Island: Hohe Bebentätigkeit auf Reykjanes am 19.04.25

Zahlreiche schwache Erdbeben entlang des magmatischen Gangs, beim Fagradalsfjall und bei Krysúvik

In meinem – mittlerweile fast täglich erscheinenden – Update zur Bebentätigkeit und Bodenhebung auf der Reykjanes-Halbinsel auf Island geht es heute um zahlreiche Mikrobeben entlang mehrerer Teilstücke entlang des magmatischen Gangs und um einen Schwarm bei Krysúvik.




Die Bebentätigkeit entlang des Dykes bei Sundhnúkur blieb auch in den letzten 24 Stunden hoch. Vor allem sind es Mikrobeben in 4–5 Kilometern Tiefe, die in den letzten 48 Stunden fast 200 Mal auftraten. Dabei konzentrieren sie sich auf 4 Abschnitte, die bei Grindavik, nördlich von Stora-Skogfell und westlich vom Keilir liegen. Seit einigen Tagen ist auch die Bebentätigkeit am Fagradalsfjall signifikant erhöht, obgleich es dort keine neue Intrusion gegeben hat. In den letzten 24 Stunden neu hinzugekommen ist ein Schwarmbeben im Krysuvik-System.

Unter Svartsengi steigt weiter Magma auf, doch die neusten Messwerte deuten an, dass sich die Hebungsrate des Bodens verlangsamt hat und somit der Magmenaufstieg geringer geworden ist. Doch ausgerechnet in der Region mit der größten Bodenhebung gibt es vergleichsweise wenig bis gar keine Erdbeben. Das ist insoweit auch nicht ungewöhnlich, denn vor den letzten Eruptionen und Intrusionen war die Seismizität hier auch sehr gering.

Aber was löst nun die beschriebenen Beben aus? Die Vermutung liegt nahe, dass es weiterhin Fluidbewegungen entlang des Dykes gibt und auch dass die Grabenbildung weiter nachwirkt. Nicht auszuschließen ist, dass es im tiefer liegenden Magmenkörper eine starke Magmenakkumulation gibt, die sich an der Oberfläche noch nicht in Bodenhebung widerspiegelt, aber in den Spaltensystemen oberhalb des Magmaspeichers Spannungen verursacht, die die Beben auslösen. In diesem Fall kann man in den nächsten Wochen erwarten, dass Magma in flachere Erdschichten eindringt und sich dort akkumuliert, was starke Schwarmbeben auslösen sollte und natürlich das Eruptionsrisiko in die Höhe treibt. Vielleicht sehen wir sogar eine Reaktivierung der eruptiven Tätigkeit beim Fagradalsfjall, wo die Eruptionsserie 2021 begonnen hat.

Marapi eruptierte Vulkanasche am 19.04.25

Marapi förderte Aschewolke bis auf 4600 Meter Höhe – Ascheniederschlag am Fuß des Vulkans

Auf der indonesischen Insel Sumatra stieß der Vulkan Marapi am heutigen Morgen eine Aschewolke aus, die bis in eine Höhe von 4600 Metern aufstieg und in Richtung Süden driftete. Die Asche wurde jedoch nicht per Satellit detektiert, sondern von Beobachtern des Vulkanobservatoriums gemeldet. Aus Berichten in den sozialen Medien geht hervor, dass es in Ortschaften am Fuß des Vulkans zu leichtem Ascheniederschlag kam.

Der Marapi ist ein 2885 Meter hoher komplexer Vulkan in Westsumatra und wird häufig mit dem Merapi auf Java verwechselt. Eine der bekanntesten Städte in seiner Umgebung ist Padang. Im Dezember 2023 kam es zu einer stärkeren Eruption, bei der 22 Wanderer ums Leben kamen, die den Vulkan bestiegen hatten. Seitdem ist der Marapi aktiv und erzeugt sporadische Explosionen wie die heutige.

Die vulkanologisch geschulten Mitarbeiter des VSI beobachten den Vulkan genau und führen täglich aktualisierte Statistiken über seine Aktivität. So wurden gestern sechs tektonische Erdbeben in Vulkannähe registriert, jedoch keine vulkanisch bedingten Erschütterungen festgestellt. Auch in den Tagen zuvor gab es nur wenige vulkanotektonische Beben. Am 16. April wurde jedoch eine schwache Ascheeruption dokumentiert. Der Vulkan ist derzeit also eher schwach aktiv.

Der Alarmstatus steht auf Stufe 2 (Gelb), und es gilt eine Sperrzone mit einem Radius von drei Kilometern um den aktiven Krater. Diese sollte von Vulkanwanderern unbedingt respektiert werden, denn auch bei geringer seismischer Aktivität können jederzeit Eruptionen auftreten. Darüber hinaus drohen insbesondere während der Regenzeit Lahare – Schlammströme, die entstehen, wenn Regenwasser vulkanische Asche an den Hängen in Bewegung setzt. Im vergangenen Jahr erreichten solche Lahare sogar Siedlungen am Fuß des Marapi.

Entlang der Westküste Sumatras, an der auch der Marapi liegt, kam es in den vergangenen zwei Tagen zu mehreren Erdbeben. Das stärkste erreichte eine Magnitude von 4,2. Sowohl der Vulkanismus als auch die Erdbebenaktivität im Westen Sumatras haben ihren Ursprung in der Subduktion der Indo-Australischen Platte unter die kleinere Sundaplatte.

Poás: Vulkanasche in 3000 m Höhe detektiert

Vulkan Poás stieß Vulkanasche bis auf 3000 m Höhe aus – Zunahme der Aschekonzentration

In Costa Rica bleibt der Vulkan Poás weiterhin aktiv, wobei die Meldungen der letzten Tage teilweise widersprüchlich erscheinen: Zu Wochenbeginn berichtete OVISCORI-UNA, dass die Explosivität rückläufig sei. Zur Wochenmitte wurde dann jedoch mitgeteilt, dass die Eruptionswolken aus Schlot-C eine höhere Aschekonzentration als zuvor aufweisen. Heute meldete das VAAC Washington erneut Vulkanasche in 3000 m Höhe, die westwärts driftet und eine potenzielle Gefahr für den Flugverkehr darstellt. Da der Poás eine Gipfelhöhe von gut 2700 m erreicht und der Kraterboden etwa 300 m unter dem Gipfel liegt, betrug die Höhe der Aschewolke netto rund 600 m.

Die Berichte zeigen, dass ein Vulkanausbruch ein äußerst dynamischer Prozess ist, der ständigen Schwankungen unterliegt und sich nur schwer vorhersagen lässt. Nachrichten über Vulkanausbrüche bilden stets nur eine Momentaufnahme des Geschehens ab.

Im jüngsten Bericht der Vulkanologen heißt es, dass es häufig Eruptionspulse mit geringer Amplitude gebe. Beobachtungen zufolge wurden bei den Ausbrüchen Lavabrocken bis an den Kraterrand geschleudert. Die seismische und akustische Aktivität bleibt stabil, zeigt jedoch zeitweise stärkere Ausschläge. Insgesamt besteht jedoch eine Tendenz zur Abnahme der Amplitude. Nachts sind die Flammen der Schwefelverbrennung gut sichtbar.

Im letzten Wochenbericht vom 10. April wurde eine anhaltende Hebung des Bodens im Gipfelbereich bestätigt, die als moderat eingestuft wurde. Die Zahl vulkanotektonischer Beben hat abgenommen, die verbleibenden Erschütterungen waren hochfrequente Ereignisse. Gleichzeitig hat die Zahl explosionsbedingter Erschütterungen zugenommen.

In den kommenden Stunden und Tagen wird sich zeigen, ob die stärkere Explosion von heute Morgen ein Einzelfall war oder ob eine länger anhaltende Verstärkung der eruptiven Aktivität am Poás bevorsteht.

Der Vulkan Poás liegt im zentralen Hochland von Costa Rica, rund 40 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt San José, im gleichnamigen Nationalpark Parque Nacional Volcán Poás. Er gehört zu den aktivsten Vulkanen des Landes und ist Teil des mittelamerikanischen Vulkangürtels. Zu den bedeutenderen Eruptionen in der jüngeren Vergangenheit zählen jene in den Jahren 2017 und 2019. Im April 2017 wurde der Nationalpark nach einer Reihe starker Explosionen für Besucher geschlossen, so wie es auch jetzt wieder der Fall ist.
 

Island: Schwarmbeben am Fagradalsfjall am 18.04.25

Zahlreiche Erdbeben entlang des magmatischen Gangs bei Sundhnúkur und am Fagradalsfjall

Auf der isländischen Reykjaneshalbinsel gibt es auch am K-Freitag zahlreiche Erdbeben: In den letzten 48 Stunden wurden vom seismischen Netzwerk 207 Erschütterungen festgestellt. Die meisten manifestierten sich entlang des magmatischen Gangs und seiner Grabenbrüche, die sich im Zuge der Intrusion und Eruption zwischen dem 1. und 3. April entlang der Sundhnúkur-Kraterreihe gebildet haben, wobei der Gang auch über den Verlauf der Kraterreihe hinausschoss. Aber nicht nur dort bebte es, sondern auch am benachbarten Risssystem des Fagradalsfjall, das ja der erste Brennpunkt der Aktivität auf Reykjanes zwischen 2021 und 2023 war.

Die Magnituden der meisten Erdbeben sind sehr schwach und liegen im Bereich der Mikroseismizität. Die Tiefen der Erdbebenherde befinden sich überwiegend in 4–5 Kilometer Tiefe, also in einer Tiefe, die für Fluidbewegungen typisch ist.




Interessanterweise gab es im Zuge der Gangintrusion eine signifikante Bodenhebung nördlich des Fagradalsfjall. Leider ist das Messnetzwerk in diesem Areal sehr ausgedünnt, so dass es schon fast als unbrauchbar zu bezeichnen ist, aber es ist nicht ausgeschlossen, dass sich auch jetzt noch Magma im Bereich zwischen Fagradalsfjall und Keilir akkumuliert. Die neusten Messungen bei Svartsengi deuten auf einen Rückgang der Hebegeschwindigkeiten des Bodens hin, wobei es sich hier auch um die viel zitierten Messungenauigkeiten infolge von Bahnabweichungen der Satelliten handeln könnte. Die nächsten Tage werden zeigen, ob es tatsächlich einen weiteren Trend zur Verlangsamung der Hebegeschwindigkeit des Bodens gibt.

Unter der gesamten Insel wurden übrigens 268 Beben festgestellt. Auffällig waren die Beben im Bereich von Katla, Torfajökull und Hekla. Nach Einschätzung mehrerer Vulkanologen war letztgenannter Vulkan bereits vor gut einem Jahrzehnt bereit zu eruptieren, aber irgendwie ist bis jetzt nichts aus dem Ausbruch geworden. Ein weiteres Beispiel dafür, wie schwer es ist, Vulkanausbrüche vorherzusagen.

Ätna: Strombolianische Eruptionen mit Lavaüberlauf

Lavaüberlauf und Strombolianische Eruptionen am Ätna – 9. Episode in Folge

Aktuell steigert sich am Ätna auf Sizilien wieder die Aktivität und der Vulkan ist bei steigendem Tremor in eine neue strombolianische Eruptionsepisode eingetreten. Pünktlich zur blauen Stunde begann auch ein Lavastrom, aus dem Südostkrater überzulaufen. Das Geschehen ist bei gutem Wetter auf den Livecams zu beobachten. Auf den Livestreams erkennt man, dass man genaugenommen nicht von einer strombolianischen Episode sprechen kann, denn es wird eine kleine Lavafontäne gefördert, die kontinuierlich Lava gut 50 Meter hoch fördert. Diese Lavafontäne speist den Lavastrom, der auf der Ostflanke des Kegels unterwegs ist. Sie hat fast seine Basis erreicht und macht sich auf den Weg ins Valle del Bove, wo wir schon ungewöhnlich lange keine Lavaströme mehr gesehen haben.




Das INGV meldete am Abend, dass sichder Tremor bereits gegen Mittag langsam zu steigern begann. Gegen 17:00 UTC erreichte die Amplitude dann hohe Werte. Fast zwei Stunden später hat er sein Maximum offenbar noch nicht erreicht. Es gibt einen technischen Fehler, der bedingt, dass die Tremorquellen nicht genau lokalisiert werden können, doch die Vulkanologen nehmen an, dass sie sich wie gewohnt in 2900 m Höhe direkt unter dem Südostkrater befinden. Aufgrund starker Winde gibt es nur wenige Infraschallsignale, die die Sensoren erreichen.

Eine signifikante Bodendeformation wurde im Vorfeld der Eruption nicht detektiert, insofern ähnelt diese Episode den Vorangegangenen. Obwohl nur wenig Vulkanasche aufsteigt, wurden Prognosemodelle erstellt, die zeigen, dass eine Aschewolke in ost-süd-östliche Richtung geweht werden würde. Solche Modelle werden für den Fall erstellt, dass sich der Ausbruch zu einem Paroxysmus mit starkem Ascheausstoß entwickelt. Der VONA-Alarmstatus für den Flugverkehr steht auf „Orange“.

Das Pauseninterfall liegt weiterhin bei gut 3,5 Tage. Die Ausbrüche kommen sehr regelmäßig, was Vulkanspottern eine gute Chance bietet aktiv zu werden und ihr Glück am Vulkan zu versuchen. Ich selbst bin allerdings nicht am Vulkan unterwegs sondern gerade von einem spontanen Kurzurlaub in Paris zurückgekehrt.

White Island: Erhöhung der Alarmstufe am Whakaari

Vulkanische Aktivität am Whakaari auf White Island nimmt zu – Alarmstufe auf Stufe 3 angehoben

Auf dem neuseeländischen Inselvulkan White Island/Whakaari hat die Vulkanaktivität in den letzten Wochen deutlich zugenommen. Darum hat die Überwachungsbehörde GNS Science die Vulkanalarmstufe auf Stufe 3 angehoben. Das bedeutet, dass es jederzeit und ohne weitere Vorwarnung zu starken Eruptionen kommen kann. Auch der Alarmcode für den Flugverkehr steht auf „Orange“, was auf eine mögliche Beeinträchtigungen des Luftverkehrs durch Vulkanasche hinweist.

Die Entscheidung zur Anhebung der Warnstufe basiert auf einer Reihe von Beobachtungen: Sowohl Webcams in Whakatāne und Te Kaha als auch Satellitenbilder zeigen vermehrt dunklere Dampfwolken die geringe Mengen Vulkanasche enthalten. Auch bei jüngsten Überflügen wurden neu entstandene Kraterstrukturen entdeckt, die auf kleinere Explosionen hinweisen. Außerdem wurden frische Lavabrocken entdeckt, die mehrere Hundert Meter weit aus dem Hauptschlot geschleudert  wurden. Es gibt also explosive Aktivität, die mit den Methoden der Fernerkundung nicht immer dokumentiert werden können.

„Die Aktivität bleibt derzeit auf einem niedrigen eruptiven Niveau, aber sie hat zugenommen“, heißt es in der Mitteilung von GNS Science. Besonders auffällig sei der leichte, aber kontinuierliche Anstieg der Schwefeldioxid-Emissionen, wie Satellitendaten belegen. In Küstennähe kann bei bestimmten Windverhältnissen ein starker Schwefelgeruch wahrgenommen werden. Derzeit gehen die Experten jedoch nicht davon aus, dass Ascheregen bewohnte Gebiete erreicht.
Gefährlicher Ort mit dramatischer Vergangenheit

White Island ist ein aktiver Stratovulkan rund 48 Kilometer vor der Küste der neuseeländischen Nordinsel in der Bay of Plenty. Rund 70 % des Vulkans liegen unter Wasser – nur der Kraterbereich ragt als Insel aus dem Meer. Trotz seiner abgelegenen Lage zählt Whakaari zu den aktivsten Vulkanen Neuseelands und steht unter ständiger Beobachtung.

Traurige Bekanntheit erlangte die Insel im Dezember 2019, als eine plötzliche Explosion 22 Touristen tötete, die auf White Island unterwegs waren. Seitdem ist der Zugang zur Insel -die sich in Privatbesitz befindet- für Besucher gesperrt. Auch die Überwachung wurde erschwert, da sämtliche Messinstrumente vor Ort durch die Eruption zerstört wurden. GNS Science stützt sich seither auf Ferndaten, Drohnenflüge und Satellitenmessungen.

Popocatepetl steigert Aktivität am 16. April

Popocatépetl eruptiert Vulkanasche bis auf 6000 m Höhe – Tremor nimmt zu

Der mexikanische Vulkan Popocatépetl war in den vergangenen Wochen vergleichsweise ruhig und erzeugte überwiegend Exhalationen aus Asche-Dampf-Wolken. Heute ereignete sich jedoch wieder eine stärkere Explosion, bei der Asche bis auf 6000 m Höhe aufstieg. Das VAAC registrierte die Aschewolke und beobachtete, wie sie in Richtung Westen driftete. Beobachter am Boden meldeten leichten Ascheniederschlag in nahegelegenen Ortschaften.

Die Vulkanologen von CENAPRED registrierten vulkanischen Tremor mit einer Dauer von 337 Minuten – am Vortag waren es noch 248 Minuten gewesen.

In den sozialen Medien wurden in den letzten Tagen mehrere Bilder veröffentlicht, die das Kraterinnere zeigen. Die Tage mit geringer Aktivität wurden offenbar genutzt, um den Vulkan zu besteigen oder zu überfliegen. Die Aufnahmen enthüllen eine glühende Lavaplatte am Kraterboden, die man als embryonalen Lavadom betrachten kann. Gelegentlich bildet sich auch eine richtige Kuppeln im Krater, doch die Explosionen zerstören Dome schnell wieder.

Der Alarmstatus des Popocatépetl steht weiterhin auf „Gelb Phase 2“. Es gilt eine Sperrzone mit einem Radius von 12 Kilometern rund um den Vulkan. Vulkanspotter, die das Besteigungsverbot missachten, müssen mit Strafen und öffentlicher Bloßstellung in den Medien rechnen.

Sangay mit zahlreichen Eruptionen

Ein weiterer Vulkan Lateinamerikas zeigt sich ebenfalls aktiver: der Sangay. Der in den ecuadorianischen Anden gelegene Vulkan eruptierte mehrere Aschewolken bis auf eine Höhe von 7300 m. Auch sie drifteten westwärts. Zudem wurde rotglühende Tephra ausgestoßen, die durch eine Scharte in der Vulkanflanke Schuttlawinen auslöste. Die Eruptionen konnten gestern bei bestem Wetter beobachtet werden – ein seltener Anblick in dieser niederschlagsreichen Region am Rand des Amazonasbeckens.

Island: Neue Gefahrenbewertung von IMO

Seismische Aktivität entlang des magmatischen Gangs geht weiter – IMO veröffentlichte neue Gefahrenbewertung

Aufgrund der anhaltenden Erdbebenaktivität entlang des magmatischen Gangs, der sich zwischen Grindavik und einem Gebiet nördlich von Keilir auf gut 20 Kilometer Länge erstreckt, brachte das IMO gestern Nachmittag eine neue Gefahrenanalyse und -bewertung heraus.

Im Wesentlichen wird bestätigt, was ich bereits gestern schrieb: Die Bodenhebung im Gebiet von Svartsengi dauert an, verläuft derzeit jedoch langsamer als in der Vorwoche. Die Geschwindigkeit der Bodenhebung ist noch ungefähr doppelt so hoch wie unmittelbar vor dem letzten Vulkanausbruch und lässt sich mit der Hebung vor den ersten Eruptionen im Jahr 2024 vergleichen.

Bei weiterer Magmaansammlung seien laut der Meteorologiebehörde – die auch für die Einschätzungen anderer Naturgefahren auf Island verantwortlich ist – erneute Gangbildungen und sogar Vulkanausbrüche entlang der Sundhnúkur-Kraterreihe möglich. Der Magmagang, der sich Anfang April gebildet hat, wird weiterhin von seismischer Aktivität begleitet – täglich werden dort Dutzende Beben registriert, das stärkste der vergangenen Woche erreichte eine Magnitude von 3,3.

In Reaktion auf die anhaltende vulkanische Aktivität hat der isländische Wetterdienst eine neue Gefahrenbewertungskarte für das Aktivitätsgebiet der Reykjanes-Halbinsel veröffentlicht. Diese ersetzt die bisherige Karte und berücksichtigt nun ein deutlich größeres Gebiet. Hintergrund ist unter anderem die Bildung des magmatischen Gangs am 1. April 2025 im nordöstlichen Teil des Svartsengi-Systems, weshalb ein größerer Gefahrenbereich definiert werden musste.

Die neue Karte bewertet unter anderem Risiken in der Nähe der Sundhnúkur-Kraterreihe, südlich bis Grindavík und nordöstlich über die Kraterkette hinaus. Auch die Möglichkeit von Rissbildungen infolge von Erdbeben wird berücksichtigt. Das Risiko wird für den Großteil der Halbinsel als gering, für Orte wie Reykjanesbær, Suðurnesbær und Vogar als sehr gering eingeschätzt. Dennoch besteht in einem breiten Streifen entlang des magmatischen Gangs ein größeres Gefahrenpotenzial. Die Karte gilt bis zum 22. April 2025.

Ätna: Die 8. strombolianische Episode hat begonnen

Weitere strombolianische Aktivitätsepisode am Ätna – Nr. 8 in Folge

Am Ätna auf Sizilien begann heute Vormittag die 8. strombolianische Eruptionsepisode in Folge. In den Morgenstunden begann der Tremor schnell anzusteigen und hat nun gegen 09:00 UTC (11 Uhr MESZ) seinen Höhepunkt erreicht. Das INGV brachte eine Tätigkeitsmeldung heraus und setzte den Alarmstatus für den Flugverkehr auf „Orange“.

Es wird von einem moderaten Ascheausstoß berichtet, dessen Höhe aber nicht genau bestimmbar ist und somit eigentlich keine wirkliche Gefahr für Flugzeuge besteht, es sei denn, sie kreisen um den Krater.  Die Warnungen werden prophylaktisch ausgegeben, da sich aus der strombolianischen Tätigkeit auch schnell ein Paroxysmus entwickeln könnte, der dann tatsächlich hoch aufsteigende Aschewolken ausstößt. Doch im Augenblick sieht es weniger danach aus, denn die Vulkanologen vom INGV schrieben, dass es keine signifikanten Änderungen der geophysikalischen Parameter gegeben hat, mit Ausnahme des steigenden Tremors. Eine besondere Bodendeformation, die auf einen schnell aufsteigenden Magmenkörper hindeuten könnte, wurde nicht detektiert.

Auf der Thermalcam kann man thermische Anomalien am Südostkraterkegel erkennen, die zum einen von den strombolianischen Eruptionen verursacht werden und zum anderen auf einen Lavastrom hindeuten, der in Richtung Osten fließt. In dieser Richtung flossen schon länger keine Lavaströme mehr. Offenbar ist ein Schlot in der nach Osten orientierten Bresche im Kraterkegel effusiv aktiv geworden. Im sichtbaren Lichtspektrum sieht man in erster Linie eine dichte Dampfwolke aufsteigen, die vom starken Wind in Richtung Nordosten geweht wird und nur wenig Vulkanasche enthält. Gelegentlich wird ein Bild eingefangen, auf dem man größere Tephra der strombolianischen Eruptionen gut 100 m über Kraterhöhe aufsteigen sieht.

Die letzte strombolianische Episode ereignete sich erst vor 3 Tagen. Das Pausenintervall hat sich weiter verkürzt. Das lässt vermuten, dass mehr Magma im Fördersystem aufsteigt, als es zuvor der Fall gewesen ist.