Sakurajima eruptierte und verursachte Ascheregen

Sakurajima eruptierte Vulkanasche bis auf 3000 m Höhe – Ascheniederschlag im Süden des Vulkans

Der japanische Vulkan Sakurajima eruptierte gestern mehrmals und ließ Vulkanasche bis auf eine Höhe von 3100 m aufsteigen. Starker Wind verfrachtete die Asche in Richtung Süden, wobei die Aschewolken niedergedrückt wurden und im Bereich der nördlichen Ryukyu-Inseln deutlich an Höhe verloren. Es kam auch zu Aschenniederschlägen in den Gemeinden südlich des Vulkans.
Die Eruptionen ereigneten sich aus dem zentral gelegenen Minami-dake. Interessant ist, dass es aus dem tiefer gelegenen Showa-dake bei einigen Eruptionen zur verstärkten Dampfentwicklung kam, obgleich dieser Krater nicht aktiv von Eruptionen betroffen gewesen war. Vom Showa-dake gingen die Eruptionen mit den vulkanischen Gewittern aus, die den Sakurajima international bekannt gemacht haben.




Laut den Daten, die vom JMA veröffentlicht werden, zeigte der Sakurajima auch in den letzten Tagen eine erhöhte Aktivität. Es kam zu mehreren Eruptionen, bei denen die Asche bis auf 2500 m Höhe aufstieg. Größere Tephra-Brocken wurden bis zu 900 m weit vom Krater weggeschleudert und landeten bei der 7. Messstation auf der Vulkanflanke.

Hoch lichtempfindliche Kameras registrierten nächtliche Feuerreflexionen wurden am Minamidake-Krater.

Die vulkanischen Erdbeben blieben auf einem niedrigen Niveau, vulkanische Erschütterungen wurden jedoch während Eruptionen aufgezeichnet. Felduntersuchungen zeigten keine Veränderungen in den geothermischen Zonen, jedoch erhöhte sich die Freisetzung von Schwefeldioxid erheblich – von 2.300 Tonnen (14. Januar) auf 3.200 Tonnen (20. Januar). Langfristige GNSS-Beobachtungen deuten weiterhin auf eine Expansion der Aira-Caldera, die tief unterhalb des Sakurajima liegt, hin.

Das Vorhandensein von Magma in der Tiefe und die hohe Schwefeldioxid-Freisetzung lassen darauf schließen, dass die Aktivität anhalten wird.

Katastrophenschutzmaßnahmen

Innerhalb von 2 km um den Minamidake- und Showa-Krater besteht Gefahr durch große Vulkanblöcke und pyroklastische Ströme. Auch kleine Vulkanblöcke und Asche können durch Wind weit getragen werden. Auf der Leeseite sollte zudem auf mögliche Schäden durch Aschefall und Glasbruch infolge von Druckwellen geachtet werden. Bei Regen besteht die Gefahr von Murgängen.

Kanlaon mit gesteigerte Aktivität am 25.01.25

Kanlaon steigerte Anzahl und Stärke der Ascheemissionen – Seismizität erhöht

Auf der philippinischen Insel Negros zeigte sich der Vulkan Kanlaon gestern von seiner besonders aktiven Seite und erzeugte laut PHILVOLCS 14 Ascheemissionen, die zwischen 2 und 65 Minuten andauerten. Neun dieser Emissionen waren so stark, dass sie in den Fokus des VAAC Tokio gerieten und dort VONA-Warnungen auslösten. In den Warnungen für den Flugverkehr heißt es, dass die Asche bis auf eine Höhe von 3400 Metern aufstieg und in südwestlicher Richtung driftete. Die Aschewolken zogen dabei über Siedlungen hinweg, und in der Nähe des Vulkans kam es zu leichtem Ascheniederschlag, von dem besonders die Orte Yubo und La Carlota City betroffen waren. Geoforscher und der Katastrophenschutz empfahlen den Anwohnern, im Freien Staubschutzmasken zu tragen. Empfindlichen Personen wurde geraten, Aufenthalte im Freien zu vermeiden und ihre Wohnungen möglichst nicht zu verlassen.

Die erhöhte eruptive Tätigkeit ging einher mit einer ebenfalls gesteigerten Seismizität. Während am 24. Januar lediglich 15 Erschütterungen aufgezeichnet wurden, waren es gestern 35 seismische Signale. Darin enthalten waren 11 Tremorphasen, die bis zu 38 Minuten andauerten. Die Beben verteilten sich über den gesamten Bereich des Vulkans, mit einer leichten Konzentration in einem Areal südöstlich des Kraters. Der Schwefeldioxidausstoß belief sich auf 2400 Tonnen pro Tag.

Die Vulkanhänge versteilen sich weiter, und der Kanlaon gilt als aufgebläht. Die geophysikalischen Parameter zeigen, dass der Vulkan zu einer größeren Eruption bereit ist, bei der auch pyroklastische Ströme entstehen könnten. Im Extremfall könnten diese weite Strecken zurücklegen und auch über die Sperrzone (s.u.) hinaus gefährlich werden.

Der Alarmstatus des Kanlaon steht weiterhin auf „Orange“, und es gibt eine Sperrzone mit einem 6-Kilometer-Radius um den Krater, die zugleich Evakuierungszone ist. Alle Anwohner in diesem Bereich mussten ihre Häuser verlassen: Wer nicht bei Freunden oder Verwandten untergekommen ist, lebt seitdem in einem Flüchtlingscamp. Luftfahrzeugen ist ein Überfliegen des Vulkans nicht gestattet.


Taal mit geringem Gasausstoß

Der Taal ist ein weiterer aktiver Vulkan der Philippinen, der das Potenzial zu weitaus stärkeren Eruptionen hat, als man sie am Kanlaon erwarten kann. Der Taal war in den letzten Jahren für seinen sehr hohen Schwefeldioxid-Ausstoß bekannt, der im Schnitt bei über 4000 Tonnen pro Tag lag. In den letzten Wochen reduzierte sich der Gasausstoß. Gestern wurden weniger als 1000 Tonnen Schwefeldioxid registriert. Entweder hat sich unter dem Vulkan etwas verändert, oder das Fördersystem ist blockiert, sodass das Gas nicht ungehindert entweichen kann. In diesem Fall muss man mit phreatischen Eruptionen rechnen.

Island: Erhöhte Erdbebenaktivität am 25. Januar 2025

Auf Island gab es insgesamt 140 Beben in 48 Stunden – Auch Svartsengi betroffen

Auf Island ist die Erdbebenaktivität heute mal wieder deutlich höher als in den Vortagen. In den letzten 48 Stunden wurden 140 Beben registriert, Tendenz steigend. Es bebt in mehreren Vulkanregionen entlang der beiden Hauptstörungszonen der Insel, die mit dem Mittelatlantischen Rücken in Verbindung stehen, entlang dessen sich die Kontinentalplatten von Europa und Nordamerika voneinander entfernen. Diese Divergenz stellt Island vor eine Zerreißprobe und der sich durch die Insel auftuende Riss muss mit nachströmender Lava gekittet werden. Das Aufsteigen der Schmelze verursacht genauso Erdbeben wie das Auseinanderdriften der Kontinentalplatten und das damit einhergehende Zerreißen der Gesteine. Aktuell gibt es 4 Lokationen, bei denen es offensichtlich magmatische Einflussnahme auf die Erdbebenaktivität gibt. Da wären die Vulkane Bardarbunga/Grimsvötn unter dem Vatnajökull, die Askja nördlich des Gletschers sowie die Vulkansysteme Ljósufjöll am Grjotarvatn und Sundhnukur bei Svartsengi, wo es heute nach längerer Ruhe auch wieder ein paar Erdbeben gab. Die Wahrscheinlichkeit, dass es in absehbarer Zeit zu einem Vulkanausbruch kommt, ist am letztgenannten System am größten. Hier hebt sich der Boden infolge von Magmenakkumulation im Untergrund weiterhin an und der Füllstand des Speichersystems nähert sich der kritischen Untergrenze, ab der die Wahrscheinlichkeit einer Eruption signifikant ansteigt.

Die GNNS-Messungen bei Svartsengi zeigen, dass sich der Boden wie gehabt hebt. Die vermeintliche Verlangsamung der Hebung, die man noch Anfang der Woche anhand der Messwerte hätte vermuten können, hat sich inzwischen wieder verflüchtigt. Man kann die Verlaufskurve des Graphen sehr schön durch eine Gerade mitteln und sieht dann einen gleichmäßigen Verlauf der Hebung bei einem konstant anhaltenden Magmenstrom vom tief liegenden Reservoir in das Flachere, der laut Berechnungen der Forscher von IMO bei gut 3 Kubikmetern pro Sekunde liegt. Ab Ende des Monats bzw. Anfang nächsten Monats steigt das Eruptionsrisiko laut IMO-Expertenbeurteilung deutlich. Die Parität zur Bodenhebung sollte meiner Einschätzung nach in der 2. Februarwoche erreicht sein. Diese Parität galt bis zum letzten Ausbruch immer als frühestmöglicher Starttermin der neuen Eruption. Der letzte Ausbruch ging ca. 2 Wochen vorher los, weshalb die Vulkanologen davon ausgehen, dass es auch jetzt der Fall sein könnte.




Übrigens bebte es auch wieder am Fagradalsfjall, im Krysúvik-System und bei Bláfjallaskáli, wo es gestern ein Beben Mb 3,0 gegeben hatte. An diesen Lokationen ist der Zusammenhang zu eventuellen Magmenakkumulationen in der Tiefe aber nicht klar nachgewiesen.

Kilauea: 6. Eruptionsepisode setzte heute ein

Die 6. Episode der aktuellen On-Off-Eruption setzte heute nach kurzer Pause am Kilauea ein

Am Vormittag unserer Zeit (Abend des Vortages Hawaii-Zeit) begann am Kilauea auf Hawaii die 6. Episode der aktuellen On-Off-Eruption, die am 23.12.24 ihren Anfang nahm und seitdem 5 Mal pausierte. Die letzte Pause währte nicht lange, denn sie begann erst am Vortag. Wie bei den vorangegangenen Episoden begann der Ausbruch mit schwachem Lavaspattering aus dem nördlichen Schlot am Südwestrand des Halema’uma’u-Kraters. Das Vorspiel dauerte gut 4 Stunden und begann am 24. Januar um 18:00 Uhr Lokalzeit. Gegen 23:15 Uhr steigerte sich das Lavaspattering so weit, dass man von einer konstant anhaltenden und ca. 5 m hohen Lavafontäne sprechen konnte. Eine Viertelstunde später ergoss sich dann ein Lavastrom über den Kraterboden, der sich schnell auffächerte und einen guten Teil des Halema’uma’u-Kraters mit Lava flutete. In den folgenden Stunden gewann die Lavafontäne weiter an Höhe und ich schätze, dass sie 10–15 m hoch aufstieg. Inzwischen ist sie aber bereits wieder kleiner geworden. Das gibt Grund zur Spekulation, dass die 6. Ausbruchsepisode nur noch wenige Stunden anhalten könnte.




Der Ausbruch begann kurz nachdem sich das Magmaspeichersystem von dem Materialverlust während der vorangegangenen Eruptionsepisode erholt hatte. Das war gegen 14:00 Uhr HST der Fall gewesen. Durch die Deflation infolge der 5. Episode hatte sich der Hang im Gipfelbereich des Kilaueas um 2,5 Mikrorad geneigt. Kurz vor dem erneuten Ausbruch stieg die Neigung um weitere 0,5 Mikroradian an. Insgesamt versteilte sich die Flanke durch die erneute Inflation von Magma also um 3 Mikrorad. Gegen 23:25 Uhr setzte Deflation ein, begleitet von verstärktem seismischen Beben, unmittelbar bevor die Lavaströme den Kraterboden erreichten.

Das HVO warnt vor den Folgen der Eruption, insbesondere vor der Luftverschmutzung: Ein leichter Nordnordostwind weht die Schwefeldioxid enthaltende Gaswolke nach Süden in die Kaʻū-Lavawüste.

Seit dem Beginn der Eruption am 23. Dezember 2024 dauerten die einzelnen Episoden von Lavafontänen zwischen 14 Stunden und 8 Tagen. Zwischen den Episoden gab es Pausen von weniger als 24 Stunden bis zu 12 Tagen.

Update: Die 6. Episode dauerte nicht lang und endete bereits um 12:36 Uhr HST am 25. Januar. Bei uns war es 23:36 Uhr.

Ostafrikanisches Riftvalley aktiver als angenommen

Der Lake Magadi liegt am Boden des Ostafrikanischen Riftvalley in Kenia. © Marc Szeglat

Afrika könnte schneller zerbrechen als angenommen, erklärt Geoforscherin Cynthia Ebinger

Der afrikanische Kontinent droht entlang des 6000 Kilometer langen Ostafrikanischen Riftvalleys zu zerbrechen. Ein langsamer geologischer Prozess, der nicht ohne Wehen abläuft, wie die jüngsten Ereignisse in Äthiopien zeigen: Im Awash-Gebiet, dort, wo sich das Riftvalley zum Afar-Dreieck weitet, manifestierten sich seit September 2024 Hunderte, wenn nicht sogar Tausende Erdbeben, von denen nur die stärksten mit Magnituden ab 4 mithilfe einer seismischen Messstation nachgewiesen werden konnten. Die Beben sind dabei nur Symptome eines beschleunigten Auseinanderdriftens der sich trennenden Erdkrustenplatten entlang des Riftvalleys. Gleichzeitig kommt es zur Intrusion eines Magmatischen Gangs, wobei die Wechselwirkungen zwischen Magmaintrusion und Rifting noch nicht ganz verstanden sind. Den Geoforschern stellt sich die Frage, ob es aufgrund der Magmaintrusion zu einem beschleunigten Auseinanderdriften kommt oder ob das Magma nur in den Spalt eindringt, der durch das Auseinanderdriften entsteht, wobei sich die Prozesse auch gegenseitig bedingen und verstärken könnten.

Als genereller Motor hinter dem Abspaltungsprozess Ostafrikas vom Rest des Kontinents wird eine gigantische Mantelplume vermutet, die unter dem Grabenbruch aufsteigt und mit gegenläufig rotierenden Konvektionströmen die Erdkruste zerreißt und die so entstehenden Erdkrustenplatten in unterschiedliche Richtungen verschiebt. Mit der Folge, dass sich entlang des heutigen Riftvalleys ein Ozean bildet, ähnlich wie es vor Jahrmillionen mit dem Atlantik geschah.

Bis vor kurzem nahm man an, dass die Öffnung des Rifts noch mindestens 10 Millionen Jahre lang dauern könnte, doch laut Cynthia Ebinger, Geowissenschaftlerin an der Tulane University in den USA, gibt es Hinweise, dass die Geburt eines neuen Ozeans wesentlich schneller ablaufen könnte als bislang angenommen. Einer dieser Hinweise war eine massive Intrusion nebst Schwarmbeben im Afar-Dreieck, die wohl ähnlich ablief wie das aktuelle Ereignis bei Awash. Damals, wie heute, bildeten sich große Risse und die damaligen Erdverschiebungen bildeten den Anstoß, bisherige Theorien zu überdenken und neue Modelle des Riftings zu erstellen.




Cynthia ist Expertin für die Tektonik des Riftvalleys und erforscht den Grabenbruch seit mehr als 40 Jahren. In einem Interview, das der brasilianische Ableger der BBC Ende letzten Jahres mit ihr führte, erklärte sie, dass es den Forschern gelungen sei, den zeitlichen Ablauf der Öffnung des Rifts zu einem Ozean genauer festzulegen. Sie meint, dass die Öffnung 10 Mal schneller abläuft, als bis dato angenommen. Zudem könnten starke Erdbeben den Prozess noch einmal beschleunigen, so dass die Öffnung innerhalb von 500.000 bis 1 Million Jahren vollendet sein könnte. Für uns Menschen sind das immer noch sehr lange Zeiträume, für die Erde allerdings nur ein Augenblick. (Quelle: hinkstewartville.com)

Äthiopien: Interferogramm zeigt Deflation am Fentale

Erste Statements von Forschern zur Magmenintrusion in äthiopischer Awash-Region

Seit einigen Wochen hält uns das Geschehen um eine Magmenintrusion in Kombination mit einem Riftingprozess im äthiopischen Teil des Ostafrikanischen Grabenbruchs bei Awash in Atem.  Gestern wurde von inoffizieller Stelle ein neues Interferogramm zu den Bodendeformationen der Region veröffentlicht. Es zeigt, dass zwischen dem 10. und 22. Januar am Fentale Subsidenz stattfand, während es im Norden des Gebiets am Dofan-Vulkan weiterhin zum Uplift gekommen ist. Es sieht so aus, als würde das Magma des Gangs vom Fentale ausgehend in Richtung Dofan migrieren. Kurz nach Einsetzen der Subsidenz am Fentale erschien die mysteriöse Wolkenbildung über der Caldera. Die Autoren der Wissenschaftswebsite „Il Mondo dei Terremoti“ liefern nun einen neuen Erklärungsversuch des Phänomens: Durch die Subsidenz infolge der Deflation senkte sich der Calderaboden nebst Grundwasser ab und näherte sich dem Magmenkörper. Durch den erhöhten Wärmefluss verdunstet das Grundwasser und es kommt zu diffusen Gasaustritten. Diese führen in Verbindung mit der erhöhten Luftfeuchtigkeit zu Kondensation, wodurch sich Wolken direkt über dem Vulkan bilden.




Von offizieller Seite aus wurden auch die Satellitendaten zur Bodenhebung zwischen dem 29.12.24 und dem 10.01.25 neu ausgewertet und zu einem Interferogramm zusammengefasst. Dadurch wird ein komplexes Muster einer großflächigen Intrusion bestätigt, das mit einem Riftingprozess einhergeht. Die Bodenhebung erreichte tatsächlich an einigen Stellen bis zu 130 Zentimeter. Die Bodenverformungen erstrecken sich vom Fentale-Vulkan im Süden bis hinter den Dofan-Vulkan im Norden der Awash-Region und folgen dem Verlauf des Riftvalleys.

Die seismische Krise, die mit dem Riftingprozess und der Magmaintrusion einhergeht, hat sich zwar abgeschwächt, dennoch werden täglich noch ein bis zwei Beben mit Magnituden im Viererbereich registriert. Laut dem oben genannten Artikel wurden seit Beginn der Krise mehr als 154 Erdbeben mit einer Magnitude von M ≥4 aufgezeichnet, darunter 12 Beben mit M ≥5.

Die Autoren sind der Ansicht, dass es sich auch ohne sichtbaren Vulkanausbruch um eines der faszinierendsten vulkanischen Ereignisse der letzten Jahre handelt. Hätte sich dieses Phänomen in einem anderen Teil der Welt zugetragen, würde es vermutlich weitaus mehr mediale Aufmerksamkeit erhalten.

Kamerunberg: Thermische Anomalie detektiert

Thermische Anomalie am Kamerunberg emittiert Wärmestrahlung mit 22 MW Leistung

In Kamerun wurde am gleichnamigen Vulkan eine mittelstarke Wärmestrahlung mit einer Leistung von 22 MW festgestellt. Die Messung erfolgte um 1:40 Uhr mithilfe von MODIS-Daten und wird auf der MIROVA-Plattform angezeigt. Die Wärmeanomalie geht aus dem zentralen Bereich des Messfeldes hervor, was darauf hindeutet, dass sie aus dem Krater des Mount Cameroon stammt und nicht durch einen Vegetationsbrand an der Vulkanflanke verursacht wurde. Im Gipfelkrater des Mount Cameroon befindet sich ein permanenter Kratersee, der von Fumarolen am Rand umgeben ist.

Da keine weiteren Berichte oder Informationen zu den aktuellen Vorgängen an diesem Vulkan in Westafrika vorliegen, lässt sich nur spekulieren, dass die Wärmeanomalie durch einen verstärkten Austritt heißer Gase verursacht wird. Es ist somit möglich, dass der Kamerunberg-Vulkan Anzeichen einer bevorstehenden Eruption zeigt.




Der bislang letzte bestätigte Ausbruch des Mount Cameroon ereignete sich im Jahr 2012, als Touristen am Berg laute Explosionen hörten und aufsteigende Vulkanasche beobachteten. Wissenschaftlich dokumentiert ist zudem eine Eruption aus dem Jahr 2000, bei der es sowohl zu explosiver als auch effusiver Aktivität kam, die über mehrere Monate hinweg anhielt.

Über den Kamerunberg

Der Kamerunberg (international bekannt als Mount Cameroon) ist mit einer Höhe von etwa 4.040 Metern der höchste Berg Westafrikas. In der lokalen Sprache wird er „Mongo ma Ndemi“ genannt, was übersetzt „Berg der Größe“ bedeutet. Der komplexe Stratovulkan verfügt über einen zweiten Gipfel, den sogenannten Fako, der den Hauptgipfel mit dem Krater überragt. Der Vulkan soll seit mindestens drei Millionen Jahren aktiv sein, was für einen Vulkan eine ungewöhnlich lange Zeitspanne darstellt.

Mount Cameroon bildet das Herzstück der etwa 1.600 Kilometer langen Kamerun-Vulkanlinie, zu der auch das Maar Lake Nyos gehört. Der Nyos-See war Schauplatz einer der schlimmsten Naturkatastrophen der letzten Jahrzehnte in Westafrika: Im Jahr 1986 wurde im Wasser gespeichertes Kohlendioxid plötzlich freigesetzt. Die schwere Gaswolke zog über den Boden hinweg und erstickte 1.700 Menschen im Schlaf.

Santiaguito: Pyroklastischer Strom beobachtet

Pyroklastischer Strom am Santiaguito verursachte Ascheniederschlag in Ortschaften

Der guatemaltekische Domvulkan Santiaguito erzeugte vorgestern eine Eruption, die stärker als die üblichen war und zudem einen kleinen pyroklastischen Strom generierte, der über die Südostflanke des Doms glitt, allerdings ohne die Basis des Doms zu erreichen. Das Spektakel wurde via Livecam dokumentiert, deren Aufzeichnung viral geht. Starke Abwinde drückten die Eruptionswolke nach unten und vereitelten, dass sie höher als normal aufstieg. So gab es beim VAAC-Washington nur eine der üblichen VONA-Warnungen, nach der die Aschewolke in 3400 m Höhe detektiert wurde und in Richtung Südwesten driftete. Erst bei Betrachtung der zugehörigen Karte ist zu erkennen, dass eine zweite kleinere Wolke entstand, die sich nach Südosten ausbreitete und von dem pyroklastischen Dichtestrom zeugt. In den Siedlungen in Vulkannähe kam es zu verstärktem Ascheniederschlag. Eine größere Gefahr bestand für die Anwohner aber nicht.




Gestern setzte sich die normale Tätigkeit des Santiaguito fort. INSIVUMEH berichtet von schwachen und mäßig starken Explosionen, die bis zu 900 m hoch aufsteigendeGas- und Aschesäulen ausstoßen, und sich mit wechselnden Winden in unterschiedlichen Richtungen ausbreiten. Nachts und am frühen Morgen wurde am Dom und im oberen Teil des Lavastroms in West-Südwest-Richtung Glühen beobachtet. Am Lavastrom, der wieder über die Südflanke fließt, sind Schuttlawinen abgegangen. Aufgrund der Windrichtung ist mit feinem Aschefall in den nahegelegenen Farmen westlich und nordwestlich der Caliente-Kuppel zu rechnen. Die Vulkanologen warnen weiterhin vor diversen Vulkangefahren. Die größte Gefahr für Anwohner des Vulkans geht von pyroklastischen Strömen und Laharen aus, wobei letztere für gewöhnlich nur in Verbindung mit starken Regenfällen entstehen.

In Guatemala ist noch der Fuego aktiv, der seine frequente Explosionstätigkeit fortsetzt. Tatsächlich mehren sich auch die Anzeigen dafür, dass bald der Pacaya wieder zu neuem Leben erwachen könnte. Wie INSIVUMEH berichtet, wurden in den letzten Tagen vermehrt Niederfrequenzerdbeben aufgezeichnet, die wahrscheinlich von sich bewegenden magmatischen Fluiden im Speicher- und Fördersystem verursacht werden.

Vulkan Puracé steigert Aktivität

Puracé stößt nach Ascheeruption größere Mengen Schwefeldioxid aus – Anwohner reagieren besorgt

In Kolumbien hat sich die Aktivität des Komplexvulkans Los Coconucos, der in der Literatur oft als Vulkankette mit sieben Vulkanen beschrieben wird, verstärkt. Tatsächlich handelt es sich meiner Meinung nach um einen Komplexvulkan mit sieben Kraterkegeln. Einer der aktivsten und bekanntesten Krater ist der 500 Meter durchmessende Puracé. Aus einem gestern veröffentlichten Sonderbulletin des kolumbianischen Geologischen Dienstes (SGC) geht hervor, dass sich die Seismizität des Vulkans signifikant gesteigert hat. Zudem emittiert der Vulkan aus zwei neuen Schloten bzw. Fumarolen Dampf, der größere Mengen Schwefeldioxid enthält. In den umliegenden Gemeinden Paletará, Puracé und Popayán nahmen die Anwohner einen starken Schwefelgeruch wahr.

Bereits am 20. Januar soll es zu einer Ascheeruption am benachbarten Curiquinga-Krater gekommen sein. Zunächst war nur von Indizien für einen Ausbruch die Rede, die sich aus frischen Ascheablagerungen auf dem Schnee der Vulkanflanken ergaben. In einem GVP-Bericht heißt es inzwischen, dass eine 1.400 Meter hohe Aschewolke aufgestiegen ist. Der Ausbruch wurde demnach durch Aufzeichnungen von Drucksensoren, Webcam-Aufnahmen und Beobachtungen von Anwohnern bestätigt. In den Sozialen Medien wurden Fotos einer Aschebedeckten Stadt gezeigt, doch hierbei könnte es sich um Aufnahmen aus dem Jahr 2016 handeln, die beim letzten größeren Ausbruch des Puracé gemacht worden waren.

Aktuell emittiert auch dieser Krater aus zwei Schloten schwefelhaltige Dämpfe, die über bewohntes Gebiet ziehen. Etwa 17.000 Menschen sind von den Vorgängen in der Vulkankette betroffen.

Luftüberwachungen durch die kolumbianische Luftwaffe haben in der Region ein System aus Rissen und Hohlräumen entdeckt, das sich über etwa 200 Meter erstreckt und Breiten von bis zu 30 Metern aufweist. Diese Risse befinden sich zwischen dem nordwestlichen Teil des Curiquinga-Kraters und dem südlichen Rand der Vulkanstruktur Piocollo.

Für das betroffene Gebiet gilt weiterhin Alarmstufe Gelb, was bedeutet, dass Veränderungen in der vulkanischen Aktivität als „abnormal“ erfasst werden, jedoch keine unmittelbare Gefahr für die Bevölkerung darstellen. Es ist üblich, dass bei Vulkanen mit dieser Alarmstufe sporadische Ascheausstöße und Erdbeben auftreten können.

Über den Vulkan

Die Los Coconucos-Vulkankette erreicht eine Gipfelhöhe von über 4.600 Metern und liegt in den kolumbianischen Anden im Departamento del Cauca. Diese Kette besteht aus mehreren aktiven, inaktiven und erloschenen Kraterkegeln, die sich entlang einer nord-südlich verlaufenden tektonischen Störung gebildet haben. Der prominenteste und aktivste Vulkan dieser Kette ist der Puracé, der regelmäßig Aktivität zeigt.

Update 18:30 Uhr

Wie ich gerade gesehen haben, brachte das VAAC Washington heute 3 VONA-Warnungen zum Puracé heraus. Demnach steigt Vulkanasche bis auf eine Höhe von 5200 m auf und driftet in westlicher Richtung. Es gibt also Ascheeruptionen, die Asche ca. 550 m über Kraterhöhe aufsteigen lassen.