Merapi: Seismizität ist am 20.11.24 hoch

Hunderte Erdbeben am Merapi auf Java – Magmenaufstieg und Domwachstum

Am Merapi auf Java (Indonesien) ist die Seismizität weiterhin hoch und täglich gibt es Hunderte Hybriderdbeben (gestern waren es 235), die auf Fluidbewegungen hindeuten. Daher ist anhaltender Magmenaufstieg wahrscheinlich, was sich auch in Domwachstum manifestiert. Vom Dom gingen gestern 144 Steinschläge und Schuttlawinen ab, die bis zu 249 Sekunden lang unterwegs waren. Auf nächtlichen Aufnahmen hinterließen sie Spuren von Rotglut. Vom Dom brechen vergleichsweise große Gesteinspakete, die sich in Schuttlawinen verwandeln. Viel fehlt nicht mehr, dass anstelle von Schuttlawinen pyroklastische Dichteströme entstehen. Druckentlastungen infolge von Kollapsereignissen könnten zudem explosive Eruptionen triggern.

Der Alarmstatus am Merapi steht auf „Orange“ und es gelten Zugangsbeschränkungen zum Vulkan. Die asymmetrische Sperrzone variiert und hat einen Radius zwischen 5 und 7 Kilometern, vom Krater aus gemessen. Es wird vor Laharen und pyroklastischen Strömen gewarnt.




Der Merapi ist nur einer von 7 Vulkanen Indonesiens die auf Alarmstufe „orange“ bzw. „3“ stehen. Bei den weiteren Feuerbergen dieser Alarmstufe handelt es sich um Awu, Ibu, Iya, Karangetang, Lokon und Marapi. Nur Ibu und Marapi sind neben dem Merapi aktuell in Eruption begriffen, die anderen wurden aufgrund erhöhter Seismizität auf „Orange“ gesetzt. Auf Alarmstatus „Gelb“ stehen 16 Vulkane. Unter diesen befindet sich auch der Dukono auf Halmahera, der heute eine dichte Aschewolke förderte, die bis zu 1000 m hoch über den Kraterrand aufstieg. Wie in Indonesien das Gefahrenpotenzial der Vulkane in Bezug auf die Warnstufen eingeschätzt wird, ist mir bis jetzt ein Rätsel geblieben. Einheitliche Standards scheint es nicht zu geben.

Beim Lewotobi Laki-Laki handelt es sich um den einzigen Vulkan mit der Alarmstufe „Rot“. Heute ging von diesem Feuerberg auf Flores eine Aschewolke aus, die bis auf eine Höhe von 4300 m aufgestiegen ist. Obwohl die Eruptionen am Lewotobi einigen Schaden anrichteten und 9 Menschen das Leben kosteten, ist das Gefahrenpotenzial am Merapi im Falle einer weiteren Aktivitätssteigerung größer als am Lewotobi, was auch der dichteren Besiedlung der Region geschuldet ist.

Indonesien: Erdrutsch mit Todesfolge

Erdrutsch im indonesischen Zentraljava fordert drei Todesopfer – Eine Person vermisst

Gestern ereignete sich gegen 16.00 Uhr WIB ein Erdrutsch im Bezirk Purworejo in Zentral-Java, der mindestens drei Menschen das Leben kostete. Nach einer weiteren Person wird noch in den Hangrutschmassen gesucht. Alle Personen befanden sich in einem Haus, das durch den Hangrutsch zerstört wurde.

Die Suche musste am Dienstagabend temporär wegen instabiler Bodenverhältnisse unterbrochen werden, da diese die Rettungsteams gefährdeten. Heute setzte die National Search and Rescue Agency (Basarnas) gemeinsam mit anderen Einsatzkräften die Suche nach Vermissten fort. An der Evakuierung der durch den Erdrutsch verschütteten Personen beteiligten sich neben Basarnas auch die TNI, Polri, verschiedene BPBD-Einheiten aus Zentral-Java, die Feuerwehr des Magelang-Regierungsbezirks, freiwillige Helfer und Mitglieder der örtlichen Gemeinschaft. Die Überlebenschancen für die vermisste Person schwinden aber von Stunde zu Stunde.

Die BNPB (Nationaler Katastrophenschutz) rief das Einsatzteam zur Vorsicht auf, da im Bruno-Distrikt weiterhin mit leichtem bis mäßigem Regen zu rechnen ist. Auch die Anwohner und die örtlichen Behörden bleiben wachsam und vorbereitet, da die Gefahr weiterer hydrometeorologischer Ereignisse in der Region besteht.

Der Erdrutsch ereignete sich im Weiler Peniron, Dorf Plipiran, im Bezirk Bruno. Der Ort liegt nordwestlich von Yogjakarta, der Metropole im Schatten des Vulkans Merapis.

Ausgelöst wurde der Erdrutsch durch anhaltenden starken Regen. Um diese Jahreszeit sind starke Regenfälle nichts Besonderes in Indonesien, denn Mitte November wird normalerweise der Höhepunkt der Regenzeit erreicht. Zudem ereignete sich am frühen Morgen des 19. Novembers ein Erdbeben der Magnitude Mb 4,4 mit einem Hypozentrum in nur 5 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum lag ca. 200 Kilometer vom Ort des Erdrutsches entfernt. Es ist nicht auszuschließen, dass die Vibrationen den Untergrund im Erdrutschgebiet beeinflussten und so die Naturkatastrophe begünstigten.

Nyamuragira: Lava-Akkumulation im Krater

Lava-Akkumulation im Krater des Nyamuragira emittiert hohe Thermalstrahlung

Der Nyamuragira ist ein Schildvulkan in der Demokratischen Republik Kongo und ist seit mehreren Monaten effusiv tätig. Der Vulkan eruptierte bislang zwei Lavaströme, die aus dem Krater überliefen und über die Vulkanflanken in Richtung Norden und Westen flossen. Auf den jüngsten Copernicus-Satellitenfotos sind die Thermalsignaturen dieser Lavaströme nicht mehr auszumachen, wobei zumindest der Lavastrom auf der Westflanke häufig von Wolken bedeckt ist. Der Lavastrom auf der Nordflanke ist aber zum größten Teil auf den Fotos wolkenfrei und offenbar erkaltet. Anders sieht es mit dem Calderabereich am Gipfel des Vulkans aus, von dem eine starke Thermalstrahlung ausgeht. Es sieht so aus, als würde die Caldera mit Lava überflutet sein. MIROVA detektiert eine sehr hohe Thermalstrahlung mit 1380 MW Leistung.




Südlich liegt mit dem Nyiragongo ein weiterer aktiver Feuerberg der Virunga-Vulkane. Auf dem letzten wolkenfreien Satellitenfoto vom 28. Oktober erkennt man eine ausgeprägte thermische Anomalie, die ebenfalls auf die Anwesenheit von Lava im Krater hindeutet. Ob sich inzwischen wieder ein stabiler Lavasee gebildet hat, bleibt ungewiss, doch es scheint zumindest eine Lavalinse im Schlot zu brodeln. Leider geschieht das weitestgehend unter Ausschluss der Weltöffentlichkeit, da eine Besteigung des Vulkans aus politischen Gründen nicht machbar ist: Die Hänge von Nyiragongo und Nyamuragira werden von bewaffneten und brutalen Warlords mit ihren Rebellen kontrolliert. Selbst den Vulkanologen vom GOMA-Observatorium ist es nicht möglich, ihre Hausvulkane zu besteigen.

Die Virunga-Vulkane bilden eine Gruppe aus 7 Vulkanen im Albertrift. Hierbei handelt es sich um den Westarm des Ostafrikanischen Riftvalleys, mit dem Vulkane wie Kilimandscharo, Ol Doinyo Lengai und Erta Alé assoziiert sind. Während der Kilimandscharo während des Holozäns nicht ausbrach, sieht das bei den beiden anderen Vulkanen anders aus: Im Oktober waren in den Kratern beider Vulkane thermische Anomalien zu sehen gewesen.

Ahyi Seamount: Warnstufe erhöht

Hinweise auf submarine Eruption des Ahyi Seamount entdeckt – Warnstufe angehoben

Der Ahyi Seamount ist ein unterseeischer Vulkan in den nördlichen Marianen, dessen Gipfel etwa 79 Meter unter der Meeresoberfläche liegt. Aktuell wurde die Vulkan-Warnstufe auf „Hinweis“ und der Farbcode für die Luftfahrt auf „Gelb“ festgelegt, was auf eine gewisse vulkanische Aktivität hindeutet. Diese Einschätzung wurde am Mittwoch, den 20. November 2024 vom NMI/USGS bekanntgegeben.

In den letzten Wochen zeigten Satellitendaten immer wieder Anzeichen von Unruhe am Vulkan. Besonders auffällig waren Aufnahmen vom 1., 10. und 19. November, die Wasserverfärbungen dokumentierten. Diese trieben bis zu mehreren hundert Metern vom Vulkan entfernt und könnten durch vulkanische Aktivität verursacht worden sein. Eine retrospektive Analyse enthüllte zudem Hinweise auf schwache Aktivität, die bereits bis zum 5. August 2024 zurückreicht. Interessanterweise deuten einige der jüngsten Satellitenbilder darauf hin, dass Objekte, möglicherweise Bimssteine, an der Wasseroberfläche treiben könnten.

Trotz dieser Hinweise wurden in den hydroakustischen Array-Daten von Wake Island keine signifikanten Signale aus der Richtung des Ahyi Seamount festgestellt. Historische Beobachtungen zeigen jedoch, dass unterseeische Eruptionen dieses Vulkans nicht immer mit klaren hydroakustischen Signalen einhergehen.

Die Kombination aus verfärbten Wasserarealen und möglicherweise treibendem Bimsstein deutet auf einen unterseeischen Ausbruch oder zumindest erhöhter hydrothermaler Aktivität hin. Aus diesem Grund wurde der Luftfahrt-Farbcode und die Vulkan-Warnstufe vorsorglich erhöht. Die Überwachung des Vulkans erfolgt weiterhin mittels Satelliten- und hydroakustischer Daten, um potenzielle Eskalationen der vulkanischen Aktivität frühzeitig zu erkennen.

Obwohl in der Meldung des USGS in erster Linie von Warnungen für den Flugverkehr geschrieben wird, ist die Gefahr für die Seefahrt momentan deutlich höher. So könnten Schiffe, die in großen Bimssteinteppiche gelangen, in Seenot geraten. Auch starke Entgasungen -auf die die Wasserverfärbungen hindeuten- reduzieren die Dichte des Wassers und somit den Auftrieb der Schiffe, die im Extremfall untergehen könnten.

Ätna mit starken Dampfentwicklungen am 19.11.24

Ätna erzeugte starke Dampfentwicklung aus dem Südostkrater – Dampfring gesichtet

Heute Morgen dampfte der Ätna stark aus dem Südostkrater, was einige Meldungen in den sozialen Medien auslöste. Zudem wurde ein Dampfring gesichtet. Einige Bilder sahen so aus, als würde sich eine geringe Menge Asche in den Dampfwolken befinden, die von einem sehr starken Wind in Richtung Südosten geweht wurden und daher keine Gelegenheit fanden, höher aufzusteigen. Unklar ist, ob sich der Dampfausstoß erhöhte oder ob er nur aufgrund atmosphärischer Bedingungen mehr als üblich kondensierte.

Parallel zu der starken Entgasungstätigkeit stieg die Tremoramplitude sprunghaft an, blieb aber im gelben Bereich. Dies könnte ein Hinweis darauf sein, dass der Dampfausstoß tatsächlich zulegte.

Sieht man einmal von dem kleinen Schwarmbeben ab, das sich am 10. November kurz vor dem Paroxysmus ereignete, ist die Erdbebentätigkeit eher als niedrig einzustufen, obgleich es einige schwache Erschütterungen im Bereich des Valle del Bove gab.

Heute wurde der neue Wochenbericht für den Beobachtungszeitraum 11.–17. November veröffentlicht. Die vielleicht wichtigste Erkenntnis dieser Woche war, dass es bei dem Paroxysmus am 10. November nur einen schmalen Lavastrom gegeben hatte, der von einem Schlot am Fuß des Kegels der ehemaligen Voragine ausgegangen war und in Richtung Südwesten die Bocca Nuova querte und die Außenflanke dieses Kraterkegels zur Hälfte querte.

Die weiteren Untersuchungen bestätigen eine abhaltende Entgasungsaktivität an den Gipfelkratern. Seismologisch betrachtet gab es keine bedeutenden Erdbebenaktivitäten mit einer Magnitude von 2,0 oder höher, und die Amplitude des vulkanischen Tremors blieb auf mittlerem Niveau. Die Infraschallaktivität war gering, und auch bei den Bodenverformungen zeigen die Messdaten keine wesentlichen Schwankungen.

Im Bereich der Geochemie wurde ein durchschnittlicher bis steigender Schwefeldioxid-Ausstoß gemessen, während der Kohlendioxid-Fluss aus dem Boden mittlere bis hohe Werte erreichte. Satellitendaten wiesen zudem auf eine allgemein niedrige thermische Aktivität im Gipfelbereich hin.

Zusammenfassend deutet die Gesamtsituation darauf hin, dass der Ätna zwar weiterhin aktiv ist, derzeit jedoch keine Anzeichen für eine unmittelbar bevorstehende größere Eruption zeigt. Dennoch bleibt eine fortlaufende Überwachung essenziell, um mögliche Veränderungen frühzeitig zu erkennen. Wie immer gilt, dass Paroxysmen jederzeit auftreten können, ohne dass es eine Warnung vor ihnen geben muss.

Mit Vulcano zeigte ein weiterer Vulkan Italiens leichte seismische Unruhen, denn im Bereich der Insel wurden zwischen dem 14. und 17. November drei schwache Erdbeben registriert, die wahrscheinlich durch Fluidbewegungen zustande kamen. Bis weitere Daten veröffentlicht werden, müssen wir uns bis Anfang Dezember gedulden.

Lewotobi Laki-Laki: Vulkanasche in 3000 m Höhe

Eruptionen am Lewotobi Laki-Laki schwächer geworden – Vulkanasche in 3000  m Höhe

Auf Flores sieht es momentan so aus, als hätten die Anwohner des Vulkans Lewotobi Laki-Laki das Schlimmste vorerst hinter sich: Der Vulkan ist zwar weiterhin explosiv tätig und eruptiert Aschewolken, die zuletzt bis auf 3000 Meter Höhe aufgestiegen sind, doch starke Explosionen mit pyroklastischen Strömen wurden seit einigen Tagen nicht mehr registriert. Auch die effusive Tätigkeit ist rückläufig, und glühende Lava beschränkt sich auf den Gipfelbereich des Vulkans. Allerdings kam es gestern zu einer glühenden Schuttlawine, die bis zu zwei Minuten unterwegs war.

Die Seismizität wird von Signalen dominiert, die durch starke Entgasungen hervorgerufen werden. Diese deuten darauf hin, dass der Magmaspiegel im Fördersystem abgefallen ist, doch es gibt immer noch zähe Schmelze im Schlot, die weiterhin entgast. Darüber hinaus wurden gestern 15 Tremorphasen registriert, die auf Fluidbewegungen hindeuten. Es ist daher möglich, dass der Lewotobi Laki-Laki lediglich eine Pause von den starken Eruptionen einlegt, um neue Kraft zu schöpfen.

Der Vulkan hatte Anfang des Monats seine Aktivität signifikant gesteigert und am 3. November eine starke Explosion verursacht, die große Lavablöcke bis in die Dörfer am Fuß des Vulkans schleuderte. Infolge dieses Schloträumers kamen mehrere Menschen ums Leben. Zunächst war die Rede von 10 bis 12 Opfern, in späteren Meldungen wurde die Zahl auf neun reduziert. Sechs der Opfer gehörten zu einer Familie. Außerdem entstanden erhebliche Sachschäden. Die Dörfer wurden evakuiert, und 5800 Menschen mussten ihre Heimat verlassen. Viele von ihnen sind in einer schnell errichteten Zeltstadt untergekommen. Obwohl die Eruptionen nachgelassen haben, bleibt ungewiss, wann sie in ihre Dörfer zurückkehren können.

Nachdem der Lewotobi seine Aktivität gesteigert hatte, zeigten auch die Vulkane Iya und Rokatenda auf Flores eine erhöhte Seismizität. Mittlerweile hat diese jedoch ebenfalls nachgelassen, obwohl sie insbesondere am Iya weiterhin überdurchschnittlich ist.

Poás: Kratersee füllt sich wieder

Kratersee am Poás füllt sich wieder – Langanhaltender Tremor registriert

Gut ein Jahr, nachdem der Kratersee des Poás in Costa Rica begann, auszutrocknen, hat er sich wieder gefüllt. Das Wasser stammt hauptsächlich aus den intensiven Regenfällen, die Mittelamerika in den vergangenen Wochen heimgesucht haben. Während am Poás keine Ascheemissionen mehr beobachtet werden, ist der Gasfluss deutlich erhöht: Laut einem Update des OVISCORI-UNA sind die Schwefeldioxid-Konzentrationen hoch. Heute Morgen wurden am Aussichtspunkt Spitzenwerte von bis zu 5 ppm gemessen. Die Gasverhältnisse bleiben stabil, und seit dem 17. November wird die SO₂-Konzentration durch MultiGas-Messungen überwacht.

Der Großteil des Gases entweicht aus einer großen Fumarole im südlichen Bereich des Kraters, die unter Wasser liegt und für sichtbare Wasserturbulenzen sorgt.

Die seismische Aktivität des Poás zeigt sich in einem kontinuierlichen Hintergrundtremor mit konstanter Energie und häufigen langperiodischen Signalen. Seit gestern Morgen ist oberhalb des Hintergrundzitterns ein streifenförmiges Zittermuster erkennbar, das eine dominante Frequenz von 4,6 Hz aufweist. Dieses Muster hielt nahezu den ganzen Tag und bis heute Nachmittag an. Der Frequenzbereich des Hintergrundzitterns liegt zwischen 2 und 10 Hz.

Am Vulkan wurden keine signifikanten Verformungen festgestellt, was auf eine stabile geologische Struktur hindeutet.

Der Poás, einer der aktivsten Vulkane Costa Ricas, ist bekannt für seinen großen Hauptkrater mit einem sauren Kratersee, der in der Vergangenheit häufig phreatische Explosionen verursachte. Die aktuelle Aktivität und der erhöhte Gasausstoß deuten darauf hin, dass der Vulkan weiterhin aufgeheizt ist und jederzeit Dampfexplosionen auftreten könnten. Daher bleibt der Poás unter der ständigen Beobachtung der Vulkanologen des OVISCORI-UNA.

Neben dem Poás werden auch die Vulkane Rincón de la Vieja und Turrialba von den Vulkanologen genau überwacht, da sie ebenfalls jederzeit eruptieren könnten.

Am Rincón de la Vieja wurde eine leichte Tremorsequenz mit langperiodischen Erschütterungen registriert. Aus dem Gipfelkrater stieg eine Dampfwolke auf.

Auch am Turrialba gab es keine Ausbrüche, jedoch wurden Niederfrequenzbeben und sogenannte Tornillos registriert. Der Gasausstoß bleibt erhöht, und die SO₂-Konzentrationen erreichten laut Messungen des MultiGas-Teams am Gipfel Werte von bis zu 10 ppm.

Island: Zunahme der Seismizität am 18.11.24

Zunahme der Seismizität auf Island – Mehrere Erdbeben bei Sundhunkur

Nachdem es auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel in den letzten Tagen auffällig wenige Erdbeben gegeben hatte, nimmt die Erdbebenaktivität heute wieder zu. Dabei wurden auch schwache Erschütterungen entlang der Sundhnúkur-Spalte registriert, wo die Seismometer seit gestern fünfmal anschlugen. Insgesamt wurden auf der Reykjanes-Halbinsel 57 Beben festgestellt. In ganz Island waren es 127 Beben, darunter 31 im Bereich des Vatnajökull, insbesondere bei Askja und Herdubreid.

Die Bodenhebung bei Svartsengi/Sundhnúkur hält an, hat jedoch nach den Messungen der letzten beiden Tage deutlich an Tempo verloren. Das Magma steigt offenbar nur langsam auf. Möglicherweise kommt es auch nur zu Messabweichungen. Diese könnten durch den Vollmond und die Gezeitenkräfte verursacht sein, die die empfindlichen GPS-Geräte beeinflussen.

Die leichte Zunahme der Seismizität und die Tatsache, dass sich unter Svartsengi fast so viel Magma wie vor dem letzten Ausbruch am 22. August angesammelt hat, rief nach längerer Zurückhaltung wieder den IMO-Forscher Benedikt Gunnar Ófeigsson auf den Plan. Gegenüber der Zeitung MBL erklärte der Deformationsforscher, dass die Magmamenge unter Svartsengi auf mindestens 23 Millionen Kubikmeter angewachsen sei. Dies ist ein Wert, der seit gut zwei Wochen immer wieder genannt wird und nach meiner Meinung inzwischen deutlich überschritten sein könnte.




Ófeigsson erklärte, dass es innerhalb der nächsten zwei Wochen zu einem Ausbruch kommen könnte. Allerdings hat die seismische Aktivität, ein entscheidender Vorbote eines Ausbruchs, bislang nur leicht zugenommen. Daher hält er einen Ausbruch in den kommenden zwei Wochen für eher unwahrscheinlich, solange die Seismizität nicht deutlich steigt. Er wies darauf hin, dass eine Zunahme der seismischen Aktivität ein Hinweis auf steigenden Druck im Magmenkörper sei. Er rechnet damit, dass ein neuer Ausbruch möglicherweise noch ein paar Wochen auf sich warten lassen wird und meinte, dass dieser vielleicht um Weihnachten eintreten könnte. Rote Lava auf weißem Schnee: Über ein solches „Geschenk“ würden sich die Isländer – und ganz besonders die Bewohner von Grindavík – sicher freuen.

Sakurajima eruptiert Vulkanasche am 18.11.24

Sakurajima stößt Asche bis auf 1800 m Höhe aus – Erdbeben ging dem Vulkanausbruch voran

Der japanische Vulkan Sakurajima eruptierte gestern Abend um 19:36 UTC eine erste Ascheemission. Gut 50 Minuten später erfolgte dann eine größere Explosion, in deren Folge Asche bis auf eine Höhe von 1800 m aufstieg und von starkem Wind in Richtung Süden geweht wurde. Livecamaufnahmen zeigen, dass der Wind so stark war, dass er die Asche in Richtung Boden drückte. Ohne diesen starken Wind wäre die Aschewolke deutlich höher aufgestiegen. Es kam zu Ascheniederschlag in den Ortschaften südlich des Vulkans.




Die Eruptionen begannen gerade, als ich den Bericht zum Erdbeben Mw 6,1 geschrieben hatte, das sich vor der Küste von Kyushu im Osten des Ryukyu-Archipels zugetragen hatte und in Kagoshima zu spüren gewesen war. Kagoshima liegt im Schatten des Sakurajimas. Ich spekulierte in dem Artikel zum Erdbeben darüber, dass die Erschütterungen eine Eruption des Sakurajima auslösen könnten. Freilich ist eine zeitliche Korrelation kein wissenschaftlicher Beweis, da der Vulkanausbruch auch nur zufällig einige Stunden nach dem Erdbeben erfolgt sein könnte.

Die Vulkanologen vom JMA brachten nach der Eruption eine Tätigkeitsmeldung heraus, in der es heißt, dass die Eruption vom Hauptkrater Minamidake ausging und Vulkanasche 700 m über Kraterhöhe aufstieg. Es wurde auch rotglühende Tephra ausgeworfen, die in ballistischen Flugbahnen auf der Außenflanke des Vulkans niederging. Der Showa-dake blieb ruhig.

Die Anzahl vulkanischer Erdbeben bleibt gering, doch bereits am 15. November wurde eine kurze Tremorphase aufgezeichnet.

Kontinuierliche GNSS-Messungen zeigen seit Januar 2024 eine leichte Schrumpfung des Bergkörpers entlang der Basislinie innerhalb von Sakurajima. Gleichzeitig wird in der Aira-Caldera, im inneren Teil der Kagoshima-Bucht, eine langsame unterirdische Expansion beobachtet, die auf anhaltende Magmenakkumulation hindeutet. Dafür spricht auch eine anhaltende Emission von Schwefeldioxid. Die Konzentration des Gases wird als hoch beschrieben.