Äthiopien: Massive Bodenhebung detektiert

Erdbeben und Bodenhebung in äthiopischer Awash Region bereitet Sorgen – Gebäudeschäden und Fluchtbewegungen

Datum 02.01.25 | Zeit: 07:41:31 UTC | Koordinaten:  9.325 ; 40.070 | Tiefe: 10 km | Mw 5,1

In Äthiopien halten die Erdbeben in der Awash-Region weiter an. Heute Morgen wurde ein Erdstoß der Stärke Mw 5,1 registriert, dessen Epizentrum 39 km nord-nordwestlich von Āwash lokalisiert wurde. Die Herdtiefe wurde erneut auf 10 Kilometer fixiert, was auf eine ungenaue Bestimmung hinweist. Es wird jedoch angenommen, dass es sich um ein flach liegendes Erdbeben handelt.

Dieses Beben ist Teil einer ganzen Reihe von Erdstößen, die in relativ kurzen Abständen auftreten. Zwischen den mittelstarken Erschütterungen liegen oft nur wenige Stunden. Die marode Bausubstanz in der Region wird durch die kontinuierlichen Erschütterungen zunehmend geschwächt, und Berichten zufolge sind mittlerweile 30 Gebäude unbewohnbar geworden. Medienberichten zufolge fliehen tausende Menschen aus der Region, doch eine geordnete Evakuierung der betroffenen Gebiete gibt es bisher nicht. Ebenso fehlt es an strukturiertem Eingreifen der Behörden oder einer professionellen Dokumentation des Geschehens. Bei der Region handelt es sich um ein landwirtschaftlich genutztes Gebiet. Bei Kessem gibt es eine Zuckerfabrik und ein Staudamm. Ob dieser bereits geschwächt ist wurde nicht kommuniziert.

InSAR-Aufnahmen bestätigen starke Bodendeformationen

In den sozialen Medien kursieren Bilder von Rissen in Straßen und im umliegenden Boden, teils mit einem vertikalen Versatz von mehreren Zentimetern. Es wird vermutet, dass die Erdbeben mit einer Bodenhebung infolge einer magmatischen Intrusion zusammenhängen könnten. Diese Hypothese wird durch ein Interferogramm auf Basis von InSAR-Daten untermauert, das von einer spezialisierten Einrichtung erstellt und von Rechercheur Mike Schüler entdeckt wurde. Das Interferogramm zeigt über eine gut 50 Kilometer lange Strecke eine Zone mit Bodendeformationen, die parallel zum Verlauf des Ostafrikanischen Grabenbruchs verläuft. Sie beginnt am Basaka-See, streift den Vulkan Fentale und endet kurz vor dem Schildvulkan Dofen.

Die konzentrischen Farbringe im Interferogramm weisen auf eine Bodendeformation von 28 mm pro Farbdurchgang hin. Insgesamt sind mehr als 30 Zentimeter Deformation zustande gekommen. Entscheidend ist, ob die Farbringe von Blau über Gelb nach Rot verlaufen oder umgekehrt, da dies Auskunft darüber gibt, ob es sich um eine Bodenhebung oder ein Absinken handelt. Die bisherigen Indizien deuten auf eine Bodenhebung hin. Das komplexe Muster der Bodendeformation, das teilweise einem Schmetterlingsmuster ähnelt, könnte durch die Intrusion eines magmatischen Gangs verursacht worden sein. An einigen Stellen wurden isolierte Ringmuster beobachtet, die auf räumlich begrenzte Bodenhebungen durch die Bildung eines Magmenkörpers hinweisen. Obwohl nicht jede magmatische Intrusion in einer Eruption endet, könnte ein erhöhtes Risiko für einen Vulkanausbruch bestehen.

In den äthiopischen Medien wird bislang jedoch nicht von einem potenziell bevorstehenden Vulkanausbruch gesprochen. Stattdessen wird die Aktivität als tektonischer Natur beschrieben, die mit divergenten Bewegungen entlang des Rift-Valleys in Zusammenhang steht. Doch dann würde man aufgrund der Dehnung der Erdkruste eher auf eine Setzung des Bodens als auf eine Anhebung stoßen.

Äthiopien: Erdbebenserie bei Awash intensivierte sich

Erdbebenserie in Äthiopien verstärkte sich – 17 Erschütterungen seit gestern

Datum 30.12.24 | Zeit: 22:20:41 UTC | Koordinaten: 9.290 ; 40.055 | Tiefe: 10 km | Mb 5,1

Die Erdbebenserie in der äthiopischen Awash-Region hat sich weiter intensiviert: Seit gestern wurden vom EMSC 17 Erdbeben mit Magnitude größer als 4 festgestellt. Das Stärkste brachte es auf Mb 5,1. Das Hypozentrum wurde wieder in 10 Kilometern Tiefe fixiert, vermutlich, weil mangels eines vernünftigen seismischen Netzwerks keine genaue Bestimmung der Herdtiefe möglich ist. Aus gleichem Grund können auch nur Erdbeben ab M 4,0 registriert werden. Das Epizentrum wurde 46 km nördlich von Metahāra verortet. Der Vulkan Fentale liegt ca. 37 Kilometer südlich des Epizentrums. Das Beben befand sich aber in der Nähe der Region, in der im Oktober Bodenhebung detektiert wurde. Die Epizentren der meisten anderen Erschütterungen liegen zwar in dem gleichen Areal, doch es gibt auch Beben, die gut 30 Kilometer südlich des Vulkans detektiert wurden, wobei man sich fragen darf, wie genau die Lokalisierungen sind.

In den sozialen Medien berichtet eine Reisegruppe um den Reiseleiter und Geographen Enku Muluegta über die Erdbebentätigkeit. Demnach konzentrieren sich die Beben auf einem Bereich unterhalb eines neu entstandenen Geothermalgebietes, das in der Keseme genannten Region liegt. Das Gebiet liegt wohl in der Nähe des bis jetzt nicht in Erscheinung getretenen Schildvulkans Dofan, der sich am Rand der Awash-Ebene erhebt. Es schaut also danach aus, als würden die Erdbeben weniger mit dem Fentale in Verbindung stehen, sondern mehr mit dem Dofan, vorausgesetzt, sie sind nicht rein tektonischer Natur.

Neben den messbaren Beben gibt es noch eine nicht weiter genannte Anzahl schwächerer, aber dennoch fühlbarer Erdstöße. Die stärkeren Beben führen zu deutlichen Wacklern, die auch auf Videoaufnahmen dokumentiert wurden. Sie verursachten auch infrastrukturelle Schäden. Hierbei handelt es sich in erster Linie um Risse in Straßen und Gebäuden. Zu Beginn der Erdbebenserie wurde berichtet, dass es größere Spaltenbildungen im Boden gab. Außerdem kam es zu einer phreatischen Eruption im oben beschriebenen Thermalgebiet. Die stärkeren Beben sind sogar in der Hauptstadt Addis Abeba zu spüren.

Island: Schwarmbeben Eldey am 30.12.24

Schwarmbeben bei Eldey auf Island aus mehr als 200 Einzelbeben – Erschütterungen bis zur Katla

Das Schwarmbeben beim Palagonitfelsen Eldey vor der Südwestspitze der isländischen Reykjanes-Halbinsel, das am frühen Morgen des 29. Dezembers begann, setzte sich bis heute Morgen mit verringerter Intensität fort. Das IMO (Icelandic Meteorological Office) registrierte mehr als 200 Einzelbeben. Zwei davon hatten Magnituden über 3: Zu Beginn der Serie ereignete sich ein Beben der Stärke M 3,2, während sich am Nachmittag das bislang stärkste Beben der Serie mit einer Magnitude von M 3,6 manifestierte. Dieses Beben hatte seinen Erdbebenherd in 10 Kilometern Tiefe und ein Epizentrum 3,7 Kilometer nord-nordöstlich von Eldey. Die IMO-Wissenschaftler stuften diesen Erdbebenschwarm als „schwach“ ein, wobei er meiner Einschätzung nach durchaus zu den intensiveren Schwärmen zählt, auch wenn solche Ereignisse noch erheblich stärker ausfallen können. Der Schwarm beeinflusste auch einen größeren Umkreis in Südisland und führte zu einer erhöhten Seismizität bis hin zur Katla unter dem Gletscher Mýrdalsjökull. Dort bebte es überwiegend nordwestlich des Gletschers, außerhalb der Caldera. Auch im Bereich der Hekla wurden einige Erschütterungen registriert.

Bemerkenswert ist zudem ein Beben der Stärke M 3,8, das sich gestern um 16:26 UTC am Bárðarbunga ereignete. Das Hypozentrum lag in 3,9 Kilometern Tiefe, während das Epizentrum 5,3 Kilometer nordöstlich von Bárðarbunga lokalisiert wurde. Dabei handelt es sich um einen großen Zentralvulkan unter dem Gletscher Vatnajökull. Innerhalb des Einzugsbereichs des Gletschers wurden in den letzten 48 Stunden 21 Erdbeben verzeichnet. Einige dieser Erschütterungen stehen in Verbindung mit der Askja-Caldera nördlich des Vatnajökull, wo eine anhaltende Bodenhebung seit Juli 2021 mittlerweile 81 Zentimeter erreicht hat.

Auf der Reykjanes-Halbinsel selbst war die Seismizität in den letzten 24 Stunden gering. Die Messwerte zur Bodenhebung im Svartsengi-Gebiet (und darüber hinaus) zeigen weiterhin einen Rücksetzer an, der vermutlich auf Messungenauigkeiten zurückzuführen ist. Eine detaillierte Betrachtung der GNSS-Messdaten zeigt jedoch an den Stationen im Südwesten des Gebiets – insbesondere an den Stationen GEVK und Eldvörp – einen länger anhaltenden Rücksetzer, der einem Muster entspricht, das vor den letzten Eruptionen beobachtet wurde. Die Messstation GEVK liegt westlich von Grindavík. Es ist nicht auszuschließen, dass Magma unterirdisch abfließt, wobei unklar bleibt, wohin. Eine bevorstehende Eruption so kurz nach dem Ende der vorherigen erscheint zwar unwahrscheinlich, kann jedoch nicht ausgeschlossen werden.

Kreta: Erdbeben Mb 4,5 am 29.12.24

Mittelstarkes Erdbeben erschüttert griechische Ferieninsel Kreta – Wahrnehmungsmeldungen aus 80 Kilometern Entfernung

Datum 29.12.24 | Zeit: 08:02:09 UTC | Koordinaten: 35.092 ; 26.394 | Tiefe: 26 km | Mb 4,5

Vor der Ostküste der griechischen Ferieninsel Kreta ereignete sich heute Morgen um 08:02:09 UTC ein mittelstarkes Erdbeben der Magnitude 4,5. Das Epizentrum wurde 17 km östlich von Palekastro verortet. In dem Ort leben nur gut 1.000 Einwohner. Das Hypozentrum befand sich in gut 26 Kilometern Tiefe und damit bereits in der oberen Asthenosphäre. Dennoch konnte der Erdstoß noch in gut 80 Kilometern Entfernung vom Hypozentrum gespürt werden. Dem EMSC liegen einige Wahrnehmungsmeldungen vor. Bebenzeugen sprechen von wackelnden Möbeln.

Tektonisch betrachtet stehen Erdbeben bei Kreta mit der Subduktion entlang des Hellenischen Grabens in Verbindung, entlang dem die Afrikanische Platte unter der Ägäischen Platte abtaucht. Bei der Ägäischen Platte handelt es sich um eine Kleinplatte, die dem Europäischen Kontinent vorgelagert ist. Tatsächlich liegen im Osten von Kreta einige sinistrale (linksschiebende) Blattverschiebungen. Das aktuelle Erdbeben manifestierte sich an einer dieser Störungen. Laut einer Studie von Uwe Ring u. a. aus dem Jahr 2022 sind diese Störungen zusammen mit der westlich von Kreta gelegenen Kefalonia-Verwerfung für die starke Krümmung der Hellenischen Subduktionszone südlich von Kreta verantwortlich.

Betrachtet man die Shakemap genauer, erkennt man, dass es nicht nur ein Nachbeben der Magnitude 3,2 im Osten von Kreta gab, sondern auch eine Erschütterung der Magnitude 2,5 in der Santorin-Caldera. Dieses Beben manifestierte sich in nur 4 Kilometern Tiefe am Nordwestrand der Vulkaninsel Nea Kameni, die sich in der Caldera erhebt. Ein weiteres Beben lag nordöstlich von Santorin, in der Nähe des submarinen Vulkans Kolumbos. Im Bereich von Nea Kameni ereigneten sich in den letzten zwei Wochen zwei weitere Erschütterungen mit Magnituden im Zweierbereich. Die Beben deuten darauf hin, dass der Vulkan längst nicht erloschen ist und mittelfristig betrachtet wieder zu neuem Leben erwachen könnte. Der letzte Ausbruch von Nea Kameni ereignete sich 1950. Es gab explosive aber auch effusive Aktivität. Es handelte sich allerdings nicht um einen Katastrophalen Vulkanausbruch mit überregionalen Wirkungen. Erste Schwarmbeben manifestierten sich bereits 1949, so dass man sagen kann, dass sich der Ausbruch innerhalb von einem Jahr zusammenbraute. Weitere Anzeichen eine bevorstehenden Ausbruchs waren Bodenhebung, erhöhte Gasemissionen und eine verstärkte Geothermie im Küstenbereich der Insel.

Guatemala: 4.411 Erdbeben in 2024

4.411 Erdbeben erschütterten Guatemala in einem Jahr – Empfehlung des Katastrophenschutzes

Guatemala liegt in einer stark seismisch aktiven Region, bedingt durch die Interaktion mehrerer tektonischer Platten, insbesondere der Karibischen Platte, der Cocos-Platte und der Nordamerikanischen Platte. Die Subduktion der Cocos-Platte unter die Karibische Platte entlang des Mittelamerikanischen Grabens vor der Pazifikküste des Landes sowie die Bewegungen entlang der Motagua-Verwerfung tragen maßgeblich zur hohen Erdbebenaktivität des Landes bei. Die Subduktion bedingt auch den Vulkanismus in Guatemala, einem Land, das sich entlang des Pazifischen Feuerrings aufreiht. In den letzten Jahren sind vor allem die Vulkane Fuego, Pacaya und Santa Maria/Santiaguito aktiv gewesen.

Nun zieht die Katastrophenschutzbehörde CONRED Bilanz: Im Jahr 2024 wurden 4.411 Erdbeben registriert, von denen 97 laut der wissenschaftlichen Einrichtung des Nationalen Koordinierungssystems für Katastrophenvorsorge als spürbar eingestuft wurden. Das jüngste Beben, mit einer Magnitude von 5,2, ereignete sich am 27. Dezember um 10:28 Uhr mit einem Epizentrum im Pazifischen Ozean. Das Beben war in den Departements Santa Rosa, Jutiapa und Escuintla, die dem Epizentrum am nächsten lagen, zu spüren gewesen. Es wurden aber keine Schäden an Personen oder Infrastruktur gemeldet.

Das stärkste Erdbeben des Jahres hatte eine Magnitude von 6,2 und manifestierte sich am 21. Juli in einer Tiefe von 273 km. An der Oberfläche wirkte es sich nur schwach aus.

Notfallrucksack sollte bereitgehalten werden

Angesichts der anhaltenden seismischen Bedrohung empfiehlt CONRED, einen Notfallrucksack für jedes Familienmitglied vorzubereiten. Dieser sollte so ausgestattet sein, dass man 72 Stunden lang damit auskommt und folgende Gegenstände enthalten:

  • Kleidung
  • Trinkwasser
  • Konserven
  • Erste-Hilfe-Kasten
  • Taschenlampe
  • Kopien von Schlüsseln und wichtigen Dokumenten

Darüber hinaus kann es generell nicht schaden, wenn man Vorräte an Lebensmitteln und Trinkwasser parat hat um notfalls einen längeren Zeitraum überbrücken zu können.

Vulkanische Aktivität in Guatemala

CONRED brachte gestern auch ein Update zu der vulkanischen Aktivität in Guatemala heraus. Es basiert auf den täglichen INSUVIMEH-Bulletins, in denen besonders hervorgehoben wurde, dass es am Fuego stündlich bis zu 10 explosive Eruptionen gibt, bei denen Vulkanasche bis auf 4800 m Höhe aufsteigt. Der Wind verdriftet die Asche überwiegend in Richtung Nordwesten. In Ortschaften in Vulkannähe kam es zu Ascheniederschlag. Glühende Tephra wird bis zu 200 m über Kraterhöhe eruptiert.

Der Santiaguito bleibt ebenfalls aktiv und fördert Aschewolken bis zu 3500 m über Domhöhe. Hier verteilt sich die Asche in 30–40 Kilometern Entfernung und verursacht ebenfalls Ascheniederschlag. Zudem besteht die Gefahr, dass pyroklastische Ströme und Lahare (letzteres bei Regen) abgehen.

Äthiopien: Erdbebenserie geht weiter

Erdbebenserie im äthiopischen Afar-Dreieck hält an – Zwei Beben mit Mb 5,0

Datum 28.12.24 | Zeit: 07:43:14 UTC | Koordinaten:  9.180 ; 40.020 | Tiefe: 10 km | Mb 5,0

In Äthiopien kommt die Erde nicht zur Ruhe und es gab weitere Erdbeben im südlichen Afar-Dreieck, dort, wo sich am Awash das Riftvalley weitet und in die Depression der Danakil-Senke übergeht. Das jüngste Erdbeben mit einer Magnitude von 5,0 manifestierte sich heute Morgen um 07:43:14 UTC und hatte ein Epizentrum, das 33 km nördlich von Metahāra verortet wurde. Die Tiefe wurde wieder auf 10 Kilometer fixiert. Bereits gestern hatte es zwei weitere Erschütterungen der Magnituden 5,0 und 4,5 gegeben. Seit der Wiederaufnahme der Seismizität am 21. Dezember hat es 14 Beben mit Magnituden von 4,0 gegeben. Eines der Beben lag abseits des aktuellen Clusters und wurde auf der Verlängerung des Riftvalleys vor der eritreischen Küste im Roten Meer detektiert.

Der polnische Vulkanfotograf Thomas Lepich ist in der Awash-Gegend und am Mount Fentale unterwegs und postete Fotos von Straßenrissen, die durch die Erdbeben entstanden sind. Ob es aktuell wieder eine Bodenhebung gibt, wie sie im Oktober per InSAR festgestellt wurde, ist bis jetzt nicht geklärt.

Die Gegend wird nicht systematisch geophysikalisch überwacht. In einem Umkreis von 170 Kilometern soll es nur ein einziges Geophon geben. Daher werden nur stärkere Erdbeben mit einer Magnitude ab 4 registriert. Wir wissen definitiv nicht, wie viele schwächere Erdbeben es gibt. Andere Daten werden überhaupt nicht erhoben.

Die Erdbeben könnten mit einer Magmenintrusion in Verbindung stehen, aber auch rein tektonischer Natur sein, denn hier verläuft die divergente Naht zwischen dem afrikanischen Kontinent und der kleinen Somaliaplatte. Im Norden, wo das Rote Meer an die Gestade Afrikas mündet, befindet sich die Grenze zur Arabischen Platte. Eine Region, in der es Plattenbewegungen in unterschiedliche Richtungen gibt und wo ein neuer Ozean entstehen könnte.

Äthiopien: Mittelstarke Erdbeben beim Fentale

Weitere mittelstarke Erdbebenserie nahe Vulkan Fentale in Äthiopien – Stärkstes Beben Mb 4,9

Datum 23.12.24 | Zeit: 19:41:25 UTC | Koordinaten:  8.953 ; 40.116 | Tiefe: 10 km | Mb 4,9

Die Awash-Gegend in Äthiopien wurde über Weihnachten von einer erneuten Erdbebenserie getroffen. Das EMSC registrierte 4 Erschütterungen mit Magnituden zwischen 4,9 und 4,5. Das stärkste Beben ereignete sich am 23. Dezember. Das Epizentrum wurde 7 km südwestlich von Āwash verortet. Der Erdbebenherd wurde in 10 Kilometern Tiefe fixiert. Die drei anderen Beben manifestierten sich einen Tag später.  Nur eins dieser Beben lag in direkter Nachbarschaft, die beiden anderen wurden weiter südlich verortet. Alle vier Beben haben gemein, dass sie sich östlich des Vulkans Fentale ereigneten, von dem man bereits im Oktober annahm, er würde sich auf eine Eruption vorbereiten. Grund hierfür war eine starke Erdbebenserie in der Region, die von Bodenhebung begleitet wurde, die man nördlich des Vulkans via InSAR detektierte. Zudem gab es verstärkte geothermale Aktivität in einem nahe gelegenen Thermalgebiet.

Leider ist das seismische Netzwerk in der Region nicht sonderlich gut ausgebaut und daher kann die Verortung der Erdbeben ungenau sein. Tatsächlich streuen die Beben um den Vulkan und den Ort der Bodenhebung. Schwächere Erdbeben werden erst gar nicht registriert, von daher ist es unklar, inwiefern der Vulkan Fentale tatsächlich Zentrum der Ereignisse ist oder ob die Beben mit der Divergenz im Süden des Afar-Dreiecks im Zusammenhang stehen. In der Erdbebenregion weitet sich das Ostafrikanische Rift zum Afar-Dreieck, welches die Danakil-Depression einschließt. Dort befindet sich eine Vulkankette, deren bekanntester Vertreter der Vulkan Erta Alé ist. Hier gab es erst in der letzten Woche eine größere Eruption, bei der ein Lavastrom über den Calderaboden floss. Ob es am südlich gelegenen Fentale ebenfalls eine Eruption geben wird, lässt sich ohne weitere geophysikalische Daten nicht zuverlässig prognostizieren. Möglich wäre es, Genaueres lässt sich nicht sagen.

Kuba: Erdbeben Mw 5,9 am 23.12.24

Starkes Erdbeben der Magnitude 5,9 erschütterte Kuba – Weitere Erdbeben möglich

Datum 23.12.24 | Zeit: 06:00:59 UTC | Koordinaten: 19.916 ; -76.515 | Tiefe: 22 km | Mw 5,9

Kuba wurde von einem Erdbeben der Magnitude 5,9 getroffen. Das Epizentrum befand sich an der Südküste der Insel und wurde 38 km südsüdöstlich von Guisa verortet, wo ca. 18.400 Menschen leben. Das Hypozentrum lag in 22 Kilometern Tiefe. Das Beben ereignete sich nachts um 01:00:59 Uhr Lokalzeit (06:00:59 UTC).

Nach Angaben der örtlichen Behörden gab es bis Montagmorgen weder Berichte über größere Schäden noch Meldungen über Verletzte oder Todesopfer.

Wie so oft ermittelten die verschiedenen Erdbebendienste unterschiedliche Daten zum Erdbeben. Während die Daten oben vom EMSC stammen, ermittelte der kubanische nationale Seismologische Dienst eine Magnitude von 6,1 und lokalisierte das Epizentrum vor der Küste im Osten von Santiago de Cuba. Bis zum Morgengrauen wurden über 100 Nachbeben registriert.

Bereits im November erschütterte ein Erdbeben der Stärke 6,9 die benachbarte Provinz Granma. Dieses führte zu einigen Gebäudeschäden, jedoch ohne Todesopfer.

Beide Beben ereigneten sich an der gleichen Störungszone, allerdings so weit voneinander entfernt, dass ich sie als eigenständige Beben ansehe. Bei der Störungszone handelt es sich um die Oriente-Fault-Zone. Sie stellt die Plattengrenze zwischen der Karibischen Platte und der Nordamerikanischen Platte dar und ist als Transformstörung angelegt. Ähnlich wie an der San-Andreas-Fault in Kalifornien gleiten hier die beiden Platten aneinander vorbei. Wenn es zu Verhakungen des Gesteins kommt, bauen sich Spannungen in der Erdkruste entlang der Störung auf, die sich dann in Erdbeben entladen. Oft kommt es dabei zu ruckartigen Versätzen entlang der Störung.

Da es hier in kurzer Zeit zwei starke Beben gegeben hat, liegt die Vermutung nahe, dass es an anderer Stelle der Störungszonen ebenfalls starke Erdbeben geben könnte. Die Erdbebengefahr ist also groß.

Griechenland: Spürbares Erdbeben Mb 5,0

Mittelstarkes Erdbeben Mb 5,0 bei Pátra im großen Umkreis spürbar gewesen

Datum 21.12.24 | Zeit: 16:29:53 UTC | Koordinaten: 38.571 ; 21.626 | Tiefe: 10 km | Mb 5,0

Am 21. Dezember 2024 ereignete sich um 16:29:53 UTC ein mittelstarkes Erdbeben der Magnitude Mb 5.0 (GFZ-Potsdam) im westlichen Zentralgriechenland. Das Epizentrum wurde 13 km östlich des Dorfes Kainoúryion verortet. Dort leben ca. 2700 Einwohner. Das größere und bekanntere Pátra liegt 13 Kilometer westlich des Epizentrums. Das Hypozentrum wurde etwa 10 Kilometer unter der Erdoberfläche festgestellt. Da die Tiefe fixiert wurde, konnte sie nicht exakt ermittelt werden, doch es handelte sich um ein flach liegendes Erdbeben.

Für eine geringe Tiefe des Epizentrums spricht auch die außerordentlich gute Wahrnehmbarkeit des Ereignisses. Dem EMSC liegen zahlreiche Wahrnehmungsmeldungen aus einem Umkreis mit einem Radius von 400 Kilometern um Kainoúryion vor. Die Bebenzeugen nahe des Epizentrums berichten von einem sehr starken Erdstoß, der von einem Brüllen begleitet wurde. Dieses Brüllen eilt dem Erdbeben oft einige Sekunden voraus. Das liegt daran, dass die kaum wahrnehmbaren P-Wellen vor den S-Wellen am Ort der Wahrnehmung eintreffen und die Luft in Schwingung versetzen, was wir dann hören. Die deutlich stärkeren S-Wellen, die für die Bodenschwankungen verantwortlich sind, treffen am Ort der Wahrnehmung erst später ein, wobei der Laufzeitunterschied mit zunehmender Entfernung vom Epizentrum immer größer wird. Im Falle eines starken Erdbebens mit zerstörerischer Wirkung können einem so wertvolle Sekunden Zeit gegeben werden, um Schutz zu suchen. Doch aus eigener Erfahrung weiß ich, dass man meistens fasziniert auf das Geräusch horcht, ohne zu reagieren.

Berichte über größere Schäden liegen nicht vor, doch das Beben war stark genug um kleinere Schäden wie Risse in Hausfassaden und in Straßen zu verursachen. Es gab mehrere schwächere Nachbeben.

Tektonische Einordnung des Bebens in Griechenland

Griechenland liegt an der konvergenten Plattengrenze zwischen der eurasischen und der afrikanischen Platte. Das Beben ist aber nur indirekt mit der komplexen Deformationszone verbunden, die durch die Subduktion der afrikanischen Platte unter die eurasische Platte entsteht. Konkret kann das Erdbeben dem Korinth-Graben zugeschrieben werden, einer Zone mit divergenter Tektonik: Am Golf von Korinth entfernt sich die Ägäische Platte von Eurasien mit einer jährlichen Rate von ca. 20 mm. Durch die Dehnung der Kruste kommt es regelmäßig zu Erdbeben, die oft an flachen Verwerfungen auftreten, ähnlich wie bei diesem Ereignis mit einer Tiefe von nur 10 Kilometern. Solche Beben entstehen, wenn Spannungen in der Erdkruste durch Dehnung und Absenkung gelöst werden. Hier habe ich bereits ausführlicher zur Tektonik im Golf von Korinth geschrieben.