Kilauea: Eruption zu Weihnachten gestartet

Am Kilauea begann eine Eruption – Weihnachtsausbruch überrascht

Heute Nachmittag begann ein neuer Vulkanausbruch am Kilauea auf Hawaii. Die Eruption startete ziemlich überraschend um 2:20 Uhr HST (13:20 UTC) und flutete innerhalb von Minuten den Boden des Halemaʻumaʻu-Kraters mit Lava.

Der Eruptionsbeginn war via Livestream zu verfolgen: Außerhalb des rechten Bildrandes und somit im Westen des Kraters öffnete sich eine Eruptionsspalte, die schnell ins Sichtfeld der Kamera gelangte und sich über einen Großteil des Kraterbodens ausbreitete. Aus einem Teil der Spalte, an der Stelle eines früheren Eruptionszentrums, schoss eine relativ massive Lavafontäne empor, die aber nur von kurzer Dauer war. Nach gut 35 Minuten hatte sich die Lava über einen Großteil des Kraterbodens ausgebreitet und bildet seitdem einen sekundären Lavasee. Dieser wird jetzt noch maßgeblich von einer Lavafontäne am westlichen Kraterrand gespeist.




Dem Ausbruch voran ging nur eine kurze seismische Krise, die gegen 02:00 Uhr HST begann. Gestern wurde eine erhöhte seismische Aktivität registriert. Innerhalb von 24 Stunden ereigneten sich etwas mehr als 180 Erschütterungen. Zuletzt war die Seismizität am 4. Dezember erhöht. Seitdem war die Seismizität unauffällig. Eine deutliche Inflation, so wie sie sonst in den Wochen und Tagen vor den Eruptionen gemessen wird, wurde diesmal nicht registriert.

Aktuelle Maßnahmen und Alarmstufen

Das HVO erhöhte die Vulkan-Alarmstufe des Kīlauea von VORSICHTIG auf WARNUNG, während der Flugfarbcode für die Luftfahrt von GELB auf ROT geändert wurde. Diese Änderungen reflektieren die eskalierende Aktivität und die potenziellen Gefahren, die mit dem Ausbruch verbunden sind.

Vulkangefahren und Risiken

Die aktuellen Gefahren durch den Ausbruch umfassen:

  1. Lavafontänen und Lavaströme: Diese beschränken sich momentan auf die Caldera, können jedoch umliegende Gebiete gefährden, falls sich die Aktivität ausweitet.
  2. Gasemissionen: Der Kīlauea stößt große Mengen Schwefeldioxid (SO₂) aus, das die Luftqualität verschlechtert und sauren Regen verursachen kann.
  3. Aschefall: Kleinere Ascheauswürfe können die umliegenden Gebiete beeinträchtigen.
  4. Bodeninstabilität: Erdbeben können durch die vulkanische Aktivität zunehmen und Schäden an Gebäuden und Straßen verursachen.

Hintergrundinformationen zum Kīlauea

Der Hotspotvulkan Kīlauea liegt auf Big Island Hawaii. Es handelt sich um einen 1247 m hohen Schildvulkan, der für seine häufigen Eruptionen bekannt ist. Seine letzte größere Ausbruchsperiode begann im Mai 2018 und führte in der Siedlung Leilani zur Zerstörung von Hunderten Häusern und zur Umgestaltung der Landschaft. Im Krater Halemaʻumaʻu bildete sich nach der Eruption von 2018 öfters periodische Lavaseen. Die beiden letzten Ausbrüche in 2024 manifestierten sich in den oberen Riftzonen außerhalb der Gipfelcaldera.

Wie lange der aktuelle Ausbruch anhalten wird ist nicht vorhersagbar, besonders, da man ihn nicht einmal auf dem Radar hatte.

Livecams, Streams und Daten findet ihr hier.

Masaya: Ascheemissionen verursachen Parkschließung

Ascheemissionen am Masaya verursachten Schließung des Masaya-Nationalparks – Rissbildungen beobachtet

In Nicaragua kam es zu Ascheemissionen am Vulkan Masaya. In den sozialen Medien geteilte Fotos zeigen eine Aschewolke, die mehrere Hundert Meter hoch aus dem Santiago-Krater des Masaya aufsteigt. Laut den Beiträgen soll das Instituto Nicaragüense de Estudios Territoriales (INETER) berichtet haben, dass es zu Rissbildungen am Santiago-Krater kam. Diese Risse beschränkten sich demnach nicht nur auf den Kraterboden, sondern breiteten sich bis zum Aussichtspunkt Mirador 2 am Kraterrand aus. Infolgedessen wurde der Nationalpark für Besucher gesperrt. Diese Meldung konnte ich allerdings nicht durch Angaben offizieller Stellen verifizieren.

Bei meinen Recherchen zur Seismizität am Masaya fand ich lediglich Hinweise auf einen kleinen Erdbebenschwarm, der sich in der Nähe eines anderen Vulkans in Nicaragua ereignete: dem San Cristóbal. Dieser Vulkan eruptierte zuletzt im Juni 2024. Satellitenaufnahmen zeigen, dass der Krater des San Cristóbal aktuell kalt ist und lediglich kleine Dampfwolken freisetzt.

Am Masaya hingegen zeigt sich ein anderes Bild. Im Krater des Santiago emittieren zwei Schlote Wärme und weisen im Infrarotspektrum Anomalien auf. Der kleine Lavasee, der im Jahr 2015 dort aktiv wurde, ist mittlerweile verschwunden. Dieser war noch bis Anfang März 2024 in abgeschwächter Form aktiv, bevor mehrere große Erdrutsche innerhalb des Kraters ihn verschütteten. Seitdem hat sich der Lavasee nicht mehr etabliert.

Ob die Ascheemissionen durch Explosionen verursacht wurden, bei denen frische Lava eruptiert wurde, oder ob es sich um Aschewolken handelt, die bereits abgelagertes Material durch Kollapsereignisse aufwirbelten, ist unklar. Die beobachteten Risse könnten sowohl durch Kollapsereignisse infolge von Deflation entstanden sein als auch durch Inflation, die mit einer Aufblähung des Kraterbereichs einhergeht.

Der Masaya ist ein Komplexvulkan mit mehreren Kraterkegeln, die sich in einer Caldera bildete. Die Namensgebung der Krater ist auf Karten nicht immer einheitlich und kann Verwirrung auslösen. So zeigt Google Maps die Anomalien in einem Kraterabschnitt, der als Masaya-Krater bezeichnet wird, während der Santiago westlich davon eingetragen ist. Zugleich gibt es einen älteren Krater mit dem Namen Masaya.

Die beiden hier beschriebenen Vulkane gehören zu einer Vulkankette, die sich parallel zur Cordillera de Maribios in Nicaragua erstreckt. Weitere bekannte Vulkane dieser Kette sind der Momotombo und der Telica.

Doppelwumms am Sakurajima verursachte Ascheregen

Zwei Eruptionen am Sakurajima verursachten Ascheregen – Vulkanasche in 4600 m Höhe

Der Sakurajima erzeugte aus dem Minamidake einen Doppelwumms, in dessen Folge Vulkanasche bis auf eine Höhe von 4600 m aufstieg. Es kam zu Ascheregen in der Bucht von Kagoshima.

Am japanischen Vulkan Sakurajima ereigneten sich seit gestern mehrere Eruptionen, die beim VAAC Tokio 5 VONA-Warnungen auslösten. Die stärksten Eruptionen förderten Vulkanasche, die bis auf eine Höhe von 4600 m über dem Meeresspiegel aufstieg. Die Tätigkeit begann bereits am 18. Dezember und seitdem gab es 12 VONA-Warnungen.

Die beiden stärksten Explosionen ereigneten sich heute Morgen in Form eines Doppelwumms, der sich mit 20 Minuten Abstand ereignete. Die erste Eruption konnte man via Livestream um 7:10 Uhr Ortszeit beobachten, die zweite manifestierte sich dann um 7:30 Uhr. Zu diesem Zeitpunkt war die erste Eruption noch nicht beendet, denn es wurde noch Asche emittiert. Da es fast windstill war, hielt sich die langsam nach Osten driftende Aschewolke lange in der Luft auf. In diese langsam abregnende Aschwolke schoss dann die zweite hinein, die zunächst senkrecht aufstieg und sich dann auch langsam verteilte. Die Vulkanasche aus den beiden Eruptionen hielt sich stundenlang über der Bucht von Kagoshima auf. Es folgten weitere schwächere Ascheemissionen.




Die Aktivität könnte von zwei Erdbeben getriggert worden sein, die sich am 17. und 22. Dezember in der Nähe des Vulkans zutrugen. Sie ereigneten sich in Tiefen jenseits von 100 Kilometern und hatten die Magnituden 5,2 und 4,6.

Beobachtungen der Vulkanologen vom JMA

Das JMA brachte vor wenigen Minuten ein Bulletin für den Beobachtungszeitraum 20. – 23. Dezember 15 Uhr Ortszeit heraus, in dem witzigerweise die erste Eruption um 7:10 Uhr nicht explizit erwähnt wird. Dafür wird dann aber auf die zweite Explosion eingegangen. Demnach stieg die Vulkanasche bis auf eine Höhe von 3400 m über Kraterhöhe auf, was sich ganz gut mit den VAAC-Angaben deckt. Größere Tephrabrocken sind bis in einer Kilometer Entfernung vom Krater Minamidake in die Vulkanflanke eingeschlagen.

Die geophysikalischen Parameter haben sich seit dem letzten Update nicht geändert. Die Seismizität wird als vergleichsweise niedrig beschrieben und es wird Deflation beobachtet. Demnach gibt es eine leichte Schrumpfung des Vulkangebäudes und auch die tieferen Bereiche der Aira-Caldera scheinen von diesem Phänomen betroffen zu sein.

Die von den Vulkanologen beschriebene Deflation passt nicht ganz zur verstärkten Aktivität. Möglicherweise wurde sie jedoch durch einen schnell aufsteigenden Magmenkörper verursacht, dessen Aufstieg mit den beiden Erdbeben zusammenhängt und der bisher in den Messungen noch nicht erfasst wurde. Ein Magmakörper in der Asthenosphäre könnte den Druck auf höher liegendes Magma erhöht haben, wodurch dieses weiter aufsteigen konnte.

Gefährdung der Gesundheit durch Vulkanasche

Der Alarmstatus bleibt auf Stufe „3“ und es gilt ein Aufstiegsverbot auf den Sakurajima. Es wird umfassend vor Vulkangefahren gewarnt. Bürger wurden aufgefordert, Atemschutzmasken zu tragen, da die Vulkanasche gesundheitsschädlich ist. Es wurde darauf hingewiesen, dass es zu Flugausfällen am nahe gelegenen Flughafen Kagoshima kommen könnte.

Andere Vulkane auf Kyushu zeigen Aktivität

Interessanterweise ist auch der Inselvulkan Suwanosejima in den letzten Tagen aktiver geworden. Hier kam es zu kleineren Ascheemissionen, die mit strombolianischer Aktivität assoziiert sein könnten. Fehlt nur noch, dass der Kirishima mit einstimmt. Auch der Aso-san liegt auf Kyushu und dampft vor sich hin.

Sangay mit Ascheeruptionen am 22.12.24

Sangay eruptiert Vulkanasche bis auf 6400 m Höhe

In den vergangenen Tagen wurden wieder öfter Aschewolken vom ecuadorianischen Vulkan Sangay gemeldet. Laut VAAC-Washington erreichten sie eine Höhe von 6400 m über dem Meeresspiegel und drifteten in Richtung Westen.

Der 5.230 m hohe Sangay ist einer der aktivsten Vulkane Ecuadors und befindet sich im Sangay-Nationalpark am Ostrand der Anden. Der Stratovulkan zeichnet sich durch häufige explosive Eruptionen und Lavaströme aus. Zudem kam es oft zu pyroklastischen Strömen. Starke Regenfälle verursachten Lahars, die den Lauf von Flüssen beeinflussten und für Überflutungen sorgten. Nach einer Phase mit vergleichsweise geringer Tätigkeit kommt es in den letzten Tagen wieder häufiger zu Ascheeruptionen. Natürlich sind auch die Beobachtungsbedingungen in der beginnenden Trockenzeit besser, so dass häufiger Eruptionen visuell beobachtet werden können.

Wie das zuständige geophysikalische Institut Ecuadors auf X berichtet, haben seit gestern Nachmittag Überwachungskameras mehrere Gas- und Ascheemissionen dokumentiert. Die Aschesäulen erreichten Höhen zwischen 400 und 1.100 Metern über dem Kraterniveau und bewegten sich hauptsächlich in westlicher Richtung. Es wurden vom VAAC drei Berichte über Ascheemissionen veröffentlicht, nach denen die Vulkanasche bis zu 1000 m über Kraterhöhe aufgestiegen war.

Das FIRMS-Satellitensystem verzeichnete in den letzten 24 Stunden insgesamt 12 thermische Anomalien. MIROVA zeigte gestern eine thermische Anomalie mit einer Leistung von 164 MW an. Dieser Wert zeigt, dass es rotglühende Lava gegeben haben muss. Entweder wurde die Messung direkt während einer explosiven Eruption ausgelöst, die den Kraterbereich mit rotglühender Lava eindeckte, oder es war ein Lavastrom unterwegs. Es ist auch möglich, dass die Messung während des Abgangs einer glühenden Schuttlawine erfolgte. Die Vulkanologen meldeten so einen Abgang in der Nacht. Dieses Material rollte bis zu 850 Meter unterhalb des Kraterniveaus.

Das seismische Netzwerk registrierte 60 Explosionssignale. Vor einem Jahr waren die Eruptionen deutlich häufiger. Außerdem gab es einige langperiodische Erdbeben. Nicht auszuschließen, dass es eine weitere Aktivitätssteigerung geben wird.

Stromboli: Tremorpeak in der Nacht zum 21. Dezember

Tremor am Stromboli stieg bis in den roten Bereich – Explosionsdruck stärker als normal

Der Inselvulkan Stromboli dümpelte in den letzten Wochen vor sich hin, ohne irgendwelche Highlights zu liefern. Daher war es zuletzt ziemlich still um diesen süditalienischen Vulkan geworden. Bis vorgestern fiel der Tremor immer weiter ab und erreichte die Mitte des gelben Bereichs. Gestern schoss er unvermittelt in die Höhe und erzeugte einen Peak, der bis weit ins Rote hineinragte, um dann ebenso schnell wieder auf ein moderates Niveau abzufallen, das aber noch deutlich höher ist, als es zuvor der Fall gewesen ist. Was genau hinter dem Tremorpeak steckt, bleibt im Verborgenen, denn es liegen weder Berichte vom INGV noch vom LGS über ungewohnte Aktivität vor. Auch in den sozialen Medien ist es ruhig um den Vulkan bestellt. Bei früheren Tremorpeaks dieser Art gab es entweder starke Explosionen oder Lavaspattering nebst einem Lavaüberlauf. Doch im letzten Fall war der Tremor meistens über einen längeren Zeitraum erhöht.

Ein Drohnenvideo vom 21. Dezember, das als Reel in unserer FB-Gruppe geteilt wurde und sich hier leider nicht einbinden lässt, zeigt schöne strombolianische Tätigkeit aus dem nordöstlichen Schlot. Im LGS-Update von heute heißt es, dass unterdurchschnittlich viele thermische Durchgänge waren. Während der Standardwert bei 100 liegt, wurden am 21. Dezember nur 50 registriert. Dafür war der akustische Explosionsdruck überdurchschnittlich stark und lag bei 1,6 bar. Normalerweise liegt er unter 1 bar. Als sehr hoch wurde der Druck der Entgasungen bezeichnet.

Der Ausstoß vulkanischer Gase, insbesondere von Schwefeldioxid und Kohlendioxid, hat mittelhohe Werte erreicht. Innerhalb von 24 Stunden wurden 819 Tonnen CO₂ und 79 Tonnen SO₂ registriert.

Die Rate der VLP-Erdbeben ist ebenfalls als moderat eingestuft und es wurden 9,8 Ereignisse pro Stunde gemeldet. MIROVA registrierte eine Thermalstrahlung mit 20 MW Leistung. Das ist zwar auch nur ein mittelhoher Wert. liefert aber ein Indiz dafür, dass es heute Nacht tatsächlich zu einem kleinen Lavaüberlauf gekommen sein könnte.

Der Aktivitätsindex steht auf hoch und der Alarmstatus auf gelb. Eine Besteigung des Gipfelbereichs bleibt verboten.

Kirishima: Zunahme der Seismizität seit Ende Oktober

Der Krater Shinmoedake im Kirishima-Komplex. © Marc Szeglat

Erdbebentätigkeit und Inflation nehmen am Kirishima auf Kyushu zu

Der Kirishima ist ein Komplexvulkan auf der japanischen Insel Kyushu und war im letzten Jahrzehnt häufig explosiv tätig, wobei in einem der Krater auch ein Lavadom wuchs. Nach einer vergleichsweise langen Ruhephase zeigt der Vulkan nun erste Anzeichen eines erneuten Erwachens.

Wie das JMA berichtet, werden seit Ende Oktober vermehrt vulkanotektonische Erdbeben festgestellt. Sie manifestieren sich direkt unter dem zuletzt aktiv gewesenen Krater Shinmoedake. In der ersten Dezemberhälfte wurden 284 Erschütterungen registriert. Zu Spitzenzeiten traten über 80 Beben an einem Tag auf.

Bei Felduntersuchungen wurde beobachtet, dass es zu Gasausstößen kommt. Widersprüchlich sind die Angaben zur Schwefeldioxid-Konzentration: Einerseits heißt es in dem Bericht, dass Schwefeldioxid-haltige Gaswolken sichtbar seien, andererseits soll sich die Schwefeldioxid-Konzentration unter der Nachweisbarkeitsgrenze bewegen.

GNSS-Messungen zeigen seit November eine leichte unterirdische Ausdehnung im Bereich des Vulkans. Dies deutet auf Akkumulation von Magma hin, die letztendlich zu einem Vulkanausbruch führen könnte.

Gefahrenhinweise für den Kirishima

Aufgrund der zunehmenden seismischen Aktivität besteht weiterhin das Risiko, dass Ausbrüche auftreten, die Auswirkungen auf das Gebiet innerhalb von 2 Kilometern um den Krater haben. In dieser Entfernung könnten im Falle von Explosionen größere Tephrabrocken landen. Außerdem besteht da das Risiko, dass pyroklastische Ströme entstehen. Der Alarmstatus des Kirishima steht auf „gelb“ und es gibt eine 2-Kilometer-Sperrzone um den Shinmoedake. Das JMA fordert Besucher des Nationalparks auf, den Anweisungen der lokalen Behörden Folge zu leisten.

Der Komplexvulkan Kirishima setzt sich aus mehr als 20 Kratern und Kegeln zusammen, die entlang einer vulkanischen Zone verstreut sind. Es gibt zahlreiche heiße Quellen, die als Unzen genutzt werden. Entsprechend ist die Region bei einheimischen Touristen beliebt und bekannt. Der Vulkan ist entsprechend gut erschlossen.

Eine der intensivsten Eruptionen in der jüngeren Vergangenheit des Kirishimas ereignete sich im Jahr 2011. Starke Explosionen schleuderten große Tephrablöcke mehrere Kilometer weit und landeten sogar auf einem Parkplatz an einem Highway, der an den Vulkankomplex vorbei führt.

Die letzte größere Eruption des Shinmoedake fand im März 2018 statt. Während dieses Ausbruchs wurden große Mengen Asche und pyroklastisches Material mehrere Kilometer hoch in die Atmosphäre geschleudert, und pyroklastische Ströme breiteten sich in den umliegenden Regionen aus.

Tiefes Erdbeben zwischen den Vulkanen

Übrigens ist es auf Kyushu heute zu einem Erdbeben Mb 4,6 in 175 Kilometern Tiefe gekommen. Das Epizentrum befand sich nördlich von Kagoshima und damit zwischen den beiden Vulkanen Kirishima und Sakurajima. Letzterer Erzeugte in den letzten Tagen Ascheeruptionen. Auch der weiter südlich gelegene Inselvulkan Suwanosejima bleibt aktiv.

 

 

Popocatepetl: 1414 Minuten Tremor registriert

Vulkan Popocatepetl verstärkte Eruptionen – Tremor rekordverdächtig

Nahe der mexikanischen Hauptstadt verstärkte der Vulkan Popocatepetl seine eruptive Tätigkeit. Sehr lang andauernder Tremor lässt eine weitere Aktivitätszunahme wahrscheinlich erscheinen.




Der Tremor wurde vom seismischen Netzwerk von CENAPRED registriert und hielt gestern 1414 Minuten an. Das sind fast 24 Stunden. Somit hielt der Tremor mit nur wenigen Minuten Pause den ganzen Tag an. Selten berichtete ich bisher über ähnlich lang anhaltenden Tremor an diesem Vulkan. Die Vulkanologen beobachteten 13 Asche-Dampf-Exhalationen, die wie der Tremor praktisch den ganzen Tag lang andauerten.

Auf den aktuellen Livestreams sieht man, dass der Popocatepetl heute praktisch den ganzen Tag lang Asche ausgestoßen hat. Erst in den letzten Stunden zogen Wolken auf, die die Sicht auf den Vulkan blockierten. Daher ist es ungewiss, ob die Eruptionen noch anhalten. Aufgrund des starken Tremors gestern, vermute ich, dass die Aktivität nicht ganz so schnell aufhören wird.

Die letzte VONA-Meldung wurde vom VAAC Washington heute Mittag um 13:15 UTC veröffentlicht. Zu diesem Zeitpunkt erreichten die Aschewolken eine Höhe von 7000 m. Starker Wind verfrachtete sie in westlicher Richtung, wo sie über die Küste des Golfs von Mexiko hinauswehte. Auf ihrem Weg passierten die Aschewolken mehrere Ortschaften, in denen es zu Ascheregen kam. Regen ist eigentlich nicht die richtige Bezeichnung: Da es sich bei Vulkanasche quasi um Sand aus schwarzer Lava handelt, müsste man eigentlich von Fallout sprechen.

CENAPRED hält die Alarmstufe „Gelb Phase 2“ aufrecht und warnt eindringlich davor, den Popocatepetl zu besteigen. Es gilt eine Sperrzone mit einem Radius von 12 Kilometern um den Gipfel. In dieser Zone könnte glühende Tephra niedergehen. Außerdem besteht Steinschlag- und Lahar-Risiko. Im Extremfall könnten pyroklastische Ströme generiert werden.

Soufrière Hills: Stärkstes Schwarmbeben seit 2010

Das zerstörte Plymouth im Schatten von Soufrière Hills im Jahr 2010. © Marc Szeglat

Soufrière Hills-Vulkan durchlebte stärksten Erdbebenschwarm seit Ende der letzten Eruptionsphase in 2010

Der Soufrière Hills ist ein Vulkan auf der Karibikinsel Montserrat, die zu den Kleinen Antillen gehört. Der Subduktionszonenvulkan ist wegen seiner Lavadomtätigkeit in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre bekannt, in deren Folge die Inselhauptstadt Plymouth durch pyroklastische Ströme und Lahars zerstört wurde. Zum Glück wurde die Stadt zuvor evakuiert. Eine weitere Domwachstumsphase mit pyroklastischen Strömen ereignete sich zwischen 2008 und 2010. Seitdem ist es vergleichsweise ruhig um den Vulkan bestellt gewesen, doch das könnte sich langsam  ändern.

Wie dem MVO-Wochenbericht für den Beobachtungszeitraum 13.–20. Dezember 2024 zu entnehmen ist, gab es in dieser Periode 98 vulkanotektonische Erdbeben. 93 Erschütterungen ereigneten sich innerhalb eines Schwarmbebens, das als das stärkste seiner Art seit Ende der letzten Eruptionen bezeichnet wird. Das stärkste Einzelbeben hatte eine Magnitude von 3,3.  Die Erdbebenherde lagen in 2 bis 3 Kilometern Tiefe unter dem Dom. Der Schwarm manifestierte sich am 19. Dezember um 10:20 Uhr Lokalzeit und dauerte ca. 90 Minuten.

Dieser Schwarm war vergleichbar mit einem Schwarm am 23. März 2012, der fast drei Stunden dauerte und von Ascheausstößen begleitet war. Damals wurden allerdings nur 54 vulkanotektonische Beben aufgezeichnet, wobei das stärkste eine Magnitude von 3,6 erreichte. Anders als 2012 wurden am 19. Dezember jedoch keine Oberflächenaktivitäten wie Ascheausstoß oder Veränderungen bei Fumarolen oder Steinschlägen festgestellt.

Bemerkenswert ist auch, dass sich der Ausstoß an Schwefeldioxid vor dem Beben reduziert hatte: Während in den letzten 4 Wochen ein SO₂-Ausstoß von 265 Tonnen am Tag festgestellt wurde, lag er einen Tag vor dem Schwarm nur bei 187 Tonnen. Möglicherweise wurde der Erdbebenschwarm durch Gasbewegungen im Untergrund verursacht, die sich infolge einer Blockade im Fördersystem verstärkt hatten. Natürlich könnten auch vermehrt Fluide wie Magma aufgestiegen sein. In diesem Fall sollte sich die seismische Aktivität längerfristig erhöhen und weitere Schwarmbeben folgen.

Die Gefahrenstufe bleibt auf Stufe 1. Zone V, einschließlich Plymouth, ist für die Öffentlichkeit gesperrt. Die Seezonen E und W dürfen zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang nur durchquert werden, ein Anhalten ist nicht erlaubt. Zuwiderhandlungen werden strafrechtlich verfolgt.

Weiterführender Link: Bildbericht Eruption 2010.

Erta Alé eruptiert Lavaströme im Dezember

Anhaltende effusive Eruptionen am Erta Alé – Krater sind aufgefüllt

Am äthiopischen Vulkan Erta Alé hält die Lavastromtätigkeit aus mehreren Hornitos an. Die Lavaströme fließen zwar nicht immer, aber dafür immer öfter. In der Danakil ist Reisesaison und entsprechend häufig kommen Augenzeugenberichte herein. Der jüngste Ausbruch ereignete sich am 17. Dezember.

Der Erta Alé ist ein 613 m hoher Schildvulkan in der äthiopischen Danakil-Depression des Afar-Dreiecks. Das Besondere an seiner Lage ist, dass seine Basis unterhalb des Meeresspiegelniveaus liegt. Zudem handelt es sich hier um einen der heißesten und trockensten Orte der Welt, selbst in Zeiten, in denen keine Lava fließt. Das macht eine Besteigung des Vulkans nicht gerade angenehm. Dennoch sind aktuell vergleichsweise viele Reisegruppen dort unterwegs. Vielleicht auch, weil ein gewisser Nachholbedarf besteht: Zuerst vereitelten die Corona-Restriktionen das Reisen, dann war es der Rebellenaufstand. Nun scheint sich die politische Situation der Region etwas stabilisiert zu haben, so dass wieder ein höheres Touristenaufkommen besteht.




Der jüngste Augenzeugenbericht stammt vom 20. Dezember und kommt von einem polnischen Vulkanfotografen, Tomasz Lepich. Er fand eine Reihe Hornitos vor, die glühende Förderschlote und etwas Lavaspattering präsentierten. Der Fotograf meinte, dass die beiden Gipfelkrater endgültig Geschichte seien und sich an deren Stelle ein endlos erscheinendes Lavafeld erstrecke. Offenbar hat sich auch der Nordkrater inzwischen verfüllt.

Die letzten Lavaströme verpasste der Fotograf nur knapp, denn diese waren am 16. und 17. Dezember aktiv und wurden von einer anderen Reisegruppe dokumentiert. Auch die Satellitenfernerkundung lieferte Daten zu den Vorgängen am Erta Alé: Auf einem Copernicus-Satellitenbild sieht man die Wärmesignatur eines Lavastroms, der fast die gesamte Caldera in ihrer Breite querte. Der Lavastrom emittierte eine moderate Wärmestrahlung von 42 MW, was man bei MIROVA einsehen kann.

Das Diagramm zur Wärmestrahlung zeigt in der Jahresübersicht sehr schön, in welchem Rhythmus die Lavaüberläufe aus den Hornitos kommen. Eine größere Lücke gab es offenbar im Herbst. Hier könnte es aber auch ab und an zur Wolkenbildung gekommen sein, sodass eventuell nicht jede Eruption erfasst wurde.