man sich heute die IMO-Erdbebenkarte an, dann erkennt man eine erhöhte Seismizität im Bereich des Kartenausschnitts vom Vatnajökull. Unter dem größten Gletscher Europas verbergen sich mehrere Calderavulkane, von denen die drei größten und bekanntesten (Bardarbunga, Grimsvötn und Öræfajökull) in den letzten Jahren immer mal wieder Zeichen der Unruhe von sich gaben und geben und sich auf Eruptionen vorbereiten könnten. Tatsächlich stufte IMO erst Anfang der Woche den Alarmfarbcode für den Flugverkehr am Bardarbunga auf „Gelb“ hoch, da es zu einem Schwarmbeben gekommen war.

Auch am Grimsvötn steht der Alarmstatus auf „Gelb“, da es hier aktuell zu einem Gletscherlauf kommt und IMO-Experten eine erhöhte Ausbruchswahrscheinlichkeit sehen. Bis jetzt erreichten die abfließenden Wassermassen wohl noch nicht das Gletschertor am Skeiðarárjökull, so dass der Pegel des  Flusses Gígjukvísl nicht signifikant angestiegen ist, doch das soll sich am Wochenende ändern. Dennoch handelt es sich wohl um einen vergleichsweise kleinen Gletscherlauf.

Doch zurück zu den Erdbeben: Ein halbes Dutzend Erdbebenmarkierungen ist diffus im Bereich des Gletschers verteilt. Diese Beben könnte mit dem Gletscherlauf in Verbindung stehen. Eine Konzentration von Erdbeben gibt es im Bereich des Calderavulkans Askja, der nördlich der Gletscherkappe liegt. Dort manifestierte sich fast ein dreckiges Dutzend Beben, die sich bis in die Herdubreid-Region erstreckten. Die GNNS-Messstationen in der Askja-Caldera senden im Winter meistens keine Signale, doch der Station KASK entschlüpfte nach einer Pause ein Ping, und die hiermit übermittelten Daten zeigen, dass die Bodenhebung anhält.

Situation auf Reykjanes

Eine anhaltende Hebung registriert man auch nach wie vor bei Svartsengi auf der Reykjanes-Halbinsel. Hier fehlen noch gut 6–7 Zentimeter zur Parität mit der Hebung vor dem letzten Ausbruch, der am 20. November begann und bis zum 9. Dezember dauerte. Ab einem Zeitpunkt kurz vor Erreichen der Parität steigt das Ausbruchsrisiko signifikant. Aktuell verläuft die Hebungskurve zwar stetig, aber weniger steil als vor den anderen Eruptionen, und der Druckaufbau im Speichersystem geschieht langsamer als vorher. Von daher gerät das Gestein auch nicht so schnell unter Spannungen und könnte mehr Druck aushalten als zuvor. Von daher gehe ich davon aus, dass die Eruption noch ein paar Wochen auf sich warten lassen wird.

Bei Svartsengi und Grindavik gehen die baulichen Maßnahmen zur Verstärkung der Schutzwälle weiter. Ziel ist es, sie bis auf 9 m Höhe aufzustocken. Der letzte Ausbruch hätte es fast geschafft, die Deiche bei der Blauen Lagune nachhaltig zu überwinden. Ein paar kleinere Lavaüberläufe hatte es bereits gegeben.

Ibu: Anwohner verweigern Evakuierung

Situation am Ibu alarmierend – Anwohner ignorieren Evakuierungsanordnung

Der indonesische Vulkan Ibu auf Halmahera ist weiterhin sehr aktiv und fördert in kurzen Intervallen Aschewolken, die mehrere Hundert Meter über den Krater aufsteigen. Aufgrund eines signifikanten Anstiegs der vulkanisch bedingten Erdbebentätigkeit und einiger Eruptionen, die stärker als üblich waren, wurde am Dienstag die Alarmstufe „Rot“ über den Vulkan verhängt. Damit einher ging auch eine Evakuierungsanordnung des Zivilschutzes für mehrere Siedlungen in Vulkannähe. Gut 3000 Personen aus 6 Dörfern wurden aufgefordert, ihre Heimat zu verlassen, um sich vor einem möglicherweise drohenden großen Vulkanausbruch in Sicherheit zu bringen. Doch wie jetzt in lokalen Medien berichtet wird, folgten bisher nur 517 Personen der Evakuierungsanforderung. Die meisten dieser Menschen stammten aus dem Dorf, das dem Vulkan am nächsten liegt. Die anderen Anwohner des Ibu begründeten ihre Weigerung mit dem Argument, dass sie die Eruptionen des Vulkans gewohnt seien. Offenbar glauben sie nicht an die Vorhersagen der ortsansässigen Vulkanologen, dass es zu einem starken Ausbruch kommen könnte.

Gegenüber der Jakarta Post äußerte sich Milka Sehe, eine 43-jährige Bewohnerin des Dorfes Todoke: „Wir sind an die Ausbrüche des Vulkans gewöhnt, und bislang gab es keine Auswirkungen auf unser Dorf. Deshalb sehen wir keinen Grund, unsere Häuser zu verlassen“. Eine andere Anwohnerin äußerte sich ähnlich: „Wir hoffen, dass der Vulkan bald zur Ruhe kommt, damit wir unser Leben normal weiterführen können.“




Doch die Lage wird von den örtlichen Vulkanbeobachtern als ernst eingestuft, denn im Extremfall könnten die Explosionen so stark werden, dass sie den Lavadom im Gipfel des Vulkans ausblasen und pyroklastische Ströme generieren, die innerhalb von Minuten die Dörfer erreichen und alles zerstören, was auf ihrer Bahn liegt. Die Behörden stehen vor der schwierigen Aufgabe, die Menschen von der Gefahr zu überzeugen und gleichzeitig ihre Lebensweise und Ängste zu respektieren.

Einen Lichtblick gibt es für die Verweigerer: Die Erdbebentätigkeit hat gestern wieder leicht abgenommen und folgt damit dem Trend der letzten Erhöhungsphase im November 2024. Es ist also alles andere als gewiss, dass ein starker Ausbruch folgt, der eine Katastrophe auslöst. Dennoch liegt so ein Ausbruch im Bereich des Möglichen.

Der Ibu ist ein 1325 m hoher Stratovulkan und zählt zu den aktivsten Vulkanen des Indonesischen Archipels, der auch oft von Vulkanspottern bestiegen wird. Aktuell ist von einer Besteigung aber dringendst abzuraten.

Reventador mit Schuttlawinen und pyroklastischem Strom

Reventador steigerte Aktivität – Abgänge von Schuttlawinen und einem pyroklastischen Strom

In Ecuador intensivierte der Reventador seine Aktivität. Neben den üblichen Ascheeruptionen, die bis auf eine Höhe von 4600 m aufsteigen und überwiegend in südöstliche Richtung driften, wurden in den letzten Tagen vermehrt Abgänge von glühenden Schuttlawinen beobachtet. Am 13. Januar ging sogar ein kleiner pyroklastischer Strom ab. Er glitt bis auf ein Höhenniveau, das ca. 500 m unterhalb des Kraters lag. Die Schuttlawinen schafften es teilweise bis auf eine Höhe von -1000 m vom Krater aus gemessen.

Zu Abgängen von Schuttlawinen kommt es vermehrt, wenn der Reventador nicht nur explosiv tätig ist, sondern auch einen seiner zähen Lavaströme fördert, die aus dem Krater überlaufen und über den oberen Flankenbereich fließen. Aktuell steht in den Beschreibungen vom IG nichts von effusiver Tätigkeit, aber auf Webcambildern kann man erkennen, dass es kurz unterhalb des Kraters zur Rotglut kommt, wenn die Schuttlawinen abgehen. Ich vermute, dass diese Leuchterscheinung von einem Kollaps im Bereich einer kurzen, domähnlichen Lavazunge stammt, die sich aus dem Krater schiebt. In der Vergangenheit kam es auch immer wieder zu Phasen, bei denen sich ein größerer Lavastrom über die Vulkanflanke schob.

Laut einem IG-Bericht, fördern die Explosionen die Vulkanasche bis zu 1200 m über Kraterhöhe. Doch meistens steigen sie nur einige Hundert Meter hoch auf. Während es am 13. Januar zu 78 Explosionen kam, wurden am 16. Januar 44 entsprechende seismische Signale registriert. Zudem empfing das seismische Netzwerk 8 langperiodische Erdbeben und 15 Tremorphasen, von denen 11 mit Eruptionen einhergingen.

Der 3562 m hohe Stratovulkan Reventador liegt etwa 90 km östlich von Quito, der Hauptstadt Ecuadors. Der aktive Kraterkegel bildete sich in einer 4 Kilometer durchmessenden Caldera. Besonders während der Regenzeit können Lahare entstehen und der Boden in der Caldera verwandelt sich in Schlamm, was eine Observierung der Eruption erschwert.

Mit dem Sangay ist ein zweiter Vulkan in Ecuador aktiv. Von ihm gehen heute Aschewolken aus, die bis auf eine Höhe von 6700 m aufsteigen.

Indonesien: Erdbebenserie in der Bali-See

Erdbebenserie erschüttert Bali-See – Stärkste Magnituden Mb 4,6

Datum 16.01.25 | Zeit: 13:17:36 UTC | Koordinaten: -7.764 ; 117.530 | Tiefe: 33 km | Mb 4,6

In den letzten 2 Tagen erschütterte eine Serie mittelstarker Erdbeben die indonesische Bali-See. Es wurden 8 Beben mit Magnituden im Dreier- und Viererbereich aufgezeichnet. Die Bebensequenz manifestierte sich vor dem Archipel von Tengah, das der größeren Insel Flores vorgelagert ist. Somit lagen die Beben im Grenzbereich zwischen Balisee und Floressee. Es ist nicht auszuschließen, dass sich eine stärkere Bebenserie entwickelt. Aber auch so war das stärkste Einzelbeben mit einer Magnitude von 4,6 bis in über 200 Kilometern Entfernung zu spüren gewesen. Meldungen über Schäden liegen aber nicht vor. Das Epizentrum wurde 82 km nördlich von Sumbawa Besar verortet.

Die Beben standen mit dem der Flores-back-arc-thrust-fault in Verbindung, einer großen Subduktionszone, die nördlich der Inseln Lombok, Sumbawa und Flores verläuft und kurz vor Bali ausläuft.

Was die Bebensserie interessant macht, ist der Umstand, dass sie sich wenige Kilometer nördlich des Vulkans Tambora ereignete, der im Jahr 1815 ein ganzes Königreich auslöschte und für Missernten in Europa sorgte. Es ist aber unwahrscheinlich, dass der Tambora auf die Erdbeben reagiert. Dafür erzeugte heute ein Vulkan auf Flores eine Eruptionsserie: Der Lewotobi Lakilaki stieß mehrere Aschewolken aus, die bis zu 1500 m über Kraterhöhe aufgestiegen sind. Die Seismizität ist moderat und wird von einigen vulkanotektonischen Erdbeben und Tremorphasen am Tag geprägt. Anzeichen für eine heiße Eruptionsphase wie im Herbst gibt es aktuell nicht.

Generell ist die Seismizität im Bereich des indonesischen Archipels hoch und beschränkt sich nicht auf die oben beschriebene Störungszone, denn es gibt auch Erdbeben entlang der Sund-Subduktionszone im Süden der Inseln. Außerdem gab es gestern direkt auf Bali eine spürbare Erschütterung. Diese muss aber nicht auf eine Zunahme vulkansicher Aktivität auf Bali hindeuten.