Marapi auf Sumatra eruptiert Vulkanasche

Aschewolke vom Marapi in 4200 m Höhe detektiert – VONA-Alarmstatus steht auf „Orange“

Auf der indonesischen Insel Sumatra eruptierte der Marapi eine Aschewolke, die laut VAAC Darwin bis auf eine Höhe von 4600 m aufstieg. Da die Aschewolke nicht auf Satellitenfotos zu identifizieren war, gelang es nicht, die Driftrichtung festzustellen. Die Beobachtungen stammen von Mitarbeitern des VSI, die den Vulkan von ihrem Büro aus observieren. Sie meldeten, dass die Aschewolken 800 m über Kraterhöhe aufgestiegen waren. Der Ausbruch wurde von einem Seismographen mit einer maximalen Amplitude von 30 mm und einer Dauer von 45 Sekunden aufgezeichnet.

Die Seismizität des Marapi ist unauffällig und es gibt nur vergleichsweise wenige vulkanisch bedingte Erdbeben. Ihre tägliche Zahl ist einstellig. Einen Peak vulkanotektonischer Erdbeben gab es Anfang Februar, als bis zu 30 Erschütterungen detektiert worden waren. Damals stieg wohl ein kleiner Magmenkörper auf.

Die Eruptionen des Vulkans erfolgen in unregelmäßigen Abständen und treten in Phasen gehäuft auf. Mittelt man die Intervalle, dann kommt es alle 3 Tage zu einer Eruption. Die Ausbrüche sind vergleichsweise schwach und bergen kein besonders großes Risiko für die Anwohner des Vulkans. Dennoch könnten jederzeit stärkere Explosionen auftreten, die Asche mehrere Kilometer hoch aufsteigen lassen, weshalb der VONA-Alarmstatus auf „Orange“ steht. Eine erhöhte Gefahr für die Bevölkerung geht auch von Laharen aus, die im Fall starker Regenfälle entstehen können. Im letzten Jahr richtete so ein Schlammstrom Zerstörungen in Ortschaften am Fuß des Marapi an.

Im indonesischen Archipel sind noch weitere Vulkane in Eruption begriffen, die wie der Marapi explosiv tätig sind und frequent Aschewolken fördern. Zu diesen zählen die Dauerbrenner Dukono und Ibu aus der Insel Halmahera und der Semeru auf Java. Auf der Insel Flores ist der Lewotobi Lakilaki aktiv und steigerte seit der letzten Februarwoche seine eruptive Tätigkeit. Zuvor wurde auch hier in der ersten Februarwoche ein Anstieg vulkanisch bedingter Erdbeben festgestellt.

Ätna: Strombolianische Aktivität am 16.März 2025

Aktivitätssteigerung am Ätna – Strombolianische Eruptionen bei steigendem Tremor

Der Ätna auf Sizilien begann gestern Abend nach 2 ruhigen Wochen wieder mit strombolianischen Eruptionen aus dem Südostkrater. Parallel zu der eruptiven Tätigkeit stieg der Tremor an. Der Anstieg begann gegen 19:00 Uhr und erreichte seien vorläufigen Höhepunkt heute Morgen gegen 02:00 Uhr. Aktuell bewegt er sich im unteren roten Bereich seitwärts, was bedeutet, dass die Tätigkeit gleichmäßig anhält. Allerdings ist der Krater in Wolken gehüllt, so dass visuelle Beobachtungen nicht möglich sind.

Das INGV brachte eine kurze Notiz zu den Vorgängen heraus und erklärte das Einsetzen strombolianischer Eruptionen, ohne dass es zur Förderung größerer Aschemengen gekommen wäre. Der VONA-Alarmstatus wurde auf „Orange“ erhöht.

Natürlich machten sich gleich mehrere ortsansässige Vulkanbeobachter auf den Weg und dokumentierten die Explosionen. Auf den Bildern sieht man die klassischen strombolianischen Eruptionen, die auf Langzeitbelichtungen die typischen Glutspuren hinterlassen.

Die Erdbebenaktivität nahm in den letzten Tagen ab und war deutlich geringer als in den Vorwochen. Anzeichen, dass sich die Aktivität wieder kurzfristig steigern wird, gab es nicht und es lassen sich auch keine Prognosen anstellen, ob wieder ein Lavastrom anfangen wird zu fließen. Ausgeschlossen ist es nicht.

Beobachtungen der Vulkanologen in der letzten Woche

In dem neusten Wochenbulletin der INGV-Vulkanologen für den Beobachtungszeitraum 03. bis 09. März 2025 finden sich keine direkten Hinweise auf die jetzt beobachtete Aktivitätssteigerung, sieht man einmal davon ab, dass der Ausstoß an Kohlendioxid weiterhin hoch war, genauso das Helium-Isotopenverhältnis. Diese Daten deuten darauf hin, dass in größerer Tiefe einiges an Magma vorhanden ist, und bestätigen damit den anhaltenden Magmenaufstieg, der sich durch die stärkere Erdbebenaktivität zum Monatsanfang ankündigte.

Die Analyse der Tremorquellen ergab dass sich offenbar Magma weiter in Richtung der Boca Nuova ausdehnte. Dabei verlagerte es sich so weit nach Westen, dass es sogar unter dem Westrand der Bocca Nuova hinaus migrierte. Morphologische Analysen anhand neu erstellter Drohnenbilder ergaben, dass sich wieder zwei größere Pitkrater an den Stellen gebildet haben, wo bereits vor ihrer Verfüllung welche existierten. Außerdem wurden neue Brüche entdeckt.

Anak Krakatau: Mittelstarke thermische Anomalie

Krakatau zeigte thermische Anomalie mit 22 MW Leistung – Vulkan heizt langsam auf

Der indonesische Inselvulkan Anak Krakatau war in den letzten Monaten ruhig und zeigte nur wenig Motivation, wieder auszubrechen. Das könnte sich jetzt aber langsam ändern, denn gestern registrierten die Sentinel-Satelliten eine moderate thermische Anomalie. Laut MIROVA hatte sie eine Leistung von 22 MW. Das Signal stammt direkt von Anak Krakatau und da die Insel seit dem fatalen Ausbruch von 2018, bei dem sie infolge eines Flankenkollapses 2/3 ihrer Höhe verlor, vegetationslos ist, kann man davon ausgehen, dass die Wärmeanomalie von heißen vulkanischen Gasen verursacht wird und nicht etwa durch einen Waldbrand. Magma steht hoch im Fördersystem und könnte sogar offen liegen, denn ansonsten kommt so ein hoher Wärmeflux ohne Eruption nicht zustande.

Das seismische Netzwerk vom VSI registriert nur wenige Erdbeben. Die tägliche Anzahl vulkanisch bedingter Erdbeben liegt im einstelligen Bereich, nur gelegentlich gibt es starke Entgasungsaktivität, die die Anzahl der detektierten Erschütterungen in die Höhe treibt. Anfang des Monats gab es aber eine Phase erhöhter seismischer Aktivität, so wurden am 5. März mehr als 20 vulkanotektonische Beben registriert. Zu diesem Zeitpunkt könnte sich da Magma einen Weg nach oben gebahnt haben, was gestern die thermische Anomalie verursacht hat.

Die letzte stärkere Eruptionsphase ist bereits eine Weile her. Zuletzt berichtete ich Ende 2023 von einer stärkeren Eruptionsserie. Anak Krakatau neigt dazu, zwischen stärkeren Eruptionsphasenlänger zu pausieren, wobei diese Ruhephasen auch mehrere Jahre dauern können. Es gilt die Regel, dass neue Eruptionsphasen umso stärker werden, je länger die Ruhephase zuvor gedauert hat.

Langsame Erholung des Krakatau-Archipels nach Tsunami von 2018

Lange Jahre war Anak Krakatau ein beliebtes Ziel für Vulkanspotter. Die Vulkaninsel konnte man vom Hafen von Charita mit Fischerbooten ansteuern, die einen bis in die Nullerjahre hinein für einen fairen Preis zum Archipel brachten. Dann entdeckten geschäftstüchtige Reiseanbieter das Geschäft für sich und boten Touren mit Schnellbooten an, oft zum Dreifachen des Preises, wie es zuvor üblich war. Doch dieses Geschäftsmodell brach nach der Eruption von 2018 zusammen, die ein Übernachten auf Anak Krakatau praktisch unmöglich machte. Da auch die benachbarten Inseln des Archipels durch den Tsunami infolge der Eruption 2018 stark geschädigt wurden und Strände abgetragen wurden, konnte man auch dort nicht mehr nächtigen. Doch nun gibt es auf Sertung eine neue Livecam, die andeutet, dass Anlanden wieder möglich ist und sich die Küsten der geschundenen Inseln langsam wieder erholen. Möglicherweise können Vulkanbeobachter die nächste eruptive Phase des Vulkans von hier aus beobachten.

Raung eruptiert Vulkanasche am 13.03.25

Raung mit Aschewolke in 4800 m Höhe – VONA-Warnung ausgegeben

Heute eruptierte der indonesische Vulkan Raung offenbar eine Aschewolke, die bis auf eine Höhe von 4.800 Metern aufstieg. Auf Satellitenfotos konnte sie jedoch nicht lokalisiert werden; die Meldung stammt von Beobachtern der vulkanologischen Überwachungsstation, die für die Beobachtung des Raung zuständig ist. Das Vulkanologische Institut Indonesiens (VSI) berichtete, dass die Aschewolke etwa 1.500 Meter über die Kraterhöhe aufstieg, und veröffentlichte zudem ein Livekamerabild des Ereignisses.

Der Vulkanausbruch dauerte 34 Sekunden und erzeugte ein schwaches seismisches Signal mit einer Amplitude von 7 Millimetern.

Das Histogramm zur Erdbebenaktivität zeigt, dass der Raung derzeit nur eine geringe seismische Aktivität aufweist. In den letzten Wochen wurden vor allem tektonische Erdbeben in der Region aufgezeichnet, deren tägliche Anzahl sich im einstelligen Bereich bewegt. Zudem gibt es seismische Signale, die auf starke Entgasungen hindeuten. Vulkanotektonische Erdbeben oder Tremor blieben aus und wurden auch im Vorfeld der heutigen Eruption nicht registriert.

Der Vulkan Raung befindet sich auf der indonesischen Insel Java in der Provinz Ostjava. Mit einer Höhe von rund 3.332 Metern zählt er zu den höchsten Vulkanen der Insel. Eine seiner auffälligsten geologischen Besonderheiten ist die große Caldera mit einem Durchmesser von etwa 2 Kilometern, die zu den größten Indonesiens gehört. Raung ist Teil des Ijen-Vulkan-Komplexes, in dem sich auch der berühmte Kawah Ijen mit seinem giftigen Säuresee und den Schwefelminen befindet.

Der Vulkan ist bekannt für seine häufigen Aktivitäten, die oft strombolianische Eruptionen umfassen, aber auch größere Ausbrüche hervorrufen können. Die letzten bedeutende Eruptionen ereignete sich in den Jahren 2015, 2021 und 2024. Im Jahr 2015 stieß der Rung Aschewolken aus, die den Flugverkehr in der Region erheblich beeinträchtigte.

Ob die Eruption heute den Auftakt zu einer neuen Eruptionsserie darstellt ist fraglich, denn die geophysikalischen Parameter sprechen bis jetzt dagegen.

Nyamuragira: Hohe Thermalstrahlung vom Kratersee

Kratersee des Nyamuragira emittiert hohe Thermalstrahlung – Überlauf der Lava vermutet

Der Große Afrikanische Grabenbruch ist eine embryonale Plattengrenze, an der sich ein Teil Ostafrikas vom Rest des Kontinents abspaltet. Typisch für solche tektonisch aktiven Zonen ist aktiver Vulkanismus. So bildeten sich auch entlang des Grabens mehrere Vulkane. Zwei davon, der sanft geneigte Nyamuragira und der steile Nyiragongo in der Demokratischen Republik Kongo, sind für rund 40 Prozent der dokumentierten Vulkanausbrüche Afrikas verantwortlich.  Beide Vulkane sind auch 2025 aktiv und steigerten ihre Tätigkeit sogar noch. Zum ersten Mal seit Jahren hat sich in beiden Vulkanen wieder ein primärer Lavasee gebildet.

Die Beobachtung der beiden Vulkane wird oft durch Wolken behindert. Doch in den ersten Wochen des Jahres ermöglichte eine seltene Periode mit wenigen Wolken umfangreiche Satellitenbeobachtungen der aktiven Vulkane. So wurde am 20. Februar ein Bild vom Nyamuragira geschossen, das im Infrarotspektrum die Wärmesignatur der Lava hervorhebt. Die jüngsten Lavaströme sind als dunkelste Bereiche erkennbar. Einige Ströme fließen westwärts, einer nach Nordwesten. Im Krater deutet eine Wärmesignatur auf einen Lavasee hin. Er bildete sich in einem Pitkrater und hat einen geschätzten Durchmesser, der zwischen 200 und 250 m liegen dürfte. Damit zählt der Lavasee zu den größeren seiner Art. Die von der Lava emittierten Werte nehmen zeitweise sehr hohe Werte an. Am 11. März wurde eine thermische Strahlung mit 1900 MW Leistung gemessen. Dieser Wert deutet darauf hin, dass der Lavasee übergelaufen ist und die Caldera mit Lava überflutet hat.

Seit dem späten 19. Jahrhundert brach der Nyamuragira mehr als 40 Mal aus. Ein großer Ausbruch 1938 führte zur Entleerung eines Lavasees aus dem Gipfelkrater. Einige Lavaströme erreichten den 25 Kilometer entfernten Kivusee. Der benachbarte Nyiragongo verursachte jedoch größere Zerstörung, insbesondere beim Ausbruch 2002, der die Stadt Goma verwüstete.

Der Nyiragongo ist am unteren Bildrand des Satellitenfotos zu sehen. In seinem Krater hat sich ebenfalls wieder ein größerer Lavasee etabliert. Von beiden Vulkanen gehen große Dampffahnen aus.

Island: Starker Erdbebenschwarm hält am 13.03.25 an

Datum 12.03.2025 | Zeit: 23:25:02 UTC | Koordinaten: 63.790 ; -22.748 | Tiefe: 5,2 km | ML 3,5

Starker Erdbebenschwarm bei Reykjanestá auf Island geht weiter – mehr als 430 Erdbeben detektiert

Der Erdbebenschwarm, der gestern Nachmittag bei Reykjanestá auf Island einsetzte, geht auch nach fast 24 Stunden weiter. Inzwischen manifestierten sich mehr als 430 Erdbeben in dem Küstenabschnitt nahe des bekannten Leuchtturms an der Südwestspitze der Reykjaneshalbinsel. Hier liegt das erste von fünf vulkanisch-tektonischen Spaltensystemen der Halbinsel, die mit dem Mittelatlantischen Rücken assoziiert sind, der genau im Bereich des Erdbebengebiets die Tiefen des Ozeans verlässt und auf über Meeresspiegelniveau aufsteigt.

Das stärkste Erdbeben des Schwarms ereignete sich letzte Nacht um 23:25 Uhr und brachte es auf eine Magnitude von 3,5. Das Epizentrum wurde 2400 m west-südwestlich von Reykjanestá verortet und hatte einen Erdbebenherd in 3500 m Tiefe. Damit liegt es sehr flach. Eine Bodenhebung wird hier aber aktuell nicht detektiert, im Gegenteil: In den letzten Wochen ist an der Messstation RVIT eine leichte Subsidenz zu beobachten. Sie geht mit einer schwachen südwärtsgerichteten Bodenverschiebung einher.

Als Grund für den Erdbebenschwarm vermuten die IMO-Wissenschaftler, dass es aufgrund der Bodenhebungen im benachbarten Svartsengi-System zu Spannungen im Untergrund kommt, die sich bis nach Reykjanestá auswirken und dort die Erdbeben an Störungszonen verursachen.

Die Bodenhebung bei Svartsengi hält weiter an. Es sollen sich seit dem Ende der letzten Eruption mehr als 20 Millionen Kubikmeter Magma akkumuliert haben.

Interessant ist, dass an einigen Messstationen im Westen des Svartsengigebiets und bei Grindavik eine Beschleunigung der horizontalen Bodenverschiebungen in der Ostkomponente der Bewegung gemessen wird. Besonders auffällig ist das an der Messstation GRVM mitten in Grindavik. Eine Beschleunigung der Hebegeschwindigkeit gibt es indes nicht, sondern eher eine Verlangsamung. Ein ähnliches Verhalten setzte wenige Tage vor der letzten Eruption ein und kann ein Indiz dafür angesehen werden, dass Magma aus dem Reservoir in Richtung Sundhnúkur abfließt.

Nevado del Ruiz: Zunahme der eruptiven Aktivität

Ascheeruptionen und Erdbeben am Nevado del Ruiz

Der kolumbianische Vulkan Nevado del Ruiz eruptiert heute Vulkanasche, die bis auf 6400 m Höhe aufsteigt. Gestern kamen die Aschewolken noch einmal 900 m höher, so dass das VAAC Washington VONA-Meldungen herausbrachte, nach denen die Asche in 7300 m Höhe detektiert wurde. Die Asche driftete in Richtung Nordwesten und regnete in Vulkannähe ab.
Die Ascheeruptionen werden als pulsierend beschrieben und erfolgen nicht still, sondern gehen mit einer gesteigerten Seismizität einher: Wie die Vulkanologen vom SVC berichten, nahm die Anzahl vulkanotektonischer Beben zu, aber die freigesetzte Energie war im Beobachtungszeitraum zwischen dem 4. und 11. März 2025 rückläufig.

Die Seismizität konzentrierte sich vor allem auf den Arenas-Krater in Tiefen von weniger als 2 km unterhalb des Gipfels sowie auf die nordöstliche Flanke in Tiefen zwischen 2 und 6 km. Vereinzelt wurden auch Erdbeben an den Ost-, Südost- und Südwestflanken des Vulkans registriert. Es traten auch schwache Erschütterungen auf, die mit dem Lavadom am Boden des Kraters in Verbindung gebracht werden.

Zudem wurden Temperaturveränderungen der eruptierten Tephra beobachtet. Besonders auffällig war eine pulsierende Emission von Gasen und Asche, die gestern um 1:00 Uhr ausgestoßen wurde: Sie ging mit der höchsten Temperaturveränderung der Woche und einem der drei höchsten Messwerte des Jahres einher. Zudem wurde durch die Kameras eine damit verbundene Weißglut registriert.

Die Menge der in die Atmosphäre freigesetzten Gase über dem Arenas-Krater war variabel. Die satellitengestützte Überwachung zeigte weiterhin signifikante SO₂-Emissionen. Die Höhe der Dampfwolke betrug meistens weniger als900 m über Kraterhöhe, mit einem Maximum von 1100 m. Die Ausbreitungsrichtung der Emissionen zeigte während des Beobachtungszeitraums eine vorherrschende Tendenz in westliche Richtungen.

Satellitenüberwachungen registrierten einige thermische Anomalien mit niedriger bis moderater Wärmestrahlung. Besonders bemerkenswert war eine moderate thermische Anomalie am 11. März, die in dieser Intensität zuletzt am 23. Januar dieses Jahres beobachtet wurde. Sie hatte laut MIROVA eine Leistung von 23 MW.

Der Nevado del Ruiz ist ein 5321 Meter hoher Stratovulkan in Kolumbien und gehört zur Anden-Vulkankette. Der Vulkan liegt etwa 129 km westlich der Hauptstadt Bogotá und nahe der Städte Manizales und Pereira. Die größte Gefahr, die vom vergletscherten Nevado del Ruiz ausgeht, sind Lahare, die ein großes Zerstörungspotenzial aufweisen können.

Campi Flegrei: Signifikante Beschleunigung der Bodenhebung

Im Solfatara-Krater in den Campi Flegrei. © Marc Szeglat

Boden in den Campi Flegrei hebt sich deutlich schneller – zahlreiche Erdbeben detektiert

Zuerst die gute Nachricht: Nein, es gibt keine – zumindest nicht in Bezug auf den süditalienischen Calderavulkan Campi Flegrei. Die Erdbebenaktivität bleibt deutlich höher als normal, und die Schwarmbeben klingen nicht wirklich ab. Bis heute Morgen um 8:00 Uhr wurden bereits wieder mehr als 20 Beben registriert, gestern waren es über 50 Erschütterungen. Die meisten Beben ereigneten sich im Bereich des Solfatara-Kraters. Es gab aber auch Erdbeben entlang der Störungszone, die in NW-SE-Richtung streicht und im Golf von Pozzuoli liegt. Diese Störung mündet in der Region des Monte Nuovo, jenem Kraterkegel, der bei der jüngsten Eruption der Campi Flegrei entstand. Auch dort bebte es in den letzten Tagen vermehrt.

Gestern wurde der Wochenbericht für den Beobachtungszeitraum vom 03.–09. März veröffentlicht. Die Forscher des INGV detektierten in dieser Zeit 89 Erdbeben, das stärkste mit einer Magnitude von 3,2. Sie bestätigten nun auch eine deutlich höhere Bodenhebung, als sie bisher bekannt geben wollten – obwohl ich bereits in den letzten Wochen mehrfach darauf hingewiesen hatte, dass die Rohdaten eine stärkere Beschleunigung der Hebegeschwindigkeit andeuteten, als offiziell kommuniziert wurde.

Und das ist die eigentlich schlechte Nachricht: Die Hebungsrate liegt nun bei 30 mm pro Monat, was wohl den Spitzenwert der aktuellen Hebungsphase darstellt. Sie begann im Jahr 2005 und beschleunigte sich in mehreren Phasen. Insgesamt hob sich der Boden seitdem um gut 142 cm. Wenn man etwas Positives finden will, dann vielleicht das: Während der Hebungsphase Anfang der 1980er Jahre hob sich der Boden zeitweise noch schneller. Innerhalb von zwei Jahren kamen damals 180 cm Bodenhebung zusammen. Anschließend senkte sich der Boden um ca. 90 cm ab, bis die aktuelle Hebungsphase begann – eine der längsten in der jüngeren Vergangenheit. Netto blieben also 90 cm übrig. Rechnet man die aktuelle Hebung von 142 cm dazu, hob sich der Boden seit 1980 insgesamt um ca. 230 cm.

Ich kann mir gut vorstellen, dass die 90 Netto-Zentimeter der Hebungsphase aus den 1980er Jahren direkt auf eine Magmenintrusion zurückzuführen sind, während die restliche Hebung durch volatile Fluide verursacht wurde, die sich zunächst im Hydrothermalsystem ansammelten und sich dann während der Senkungsphase verflüchtigten.

Tatsächlich dauern die Aufladungsphasen von Aschestrom-Calderen sehr lange. Leider wissen wir vergleichsweise wenig über diese Vulkane, da es seit Beginn der modernen Vulkanbeobachtung keinen entsprechend starken Ausbruch gegeben hat. Eine gute Chance, mehr über große Calderavulkane zu erfahren, wurde jedoch vor zwei Jahren verpasst, als der Hunga-Tonga-Ha’apai ausbrach. Das Vulkaneiland lag zu abgelegen, um systematisch beobachtet zu werden. Zudem lag der Großteil des Vulkans bereits vor der Explosion unter Wasser, was die Beobachtung weiter erschwerte.

Magma der Campi Flegrei besonders explosiv

Die Magmenentstehung an Aschestrom-Calderen unterliegt anderen Prozessen als bei calderabildenden Vulkanen auf Hawaii oder Island. Während dort Magmen direkt aus dem Erdmantel aufsteigen und vergleichsweise dünnflüssig sind, entstehen Magmen explosiver Aschestrom-Calderen in erster Linie durch partielles Schmelzen von Krustengestein und anschließende fraktionierte Differentiation. Bei diesen Prozessen verändert sich das einmal entstandene Magma chemisch weiter: Einerseits wird Energie freigesetzt, die das Magma lange geschmolzen hält. Andererseits ändert sich der Chemismus, sodass Kristalle und Gas in der Schmelze entstehen – eine zunehmend explosivere Mischung.

Die langfristige Prognose für die Campi Flegrei ist nicht gut. Es mag noch Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte dauern, bis es zu einem großen Ausbruch kommt – aber aller Wahrscheinlichkeit nach wird er irgendwann eintreten. Und wenn es so weit ist, sollte sich dort kein Mensch mehr aufhalten.

Island: Steigerung der Ausbruchswahrscheinlichkeit

Erdbeben signalisieren erhöhte Ausbruchswahrscheinlichkeit bei der Sundhúnkur-Kraterreihe auf Island

Die Lage auf der isländischen Reykjaneshalbinsel spitzte sich in den letzten Stunden zu, da es eine signifikante Zunahme der Seismizität entlang der Sundhnúkur-Kraterreihe gab. Innerhalb der letzten 24 Stunden manifestierten sich 15 Erschütterungen im Gebiet von Svartsengi, wobei nicht alle Beben entlang der Kraterreihe lagen, sondern einige auch streuten und Grindavik erschütterten. Die Beben hatten geringe Magnituden und lagen in Tiefen von ca. 3 Kilometern und somit bereits ziemlich flach. Die Bodenhebung hält noch weiter an, eine seitliche Intrusion lässt sich aus den Werten noch nicht ableiten.

In einem RUV-Interview äußerte sich IMO-Naturgefahrenexpertin Steinunn Helgadóttir dahingehend, dass eine Eruption bevorzustehen scheint. Sie verwies auch explizit auf die Beben bei Grindavik. Es kann nicht als ausgeschlossen angesehen werden, dass sich ein magmatischer Gang in dem Bereich bilden wird. Obwohl sich vergleichsweise wenige Anwohner der Stadt auch dort aufhalten, ist sie nicht evakuiert. Einige Betriebe, besonders die Fischverarbeitung am Hafen, scheinen ihren Betrieb wieder aufgenommen zu haben. Als ich vorletzte Woche Samstag dort unterwegs war, sah ich zahlreiche Fahrzeuge dort geparkt.

Interessanterweise äußerte sich der isländische Vulkanologe Ármann Höskuldsson erst gestern in einem VISIR-Interview dahingehend, dass er denkt, dass die Eruptionsserie bei Sundhnúkur bereits vorbei ist. Allerdings wollte er sich nicht ganz festlegen und schloss noch einen weiteren Ausbruch bei Sundhnukur nicht ganz aus. Für wahrscheinlicher hält er aber eine Verlagerung der Eruption auf eines der anderen Spaltensysteme auf Reykjanes.

Von diesen scheint mir das Krysúivik-System ein guter Kandidat zu sein. Das Schwarmbeben von gestern schwächte sich zwar ab, dennoch gibt es dort auch heute noch Erdbeben. Innerhalb der letzten 48 Stunden registrierte IMO auf Reykjanes 113 Erschütterungen. Unter ganz Island waren es 173.

IMO brachte soeben ein Update der Gefahrenlage heraus und bestätigt im Wesentlichen das oben Aufgeführte. Ergänzend wiesen die Vulkanologen darauf hin, dass es seit Beginn der Ausbruchsserie im Dezember 2023 keine größere Bodenhebung und Magmenakkumulation gab als jetzt. Daraus lässt sich ableiten, dass ein besonders starker Ausbruch droht, von dem einige Forscher annehmen, dass er eher nicht kommt. Geheimnisvolle Welt der Uneinigkeit!