Neuer Erdbebenschwarm auf La Palma am 25.03.22

  • Das IGN registrierte unter La Palma 68 Erdbeben
  • Der Cumbre Vieja stößt noch Dampf aus
  • Die Räumarbeiten sind im vollen Gange

Unter dem Süden der Kanareninsel La Palma manifestiert sich ein neuer Erdbebenschwarm. Er begann gestern Abend gegen 17:30 Uhr. Seitdem registrierte das EMSC 56 schwache Erdbeben mit Magnituden ab 1,5. Das IGN zeigt 68 Erschütterungen an. Auffallend ist, dass es viele Erdbeben mit Magnituden größer 2 gibt. Das stärkste Beben brachte es auf Ml 3,0. Ich gehe davon aus, dass es sich überwiegend nicht um postvulkanische Setzungsbeben handelt, sondern um Erschütterungen, die mit der Bewegung Magmatischer Fluide in Verbindung stehen könnten. Damit gleicht der Schwarm jenen Ereignissen, die wir vor Eruptionsbeginn im September letzten Jahres gesehen haben. Bis jetzt wird aber keine signifikante Bodenhebung festgestellt. Freilich bedeutet der Erdbebenschwarm nicht unbedingt, dass sich die Eruption reaktivieren wird. Die Wahrscheinlichkeit dafür würde steigen, wenn wir in den nächsten Tagen/Wochen weitere Schwärme sehen.

Eruption auf La Palma gingen Schwarmbeben voran

Der Ausbruch auf La Palma begann am 19. September 2021. Er wurde von einer Phase intensiver Erdbebenschwärme angekündigt, die sich in den 8 Tagen vor der Eruption dramatisch zuspitzten. Doch erste Schwarmbeben mit Bodenhebung infolge von Magmenintrusion, wurden bereits im Oktober 2017 gemeldet. Damals zeigte man sich vor Ort schon beunruhigt, doch da es in den folgenden Monaten ruhig blieb, dachten man, es bestünde keine akute Gefahr. Doch Vulkanologen wissen, dass oft Jahre zwischen ersten Magmenintrusionen und dem finalen Magmenaufstieg vor Vulkanausbrüchen liegen können.

Eine ähnliche Situation sehen wir derzeit auf der Azoreninsel São Jorge, wo es in den letzten Tagen zu einem ersten Schwarmbeben kam. Seit gestern ist es rückläufig, doch auch heute kam es zu mehreren Beben. Das Stärkste brachte es auf Ml 3,0. Nicht zu vergessen ist die Seismizität unter der Campi Flegrei, die in den letzten Tagen ebenfalls hoch war. Ob es an diesen beiden Vulkanen in absehbarer Zeit zu Eruptionen kommen wird ist ungewiss. Gewiss ist allerdings, dass die Nachwehen der Eruption des Cumbre Vieja auf La Palma noch nicht vorbei sind, obwohl der Ausbruch am 25. Dezember offiziell für beendet erklärt wurde. Die Eruption dauerte 85 Tage. Vor Ort sind immer noch Vulkanologen unterwegs, die den Vulkan engmaschig überwachen. Die Räumarbeiten sind im vollen Gange. Grundstücke werden von Vulkanasche befreit und neue Pisten durch das Lavafeld angelegt.

Erdbeben unter dem Bardarbunga am 25.03.22

An mehreren Lokationen auf Island gibt es weitere Erdbeben. Die Meisten sind mit den Riftsystemen unter den Vulkanen assoziiert. Besonders hervorzuheben sind die Erschütterungen unter dem Vatnajökull und auf Reykjanes.

Bardarbunga: Erdbeben Mb 4,1

Datum: 25.03.22 | Zeit: 7:02:3 UTC | Lokation: 64.619; -17.384 | Tiefe: 0,1 km | Mb 4,1

Unter dem isländischen Gletschervulkan Bardarbunga gab es heute Morgen ein Erdbeben der Magnitude 4,1. Es hatte ein Hypozentrum in nur 100 m Tiefe und manifestierte sich 7,2 km östlich der Caldera. Es war die stärkste Erschütterung seit vielen Monaten unter dem Vatnajökull. IMO detektierte in den letzten 48 Stunden 12 Beben im Bereich von Europas größtem Gletscher. Nur wenige Beben ereigneten sich direkt unter dem Eis. Die meisten Beben gab es im Bereich von Askja und Herdubreid.

Tickende vulkanische Zeitbomben unter dem Eis

Zur Erinnerung: Unter dem Vatnajökull liegt nicht nur der große Zentralvulkan Bardarbunga, sondern auch die Feuerberge Grimsvötn und Öræfajökull. Der Bardarbunga streckt seine Finger bis zur Askja aus. Obwohl diese einen eigenständigen Zentralvulkan bildet, migrierte der Magmatische Gang, der 2014 die Holuhraun-Eruption mit Magma versorgte, bis an den Rand der Askja. Zur Askja zählt auch der Tafelbergvulkan Herdubreid.

In den letzten Jahren gab es häufig Schwarmbeben unter allen hier erwähnten Vulkanen. Im Jahr 2017 begann unter dem Öræfajökull eine Phase erhöhter Seismizität, während derer es auch zu Magmenintrusion kam. Man rechnete schon mit einem Vulkanausbruch, als sich die Situation wieder beruhigte. Doch unter dem Vulkan schlummert Magma und es kann jederzeit zu neuen Intrusionen kommen, die letztendlich in einer Eruption gipfeln. Das Gleiche gilt für Askja und Grimsvötn, denn im vergangenen Jahr kam es unter beiden Vulkanen zu Bodenhebungen. Statistisch gesehen ist eine Eruption des Grimsvötn überfällig. Aktuell hat das Tempo der Bodenhebung etwas abgenommen.

Schwarmbeben unter Fagradalsfjall

Und was ist mit Fagradalsfjall? Der Jahrestag des Eruptionsanfang jährte sich letzte Woche. Auch im Einzugsbereich des Fagradasfjalls gibt es weitere Erdbeben. IMO registrierte in den letzten 48 Stunden 80 Erschütterungen auf Reykjanes. Viele davon ereigneten sich im Bereich des Magmatischen Gangs. Hier könnten die Beben durch Intrusion, aber auch durch Setzungsprozesse infolge der Magmenabkühlung ausgelöst werden. Wissenschaftler sind sich aber einig, dass es auf Reykjanes weitere vulkanische Aktivität geben wird.

Erdbeben-News 24.03.22: Vanuatu

Vanuatu: Erdbeben Mw 6,0

Datum: 23.03.22 | Zeit: 21:57:00 UTC | Lokation: 15.10 S ; 167.44 E | Tiefe: 127 km | Mw 6,0

Östlich der Insel Espirito Santo bebte es mit einer Magnitude von 6,0. Das Hypozentrum lag 127 km tief. Das Epizentrum wurde 40 km östlich von Port-Olry lokalisiert. Am Vortag bebte es dort mit M 4,6.

Tonga: Erdstoß Mw 5,5

Datum: 23.03.22 | Zeit: 20:47:31 UTC | Lokation:  23.46 S ; 175.23 W | Tiefe: 10 km | Mw 5,5

Bei Tonga kam es erneut zu einem Erdbeben der Magnitude Mw 5,5. Das Hypozentrum lag in einer Tiefe von 10 km. Das Epizentrum wurde 238 km südlich von ‘Ohonua lokalisiert.

Sizilien: Erdbeben im Tyrrhenischen Meer

Datum: 23.03.22 | Zeit: 04:09:43 UTC | Lokation: 38.79 N ; 15.70 E | Tiefe: 99 km | Ml 2,3

Besonders hervorheben möchte ich 3 Erdstöße im Tyrrhenischen Meer nördlich von Sizilien. Die Beben hatten Magnituden im 2er Bereich und manifestierten sich in Tiefen von 100 km und mehr. Sie stehen sehr wahrscheinlich mit der Subduktion in Verbindung und manifestierten sich östlich der Liparischen Insel, zu denen die Inselvulkane Stromboli und Vulcano gehören. Auf letzterer Insel ereigneten sich in den letzten 9 Tagen zudem 6 schwache Erdbeben mit Magnituden kleiner als 1. Sie zeigen, dass der Vulkan noch lange nicht zur Ruhe gekommen ist, auch wenn die Gaskonzentrationen etwas nachgelassen haben.

Neue Erdbeben auf Azoreninsel São Jorge

Datum: 24.03.22 | Zeit: 07:39:42 UTC | Lokation: 38.68 N ; 28.22 W | Tiefe: 12 km | Ml 3,5

  • São Jorge wird von weiteren Erdbeben erschüttert
  • Der Vulkan-Alarmstatus soll erneut erhöht worden sein
  • Bereits 1964 gab es eine ähnliche seismische Krise

Obwohl sich der Erdbebenschwarm unter der Azoreninsel São Jorge heute abgeschwächt zu haben schein, gab es ein Erdbeben der Magnitude 3,5. Ein Zweites brachte es auf Ml 2,7. Die Erdbebenherde lagen 12 km tief. Die Epizentren manifestierten sich 1 km nördlich des Ortes Velas, der im Fokus des Geschehens steht. Gestern verzeichnete das EMSC 22 Erschütterungen mit Magnituden ab 2. Schwächere Beben werden dort nicht angezeigt, aber man kann von zahlreichen Mikrobeben ausgehen. In manchen Berichten ist von mehr als 2000 Erschütterungen die Rede.

Die Anwohner von Velas sind besorgt, dass sich entweder ein starkes Erdbeben ereignen könnte, oder dass es zu einem Vulkanausbruch kommt. In einem lokale Medienbericht heißt es, dass die Vulkan-Alarmstufe auf „4“ (von 5) erhöht wurde, was eigentlich bedeutet, dass man definitiv mit einer Eruption rechnet, oder diese bereits begonnen hat. Gestern Vormittag hieß es noch, dass der Alarmstatus „2“, bzw. „gelb“ verhängt wurde.

1964 ereignete sich eine submarine Eruption vor São Jorge

Auf der Seite des zuständigen Instituts ist ein Artikel veröffentlicht worden, in dem sich ein Vulkanologe a.D. zu den Vorfällen äußert. Victor Hugo Forjaz ruft die Bevölkerung auf  Ruhe zu bewahren und mahnt die aktiven Kollegen, die Menschen ausführlich zu informieren und ihnen keine Fakten vorzuenthalten. Forjaz war Mitglied eines Einsatz-Teams, dass 1964 zur Insel gerufen wurde, als sich eine ähnliche seismische Krise zutrug. Damals stand das Dorf Rosais im Bebenfokus. Die Erschütterungen waren so stark, dass der Leuchtturm von Rosais seinen Betrieb einstellte. Das Forscherteam wurde von einem Schiff der Marine dort abgesetzt, da es auf der Insel noch keinen Flughafen gab. Tatsächlich sollen die Beben mit einer kleinen submarinen Eruption einhergegangen sein. Vergleichbares erlebten wir im Jahr 2011, als es vor der Kanareninsel El Hierro zu einem submarinen Ausbruch vor der Küste gekommen ist. Bereits Monate zuvor war es zu starken Schwarmbeben gekommen. Damals wuchs der Vulkan bis auf gut 100 m unter der Wasseroberfläche heran, bevor er seine Aktivität einstellte.

Vorhersagen, ob die Beben tatsächlich in einen Vulkanausbruch gipfeln werden, kann man derzeit nicht treffen. Dazu gibt es zu wenige Daten. Und wir wissen ja alle, wie launisch Mutter Erde sein kann.

Starke Erdbeben erschüttern Taiwan

Datum: 22.03.22 | Zeit: 17:41:39 UTC | Lokation: 23.41 N ; 121.57 E | Tiefe: 30 km | Mw 6,7

Ein sehr starkes Erdbeben der Magnitude 6,7 erschütterte die Ostküste von Taiwan. Das Beben manifestierte sich um 17:41:39 UCT (01:41:39 Ortszeit). Der Erdbebenherd wurde in 30 km Tiefe lokalisiert. Das Epizentrum lag 63 km südlich der Hafenstadt Hualien City. Dort leben 350.000 Menschen. Nur 2 Minuten später folgte ein starkes Nachbeben Ml 6,1, mit einem Hypozentrum in 19 km Tiefe. Weitere Nachbeben lagen im 5er Bereich. Die Daten stammen vom EMSC und könnten noch korrigiert werden.

Das Hauptbeben wurde bis nach China gespürt. Meldungen über Schäden liegen noch nicht vor, sind aber durchaus möglich. Bei einem starken Erdbeben der Magnitude 6,3 starben im Jahr 1964 mehr als 100 Menschen.

Erdbeben in Taiwan verursacht Schäden

Meldungen belegen, dass es leichte-moderate Schäden gab und eine Person verletzt wurde. Eine Brücke wurde stark beschädigt. Sie liegt im Landkreis Hualien, nahe des Ortes Yuli. Zudem wurden mehrere Straßen beschädigt. Es kam zu Steinschlägen und Schuttlawinen. 3 größere Straßen mussten gesperrt werden. Dementsprechend kommt es zu Verkehrsbehinderungen. Temporär kam es zu Stromausfällen. Laut dem Stromanbieter Taipower waren 1200 Haushalte betroffen gewesen.

Alles in allem hatte man auf Taiwan noch Glück im Unglück, denn Beben dieser Magnitude verursachen oft größere Schäden. Grund für die moderate Schadensbilanz dürfte die Tiefe des Erdbebenherds gewesen sein und der Umstand, dass sich das Beben vor der Küste und nicht unter einem Ballungsraum ereignet hat. Außerdem ist man in Taiwan relativ gut aufgestellt, was die Erdbebensicherheit von (neuen) Gebäuden betrifft. Das gilt insbesondere für die Wolkenkratzer der Hauptstadt Taipeh. Die Taiwanesen sind auch in Bezug auf Observatorien gut aufgestellt. Neben Erdbebenwarten gibt es auch ein vulkanologisches Observatorium, dass erst im Jahr 2020 etabliert wurde. Es beobachtet Vulkane, die zwar noch als potenziell aktiv eingestuft werden, aber zu historischen Zeiten nicht eruptierten. Daran könnte sich Deutschland ein Beispiel nehmen!

Erdbeben Kurz-News am 21.03.22

  • Erdbeben Mb 5,1 in der Norwegischen See
  • Auf Big Island Hawaii gab es ein Beben Mb 4,7
  • Mehr als 700 Beben treffen die Azoreninsel São Jorge

Norwegen: Erdbeben Mb 5,1

Datum: 21.03.22 | Zeit: 05:32:53 UTC | Lokation: 61.67 N ; 2.58 E | Tiefe:2 km | Mb 5,1

Vor der norwegischen Küste bebte es mit einer Magnitude von 5,1. Das Hypozentrum lag in nur 2 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 130 km westlich von Florø lokalisiert. Das Beben ereignete sich in einer Region mit Öl-Lagerstätten. Ein Konzern stoppte seine Ölförderung temporär.

Hawaii: Erdbeben Mb 4,7

Datum: 20.03.22 | Zeit: 17:29:31 UTC | Lokation:  19.82 N ; 155.80 W | Tiefe: 13 km | Mb 4,7

Gestern manifestierte sich unter der Westflanke des Vulkans Mauna Kea ein Erdbeben der Magnitude 4,7 (EMSC). Das USGS ermittelte eine Magnitude von 4,5. Das Hypozentrum lag 13 km Tief. Das Epizentrum wurde 22 km nordöstlich von Kalaoa lokalisiert. Das Beben sorgte für Unruhe bei den Bewohnern von Big Island, da es deutlich zu spüren war.

Azoren: Schwarmbeben geht weiter

Datum: 21.03.22 | Zeit: 01:01:35 UTC | Lokation: 38.68 N ; 28.23 W | Tiefe: 7 km | Ml 2,9

Das Schwarmbeben unter der Azoreninsel São Jorge geht weiter. Das EMSC registrierte heute 8 weitere Erschütterungen mit Magnituden über 2. Die Stärkste brachte es auf Ml 2,9 in 7 km Tiefe. Das Epizentrum befand sich 2 km westlich von Velas. Rechnet man schwächere Beben hinzu, wurden seit Beginn des Schwarms über 70 Erdbeben registriert. Die Beben ereignen sich an Störungszonen entlang eines vulkanischen Rückens. Es ist unklar, ob sie rein tektonischer Natur sind, oder ob die Beben einen Zusammenhang mit dem Aufstieg magmatischer Fluide haben. Der Erdbebenschwarm begann gestern.

Erdbeben auf den Azoren am 20. März

In der heutigen Top-Story dreht es sich um das Schwarmeben auf der Azoreninsel São Jorge.

Inhalt

  • Schwarmbeben erschüttert Azoreninsel São Jorge
  • Stärkstes Beben Ml 3,5
  • Epizentren liegen teilweise im Bereich eines vulkanischen Rückens

Schwarmbeben auf Azoreninsel São Jorge

Datum: 20.03.22 | Zeit: 03:43:02 UTC | Lokation:  38.68 N ; 28.20 W | Tiefe: 8 km | Ml 3,5

Die Azoreninsel São Jorge wird seit gestern Abend von einem Schwarmbeben erschüttert. Bis jetzt wurden vom EMSC 18 Beben mit Magnituden zwischen 2,5 und 3,5 detektiert, wobei es auch zahlreiche schwächere Erdbeben gab, die beim EMSC nicht angezeigt werden. Insgesamt wurden gut 40 Erdstöße festgestellt. Die Hypozentren liegen flach, genauer, in Tiefen zwischen 1-13 km. Für einen Erdbebenschwarm sind die Magnituden relativ groß. Einige der Erschütterungen hatten eine Intensität von III und wurden von der Bevölkerung gespürt. Schäden entstanden bis jetzt aber nicht.

In größerer Entfernung zu den Inseln gab es in den letzten Tagen ebenfalls mehrere moderat-starke Erdbeben. Das Stärkste brachte es am 15. März auf eine Magnitude von Mb 4,7.

Die Azoren sind vulkanischen Ursprungs und teilweise mit dem Mittelatlantischen Rücken assoziiert. Die meisten Inseln bildete sich aber entlang einer Blattverschiebung, dem Azoren-Gibraltar Ridge. Während am Mittelatlantischen Rücken Europa und Nordamerika auseinanderdriften, gleiten am Azoren-Gibraltar Ridge Afrika und Europa aneinander vorbei. Ein Großteil des Magmas, dass die 9 großen Azoreninseln schuf, stieg entlang dieser Naht auf. Nur die beiden westlichen Insel bestehen aus Lava, deren Magmen entlang des Mittelatlantischen Rückens aufstiegen.

Erdbeben streifen vulkanischen Rücken bei Manadas

Die dominanteste vulkanische Struktur auf São Jorge ist der Vulkan Manadas. Genaugenommen handelt es sich um einen namenlosen vulkanischen Rücken, der die Insel in Richtung der Hauptbruchzone des Azoren-Gibraltar Ridge streicht und somit in Richtung NW-SE läuft. Entlang des Rückens reihen sich zahlreiche Schlackenkegel auf. Der höchste ist der Pico da Esperança, der zuletzt 1808 eruptierte. Die Situation erinnert an den Cumbre Vieja auf La Palma, der uns im letzten Herbst in Atem gehalten hat.

Der Vulkanrücken auf São Jorge liegt überwiegend im südöstlichen Teil der Insel, und nur einige Bebencluster liegen direkt unter dem Vulkangebiet, nordwestlich des Pico da Esperança, der als einziger Schlackenkegel auf google maps namentlich benannt ist. Zur Stunde ist es noch nicht klar, ob die Beben tektonischer, oder vulkanotektonischer Natur sind. Da es zuvor keine Erdbeben in größeren Tiefen gegeben hat, die darauf hindeuteten, dass ein Magmenkörper aus der Asthenosphäre aus aufsteigt und in die Erdkruste eindringt, vermute ich, dass es sich um tektonische Erschütterungen handelt. Genaueres werden wir erst nach weiteren wissenschaftlichen Untersuchungen wissen und bis dahin ist es nicht auszuschließen, dass Magma seine Finger im Spiel hat.

Erdbeben-News 20.03.22

In der Rubrik „Erdbeben auf einen Blick“ schreibe ich heute über 3 Erdbeben, die sich bei Fidschi, Algerien und Indonesien zutrugen.

Fidschi: Erdbeben Mb 5,8

Datum: 19.03.22 | Zeit: 21:24:27 UTC | Lokation: 25.37 S ; 176.35 W | Tiefe: 60 km | Mb 5,8

Am Tonga-Graben ereignete sich ein Erdbeben der Magnitude 5,8. Das Hypozentrum lag 60 km tief. Das Epizentrum wurde 480 km S von Vaini auf Tonga lokalisiert.

Algerien: Erdstoß Mb 5,2

Datum: 19.03.22 | Zeit: 09:59:29 UTC | Lokation: 36.87 N ; 5.21 E | Tiefe: 2 km | Mb 5,2

Im Norden Algeriens bebte es mit Mb 5,2. Die Tiefe des Hypozentrums wurde in nur 2 km ermittelt. Das Epizentrum befand sich 17 km nord-nord-östlich von Bejaïa. Beim EMSC gibt es 2 Wahrnehmungsmeldungen. Die Bebenzeugen konnten die Erschütterung deutlich wahrnehmen. Erdbeben dieser Magnitude können bereits Schäden verursachen, besonders, wenn die Herde so flach liegen.

Sunda Strait: Erdbeben Mb 4,6

Datum: 19.03.22 | Zeit: 14:10:18 UTC | Lokation:  6.88 S ; 105.36 E | Tiefe: 53 km | Mb 4,6

Am indonesischen Sunda-Strait gab es ein moderates Erdbeben der Magnitude 4,6. Die Tiefe des Erdbebenherds lag in 53 km. Das Epizentrum wurde 76 km südwestlich von Labuan lokalisiert. Im Sunda-Strait befindet sich die Vulkaninsel Krakatau.

Island: Schwarmbeben auf Reykjanes

Unter der isländischen Reykjanes-Halbinsel gab es ein neues Schwarmbeben. IMO registrierte in den letzten 48 Stunde 114 Erdbeben in der Region. Der Schwarm manifestierte sich gut 4 km nördlich von Grindavik. Auch am Magmatischen Gang beim Krýsuvík gab es Erschütterungen.

Erdbeben am 17.03.22: Iran

Südiran: Erdbeben Mw 5,8

Datum: 16.03.22 | Zeit: 23:15:45 UTC | Lokation: 26.99 N ; 54.60 E | Tiefe: 10 km | Mw 5,8

Im Süden des Irans gab es einen Erdstoß der Magnitude 5,8. Das Hypozentrum lag 10 km tief. Das Epizentrum wurde 56 km nordwestlich von Bandar-e Lengeh lokalisiert. In der Region gab es in den letzten Monaten häufiger Erdbeben. Erdbeben dieser Magnitude erzeugen bereits häufig Schäden an betagter Bausubstanz und auch Todesopfer sind möglich. Meldungen über Schäden liegen aktuell nicht vor. Dafür gibt es beim EMSC 2 Wahrnehmungsmeldungen. Sie bezeugen einen recht lange andauernden Erdstoß, der deutlich gespürt wurde.

Häufig starke Erdbeben im Iran

Die Gegend der Provinz Hormozgan wurde schon oft von starken Erdbeben erschüttert. Zuletzt ereigneten sich dort im November letzten Jahres 2 starke Erdbeben mit den Magnituden 6,4 und 6,3, die mindestens ein Todesopfer forderten. Im November 2017 waren bei einem starken Erdbeben im Iran mehr als 400 Menschen getötet worden. Die letzte wirklich große Erdbebenkatastrophe des Irans ereignete sich im Jahr 2003, als infolge eines Erdbebens der Magnitude 6,7 gut 31.000 Menschen den Tod fanden.

Die häufigen Erdbeben der Region sind ihrer Lage an einer dominanten Störungszone geschuldet, entlang derer die Kontinentale Naht zwischen der Eurasischen Platte und der Platte Arabiens verläuft. Im Zuge dieser Plattenkollision bildete sich im Bandar-Abbas-Gebiet ein Faltenschubgürtel, der von zahlreichen Störungen durchzogen ist. Im Osten der Provinz Hormozgan liegt der Makran-Akkretionskeil. Er zeugt von der Konvergenz der Platten, die mit gewaltigen Kräften aufeinander zugeschoben werden. Dabei werden Gesteine der tiefen Erdkruste abgehobelt und wie Sägespäne beim Hobeln aufgeschoben. Im Extremfall werden sogar Mantelgesteine ans Tageslicht gefördert, wie es z.b. im Süden von Kreta der Fall ist. Dieser Prozess hält seit Jahrmillionen an und wird der Alpen-Himalaya-Orogenese zugerechnet. Weiter im Osten des Irans gibt es eine weitere markante Plattengrenze mit dem Indo-Australischen Kontinent, auf dem auch das erdbebengefährdete Nachbarland Pakistan liegt.


Weitere Erdbeben-Meldungen

Island: Erdbeben M 3,0

Datum: 17.03.22 | Zeit: 10:49:01 UTC | Lokation: 63.90 ; -22.11 | Tiefe: 5,3 km | Ml 3,0

Auf der isländischen Reykjanes-Insel gab es heute Nachmittag einen Erdstoß der Magnitude 3,0. Das Hypozentrum lag 5,3 km tief. Das Epizentrum wurde 2.9 km nordwestlich von Krýsuvík verortet. Damit manifestierte sich der Erdstoß im Bereich des Magmatischen Gangs, der im letzten Jahr die Eruption am Fagradalsfjall gespeist hat. Ansonsten ist es in der Region seismisch verhältnismäßig ruhig.