El Salvador: Erdbeben Mw 5,6

Starkes Erdbeben erschüttert Küste von El Salvador – Vulkane in der Nähe

Heute Nacht manifestierte sich um 03:50:29 UTC ein starkes Erdbeben der Magnitude 5,6 in El Salvador. Das Epizentrum befand sich 13 km südlich von La Unión am Golf von Fonseca. In dem Ort leben 26.800 Einwohner. Die Tiefe des Hypozentrums wurde auf 15 Kilometer festgelegt. Es folgten bis jetzt mehr als 50 Nachbeben geringerer Magnituden.

Meldungen über größere Schäden oder Verletzte liegen nicht vor. Dennoch wurde der Erdstoß von zahlreichen Menschen gespürt. Den Erdbebendiensten liegen Meldungen von Bebenzeugen vor, die über die Grenzen El Salvadors hinausgingen. Der Erdstoß wurde sogar in Tegucigalpa, der Hauptstadt von Honduras, und auch in Teilen Nicaraguas gespürt. Nach Angaben des PAGER-Systems des USGS waren rund 12.000 Menschen sehr starken Erschütterungen ausgesetzt, während etwa 97.000 Menschen starke Erschütterungen wahrnahmen.

El Salvador liegt in einer geologisch aktiven Zone entlang des pazifischen Feuerrings, wo die Cocos-Platte unter die Karibische Platte subduziert wird. Diese Subduktionszone, auch bekannt als Mittelamerika-Graben, ist maßgeblich verantwortlich für die hohe seismische Aktivität in der Region, einschließlich Erdbeben und Vulkanismus. Das aktuelle Erdbeben entstand jedoch an einer Störungszone regionaler Bedeutung, die parallel zum Mittelamerika-Graben verläuft. Bei dieser Störungszone handelt es sich um die El Salvador Fault Zone. In dieser Zone gibt es mehrere lokale Störungszonen. Konkret war wahrscheinlich die Intipuca-Störung an dem Erdbeben schuld.

Bei genauerer Betrachtung stellt man fest, dass das Hauptbeben an der südlichen Basis des Vulkans Conchagua lag, während sich die Mehrzahl der Nachbeben nordöstlich des Vulkans ereignete. Allerdings war der Volcán de Conchagua in den letzten 10.000 Jahren nicht aktiv, so dass man es als sehr unwahrscheinlich ansehen kann, dass sich das Beben auf den Vulkan auswirken wird. Es gibt in der Gegend weitere als aktiv eingestufte Feuerberge.

Vulkane in der Nähe:

Die Region um das Epizentrum ist vulkanisch aktiv und gehört zum Zentralamerikanischen Vulkangürtel. Zu den bedeutenden Vulkanen in der Nähe gehören:

  • San Miguel (Chaparrastique): Ein aktiver Stratovulkan nahe der Stadt San Miguel, bekannt für regelmäßige kleinere Ausbrüche.
  • Tecapa: Ein weiterer Vulkan in der Region, bekannt für den Kratersee Laguna de Alegría.
  • Usulután: Ein erloschener Vulkan westlich von San Miguel.

Teneriffa: Erdbeben Mb 3,3 an der Nordküste

Erdbeben Mb 3,3 erschütterte die Nordküste von Teneriffa – Seismische Aktivität generell erhöht

Datum 08.12.24 | Zeit: 15:04:10 UTC | Koordinaten: 28.413 ; -16.536 | Tiefe: 20 km | Mb 3,3

An der Nordküste der Kanareninsel Teneriffa manifestierte sich gestern Nachmittag um 15:04 Uhr ein Erdstoß der Magnitude 3,3. Das Epizentrum wurde 3 km nordwestlich von La Orotava verortet. Tatsächlich lag das Epizentrum am Ostrand des Touristenortes Puerto de la Cruz. Das Hypozentrum befand sich in 20 Kilometern Tiefe, was der Grund für eine geringe Anzahl an Wahrnehmungsmeldungen sein dürfte. Heute gab es 116 Kilometer nördlich der Küste von Teneriffa einen Erdstoß Mb 3,2 in 30 Kilometern Tiefe. Dem nicht genug, findet zu Stunde ein kleines Schwarmbeben an der Nordwestküste der Insel statt: Seit dem 5. Dezember gab es hier 8 schwache Erschütterungen. Auslöser dürfte ein Beben Mb 2,1 gewesen sein.

Generell ist die Seismizität auf Teneriffa erhöht. So gab es seit Monatsanfang im Bereich des Pico del Teide und der Caldera 14 schwache Erschütterungen. Wie wir es von anderen Vulkanen her kennen, könnten diese Erdbeben mit Fluidbewegungen in einem sich aufheizenden Hydrothermal- oder Magmaspeichersystem einhergehen. Zumindest bei den Erdbeben im Calderabereich spricht INVOLCAN von vulkanotektonischen Erdbeben. Mittelfristig betrachtet könnte sich hier ein Vulkanausbruch zusammenbrauen. Das „Mittelfristige“ bezieht sich auf einen Zeitraum, der mehrere Jahre umfassen kann. Und wie wir inzwischen wissen, kann sich eine Eruption auch schneller ereignen, als man zunächst denkt.

Weil das natürlich auch die Geowissenschaftler von INVOLCAN wissen, bringen sie wöchentliche Infografiken zur vulkanologischen und seismologischen Situation auf Teneriffa und La Palma heraus, die für gewöhnlich freitags erscheinen. Demnach gab es im Bereich von Teneriffa zwischen dem 30. November und dem 6. Dezember 39 Erdbeben. Hier werden auch die Beben im Bereich des submarinen Vulkans Enmedio zwischen den Inseln Teneriffa und Gran Canaria mitgezählt. Veränderungen in der Geochemie ausgestoßener Gase oder der Bodentemperatur gab es allerdings nicht.

Während auf Teneriffa die Vulkanwarnampel auf „Grün“ steht, bleibt die von La Palma auf „Gelb“. Hier ereigneten sich vergangene Woche 13 Erdbeben. Das Stärkste brachte es auf 1,8. Die anderen Parameter bleiben ebenfalls nahezu unverändert. Die Tätigkeit hier kann als Nachwehen der Eruption von 2021 angesehen werden und ist schwächer als die Seismizität, die wir gerade auf Teneriffa sehen.

Aleuten: Starkbebenschwarm bei Andreanof-Inseln

Andreanof-Archipel der Aleuten von Starkbebenschwarm getroffen – Stärkstes Einzelbeben Mw 6,3

Datum 08.12.24 | Zeit: 19:57:08 UTC | Koordinaten: 50.952 ; -177.338 | Tiefe: 18 km | Mw 6,3

Das Andreanof-Archipel gehört zum vulkanischen Inselbogen der Aleuten, der sich zwischen Alaska und Kamtschatka aufspannt. Südlich des Inselbogens verläuft der Aleutengraben, und die dort stattfindende Subduktion ist Quelle für Erdbeben und Vulkanausbrüche. So auch diesmal, als gestern Abend ein Schwarm starker Erdbeben begann, dessen erstes um 19:57:08 UTC registriert wurde. Es handelte sich um ein Erdbeben der Magnitude 6,3 mit einem Hypozentrum in 18 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde 801 km südwestlich von Unalaska (USA) und 1654 km östlich von Petropavlovsk-Kamchatsky (Russland) lokalisiert. Ein weiteres gleichstarkes Erdbeben ereignete sich in der vergangenen Nacht um 00:15:31 UTC, gefolgt von einem Beben der Magnitude 6,0. Doch das war nicht alles: Das GFZ registrierte insgesamt elf Beben mit Magnituden größer als 5,0.

Ein Blick auf die Topografie des Meeresbodens der Region zeigt, dass sich die Erdbeben im Delta eines submarinen Grabens manifestierten, entlang dem der Sockel der Aleuten stark abfällt. Dies ist eine Region, die für submarine Erdrutsche prädestiniert ist.

Die Beben ereigneten sich südlich einer Region, in der mehrere als aktiv eingestufte Vulkane liegen. Einer der bekanntesten Feuerberge in der Nähe ist der Great Sitkin, der derzeit in Eruption steht und effusiv tätig ist. Das Alaska Volcano Observatory (AVO) hat für den Vulkan die Warnstufe „Orange“ ausgegeben. Der Great Sitkin liegt nur etwa 150 Kilometer von den Epizentren entfernt, sodass die Beben potenziell das Verhalten des Vulkans beeinflussen könnten. Die seismische Messstation am Great Sitkin registrierte die Beben jedenfalls sehr deutlich.

Neben dem Great Sitkin gibt es weitere potenziell aktive Vulkane in der Nähe des Erdbebengebiets. Dazu gehören die Vulkane Mount Adagdak und Mount Moffett auf Adak Island sowie die Inselvulkane Kanaga und Tanaga. Insbesondere der Tanaga-Vulkan fiel im letzten Jahr durch Schwarmbeben auf, was zu Spekulationen über eine bevorstehende Eruption führte.

Erdbeben im Andreanof-Archipel, wie auch in den restlichen Aleuten, entstehen durch die Subduktion der Pazifischen Platte unter die Nordamerikanische Platte entlang der Aleuten-Subduktionszone. Diese Zone ist eine der aktivsten tektonischen Grenzen der Welt und Teil des sogenannten Pazifischen Feuerrings. Im Jahr 1957 ereignete sich vor der Küste des Andreanof-Archipels ein Megathrust-Erdbeben mit einer Magnitude von 8,6. Dieses Erdbeben löste einen Tsunami aus, der sogar auf Hawaii messbar war.

Island: Starkes Erdbeben Mb 5,1 unter Bardarbunga

Starkes Erdbeben Mb 5,1 erschüttert Calderavulkan Bardarbunga – Zahlreiche Erdbeben gingen voran

Datum 08.12.24 | Zeit: 01:49:45 UTC | Koordinaten: 64.521 ; -17.569 | Tiefe: 3,9 km | Mb 5,1

Heute Nacht bebte es um 01:49:45 Uhr UTC unter dem isländischen Calderavulkan Bardarbunga mit einer Magnitude von 5,1. Das Epizentrum wurde 4,1 km ost-südöstlich des Calderazentrums verortet. Der Erdbebenherd befand sich nach Angaben des IMO in 3,9 Kilometern Tiefe. Es war das zweite starke Erdbeben unter der Caldera in diesem Jahr. Am 21. April gab es sogar ein noch stärkeres Beben mit einer Magnitude von 5,4.

Dem aktuellen Erdbeben gingen einige Tage erhöhter seismischer Aktivität voraus, die sich besonders gestern im Tagesverlauf steigerte. Obwohl der Erdstoß vergleichsweise stark war, gibt es keine Wahrnehmungsmeldungen, was der Abgeschiedenheit der Region geschuldet sein dürfte.

Tatsächlich hielt ich mich 2014 wenige Tage vor der Eruption nur 50 Kilometer vom Bardarbunga entfernt auf und konnte auch keines der stärkeren Erdbeben dort spüren.




Laut IMO sind solche Erschütterungen unter dem Vulkan nicht unüblich, allerdings auch nicht alltäglich. Sie weisen darauf hin, dass sich unter dem Vulkan etwas tut. Was genau der Auslöser des Bebens war, bleibt jedoch spekulativ. Bereits während der großen Eruption im Jahr 2014 sackte das Dach der Caldera um mehr als 100 Meter ab. Erdbeben könnten also weiterhin eine Erscheinung dieser Subsidenz sein. Andererseits gibt es Hinweise darauf, dass direkt nach der Eruption eine erneute Magmenakkumulation einsetzte, ähnlich wie im Fall von Svartsengi. In diesem Fall könnten starke Beben auch mit Magmenaufstieg zusammenhängen, indem aufsteigendes Magma Druck auf das Calderadach ausübt und Erdbeben entlang von Störungszonen in diesem Gesteinsdeckel auslöst. Last but not least kommen rein tektonische Prozesse infrage, denn wie die meisten großen Zentralvulkane Islands liegt auch die Bárðarbunga-Caldera im Bereich des Störungsgürtels, der mit dem mittelatlantischen Rücken in Zusammenhang steht, der sich in zwei Armen geteilt quer durch Island zieht.

Die Bardarbunga-Caldera liegt unter dem großen Eisschild des Vatnajökull. Der Gletscher ist der mächtigste in Europa und bedeckt mehrere große Calderavulkane. Dass sich gerade hier so viele Vulkane befinden, liegt nicht nur an der großen divergenten Störungszone, sondern auch am Island-Mantelplume, dessen Zentrum unter dem Vatnajökull vermutet wird. Dass ausgerechnet unter dem größten Gletscher Europas vermutlich der größte Mantelplume liegt, der Schmelze aus dem Erdmantel zur Oberfläche transportiert, mutet ein wenig skurril an: Zwei gegensätzliche Superlative aus Feuer und Eis treffen hier aufeinander. Na, wenn das mal kein Stoff für Mythen und Legenden ist.

Indonesien: Erdbeben Mb 5,7 vor Sulawesi

Starkes Erdbeben Mb 5,7 erschütterte Norden von Sulawesi – Mehrere Vulkane in der Nähe

Datum 06.12.24 | Zeit: 17:15:00 UTC | Koordinaten: 1.519 ; 121.211 | Tiefe: 30 km | Mb 5,7

Ein Erdbeben der Magnitude 5,7 erschütterte gestern Abend um 17:15 Uhr UTC die Küstenregion Minahasa auf Sulawesi in Indonesien. Das Epizentrum des Bebens lag 233 km westnordwestlich von Gorontalo. Das Hypozentrum wurde in einer Tiefe von 30 Kilometern lokalisiert.

Das Erdbeben ereignete sich 308 Kilometer nordnordöstlich von Palu, einer Stadt mit etwa 282.000 Einwohnern, und 233 Kilometer westnordwestlich von Gorontalo, das etwa 144.000 Einwohner zählt. In beiden Städten war das Beben zu spüren gewesen. Aufgrund der lokalen Uhrzeit am 7. Dezember um 01:15 Uhr nachts gingen aber nur wenige Wahrnehmungsmeldungen ein. Es gibt keine Berichte über Schäden oder Verletzte.

Das Erdbeben steht in direktem Zusammenhang mit der komplexen tektonischen Situation rund um die Celebessee. Diese Region ist eine der geodynamisch aktivsten Zonen der Welt, geprägt durch die Kollision mehrerer tektonischer Platten, darunter die Eurasische Platte, die Philippinische Platte und die Indo-Australische Platte, die direkt oder indirekt gegen die Mikroplatte der Celebessee drücken. Indirekt deshalb, weil die Erdkruste dieser Region Indonesiens in mehrere Mikroplatten zerbrochen ist, die den größeren Platten zum Teil vorgelagert sind.

Die Celebessee liegt zwischen der Insel Sulawesi und dem philippinischen Archipel. Sie wird durch die Subduktion der ozeanischen Kruste unter die Kontinentalränder der umliegenden Platten beeinflusst. Insbesondere die Minahasa-Verwerfung im Norden von Sulawesi ist Teil dieser Subduktionssysteme und verursacht häufig starke Erdbeben.

Die Region gehört zum Zikrumpazifischen Feuerring und dementsprechend viele aktive Vulkane gibt es hier, die auf das Erdbeben reagieren könnten. Zu den Reaktionen zählt, dass Vulkanausbrüche getriggert, aber auch beendet oder verhindert werden könnten. Auf Nordsulawesi liegt etwa der Vulkan Lokon, der Mitte November durch eine seismische Krise aufgefallen ist, sich mittlerweile aber wieder beruhigt hat. Auch die Inselvulkane Karangetang und Awu liegen im Wirkungskreis des Erdbebens. Am Karangetang gibt es einen schwach aktiven Lavadom, von dem nachts Rotglut ausgeht. Hier könnten sich am ehesten zeitnahe Eruptionen ereignen.

Campi Flegrei: Spürbares Erdbeben Mb 3,4

Der Solfatara-Krater in den Campi Flegrei. © Marc Szeglat

Schwarmbeben erschüttert Calderavulkan Campi Flegrei – Stärkstes spürbares Beben Mb 3,4

Datum 06.12.24 | Zeit: 04:33:59 UTC | Koordinaten: 40.823 ; 14.135 | Tiefe: 0,5 km | Mb 3,4

Unter dem süditalienischen Calderavulkan Campi Flegrei bleibt die Erde weiter unruhig: Seit gestern manifestierten sich 37 Erschütterungen. Das stärkste Einzelbeben brachte es heute Morgen um 05:33:59 Uhr Ortszeit auf eine Magnitude von 3,7. Das Beben wurde von den Anwohnern der Region deutlich wahrgenommen. Es war der stärkste Erdstoß seit dem Spätsommer, als es zu einer Serie vergleichbarer Beben gekommen war, die große Besorgnis bei den betroffenen Menschen auslöste. Da das Hypozentrum in nur 500 m Tiefe lag, war es besonders stark zu spüren gewesen. Dem INGV gingen in kurzer Zeit 149 Wahrnehmungsmeldungen ein. Das Epizentrum lag im Stadtteil Pozzuoli Gerolamini, wenige Hundert Meter südwestlich des Solfatara-Kraters.

Die anderen Beben hatten überwiegend Magnituden im Bereich der Mikroseismizität. Nur zwei weitere Erschütterungen brachten es auf Mb 1,7 und Mb 1,9. Die Tiefe der Erdbebenherde wenig unterhalb des Meeresspiegels deutet darauf hin, dass sich der Erdbebenschwarm im Hydrothermalsystem abspielte, wo der Druck weiter anzusteigen scheint. In diesem Zusammenhang ist eine neue Studie erschienen, auf die ich in einem gesonderten Bericht eingehen werde. Die Studie bestätigte den Druckanstieg und zudem, dass sich Magma in geringerer Tiefe befindet als noch vor kurzem angenommen. Keine schönen Prognosen für das Gebiet im Golf von Pozzuoli.

Der Wochenbericht für den Beobachtungszeitraum 25.11. bis 01.12.2024 bestätigte den Trend der letzten Monate: Selbst wenn die Ereignisse in den Campi Flegrei in den letzten Monaten weniger mediale Aufmerksamkeit genossen, vor allem, weil stärkere Erschütterungen ausblieben, heißt es nicht, dass es zu einer Entspannung der Situation gekommen ist. Im Gegenteil, die Spannungen im Untergrund werden immer größer und das System heizt weiter auf: Die Gastemperatur der Fumarole von Pisciarelli liegt weiterhin bei 97 Grad. Gegenüber dem Sommer nahm die Temperatur um 2 Grad zu. Die Bodenhebung lag bei 10 Millimetern pro Monat. Es wurden 42 Erdbeben registriert. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 2,2.

USA: Starkes Erdbeben Mw 7,0 vor kalifornischer Küste

Küste von Nordkalifornien von starkem Erdbeben Mw 7,0 erschüttert – Kurzzeitig gab es Tsunami-Alarm

Datum 05.12.24 | Zeit: 18:44:26 UTC | Koordinaten: 40.403 ; -124.765 | Tiefe: 14 km | Mw 7,0

Heute Abend ereignete sich vor der Küste des US-Bundesstaates Kalifornien ein sehr starkes Erdbeben der Magnitude 7,0.

Das Hypozentrum des Bebens lag in einer Tiefe von 14 Kilometern, während das Epizentrum 56 Kilometer südwestlich von Fortuna lokalisiert wurde. Die Angaben sind noch vorläufig und könnten später korrigiert werden. Das Erdbeben fand um 10:44:26 Uhr Ortszeit statt.

Es wurde Tsunamialarm ausgelöst, der aber schnell wieder aufgehoben wurde. Außerdem kam es zu mehreren Nachbeben.

Über mögliche Schäden oder Opfer gibt es derzeit noch keine Informationen. Das Beben war stark genug, um theoretisch große Schäden zu verursachen, aber seine Lage vor der Küste einer vergleichsweise dünn besiedelten Region in Nordkalifornien gibt Grund zur Hoffnung, dass es nicht zur Katastrophe gekommen ist.

Dem EMSC gingen zahlreiche Wahrnehmungsmeldungen ein. Der am weitesten entfernte Bebenzeuge befand sich in fast 460 Kilometern Entfernung.

Dieses Erdbeben kann als ein bedeutendes tektonisches Ereignis in einer der geologisch aktivsten Regionen Nordamerikas angesehen werden.

Tektonischer Kontext

Das Beben ereignete sich an der Mendocino Triple Junction vor der Küste von Nordkalifornien. Diese Region ist der Schnittpunkt dreier tektonischer Platten: der Pazifischen Platte, der Gorda-Platte und der Nordamerikanischen Platte. Die Plattengrenzen, die hier zusammentreffen, gehören zu den bedeutendsten Störungssystemen im Westen der USA:

  • Cascadia-Subduktionszone: Hier taucht die Gorda-Platte unter die Nordamerikanische Platte ab.
  • Mendocino-Transform-Störung: Sie trennt die Gorda-Platte von der Pazifischen Platte.
  • San-Andreas-Störung: Sie bildet die Grenze zwischen der Pazifischen und der Nordamerikanischen Platte.

Diese dynamische und komplexe tektonische Zone ist für ihre seismische Aktivität bekannt. Es ist nicht ausgeschlossen, dass das Ereignis zu einem Dominoeffekt führt, der weitere Erdbeben entlang einer dieser bedeutenden Störungszonen auslöst. Forscher schätzen die Wahrscheinlichkeit als groß ein, dass es in den nächsten 3 Jahrzehnten Starkbeben entlang der Cascadia-Störung oder an der San-Andreas-Fault geben wird, von denen auch Metropole betroffen werden könnten.

An der Küste in Nähe des Epizentrums kam es zu Stromausfällen, größere Schäden wurden aber nicht gemeldet.

Iran: Erdbeben M 5,6 fordert Verletzte

Starkes Erdbeben im Südwesten des Irans verursacht Schäden – Mindestens 15 Personen verletzt

Datum 05.12.24 | Zeit: 04:02:39 UTC | Koordinaten: 31.773 ; 49.626 | Tiefe: 6 km | Mb 5,6

Heute Morgen ereignete sich im Südwesten des Iran ein starkes Erdbeben der Magnitude 5,6. Das Hypozentrum lag in nur sechs Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde vom EMSC 35 Kilometer ost-südöstlich von Masdsched Soleiman lokalisiert. Diese Stadt ist eine alte Industriestadt mit historischer Bedeutung, deren Bausubstanz vermutlich teilweise veraltet ist. Medienberichten zufolge kam es zu Gebäudeschäden. 15 Personen wurden verletzt, einige davon mit Knochenbrüchen, und in Krankenhäuser eingeliefert. Genauere Umstände, wie es zu den Verletzungen kam, wurden nicht mitgeteilt. Knochenbrüche deuten darauf hin, dass mindestens einige Verletzungen durch Stürze auf der Flucht aus Gebäuden entstanden sein könnten.

Es kam zu zwei Nachbeben mit den Magnituden 4,9 und 5,0. Auch diese Erdbebenherde lagen in ungewöhnlich geringen Tiefen.

Masdsched Soleiman befindet sich in der Provinz Chusestan, die Teil des Zagros-Gebirges ist. Diese Region ist geprägt von intensiver tektonischer Aktivität, da hier die Arabische Platte mit der Eurasischen Platte kollidiert. Die Spannungen in der Erdkruste entladen sich häufig in Form von Erdbeben.

Die besondere tektonische Situation der Region sorgt auch für ihren Rohstoffreichtum. Tatsächlich wurde in der Nähe von Masdsched Soleiman das erste Erdölförderfeld des Nahen Ostens erschlossen, und zwar im Jahr 1908. Die Bildung von Erdöllagerstätten ist oft an tektonische Störungszonen gekoppelt, die als Fallen für das Erdöl dienen und verhindern, dass es unterirdisch abfließt.

Das Erdbebengebiet liegt in der übergeordneten tektonischen Einheit des Zagros Folded Thrust Belt. Durch die Subduktion der Arabischen Platte unter die Eurasische Platte gerät das Land hinter der Subduktionszone unter Spannung. Dies hat zur Entstehung einer Abfolge von Falten und Überschiebungen geführt, die während der Orogenese des Zagros-Gebirges entstanden sind. Das Gebirge ist von einer Serie parallel verlaufender Störungen durchzogen, die in Nordwest-Südost-Richtung verlaufen – in der gleichen Richtung wie der Persische Golf und das Rote Meer weiter südwestlich.

An der Fortsetzung des Störungssystems im Süden des Iran ereignete sich ein weiteres Erdbeben mit einer Magnitude von 4,2. In diesem Bereich mischt auch die Indische Platte mit, die ebenfalls mit der Arabischen und der Eurasischen Platte kollidiert. Dementsprechend ist die gesamte Region ein Erdbebengebiet mit hohem Gefahrenpotenzial.

Mauna Loa: Erdbeben Mb 4,2

Mittelstarkes Erdbeben Mb 4,2 erschüttert Vulkan Mauna Loa auf Hawaii

Datum 30.11.24 | Zeit: 18:40:35 UTC | Koordinaten: 19.480 ; -155.398 | Tiefe: 21 km | Mb 4,2

Auf Big Island Hawaii manifestierte sich gestern Abend um 18:40:35 UTC (morgens um 08:40 Uhr Ortszeit) ein Erdbeben der Magnitude 4,2. Das Epizentrum wurde 18 km westlich des Ortes Volcano lokalisiert. Auf den ersten Blick könnte man denken, es wäre wieder ein Beben am Kilauea gewesen, doch tatsächlich wurde diesmal eine Region südlich des Nordostrifts des benachbarten Vulkans Mauna Loa erschüttert. Hierbei handelt es sich um den höchsten Vulkan der Welt, zumindest, wenn man seine Höhe vom Meeresboden aus betrachtet. Das Epizentrum wurde genauer lokalisiert und befand sich laut Medienberichten im Bereich der Mauna Loa Road. Das Hypozentrum des Bebens lag in 21 Kilometern Tiefe und es liegt die Vermutung nahe, dass es einen Zusammenhang mit aufsteigendem Magma gibt, obwohl die Vulkanologen vom HVO das dementieren. Selbst wenn das Erdbeben nicht direkt vulkanotektonischen Ursprungs war, könnte doch aufsteigendes Magma das Spannungsfeld im Untergrund ändern, so dass eine lokale Störungszone aktiviert wurde. Ein weiterer Auslöser des Bebens könnten Spannungen gewesen sein, die durch die Auflast der Insel auf die Erdkruste verursacht werden.

Der Erdstoß konnte praktisch auf der gesamten Insel Big Island Hawaii wahrgenommen werden. Innerhalb der ersten Stunde meldeten mehr als 130 Bewohner, darunter aus den Bezirken Puna, Hilo, Hamakua Coast, North Kona und Kau, das Erdbeben.

Laut HVO war die Stärke des Bebens nicht ausreichend, um Schäden an Gebäuden oder der Infrastruktur zu verursachen. Dennoch könnten in den kommenden Tagen bis Wochen Nachbeben auftreten.

Der Mauna Loa selbst befindet sich in einem Stadium langsamer Magmenakkumulation, wobei langsam ein relativer Begriff ist. Sie läuft momentan wesentlich schneller ab, als es vor der letzten Eruption vor gut 2 Jahren der Fall gewesen ist. Der Vulkan befindet sich zwar noch nicht kurz vor einer Eruption, aber es fehlen nur noch gut 10 Zentimeter Bodenhebung, bis man das Hebungsniveau wie vor dem letzten Ausbruch erreicht hat. Seit dem Ende jener Eruption hob sich der Boden bereits um mehr als 30 Zentimeter an.

Und was macht der Kilauea? Hier geht die Erdbebentätigkeit entlang des Ostrifts weiter. Heute wurden bereits fast 160 Erschütterungen detektiert, wobei möglicherweise auch Erdbeben vom Mauna Loa mitgezählt werden. Leider werden die Grafiken zu langfristigen Beobachtung der Bodenhebung seit einigen Wochen nicht aktualisiert. Die Kurzfristdaten zeigen, dass eine leichte Deflation registriert wird, wahrscheinlich weil man sich in der entsprechenden Phase eines D/I-Events befindet.