Kilauea: 13. eruptive Episode hat begonnen

Lavafontäne am Kilauea steigt bis zu 200 m hoch auf. © HVO-Livestream

Neue Ausbruchs-Episode am Kilauea auf Hawaii – 13. Episode seit letzter Weihnacht

Am Kilauea auf Hawaii sieht man aktuell wieder eine sehr hohe Lavafontäne aufsteigen, die aus einem der beiden Förderschlote am Rand des Halemaʻumaʻu-Kraters gefördert wird. Die Lavafontäne begann sich gegen 02:35 Uhr Ortszeit aufzubauen und erreichte innerhalb weniger Minuten eine Höhe von ca. 150 m. Stunden zuvor, mit Einsetzen der Dämmerung, konnte man bereits rot illuminierten Dampf aufsteigen sehen: ein Anzeichen dafür, dass sich die eruptive Phase über Stunden hinweg langsam steigerte.

Im weiteren Eruptionsverlauf steigerte sich die Höhe der Lavafontäne auf gut 200 m. Die Lava flutet wieder den Kraterboden des Halemaʻumaʻu, der durch die Lavaschichten der letzten Ausbrüche immer weiter ansteigt. Somit verfüllt sich der Krater immer weiter und könnte in einigen Monaten sogar überlaufen, vorausgesetzt, die Aktivität geht weiter.

Der Ausbruch kam nicht überraschend, sondern ließ sich anhand der anhaltenden Bodenhebung prognostizieren. Die Inflation hatte die Vulkanflanke weder um 11 µrad versteilt, bevor die Eruption begann. Damit ströme in den unterirdischen Magmenkörper etwas wieder so viel Magma nach, wie bei der vorherigen Eruption an Lava ausgestoßen wurde. Genauso hat es sich bei den vorherigen Episoden verhalten. Die Erdbebentätigkeit ist hingegen vergleichsweise gering: in den letzten 3 Tagen wurden nur ca. 20 Beben pro Tag detektiert. Der Tremor begann mit den ersten Anzeichen einer neuen Eruption langsam zu steigen, hat bis dato aber nur moderate Werte angenommen.

Die Vulkanologen vom HVO sehen die eruptiven Episoden als einen Ausbruch an, der zwischendurch pausiert. Die Eruption begann am 23. Dezember 2024. Die einzelnen Episoden dauerten zwischen 9 Tagen und 13 Stunden. Die Pausen hingegen variierten zwischen 12 Tagen und weniger als 24 Stunden.

Aktuelle Gefahren am Kilauea

Die aktuelle Gefährdungslage für Anwohner des Vulkans ist vergleichsweise gering. Am größten ist die Gefahr für Atemwege und Augen, die durch vulkanische Gase und die als Peles-Haar bezeichneten Lavafäden aus vulkanischem Glas ausgeht. Letzteres genannte Phänomen kann auch Hautirritationen auslösen, wenn sich feinste Splitter des vulkanischen Glases in die Haut bohren. Man sollte tunlichst vermeiden, diese in die Augen zu kriegen.

Sakurajima mit zahlreichen Eruptionen im März

Sakurajima eruptiert frequent – Aschewolken in 3700 m Höhe detektiert

In den letzten Tagen ist der japanische Vulkan Sakurajima besonders aktiv und eruptiert frequent. Die Aschewolken lösen beim VAAC Tokio VONA-Warnungen aus, von denen in den letzten 3 Tagen 12 veröffentlicht wurden. Die jüngste Eruption heute löste nicht nur die 150. VONA-Warnung des Jahres aus, sondern förderte die Asche bis auf eine Höhe von 3700 m. Der Wind wehte die Asche zuletzt in Richtung Norden. und damit auf den Flughafen von Kagoshima zu. In den Gemeinden unterhalb der Aschewolke kommt es zu leichtem Ascheniederschlag.

Gestern veröffentlichte das JMA einen Bericht für den Beobachtungszeitraum 7. bis 10. März um 15:00 Uhr. Dort heißt es, dass die eruptive Tätigkeit des Sakurajima intensiv bleibt. Die Eruptionen gehen weiterhin vom Minamidake aus, während der Showa-dake starke Entgasungen zeigt, aber nicht eruptiert.

Im Protokollzeitraum gab es 10 Ausbrüche. Zwei der Eruptionen werden als explosiv beschrieben. Große Vulkanbomben wurden mehr als 1000 m weit geschleudert. Bei den anderen Eruptionen handelte es sich offenbar um Exhalationen von Asche-Dampf-Wolken, die aber letztendlich wohl auch von schwachen Explosionen bzw. starken Entgasungen angetrieben werden.

Besonders nach den stärkeren Explosionen war eine lang anhaltende exhalative Tätigkeit zu beobachten, die oft mehrere Stunden anhielt. In solchen Phasen kommt es für gewöhnlich am Fuß des Vulkans zu stärkerem Ascheniederschlag, der sich auch auf den Straßen ablagert und diese rutschig werden lässt. Elektronische Warntafeln weisen in solchen Fällen auf eine erhöhte Schleudergefahr hin.

Nachts sind auf sehr lichtempfindlichen Livecams rot illuminierte Dampfwolken zu sehen, ein Indiz dafür, dass der Magmapegel im Fördersystem hoch ist.

Vulkanische Erdbeben treten nur selten auf, jedoch kommt es durch die Eruptionen zu vulkanischen Erschütterungen. Am 7. März wurden 24 solcher Beben registriert. Langfristige GNSS-Messungen entlang der Basislinie der Aira-Caldera (innere Kagoshima-Bucht) zeigen in den letzten Jahren eine allmähliche unterirdische Expansion.

Tief unter der Erde des Sakurajima sammelt sich weiterhin Magma innerhalb der Aira-Caldera. Zudem bleibt die Menge des ausgestoßenen vulkanischen Gases (Schwefeldioxid) hoch. Daher wird erwartet, dass die vulkanische Aktivität anhält. Bitte beachten Sie aktuelle Warnhinweise.

Bemerkung: Die Höhenangaben zur Aschewolke wurden von 1800 m auf 3700 m korrigiert, da es eine neu VONA-Meldung gab, die im Bezug zu der beschriebenen Eruption stand.

Campi Flegrei: Schwarmbeben am 11. März

Weiterer Erdbebenschwarm erschüttert Campi Flegrei – Erdbeben im Randbereich der Caldera beunruhigt

In der Nacht ereignete sich ein weiteres Schwarmbeben in der italienischen Caldera Campi Flegrei. Es wurden über 40 Erschütterungen registriert. Das stärkste Beben hatte eine Magnitude von 3,0 und ein Hypozentrum in 2,4 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum lag im Südwesten des Solfatara-Kraters. Der Erdstoß konnte in der Caldera deutlich gespürt werden.

Schwarmbeben Campi Flegrei. Der Erdstoß am Nordwestlichen Caldera-Rand beunruhig Forscher. © INGV

Es ist aber nicht dieses Beben im Zentrum der bekannten Aktivität, das für Aufsehen sorgt, sondern ein Erdstoß, der sich bereits am 9. März im Nordwesten der Caldera ereignete. Das Epizentrum befand sich im Neubaugebiet Monterusciello, unter dem es bislang nicht bebte. In einem Interview mit Pozzuoli News 24 sprach der Vulkanologe Giuseppe Mastrolorenzo über die Ereignisse und meinte, dass die durch die Bodenhebung entstehenden Spannungen in den Campi Flegrei mittlerweile so groß geworden sind, dass sie auch Zonen am Rand der Caldera erfassen. Die Angaben zu diesem Erdbeben sind allerdings widersprüchlich, denn auf der INGV-Shakemap wird das Beben mit Mb 1,4 angezeigt, während in dem Interview von einem Beben Mb 2,6 die Rede ist. Möglich, dass die Magnitude nachträglich korrigiert wurde und vom automatischen System zunächst schwächer eingestuft wurde. Giuseppe hält es für möglich, dass in der nun betroffenen Region Störungszonen verlaufen, die durch die wachsenden Spannungen aktiviert wurden.

Der Vulkanologe spricht zudem davon, dass die Ursache für den Bradyseismos nach wie vor unklar sei, und vermutet, dass die Bodenverformungen durch eine Ausdehnung des hydrothermalen Systems verursacht werden könnten. Warum sich das Hydrothermalsystem ausdehnt, lässt er unerwähnt. Dafür erwähnt er aber, dass der Kohlendioxid-Ausstoß auf über 5000 Tonnen am Tag anstieg und dass sich auch der Schwefelwasserstoff-Flux verfünffacht hat.

Meiner Meinung nach redet man weiterhin um den heißen Brei herum: In der Tiefe sammelt sich Magma an, was das Hydrothermalsystem befeuert, was auch ganz klar mit der Steigerung des Ausstoßes vulkanischer Gase einhergeht. Wahrscheinlich sind die gesamten bradyseismischen Prozesse der letzten 80 Jahre auf ein allmähliches Aufheizen des magmatischen Systems des großen Calderavulkans zurückzuführen. Auch wenn man bis jetzt nicht allzu viel über diese Prozesse weiß, so geht die Wissenschaft davon aus, dass sie sich über lange Zeiträume hinziehen und Jahrzehnte, wenn nicht sogar Jahrhunderte anhalten können, bevor es zu einer Eruption kommt. Diese wird mit hoher Wahrscheinlichkeit irgendwann einsetzen, nur wann, das kann bis jetzt niemand sagen.

Fuego: Paroxysmus am 10. März

Paroxysmus am Fuego. © Afar-TV-Livecam

Fuego generiert Paroxysmus – Lavafontänen, hoch aufsteigende Aschewolke und pyroklastische Ströme gemeldet

In Guatemala legt sich der Fuego mächtig ins Zeug und macht seinem Namen alle Ehre: Vom Feuervulkan geht eine beständige Lavafontäne aus, die mehrere hundert Meter hoch aufsteigt und den Hang mit glühender Tephra eindeckt. Zudem wird eine Aschewolke gefördert, die laut INSIVUMEH bis auf eine Höhe von 7000 m über dem Meeresspiegel aufsteigt und vornehmlich in westlicher Richtung driftet. Der Wind fächert die Eruptionswolke auf, so dass sie sich über ein großes Gebiet verteilt und sogar bis auf den Pazifik hinaus zieht. In Ortschaften, die unter die Aschewolke geraten, kommt es zu starkem Ascheniederschlag.




Der Paroxysmus bahnte sich gestern bereits an, denn nach einer gut 40 Tage dauernden Ruhephase erzeugte der Vulkan periodisch starke strombolianische Eruptionen, die mehrere Minuten lang anhielten.

Heute Nacht war der Livecam-Blick zeitweise wolkenverhangen, doch durch ein kleines Wolkenloch kurz vor Mitternacht konnte man erkennen, dass der Paroxysmus langsam anfing. MIROVA registriert eine sehr hohe Thermalstrahlung mit einer Leistung von 3650 MW. Das zugehörige Signal ist langgestreckt und es könnte sein, dass auch ein Lavastrom auf der Westflanke unterwegs ist. Falls nicht, dann fließt hier vermehrt die ausgestoßene glühende Tephra in Form eines Debris Flows über die Vulkanflanke.

Die Katastrophenschutzbehörde CONRED brachte mehrere Bulletins zu der aktuellen Aktivität heraus und warnt vor pyroklastischen Strömen, die sich durch die Schluchten Las Lajas, El Jute, Seca und Ceniza bewegen. Momentan lässt diese besonders gefährliche vulkanische Erscheinung etwas nach. Dennoch dürften sich die besorgten Anwohner des Vulkans an die Vorkommnisse von 2018 erinnern, als bei einem Paroxysmus große pyroklastische Ströme abgingen, die bewohntes Gebiet erreichten. Das Problem ist, dass diese nun jederzeit und ohne weitere Vorwarnungen auftreten können, und da sie sich teils schneller als ein Auto bewegen, ist eine Flucht dann auch schwierig. Für die Behörden und die Bevölkerung sicherlich eine schwierige Situation, in der sich die Frage stellt: evakuieren oder bleiben?

CONRED empfahl den Anwohnern des Vulkans bereits gestern, besonders achtsam zu sein und eine Notfalltasche mit den wichtigsten Dingen des Lebens zu packen. Diese sollte ausreichend Material enthalten, um 72 Stunden fernab der Heimat auszukommen. Auch jetzt sind Teams vor Ort und betreuen die Bürger. Den Empfehlungen der Spezialisten ist unbedingt Folge zu leisten.

Island: Schwarmbeben bei Setlun

Schwarmbeben im Krysúvik-System nahe Thermalgebiet Setlun – Über 100 Beben detektiert

Auf der isländischen Reykjaneshalbinsel war gestern aus seismischer Sicht einiges los, denn es gab eine erhöhte Seismizität im Krysúvik-Spaltensystem, in deren Folge mehr als 100 Beben registriert wurden. Die meisten Erschütterungen manifestierten sich westlich des Thermalgebiets Setlun, das ich bei meinem Islandbesuch im letzten Jahr besichtigen konnte. Während die meisten Beben Magnituden kleiner 1 hatten und somit in den Bereich der Mikroseismizität fielen, brachte es der stärkste Erdstoß auf eine Magnitude von 3,0. Das Hypozentrum lag in 5 Kilometern Tiefe. In diesem Tiefenbereich ereigneten sich auch die meisten anderen Beben. Dieser ist typisch für magmatisch bedingte Erschütterungen infolge einer Magmenakkumulation, obgleich in dem Areal in den letzten Monaten keine Bodenhebung detektiert wurde, sondern sogar eine Absenkung. Eine mögliche Trendwende setzte im Februar ein, wobei unklar ist, ob eine vermeintliche Bodenhebung nicht mit der Aktivität bei Svartsengi zusammenhängt.

Im Sommer 2023 hatte sich der Boden bei Krysúvik deutlich gehoben und Vulkanologen rechneten sogar damit, dass sich die Aktivität vom damals noch aktiven Fagradalsfjall-Bereich ins benachbarte Krysúvik-System verlagern würde. Doch wie wir wissen, kam es anders und die Aktivität wanderte ins westlich gelegene Svartsengi-Gebiet, anstatt nach Osten. Gestern bebte es auch im Bereich Fagradalsfjall-Keilir, wo die Eruptionsserie auf Reykjanes 2021 begann.





Einige Erdstöße wurden auch im Bereich der Sundhnukur-Kraterreihe verzeichnet. Die Bebentätigkeit hier lag in etwa auf dem Niveau der Vortage. Das gleiche gilt für die Bodenhebung, die nach einem sehr wahrscheinlich messtechnisch bedingten Rücksetzer weiter anhält. Nach Einschätzung des Vulkanologen Þorvaldur Þórðarson könnte sich eine Eruption um den 20. März ereignen, wobei es natürlich immer sein kann, dass die unterirdische Aktivität stoppt, ohne dass es zu einer weiteren Eruption kommen kann.

Þorvaldur spekuliert in einem MBL-Interview darüber, dass die vulkanische Aktivität auf Reykjanes sogar 200 bis 300 Jahre anhalten könnte – ein Garant dafür, dass es uns Vulkanspottern nicht langweilig wird, insbesondere, da es auch an anderen Stellen auf Island zu Vulkanausbrüchen kommen wird. Ziemlich weit oben auf der Liste möglicher Vulkanausbrüche stehen die Vulkane unter dem Vatnajökull einschließlich der Askja nördlich des Gletschers.

Fuego: Schloträumer beendete Pause

Starke Explosion am Fuego deckte Gipfelbereich mit glühender Tephra ein. © Afar-TV

Starke Explosion beendete mehrwöchige Eruptionspause am Fuego – Glühende Tephra deckte Gipfelbereich ein

Heute Nacht begann der guatemaltekische Vulkan Fuego nach gut 7-wöchiger Ruhe wieder mit seinen Eruptionen. Auf der Afar-Livecam ließ sich das Erwachen des Vulkans gut verfolgen, denn die Wetterbedingungen waren gut, so dass man sogar auf den Gipfel zoomen konnte, ohne dass das Bild verwackelte. Ein Erwachen des Vulkans kündigte sich gegen 01:24:00 Uhr an, als langsam Lava im Förderschlot aufzusteigen begann und aufsteigender Dampf rot illuminiert wurde. Die Initialzündung der eruptiven Tätigkeit manifestierte sich um 02:54:45 Uhr. Eine besonders starke Explosion warf glühendes Material mehrere hundert Meter hoch aus und deckte den gesamten Gipfelbereich mit glühender Tephra ein. Sie rutschte in Form von Schuttlawinen durch die Abflussrinnen auf der Vulkanflanke und dürfte auch die Vegetationsgrenze erreicht haben. Die Tätigkeit dauerte ca. 3 Minuten, bis wieder Ruhe einkehrte. Doch diese währte nicht lange, denn im Laufe der Nacht kam es zu mehreren Explosionen und Phasen länger anhaltender Aktivität, so dass eine kleine Lavafontäne entstand. Im Laufe des Morgens gab es einige kleinere Eruptionen.

MIROVA registrierte eine hohe Thermalstrahlung mit einer Leistung von 147 MW. Sie dürfte in Verbindung mit der starken explosiven Tätigkeit gestanden haben. Das VAAC Washington brachte eine VONA-Warnung heraus, nach der Vulkanasche in 4800 m Höhe detektiert wurde, was sich mit den Angaben der Vulkanologen von INSIVUMEH deckt. Dort heißt es, dass es zu Ascheniederschlag in Ortschaften am Fuß des Vulkans gekommen ist. Man verweist auf die Vulkangefahren und darauf, dass man auch in den Ortschaften besondere Vorsicht walten lassen sollte: Gase und Asche sind gesundheitsgefährdend und starke Explosionen könnten Fensterscheiben zum Bersten bringen.

Der Fuego brach zuletzt im Jahr 2018 katastrophal aus. Damals erreichten pyroklastische Ströme die Ortschaften am Fuß des Vulkans und töteten mehr als 300 Menschen.

Eingangs schrieb ich, dass die Ruhepause des Fuegos durch die Explosion beendet wurde. Ganz ruhig war der Vulkan aber in dieser Ruhephase auch nicht, denn es stieg Dampf auf, der zeitweise auch leichte Ascheemissionen enthielt.

Montagne Pelée: Steigerung der Erdbebenaktivtät

Anstieg der seismischen Aktivität unter dem Montagne Pelée festgestellt – 27 Beben in einer Woche

Die seismische Aktivität unter dem Montagne Pelée, einem aktiven Schichtvulkan auf der Karibikinsel Martinique, zeigt weiterhin einen leichten Anstieg. Doch auch wenn sich die Zahl der registrierten Erdbeben verdoppelt hat, bleibt die seismische Aktivität insgesamt moderat. Kurzfristig ist nicht mit einer neuen Eruption zu rechnen, langfristig betrachtet kann es jedoch anders aussehen.

Laut dem aktuellen Wochenbericht des Observatoire Volcanologique et Sismologique de Martinique (OVSM) wurden während des Beobachtungszeitraums zwischen dem 28. Februar und dem 7. März 2025 insgesamt 27 vulkanotektonische Erdbeben mit geringen Magnituden im Bereich der Mikroseismizität registriert. Keines der jüngsten Erdbeben war für die Bevölkerung spürbar. Diese seismischen Ereignisse traten in einer bekannten aktiven Zone des Vulkans in einer Tiefe zwischen 1.000 und 1.400 Metern unterhalb des Gipfels auf.

Vulkanotektonische Erdbeben entstehen durch Fluidaufstieg, der Mikrofrakturen im Gestein verursacht. Diese Beben treten am Montagne Pelée seit sieben Jahren auf und stehen im Zusammenhang mit der langsamen Aufheizung des Vulkans.

In der Vorwoche verzeichnete das OVSM zwölf vulkanisch bedingte Erdbeben. Damit ergibt sich für den Zeitraum der vergangenen vier Wochen eine Gesamtzahl von 41 registrierten Erdbeben, was einem wöchentlichen Durchschnitt von 10 bis 11 Ereignissen entspricht.

Während Phasen vulkanischer Reaktivierung, wie sie bei Schichtvulkanen wie dem Montagne Pelée auftreten können, ist es üblich, dass die seismische Aktivität sowohl in ihrer Häufigkeit als auch in ihrer Intensität variiert.

Derzeit bleibt die Alarmstufe auf „Gelb“, was bedeutet, dass der Vulkan bald ausbrechen könnte, aber noch keine unmittelbare Gefahr für die Bevölkerung besteht.

Der Montagne Pelée wurde durch seinen katastrophalen Ausbruch am 8. Mai 1902 weltbekannt, bei dem große pyroklastische Ströme die Stadt Saint-Pierre auslöschten. Diese Eruption gilt als eine der tödlichsten des 20. Jahrhunderts: Von den rund 28.000 Einwohnern der Stadt überlebten nur zwei Menschen, darunter der Gefangene Ludger Sylbaris, der sich in einer fensterlosen Zelle befand.

Die Eruption war so charakteristisch, dass nach ihr ein eigener Eruptionstyp benannt wurde: die peléanische Eruption, die durch seitwärts gerichtete Explosionen gekennzeichnet ist.

Merapi: Steigerung der Erdbebentätigkeit im März

Merapi steigert Seismizität deutlich – Domwachstum und Schuttlawinenabgänge

Der indonesische Vulkan Merapi auf Java hat seine seismische Aktivität deutlich gesteigert. Der Anstieg der Hybriderdbeben begann bereits in der letzten Februarwoche, wie aus einem Histogramm zur Erdbebenhäufigkeit hervorgeht, das beim VSI eingesehen werden kann. Am 22. Februar wurde nur eine sehr geringe Anzahl dieses Erdbebentyps festgestellt – damals registrierte man 25 Hybriderdbeben. Bis gestern stieg der Wert auf 131 an.

Hybriderdbeben weisen sowohl Eigenschaften von langperiodischen Beben als auch von vulkanotektonischen Erschütterungen auf. Sie stehen mit Fluidbewegungen im Zusammenhang, die Gesteinsbrüche verursachen können, und deuten daher auf Magmenaufstieg hin. Am Merapi erfolgt dieser Prozess immer wieder in Phasen.

Mit einer gewissen Verzögerung setzt dann meist auch ein beschleunigtes Domwachstum ein – ein Phänomen, das derzeit erneut beobachtet wird. Die aktuellen Werte des jüngsten Wochenbulletins des BPPTKG beziehen sich jedoch nur auf den 20. Februar, eine Zeit, in der die seismische Aktivität und der Magmenaufstieg noch vergleichsweise gering waren. Trotzdem war das Volumen des Doms am südwestlichen Kraterrand bereits auf 3.546.200 Kubikmeter angewachsen, während der zentrale Lavadom weitgehend unverändert blieb.

Nicht nur die Anzahl der Hybriderdbeben nahm zu, sondern auch die seismischen Signale von Steinschlägen und Schuttlawinen. Allein gestern wurden 143 solcher Ereignisse von Seismografen registriert, darunter auch einige glühende Schuttlawinen. Im Vergleich zum 22. Februar entspricht das einem Anstieg von knapp 10 %. Die maximale Reichweite der Abgänge betrug in der vergangenen Woche zwei Kilometer, wobei sich die Lawinen durch verschiedene Schluchten an den Vulkanhängen bewegten.

In Phasen beschleunigten Domwachstums steigt auch das Risiko pyroklastischer Ströme. Deshalb ist in diesen Zeiten besondere Vorsicht am Merapi geboten.

Der Alarmstatus des Merapi bleibt auf „Orange“. Um den Gipfelkrater besteht eine asymmetrische Sperrzone, die je nach Gebiet zwischen drei und sieben Kilometern variiert. (Bild: © VSI)

Poás: Erhöhung der Alarmstufe auf Orange

Aktivitätszunahme am Poás – Alarmstufe Orange ausgerufen

Die Aktivität des costaricanischen Vulkans Poás hat in den letzten Wochen beständig zugenommen, ein Prozess, der sich in den vergangenen Tagen beschleunigte. Dies führte dazu, dass die Vulkanologen von OVISCORI-UNA die Alarmstufe von „Gelb“ auf „Orange“ angehoben haben.

Die Zunahme der Aktivität manifestierte sich in Form von frequenten phreatischen Eruptionen, die in den vergangenen Tagen immer stärker wurden und Eruptionssäulen bis zu 400 Meter hoch aufsteigen ließen. Diese Säulen bestanden im Wesentlichen aus einem Gemisch aus Wasser und Schlamm vom Grund des Kratersees, in das sich Vulkanasche und Dampf einfügten. Dampfwolken stiegen bis zu 1.000 Meter über die Kraterhöhe auf. Zudem beschleunigte sich in den letzten Tagen das Austrocknen des Kratersees, sodass man von einem erhöhten Wärmefluss ausgehen kann, was auf einen hohen Magmaspiegel im Fördersystem des Vulkans schließen lässt. Die Verdunstung des Wassers begünstigt zudem explosivere Eruptionen und einen verstärkten Ascheausstoß.

Darüber hinaus hat sich das Eruptionsverhalten des Vulkans verändert: Statt eines einzelnen Schlots sind nun zwei aktiv. Während in den letzten Jahren nur der C-Schlot explosive Aktivität zeigte, ist nun auch der A-Schlot hinzugekommen, der seit mehreren Jahren inaktiv war.

Das aufsteigende Magma bedingte zudem eine Zunahme geophysikalischer Messwerte. So wurde eine erneute Bodenhebung detektiert, begleitet von einer erhöhten Seismizität.

Die Emission von Schwefeldioxid bleibt weiterhin hoch: Täglich werden etwa 400 Tonnen des vulkanischen Gases ausgestoßen.

Die Vulkanologen warnen eindringlich davor, dass es zu stärkeren Explosionen kommen könnte, die größere Tephrabrocken auswerfen. Zudem können Asche- und Gasemissionen eine Gefahr für Besucher des Nationalparks darstellen. Die Nationalparkverwaltung hat daraufhin die „Grüne“ Alarmstufe ausgerufen und die Anzahl der Besucher, die die Aussichtsplattform am Kraterrand betreten dürfen, auf 56 limitiert. Jedem Besucher sollte bewusst sein, dass er ein Risiko eingeht, wenn er sich bei der aktuellen Aktivität auf die Plattform begibt. Wer den Poás besuchen möchte, sollte sich vorher bei der Nationalparkverwaltung erkundigen, ob der Zugang noch möglich ist.