Popocatepetl: 1414 Minuten Tremor registriert

Vulkan Popocatepetl verstärkte Eruptionen – Tremor rekordverdächtig

Nahe der mexikanischen Hauptstadt verstärkte der Vulkan Popocatepetl seine eruptive Tätigkeit. Sehr lang andauernder Tremor lässt eine weitere Aktivitätszunahme wahrscheinlich erscheinen.




Der Tremor wurde vom seismischen Netzwerk von CENAPRED registriert und hielt gestern 1414 Minuten an. Das sind fast 24 Stunden. Somit hielt der Tremor mit nur wenigen Minuten Pause den ganzen Tag an. Selten berichtete ich bisher über ähnlich lang anhaltenden Tremor an diesem Vulkan. Die Vulkanologen beobachteten 13 Asche-Dampf-Exhalationen, die wie der Tremor praktisch den ganzen Tag lang andauerten.

Auf den aktuellen Livestreams sieht man, dass der Popocatepetl heute praktisch den ganzen Tag lang Asche ausgestoßen hat. Erst in den letzten Stunden zogen Wolken auf, die die Sicht auf den Vulkan blockierten. Daher ist es ungewiss, ob die Eruptionen noch anhalten. Aufgrund des starken Tremors gestern, vermute ich, dass die Aktivität nicht ganz so schnell aufhören wird.

Die letzte VONA-Meldung wurde vom VAAC Washington heute Mittag um 13:15 UTC veröffentlicht. Zu diesem Zeitpunkt erreichten die Aschewolken eine Höhe von 7000 m. Starker Wind verfrachtete sie in westlicher Richtung, wo sie über die Küste des Golfs von Mexiko hinauswehte. Auf ihrem Weg passierten die Aschewolken mehrere Ortschaften, in denen es zu Ascheregen kam. Regen ist eigentlich nicht die richtige Bezeichnung: Da es sich bei Vulkanasche quasi um Sand aus schwarzer Lava handelt, müsste man eigentlich von Fallout sprechen.

CENAPRED hält die Alarmstufe „Gelb Phase 2“ aufrecht und warnt eindringlich davor, den Popocatepetl zu besteigen. Es gilt eine Sperrzone mit einem Radius von 12 Kilometern um den Gipfel. In dieser Zone könnte glühende Tephra niedergehen. Außerdem besteht Steinschlag- und Lahar-Risiko. Im Extremfall könnten pyroklastische Ströme generiert werden.

Soufrière Hills: Stärkstes Schwarmbeben seit 2010

Das zerstörte Plymouth im Schatten von Soufrière Hills im Jahr 2010. © Marc Szeglat

Soufrière Hills-Vulkan durchlebte stärksten Erdbebenschwarm seit Ende der letzten Eruptionsphase in 2010

Der Soufrière Hills ist ein Vulkan auf der Karibikinsel Montserrat, die zu den Kleinen Antillen gehört. Der Subduktionszonenvulkan ist wegen seiner Lavadomtätigkeit in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre bekannt, in deren Folge die Inselhauptstadt Plymouth durch pyroklastische Ströme und Lahars zerstört wurde. Zum Glück wurde die Stadt zuvor evakuiert. Eine weitere Domwachstumsphase mit pyroklastischen Strömen ereignete sich zwischen 2008 und 2010. Seitdem ist es vergleichsweise ruhig um den Vulkan bestellt gewesen, doch das könnte sich langsam  ändern.

Wie dem MVO-Wochenbericht für den Beobachtungszeitraum 13.–20. Dezember 2024 zu entnehmen ist, gab es in dieser Periode 98 vulkanotektonische Erdbeben. 93 Erschütterungen ereigneten sich innerhalb eines Schwarmbebens, das als das stärkste seiner Art seit Ende der letzten Eruptionen bezeichnet wird. Das stärkste Einzelbeben hatte eine Magnitude von 3,3.  Die Erdbebenherde lagen in 2 bis 3 Kilometern Tiefe unter dem Dom. Der Schwarm manifestierte sich am 19. Dezember um 10:20 Uhr Lokalzeit und dauerte ca. 90 Minuten.

Dieser Schwarm war vergleichbar mit einem Schwarm am 23. März 2012, der fast drei Stunden dauerte und von Ascheausstößen begleitet war. Damals wurden allerdings nur 54 vulkanotektonische Beben aufgezeichnet, wobei das stärkste eine Magnitude von 3,6 erreichte. Anders als 2012 wurden am 19. Dezember jedoch keine Oberflächenaktivitäten wie Ascheausstoß oder Veränderungen bei Fumarolen oder Steinschlägen festgestellt.

Bemerkenswert ist auch, dass sich der Ausstoß an Schwefeldioxid vor dem Beben reduziert hatte: Während in den letzten 4 Wochen ein SO₂-Ausstoß von 265 Tonnen am Tag festgestellt wurde, lag er einen Tag vor dem Schwarm nur bei 187 Tonnen. Möglicherweise wurde der Erdbebenschwarm durch Gasbewegungen im Untergrund verursacht, die sich infolge einer Blockade im Fördersystem verstärkt hatten. Natürlich könnten auch vermehrt Fluide wie Magma aufgestiegen sein. In diesem Fall sollte sich die seismische Aktivität längerfristig erhöhen und weitere Schwarmbeben folgen.

Die Gefahrenstufe bleibt auf Stufe 1. Zone V, einschließlich Plymouth, ist für die Öffentlichkeit gesperrt. Die Seezonen E und W dürfen zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang nur durchquert werden, ein Anhalten ist nicht erlaubt. Zuwiderhandlungen werden strafrechtlich verfolgt.

Weiterführender Link: Bildbericht Eruption 2010.

Erta Alé eruptiert Lavaströme im Dezember

Anhaltende effusive Eruptionen am Erta Alé – Krater sind aufgefüllt

Am äthiopischen Vulkan Erta Alé hält die Lavastromtätigkeit aus mehreren Hornitos an. Die Lavaströme fließen zwar nicht immer, aber dafür immer öfter. In der Danakil ist Reisesaison und entsprechend häufig kommen Augenzeugenberichte herein. Der jüngste Ausbruch ereignete sich am 17. Dezember.

Der Erta Alé ist ein 613 m hoher Schildvulkan in der äthiopischen Danakil-Depression des Afar-Dreiecks. Das Besondere an seiner Lage ist, dass seine Basis unterhalb des Meeresspiegelniveaus liegt. Zudem handelt es sich hier um einen der heißesten und trockensten Orte der Welt, selbst in Zeiten, in denen keine Lava fließt. Das macht eine Besteigung des Vulkans nicht gerade angenehm. Dennoch sind aktuell vergleichsweise viele Reisegruppen dort unterwegs. Vielleicht auch, weil ein gewisser Nachholbedarf besteht: Zuerst vereitelten die Corona-Restriktionen das Reisen, dann war es der Rebellenaufstand. Nun scheint sich die politische Situation der Region etwas stabilisiert zu haben, so dass wieder ein höheres Touristenaufkommen besteht.




Der jüngste Augenzeugenbericht stammt vom 20. Dezember und kommt von einem polnischen Vulkanfotografen, Tomasz Lepich. Er fand eine Reihe Hornitos vor, die glühende Förderschlote und etwas Lavaspattering präsentierten. Der Fotograf meinte, dass die beiden Gipfelkrater endgültig Geschichte seien und sich an deren Stelle ein endlos erscheinendes Lavafeld erstrecke. Offenbar hat sich auch der Nordkrater inzwischen verfüllt.

Die letzten Lavaströme verpasste der Fotograf nur knapp, denn diese waren am 16. und 17. Dezember aktiv und wurden von einer anderen Reisegruppe dokumentiert. Auch die Satellitenfernerkundung lieferte Daten zu den Vorgängen am Erta Alé: Auf einem Copernicus-Satellitenbild sieht man die Wärmesignatur eines Lavastroms, der fast die gesamte Caldera in ihrer Breite querte. Der Lavastrom emittierte eine moderate Wärmestrahlung von 42 MW, was man bei MIROVA einsehen kann.

Das Diagramm zur Wärmestrahlung zeigt in der Jahresübersicht sehr schön, in welchem Rhythmus die Lavaüberläufe aus den Hornitos kommen. Eine größere Lücke gab es offenbar im Herbst. Hier könnte es aber auch ab und an zur Wolkenbildung gekommen sein, sodass eventuell nicht jede Eruption erfasst wurde.

Ruapehu: Kratersee erwärmt sich im Dezember

Kratersee des Vulkans Ruapehu heizt weiter auf – Wassertemperatur liegt bei 18 Grad

Seit Mitte Oktober steigt die Temperatur des Te Wai ā-moe langsam an. Nachdem der Kratersee Anfang Oktober einen Tiefstwert von 8 °C erreicht hatte, liegt die Temperatur nun bei 18–19 °C. Die Forscher von GeoNet registrieren zudem niedrige bis moderate vulkanische Schwefeldioxidemissionen und ein steigendes Maß an seismischer Aktivität.

Der Ruapehu ist ein 2.797 Meter hoher Stratovulkan auf der Nordinsel Neuseelands. Er befindet sich im Tongariro-Nationalpark, etwa 40 Kilometer südwestlich der Taupō-Caldera, zu deren Vulkanzone auch der Ruapehu gehört. Im Gipfelkrater hat sich ein Kratersee gebildet, der den Namen Te Wai ā-moe trägt. Seine Temperatur variiert zyklisch, angetrieben durch den Magmatismus unter dem Vulkan.

Zu Beginn des Jahres befand sich Te Wai ā-moe ab Februar in einer Abkühlungsphase, wobei die Seetemperatur von etwa 30 °C auf 8 °C Anfang Oktober sank. Während dieser Phase verringerte sich die Menge des durch den See austretenden Schwefeldioxids, und die vulkanischen Erschütterungen nahmen ab – ein Hinweis auf die Abkühlung des hydrothermalen Systems unter dem See.

Inzwischen gibt es deutliche Anzeichen für eine Wiedererwärmung des Kratersees, mit einem Temperaturanstieg von 10 °C seit Anfang Oktober. Sowohl dieser Anstieg als auch die aktuelle Temperatur liegen jedoch im Rahmen der erwarteten Normen.

Seismizität und Schwefeldioxid-Ausstoß sind am Ruapehu leicht erhöht

Während in den letzten Wochen nur wenige Erdbeben im Gipfelbereich des Ruapehu registriert wurden, zeigen Erdbebenkarten, dass sich an der Basis des Vulkans im Nordwesten und Südosten zwei Erdbebencluster gebildet haben.

Auch die Menge des am Ruapehu emittierten Schwefeldioxids hat seit Anfang Oktober 2024 zugenommen, was darauf hindeutet, dass das Fördersystem nun durchlässiger ist als während der vorherigen Abkühlungsphase. Diese Beobachtung stimmt mit schwachen Turbulenzen im See, schwimmenden Schwefelfäden auf der Wasseroberfläche und einer insgesamt höheren Wärmeübertragung in den See überein.

Da ein Ausbruch derzeit als unwahrscheinlich gilt, bleibt die vulkanische Alarmstufe auf 1, und der Flugfarbcode bleibt Grün.

Der letzte Ausbruch des Ruapehu ereignete sich im September 2007. Dabei kam es zu einer phreatischen Eruption, bei der neben Dampf vor allem Gestein aus der Schlotfüllung herausgeschleudert wurde. Eine größere Ausbruchsserie phreatomagmatischer Art fand in den Jahren 1995–1996 statt. Diese Eruptionen hatten erhebliche Auswirkungen auf die Umgebung und führten zur Evakuierung und Sperrung von Wanderwegen und Skigebieten. (Quelle: GeoNet)

Santiaguito: Eruption löste glühende Lawine aus

Explosion löste glühende Schuttlawine am Santiaguito aus, die im Infrarotbereich besonders hell erschien. © Afar TV-Livecam

Explosive Eruption verursachte am Santiaguito glühende Schuttlawine – Permanente Entgasungen

Der guatemaltekische Domvulkan Santiaguito bleibt aktiv und eruptierte heute Nacht explosiv. Dabei entstand nicht nur eine Aschewolke, die mehrere Hundert Meter hoch aufstieg, sondern auch eine glühende Schuttlawine, die man via Livecam über den Südhang abgehen sehen konnte. Einzelne Tephrabrocken rollten sogar bis zur Basis des Doms.

Die Vulkanologen von INSIVUMEH berichten in ihren täglichen Updates über die anhaltende Aktivität des Santiaguito. Demnach entstehen mehrmals täglich Explosionen, die Vulkanasche bis auf 900 m Höhe aufsteigen lassen. In Ortschaften in Vulkannähe kann es zu Ascheniederschlag kommen. Außerdem steigen permanent Gas und Dampf auf. Die Dampfwolken erreichen Höhen von bis zu 500 m über dem Krater. Die Explosionen könnten dazu führen, dass sich angesammeltes Material löst und großflächige pyroklastische Ströme in Richtung Südwesten, Süden und Südosten entstehen.

Die Katastrophenschutzbehörde CONRED stuft die Tätigkeit des Vulkans als gefährlich ein und brachte eine Reihe von Empfehlungen für Bewohner und Besucher gefährdeter Areale am Santiaguito heraus. Diese lauten:

  • Kontaktieren Sie lokale Behörden und beteiligen Sie sich an den Notfallplänen vor Ort.
  • Informieren Sie sich über die ausgewiesenen Evakuierungswege in Ihrer Gemeinde.
  • Nutzen Sie offizielle Berichte von CONRED und INSIVUMEH, um sich über die vulkanische Aktivität auf dem Laufenden zu halten.
  • Decken Sie bei Aschefall Wassertanks ab und tragen Sie eine Maske, um Atemwegserkrankungen zu vermeiden.





Situation und Empfehlungen am Fuego

Doch nicht nur für den Santiaguito gibt es Verhaltensempfehlungen der Behörde, sondern auch für den ebenfalls aktiven Fuego. Dieser Vulkan stößt stündlich zwischen 6 und 8 Aschewolken aus, die bis auf 4700 m Höhe aufsteigen. Die Eruptionen fördern auch glühende Tephra. Da Reisesaison ist und zahlreiche Touristen den benachbarten Vulkan Acatenango besteigen, um von dort aus die Eruptionen zu beobachten, gab CONRED auch hier Verhaltensempfehlungen aus. Insbesondere sollen Besucher des Vulkans ihre Touren genau planen und Kontakt zu ihren Angehörigen halten, damit diese im Notfall eine Rettungsaktion veranlassen können. Hier die Empfehlungen im Einzelnen:

  • Sorgfältige Planung der Tour am Besten zusammen mit einem Reiseveranstalter und den Behörden
  • Aktuelle Informationen zur Wettervorhersage und Vulkanstatus abrufen
  • Auf gute Ausrüstung mit warme Kleidung achten
  • Kommunikation mit Angehörigen während der Tour aufrecht halten
  • Sich umweltverträglich verhalten

Diese Empfehlungen gelten natürlich nicht nur für die Vulkane Guatemalas, sondern sollten als Leitfaden für jede Vulkanbesteigung angesehen werden. Natürlich besteht ein Problem darin, dass es aufgrund mangelnder Netzabdeckung nicht immer möglich ist, die Kommunikation aufrechtzuerhalten. Daher sollte im Vorfeld abgesprochen sein, wann man sich spätestens wieder meldet.

Sakurajima mit Asche-Emissionen am 20.12.24

Mehrere Asche-Emissionen vom Sakurajima – Vulkanasche in 2400 m Höhe

In Japan ist der Sakurajima wieder aktiv geworden und bereitet sich möglicherweise auf eine neue Eruptionsserie vor: Nach einem Erdbeben (Mb 5,2), das sich am 17. Dezember in großer Tiefe ereignete, begann der Vulkan einen Tag später mit Asche-Emissionen, die sich heute verstärkten, so dass das VAAC Tokio zwei VONA-Warnungen herausbrachte. Demnach stieg Vulkanasche bis auf eine Höhe von 2400 m auf und driftete nach Osten. Auf den neu gestarteten Livestreams kann man das Geschehen sehr schön verfolgen. Die Aschewolken wurden direkt auf Kraterhöhe vom Wind erfasst und zur Seite geweht, so dass sie nicht so hoch aufgestiegen sind, wie es von der Eruptionsstärke her bei weniger Wind möglich gewesen wäre.

Das JMA brachte einen neuen Tätigkeitsbericht heraus. Demnach stieg die Aschewolke 1000 m über Kraterhöhe auf, was sich in etwa mit den Angaben der VONA-Meldung deckt. Zudem kam es zu einigen kleineren Ascheeruptionen. Mit hoch lichtempfindlichen Kameras lässt sich nachts rot illuminierter Dampf am Krater beobachten. Die Aktivität beschränkt sich auf den Hauptkrater Minami-dake. Der etwas tiefer gelegenen Showa-dake bleibt ruhig.

Die Seismizität wird als gering beschrieben. Doch am 16. und 17. Dezember gab es 21 vulkanotektonische Erdbeben. An den folgenden Tagen lag die tägliche Erdbebenrate zwischen 2 und 5.

Der Schwefeldioxid-Ausstoß ist hingegen deutlich erhöht und lag am 17. Dezember bei 3400 Tonnen am Tag. Bei der vorherigen Messung am 21. November lag der Wert bei 3100 Tonnen.

Offenbar wird am Sakurajima eine leichte Subsidenz gemessen: Die Neigung der Bergflanken verringerte sich so sodass der Vulkan schrumpft. Erstmalig hat dieser Trend offenbar auch auf die Aira-Caldera übergegriffen, wobei die Übersetzung aus dem Japanischen diesbezüglich widersprüchlich ist, denn im nächsten Absatz heißt es, dass die Caldera expandiert und sich größere Mengen Magma im Untergrund ansammeln.

Die Warnstufe steht weiterhin auf „3“ und es gibt ein Besteigungsverbot des Sakurajima. Außerdem wird davor gewarnt, dass pyroklastische Ströme und Lahare entstehen könnten.

Auf Kyushu scheint auch der Vulkan Kirishima seismisch unruhig zu werden. Der südlich von Kyushu gelegene Inselvulkan Suwanose-jima erzeugte in den letzten Tagen auch wieder kleinere Ascheeruptionen.

Island: Neue Vermessung des Lavafelds

Lavafeld von Sundhnúkur neu Vermessen – 550 cm mächtig

Es ist jetzt gut einen Monat her, dass der jüngste Ausbruch begann, der am 9. Dezember wieder stoppte. Die isländischen Wissenschaftler nutzten die Ruhe zwischen den Eruptionen, um das Lavafeld neu zu vermessen und genauere Daten zu der zuletzt eruptierten Lavamenge zu eruieren. Das Problem: Die Lavafelder der einzelnen Eruptionen überlagern sich teilweise, daher ist es nicht immer ganz einfach, die zuletzt dazugekommene Lavadecke zu vermessen. Am 13. Dezember unternahm das Nationale Institut für Naturwissenschaften und Landvermessung von Island einen neuen Versuch und sammelte während eines Fluges des Bildgebungsteams neue Daten. Sie zeigten, dass das zwischen dem 20. November und dem 9. Dezember entstandene Lavabett ein Volumen von 49,3 Millionen Kubikmetern und eine Fläche von 9,0 Quadratkilometern erreicht hat. Die größte Mächtigkeit des Lavabetts wurde in der Nähe des Kraters und an den Schutzdämmen der Blauen Lagune gemessen. Dort ist es teils mehr als 12 m dick. Am Krater türmt sich die Lava mehr als 24 m hoch auf. Die durchschnittliche Mächtigkeit des Lavabetts liegt bei 5,5 Metern.

Im Vergleich zu früheren Ausbrüchen der Sundhnúkur-Kraterreihe förderte der achtzehntägige Ausbruch die zweitgrößte Lavamenge seit Dezember 2023. Der bislang größte Ausbruch, der zwischen dem 22. August und dem 5. September stattfand, erreichte ein Volumen von 61,2 Millionen Kubikmeter und bedeckte eine Fläche von 15,8 Quadratkilometer.

Gesamte Eruptionslänge der 7 Ausbrüche betrug 114 Tage und förderte 216 Millionen Kubikmeter Lava

Gestern, am 18. Dezember, jährte sich übrigens der Beginn dieser Ausbruchsserie auf der Sundhnúkur-Kraterreihe, dem allerdings am 10. November eine starke Dykebildung voranging. Seit dem ersten Ereignis vor einem Jahr gab es insgesamt sieben Ausbrüche, die sich über 114 Tage erstreckten und zusammen rund 216 Millionen Kubikmeter Lava förderten.

Die GPS-Daten zeigen eine kontinuierliche Landhebung in Svartsengi, was darauf hindeutet, dass die Magmaansammlung unter diesem Gebiet weiter anhält. Solange dieser Prozess andauert, besteht in der Sundhnúkur-Kraterreihe das Potenzial für einen erneuten Vulkanausbruch. Wobei ich meine, dass es auch nicht auszuschließen ist, dass sich das Eruptionszentrum verlagern wird.

Doch bis es so weit ist, wird sich noch einige Wochen oder Monate lang Magma akkumulieren müssen.

IMO aktualisierte auch die Risikobewertung für das Svartsengi-Sundhúnkur-Grindavik-Areal. Eine wesentliche Änderung betrifft das Gebiet der Sundhnúkur-Kraterreihe, wo das Risiko nun als beträchtlich (orange) eingestuft wird, nachdem es zuvor als hoch (rot) galt.

Philippinen: Mehrere mittelstarke Erdbeben

Schwarmbeben mit Erschütterungen im Fünferbereich vor Philippinen

Vor der Nordwestküste der philippinischen Insel Luzon manifestierte sich ein Erdbebenschwarm, dessen Erschütterungen für ein Schwarmbeben ungewöhnlich stark waren. Laut EMSC wurden drei Erdbeben mit einer Magnitude von 5,1 registriert. Das GFZ differenziert genauer und ordnet den Beben Magnituden von 5,3, 5,2 und 5,1 zu. Darüber hinaus gab es mehrere Beben im Magnitudenbereich von 4 und 3. Während die Hypozentren der schwächeren Beben in der Tiefe variierten, wurden die Hypozentren der drei stärksten Beben auf eine Tiefe von 10 Kilometern fixiert.

Die tektonische Situation der Philippinen ist komplex und begünstigt auch den Vulkanismus der Region, die Teil des zirkumpazifischen Feuerrings ist. Hier interagieren mehrere Erdkrustenplatten. Entlang der überwiegend konvergenten Plattengrenzen dominiert die Subduktion, bei der eine Platte unter die andere abtaucht und in den Erdmantel eingesogen wird.

Das philippinische Archipel liegt an der Schnittstelle zwischen der Philippinischen Platte und der Eurasischen Platte, während die Pazifische Platte im Osten zusätzlich Einfluss auf das tektonische Geschehen nimmt. Die bedeutendsten Störungszonen sind:

  1. Philippinengraben (Philippine Trench): Ein bedeutender Tiefseegraben im Osten, wo die Pazifische Platte unter die Philippinische Platte subduziert wird.
  2. Philippinische Verwerfungszone: Eine der längsten tektonischen Störungen des Landes, die sich durch die gesamte Länge des Archipels zieht. Diese Transversalstörung verläuft parallel zum Philippinengraben, jedoch mitten durch die Inselkette.
  3. Manila-Graben (Manila Trench): Hier taucht die Südchinesische Platte unter die Philippinische Platte ab, was regelmäßig Erdbeben und vulkanische Aktivität hervorruft.

Der Erdbebenschwarm ereignete sich am Manila-Graben westlich von Luzon. Der Manilagraben, auch als Manila Trench bekannt, ist bis zu 5600 Meter tief und verläuft entlang der Inseln Luzon und Mindoro. Weiter südlich gibt es zwei weitere Tiefseegräben, die als unterbrochene Verlängerungen des Manilagrabens betrachtet werden können.

Auf Luzon gibt es einige bedeutende Vulkane wie die Taal-Caldera und den Pinatubo, der 1991 in einer der größten Eruptionen des 20. Jahrhunderts ausbrach. Nördlich von Luzon und nahe dem Epizentrum der jüngsten Erdbeben beginnt der Luzon-Vulkanbogen. Dieser umfasst mehrere Inselvulkane, die sich bis vor die Küste Taiwans erstrecken. Ein bekannter Inselvulkan in diesem Bereich ist der Mount Babuyan.

Philippinen: Tiefdruckgebiet rückt Vulkanen auf die Pelle

Tropisches Tiefdruckgebiet Querubin zieht auf Vulkane Mayon und Kanlaon zu – Lahare möglich

Vor der philippinischen Küste hat sich der Tropensturm Querubin zu einem Tiefdruckgebiet abgeschwächt, dennoch wurde heute ausdrücklich davor gewarnt, dass die Depression starke Regenfälle verursachen wird, die über die zentral gelegenen Inseln des philippinischen Archipels hinwegziehen werden. In diesem Zusammenhang wird nicht nur vor Überflutungen und schwerer See gewarnt, sondern auch vor Laharen. Ganz neu sind diese Warnungen nicht, denn schon Anfang der Woche kam das Thema auf, das jetzt aber an Dringlichkeit gewonnen hat. Die Laharwarnungen gelten insbesondere für Kanlaon und Mayon.

Mayon eruptierte im letzten Jahr und ein Teil der damals abgelagerten Vulkanasche trug bereits zu dem einen oder anderen Schlammstrom bei. Besonders sorgt man sich um die Gebiete, in denen es im Jahr 2018 zu pyroklastischen Dichteströmen kam, denn in diesen Gebieten liegen noch mächtige Tephraablagerungen. Vom Vulkan selbst geht auch wieder ein wachsendes Gefahrenpotenzial aus, denn die Vulkanologen von PHILVOLCS detektierten nicht nur einige vulkanotektonische Erdbeben, sondern auch eine Inflation des Vulkangebäudes: Magma steigt auf und bildet unter dem Vulkan einen Magmenkörper. Starke Regenfälle könnten so nicht nur Lahare verursachen, sondern auch phreatische Eruptionen triggern, die man dann einige Tage oder Wochen nach den Regenfällen erwarten würde. Das Regenwasser braucht seine Zeit, bis es versickert ist und in den Eingeweiden des Vulkans unter Druck geraten kann, bis Explosionen ausgelöst werden.

Am bereits aktiven Kanlaon ist das Risiko von Laharen und phreatischen Eruptionen noch um einiges größer als am Mayon. Hier könnte es auch zu phreatomagmatischen Eruptionen kommen. Das Magma steht hoch im Fördersystem und es ist genug Erdwärme vorhanden, um für schnelle Reaktionen zu sorgen.

Die Experten vom Katastrophenschutz warnen davor, sich den Vulkanen zu nähern. Insbesondere soll man sich aus Schluchten fernhalten und Wasserläufe meiden.