Aktivitätssteigerung am Poás – Inflation und phreatische Eruptionen
Der Poás in Costa Rica ist wieder unruhiger geworden und steigerte seine Aktivität. Wie OVISCORI UNA berichtet, begann der Vulkan am 14. Februar unruhiger zu werden und erzeugte seitdem mehrere phreatische Eruptionen. Sie manifestierten sich aus dem Schlot „C“, der sich im Zentralbereich des sauren Kratersees befindet. Die dampfgetriebenen Explosionen schleudern Schlammfontänen bis zu 200 m hoch. Sie bestehen aus Sedimenten vom Seegrund, Wasser und größeren Gesteinsbrocken, natürlich mit Dampf und anderen Gasen vermischt. Das Wasser des Kratersees wird von den Vulkanologen als hypersauer betrachtet und hat wahrscheinlich einen pH-Wert im Dezimalbereich.
Gestern ließ die Aktivität zunächst nach, flammte im Tagesverlauf aber wieder auf. Die Fontänen der phreatischen Explosionen stiegen aber nicht mehr als 100 m über dem Krater auf.
Die Aktivität wird von Tremorphasen begleitet. Der Tremor ist niederfrequent und hat eine Frequenz kleiner als 1 Hz. Außerdem gibt es sporadisch vulkanotektonische Erdbeben. Diese gehen mit einer Magmeninflation einher, denn in den letzten 2 Wochen wurde Bodenhebung im Gipfelbereich des Poás registriert, die gestern allerdings stoppte.
Es wurde auch ein hoher Gasflux registriert. In den vergangenen Tagen wurden signifikante Spitzen im Schwefeldioxid-Ausstoß gemessen. Die SO2-Konzentration lag heute Morgen bei 13 ppm. Zudem war das SO2/CO2-Verhältnis hoch und lag fast bei 1. Es wurden die höchsten Werte der aktuellen Eruptionsphase festgestellt.
Die Vulkanologen gehen davon aus, dass in den vergangenen zwei Monaten magmatische Fluide in das hydrothermale System eingedrungen sind und es destabilisiert haben.
Auf Basis dieser Beobachtungen ist weiterhin mit phreatischen Eruptionen unterschiedlicher Explosionshöhen zu rechnen. Es besteht jedoch eine hohe Unsicherheit hinsichtlich der zukünftigen Entwicklung – eine Verstärkung, Fortsetzung oder Abschwächung der Aktivität bleibt möglich.
Der Poás ist ein 2708 m hoher Stratovulkan. Er gehört zur zentralen Vulkankette des Landes und liegt im Poás-Nationalpark, etwa 40 km nordwestlich der Hauptstadt San José.